Ruhrpottrocker: Boris Beyer alias "InSanE888" im IBC-User-Interview

Als Fotomotiv legendär, als Downhillfahrer schnell unterwegs und ansonsten immer dabei: Boris Beyer. Warum Nico Vouilloz ihn ehrfürchtig „crazy german“ nennt, Sam Hill die DH-WM gewinnen wird und er eigentlich alles nicht so ernst nimmt, erfahrt ihr im IBC-User-Interview.

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Foto: Dennis Stratmann „Daily Pumptracksession“

Jahrgang:

1990! (Im Ausweis steht aber komischerweise 1980)

Woher:

Ruhrpott natürlich! Best Place to be.

Fahrweise:

If you fall hard, i fall harder.

Foto: Stephan Peters „Ohne Worte“

Lieblingsspot:

Einfache Frage – schwierige Antwort! Obwohl ich viel unterwegs bin, freu ich mich immer, wenn ich nach Hause komme und wieder unsere Hometrails rocken kann. Wenn ich mir aber jetzt gerade einen Track aussuchen könnte, wäre es ein secret track in der nähe von La Bresse, auf dem ich 2009 mit Maddin und Mitch Delfs unterwegs war. 6 Minuten Abfahrt und alles dabei, was man für ein fettes Grinsen braucht. Hätten wir im Pott die Höhenmeter – würde ich genau so eine Strecke bauen!

Boris Beyer in einem Satz?

Irgendwie war es mir zu doof diese Frage selbst zu beantworten. Aus dem Grund hab ich ein paar coolen Menschen in meinem Umfeld diese Frage gestellt.
Martin Donat: „Irgendwann werde ich ihn im Office anschreien mit den Worten: „Boa ey, halt einfach die Fresse!!!““
Stephan Peters: „Seriös, ruhig, relativ langweilig, redet nicht gerne und eigentlich ein ganz normaler Bürger!“
Frank Weckert: „Boris ist ein sehr kommunikativer und begeisterungsfähiger Mensch.“
Till Overwien: „Chaostyp, aber doch irgendwie durchgeplant.“

Wie bist du zum Mountainbiken gekommen und was war dein erstes Bike?

Das Schicksal wollte anscheinend, dass ich Fahrrad fahre. Beim Training für den Köln Marathon 2005 haben meine Knie irgendwann keinen Bock mehr aufs Laufen gehabt. Nach einem kurzen Tief hätte ich mir dann fast ein Rennrad gekauft, zum Glück dann aber doch noch mal die Kurve gekriegt und mir im Winter 2005 ein Scott Nitrous 20 gekauft. Wie alles begann:

Ruhrpott Rocker from RC-bjRn on Vimeo.

Was für Bikes hast du und welches fährst du am liebsten?

Ich besitze nur noch mein Ironhorse 6.6 und ein halb aufgebautes Giant STP. Neben den Testbikes, die wir immer geschickt bekommen, haben wir für die kommende Saison aber ein paar ganz nette Dauertesträder aufgebaut….die in der nächsten Ausgabe vorgestellt werden! Eins meiner aktuellen Lieblingstesträder hab ich erst vor ein paar Tagen hier gepostet…ein Banshee Spitfire! Gehört zu den Trailbiketesträdern. Musste nur den langen Vorbau gegen einen kurzen tauschen und 690mm gegen 780mm :) Am Wochenende hat mich aber auch das 2011 Summum mit der neuen 888 ordentlich geflasht!!

Foto: Sebastian Lehmann „v10 Testshreddersession“

Seit 2006 bist du im IBC-Forum aktiv. Wie bist du darauf aufmerksam geworden und was hat dich motiviert, dort aktiv zu werden?

Boor..das ist schon soo lange her. Kein Plan wieso ich hier gelandet bin. Ich hab hier viele coole Leute kennengelernt und mit den meisten von ihnen auch schon die Trails gerockt.

Welchen Bereich des Forums nutzt du am meisten, was guckst du dir als erstes an?

Ich denke, dass die Gallery der von mir am meisten genutzte Bereich ist. Die neue Startseite ist cool…die kann man sich jetzt ruhig als erstes ansehen.

Gibt es Dinge, die im Forum verbessert werden könnten?

Ein Filter für immer wiederkehrende Diskussionen wär nice.

In der Downhill-Szene des Ruhrpotts bist du eine feste Größe, deinen eigenen Video-Part hattest du in „Loose“ bereits. Was für fahrerische Ziele möchtest du noch erreichen?

Ich hab eigentlich keine Ziele. Nix von dem, was hier passiert, war nur im Ansatz geplant! Ich mach einfach nur das, worauf ich Bock habe! Als „fahrtechnisches“ Ziel könnte ich GEIL SPRINGEN angeben. Haha. Btw. „action heroes“ hat bald Premiere und zufällig haben Stephan (Zole) und ich dort auch einen kleinen Part. Danke Lukas!
(=> Interview mit Lukas Tielke, Anm. d. Red.)

Foto: Benoit Grebaux, geschossen auf besagtem secret track aus der „Lieblingsspot“-Frage.

Was fährst du neben DH noch? Bist du auch mal im Skatepark unterwegs?

Nein. Skatepark gar nicht! Da würde ich mir alle Knochen brechen. Wir fahren hier auch viel Enduro, obwohl das ja auch irgendwie Auslegungssache ist. Unsere Hausrunde besteht aus 3 Downhillstrecken, die durch „Waldautobahnen“ miteinander verbunden sind. Also minimale Action bergauf und maximale bergab. Ansonsten findet man mich nach einer Downhill- oder Endurosession auf Maddins Pumptrack.

