Die Entscheidungen im XC- Worldcup von Mont Sainte Anne sind gefallen. Auf der bekannt schweren Strecke von Mont Sainte Anne hat sich In allen Rennen erneut gezeigt, was alles zu einer richtigen XC-Strecke gehört. Zusätzlich erschwert wurde das Rennen durch den plötzlichen Wetterumschwung von kalt auf tropisch warm, der vor allem die U23-Herren hart traf.
Elite Herren
Bei den Herren hat es bei diesem Rennen die Bestätigung für die letzten Events gegeben – eine dominante Vorstellung von Jaroslav Kulhavy. Wie bereits in Dalby Forest fuhr Kulhavy ein einsames Rennen und war vom Start weg klar der beste Fahrer. Auf Platz zwei kam Nino Schurter gefolgt von José Antonio Hermida, Mathias Flückiger und Florian Vogel ins Ziel.
Bereits nach der ersten Runde hatte Kulhavy 20 Sekunden Vorsprung heraus gefahren. Hinter ihm versuchte Nino Schurter mit Manuel Fumic alles um aufzuschließen doch der Vorsprung wurde immer größer.
Mani zeigte heute mal wieder von Anfang an was in ihm steckt, doch irgendwie schien er manchmal nicht ganz konzentriert zu sein. Schon in der zweiten Runde verlor er den Anschluß zu Schurter, nachdem er bergauf einen kleinen Fahrfehler machte. Somit war der Zug weg und Vogel konnte zu ihm aufschließen. Vogel fuhr heute übrigens auf einem Fully, das sehr nach dem neuen Spark aussah.
Das Bild an der Spitze veränderte sich das ganze Rennen über nicht. Kulhavy einsam in Front gefolgt von Schurter. Dahinter bildete sich mit Hermida, Flückiger, Fumic und Vogel eine starke Verfolgergruppe die fast zwei Runden gut zusammen arbeitete. Dann der Schock – Fumic stürzt im Rock Garden und prallt hart auf die Steine. Aber im Flug noch schnappt er sich sein Rad und rennt weiter. Echt beeindruckend. Die Tech-Zone wird passiert aber im Ziel ist Fumic nicht mehr an der Gruppe dran. Später sieht man ihn wie er mit Hinterradplatten das nächste Mal in die Tech-Zone einbiegt. Nach Offenburg schon wieder Pech für ihn und das Team. Nicht wirklich besser geht es auch Fumic’s Teamcollegen Fontana, der komplett ausscheidet.
An der Spitze fährt unterdessen Kulhavy jubelnd seinem dritten Weltcup Sieg entgegen und sichert sich dadurch auch die Führungsposition im Gesamtweltcup. Dahinter kommt mit mehr als anderthalb Minuten Rückstand Schurter. Anerkennend meint dieser: „Jaroslav war extrem stark, er fuhr in einer eigenen Liga. Auch in den technischen Passagen. Ich bin schon zufrieden mit Rang zwei, aber auf dieser Strecke müsste ich ihn eigentlich schlagen können“. Hermida schaffte es sich, in der letzten Runde, erfolgreich abzusetzen und wurde mit Bronze vor Flückiger und Florian Vogel belohnt. Der erste Podiumsplatz für Vogel diese Saison lässt auch bei ihm hoffen, dass der Knoten endlich geplatzt ist. Auf Platz 14 finisht schließlich Manuel Fumic der dadurch immerhin den achten Platz in der Gesamtwertung behält.
Moritz Milatz konnte zwar am Anfang vorne mitfahren doch irgendwie fühlte er sich heute bergauf nicht gut. „Ich habe mich von Anfang an völlig kaputt gefühlt und nachdem Fahrer um Fahrer an mir vorbeizog, sogar kurz überlegt das Rennen aufzugeben. Dann habe ich mir aber gesagt, dass es hierbei ja auch um Weltranglistenpunkte und die für Olympia so wichtige Nationenwertung geht – da habe mich dann eben weitergequält. Die Anstiege bin ich kaum hoch gekommen, nur Berg runter – besonders in den technischen Passagen – ging es erstaunlich gut. Die Strecke von Mont Sainte Anne ist leider so schwer, dass man bei einem schlechten Tag sich nicht irgendwie im Feld verstecken kann und dieses Leistungsmanko dann schonungslos bei der Platzierung präsentiert bekommt“, so der völlig erschöpfte Deutsche Meister nach seinem Zieleinlauf. Er kam ein Platz nach Jochen Käß als 34ter ins Ziel.
