Erst vor Kurzem entriss Red Bull den Downhill-Sport aus seinen heimischen Gefilden und präsentierte ihn in einer neuen Umgebung. Beim Red Bull Holy Ride befand sich die Rennstrecke nicht in den Bergen, sondern auf der japanischen Insel Shikoku, wo sie die Teilnehmer über die Treppen einer bedeutenden Tempelanlage führte. Am vergangenen Wochenende griff Red Bull in Wales auf ein ähnliches Konzept zurück, ganz nach dem Motto: wenn die Zuschauer nicht an die Rennstrecke kommen, dann kommt die Rennstrecke eben zu den Zuschauern. Und so fand am Sonntag in Swansea das Red Bull Downforce Rennen statt. Ein City-Downhill-Rennen, bei dem nicht die üblichen Verdächtigen an den Start gingen, sondern die 30 schnellsten britischen Amateur-Racer.
Die Veranstaltung wurde mit einer Streckenbegehung der besonderen Art eröffnet. Die 30 startberechtigten Amateur-Fahrer/-innen hatten die Möglichkeit, die Strecke gemeinsam mit dem Erfolgsgeschwistertrio Atherton zu begehen, um sich von ihnen wertvolle Tipps zu holen. In zwei Qualifikationsläufen mussten die Fahrer anschließend beweisen, dass sie dem knapp 2 km langem Kurs gewachsen waren. Die Strecke führte die Teilnehmer vom höchsten Punkt der Stadt hinunter ins Stadtzentrum, dabei mussten die Fahrer neben unzähligen nassen Treppenstufen auch allerlei andere urbane Hindernisse überwinden. Die schnellsten acht Fahrer der Qualifikation zogen ins Finale ein.
Um auf den größtenteils befestigten Streckenabschnitten die maximale Geschwindigkeit herauszuholen, montierten einige Fahrer Slicks auf dem Hinterrad. Leider wurden sie dafür von einer der wenigen Kurven auf Gras bestraft, denn auf dem nassen Gras waren die Slicks gänzlich überfordert. Wer nicht stürzte, ließ sich von den zahlreichen Zuschauern lauthals in Ziel schreien. Der 29-jährige Rowan Sorrel aus Süd-Wales wurde den anfeuernden Rufen der Zuschauer gerecht und lieferte im Finale mit 02:15.81 Minuten die Bestzeit ab. Mit knapp fünf Sekunden Rückstand platzierte sich sein stärkster Konkurrent Michael Thickens auf dem zweiten Platz. Thickens konnte den zweiten Platz nur knapp halten, denn der drittplatzierte Nikki Whiles kam mit nur einer halben Sekunde Rückstand ins Ziel.
Alle Teilnehmer, samt den prominenten Gästen aus dem Hause Atherton, zeigten sich sehr erfreut über diese Form den Downhill-Sport zu den Zuschauern zu bringen. Dass Red Bull dieses Rennen für Amateur-Racer ausrichtete fand bei allen Beteiligten großen Zuspruch. Bleibt nur zu hoffen, dass es auf kurz oder lang auch in Deutschland solche groß angelegten Veranstaltungen für jedermann geben wird. Vielleicht ja ein 4Cross Rennen im Münchner Olympia-Park? Oder ein Downhill-Rennen im Berliner KaDeWe?
Die Ergebnisse:
- 1. Sorrell Rowan – 2:15.807
- 2. Thickens Michael – 2:20.499
- 3. Whiles Nikki – 2:20.920
- 4. Hampton Greg – 2:21.644
- 5. Stuttard Mathew – 2:21.810
- 6. Baker Ben – 2:23.077
- 7. Drake Gary – 2:23.185
- 8. Moulson David – 2:29.531
Wer sich ein Bild vom Rennen machen möchte, sollte einen Blick auf die beiden nachfolgenden Videos werfen. Wer im ersten Video gut aufpasst, wird Rachel Atherton am Streckenrand finden, wo mit Chris Hopkins zur Motivation ein kurzes Stück mitläuft. Viel Spaß beim Suchen!
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Bilder – (c) rutgerpauw.com/Red Bull Content Pool / Video: Sam Davies via pinkbike.com
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