Sind Tricks für dich ein Thema oder magst du lieber Trailflow im Wald?

Um Whips wie Fairclough raushauen zu können, würde ich mir ein Ei abschneiden! Ansonsten eher irgendwas zwischen Flow und Shreddern, haha!

2010 hast du den Megavalanche bestritten. Was war das für ein Gefühl? Wievielter bist du geworden?

„Deinen ersten Megavalanche vergisst du NIE!“ hab ich vorher echt oft gehört und alle hatten recht! Bei mir wurde das ganze noch etwas intensiver, weil ich erst ein paar Wochen vorher meinen Job gekündigt hatte und auf einmal mit Elmar Keineke unterwegs nach Alpe d´Huez war, um mit Rene Wildhaber, Brandon Fairclough und Co. Fahrrad zu fahren. In der Quali wurde ich 29. von 200 und im Hauptrennen 259. (glaub ich!).

Foto: Sven Martin „der 2. von links in der 1. Reihe scheißt sich gerade in die Hose“

Seit 2010 arbeitest du als Redakteur beim Mountainbike Rider Mag. Wie ist es, dort zu arbeiten? Was sind deine Aufgaben?

Ich hab schon viele Jobs gemacht und kann mit ruhigem Gewissen sagen – es ist der geilste Job den ich mir vorstellen kann :) VIELEN DANK an Lippe und Maddin an dieser Stelle! Sie haben mir den Job ja erst angeboten und mein Leben mal wieder ordentlich auf den Kopf gestellt :) Nicht alle Aufgaben im Heft sind einem von uns drei Redakteuren fest zugeteilt. Ich kümmer mich aber meistens um die Gallery, die Interviews, Probike, Behind the Scene und natürlich die eigenen Stories.

Foto: Lapierre. Boris: „Kurz danach hab ich von Nico den Nickname „crazy german“ bekommen!“

Was hast du vor deiner MTBR-Zeit gemacht?

Vor MRM wurde ich in einem Alukonzern für die Stelle des stellv. Qualitätssicherungs-Leiters vorbereitet. Totaler Mist! Davor hab ich 6 Jahre die Qualitätssicherung in einem Alu Service Center „geleitet“. (War nur eine 2 Mann Abteilung!) Nebenbei war ich gelegentlich mit einen Rallye Team unterwegs. Davor hab ich in Griechenland für einen Alukonzern gearbeitet. Davor war eine Saison mit einem Formel 3 Team unterwegs. Und davor hab ich bei Wippermann eine Ausbildung zum Werkstoffprüfer Fachrichtung Metalltechnik gemacht.

Die halbe Bike-Welt kennt mittlerweile deine nackte Rückseite, auch wir mussten deswegen schon einen Eurobike-Clip verpixeln. Was reizt dich daran?

Den Clip kenn ich gar nicht :D Eigentlich reizt mich daran nix. Ich nehme das Leben nur nicht so ernst! „Was geschissen auf deine… Sofa-Garnitur und auf die Strinege-Streifenmuster! Ich sage: Fühl dich nie vollständig! Ich sage: Schluss mit der Perfektion! Ich sage: Entwickeln wir uns! Lass die Dinge einfach laufen!“ Tyler Durden.

Foto: Sebastian Lehmann. „I just wanne have fun“

In einem bekannten sozialen Netzwerk sieht man dich aktuell fast nur noch auf Bildern mit Enduro-Rädern. Du hängst das Downhill-Fahren aber nicht an den Nagel, oder?

Nein! Ganz im Gegenteil. Ich will dieses Jahr endlich wieder Rennen fahren. Die letzten beiden Jahre hatten sich viele Rennen mit unseren Roadtrips überschnitten. Hab ich wirklich so viele Endurofotos online? Eigentlich verbringe ich auf den Downhilltesträdern genauso viel Zeit wie auf den Endurokarren.

Foto: Stephan Peters „Ein ganz normaler Arbeitstag im Wald“

Was sind deine Pläne für dieses Jahr, wo geht´s zum Biken und/oder Berichten hin?

Ohje…ich hab es nicht so mit dem Planen. Und ohne den großen Kalender in der Redaktion wär ich wahrscheinlich aufgeschmissen. Da steht nämlich ganz fett „KANADA“. Da geht es irgendwann Ende Juni hin. Vielen Dank dafür an die Jungs von Transition Bikes! Ansonsten geht es wieder zum Megavalanche und dank der deutschen Version von Martin Whiteley – Simon Gajda, dem Team Chef der Woodfanatics, weiß ich sogar das Datum! 5.-10. Juli. Yeah! Ansonsten geht es noch nach Italien, Frankreich, hoffentlich bald wieder nach Barcelona und mein UK Roadtrip wird auch nachgeholt! Dazu kommt noch das ein oder andere Press Camp. UND ganz wichtig…viele Berlinbesuche ;)

Letztes Jahr haben wir uns auf den Dirtmasters und der Eurobike gesehen. Welche Festivals und Veranstaltungen müssen unbedingt im Terminkalender drin sein?

Natürlich unser Dirt Masters Festival!! Wenn man da war, kann man die restlichen Festivals ruhig verpassen :) Eurobike ist ja Arbeits- und Partypflichtprogramm!

Foto: Stephan Peters