Rennergebnis Herren
MSA XC Herren
U23 Herren
Der Italiener Gerhard Kerschbaumer siegte nach 1:23:56 Stunden klar vor Fabien Canal aus Frankreich und dem Schweizer Matthias Stirnemann.
Lediglich 38 Fahrer standen in Mont Sainte Anne am Start. Vielen Fahrern war die Anreise zu lang oder aber sie benötigten eine Rennpause. Auch der bis dahin Gesamtführende Alexander Gehbauer (KTM) verzichtete auf einen Start. Julian Schelb und Andy Eyring waren die einzigen deutschen Starter doch leider konnten sie im Kampf um die Medaillen nicht teilnehmen. Julian Schelb erreichte, als einer der jüngsten im Feld, immerhin Platz 14 und erfüllte damit sein Minimalziel, der WM Quali. Schlechter erging es Andy Eyring. Ihm wurde schon in der zweiten Runde schwarz vor Augen und so musste er aufgeben.
Damen Elite
Sehr zur Freude der kanadischen Fans gewann Catharine Pendrel vor der Russin Irina Kalentieva, die sich damit wieder an der Weltspitze zurückmeldet, und der Weltcupführenden Julie Bresset aus Frankreich. Knapp dahinten landet Katerina Nash und Lokalheldin Marie-Helene Premont. Beste Deutsche wird Anja Gradl auf Platz 23.
Die erste Runde wird von den Colnago-Fahrerinnen Eva Lechner und Nathalie Schneitter angeführt. Früh bildet sich eine große Spitzengruppe mit Irina Kalentieva, Sabine Spitz, Julie Bresset, Lisa Osl, Gunn-Rita Dahle und Catharine Pendrel. Schon jetzt sieht man im Downhill wie schwer die Strecke ist. Selbst ganz vorne schieben viele Fahrerinnen die Felsbrocker runter, um keinen Sturz zu riskieren. Viele andere versuchen ihr Glück und viele stürzen zum Teil schwer. Bereits in der zweiten Runde setzen sich Pendrel und Bresset im Rock-Garden ab und fahren einen immer größer werdenden Vorprung heraus. Julie Bresset lässt es bergab richtig laufen und Pendrel muss nach fast jeder Abfahrt wieder eine Lücke zufahren. Doch dann stürzt Bresset leicht in der schweren oberen Kurve vom Rock Garden. Schnell steigt sie wieder aufs Rad und fährt den restlichen Teil. Doch hat sie der Sturz so arg verunsichert, dass sie gleich wieder stürzt. Diesmal geht sie heftig über den Lenker und landet hart in einer Mulde. Der Abstand zu Pendrel ist danach uneinholbar groß und Irina von hinten an ihr dran. So fährt Catharine Pendrel solo einem weiterem Sieg entgegen.
Bresset kann an Irina nicht dranbleiben und durch noch mehrere kleinere Missgeschicke und einem Laufradwechsel muss sie sogar noch um den dritten Platz bangen.
Durch einen letzten Kraftakt rettet sie sich noch vor Katerina Nash ins Ziel.
Weniger Glück hatten mal wieder die Deutschen Starterinnen. Sabine Spitz erwischte einen super Start und fuhr lange Zeit in guter Position. Doch irgendwie fühlte sie sich heute nicht so recht wohl. Bereits in der ersten Runde schiebt sie den Downhill herunter. Später stürzt sie schwer, will aufhören doch fährt nach Ermunterungen von ihrem Mann doch weiter. Sie klagt über Atembeschwerden und als sie nochmal schwer stürzt steigt sie schließlich aus dem Rennen aus. Adelheid Morath und Elisabeth Brandau werden ebenfalls mit einem ernüchternden „dnf“ in der Ergebnisliste geführt. Wenigstens erreichte Anja Gradl unversehrt und ohne Sturz das Ziel. Für die Top 20 hat es leider nicht gereicht doch sicherte sie sich mit Platz 23 wertvolle Punkte.
Rennergebnis Damen
MSA XC Damen
U23 Damen
Erfreulich ist dagegen der fünfte Platz von Helen Grobert. Durch die vielen Elite Fahrerinnen wusste sie selbst nie auf welcher Position sie lag und so wurde sie im Ziel angenehm überrascht. Der Sieg ging an die erst 19jährige Französin Pauline Ferrand Prevot vor Kathrin Stirnemann und Elisabeth Sveum.
Vielen Dank an Hoshi Yoshida für die super Bilder !
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen
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Alle Ergebnisse aus allen Altersklassen findet ihr hier.
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