Ende Januar rückt in greifbare Nähe, die Tage werden länger und die Rufe nach Sommer lauter. Zwar ist der noch ein gutes Stück entfernt, doch die größeren Unternehmungen der Saison wollen bereits geplant werden. Um für euch die besten Tipps und Tricks rauszufinden haben wir bei jemandem nachgefragt, der Flugmeilen sammelt wie andere Überraschungsei-Figuren.

Enduro-Profi und Fotofahrer Tobias Woggon ist sein halbes Leben unterwegs und hat in dieser Zeit viele Erfahrungen gemacht, wie man Geld sparen, aber auch viel Geld verlieren kann. Damit euch einige Fehler erspart bleiben gibt es hier eine Zusammenstellung. Wer mit Rad auf Reisen gehen will, dem empfehlen wir diesen Beitrag. Der Artikel ist etwas umfangreicher, aber jeder Abschnitt verspricht viele wertvolle Tipps. Und zur Unterhaltung zwischendrin haben wir erstklassige Bilder von Manfred Stromberg aufgetrieben.

Was Reisen ausmacht? Mach die Augen auf!

1. Fliegen

Mtb-News: Tobi wenn du zu Rennen reist, ist sicher auch mal ein bisschen mehr in den Taschen – wie gehst du mit Übergepäck um?

Tobi Woggon: Am besten ist es, wenn man alle schweren Sachen erst mal in den Bikekarton packt. Ich packe z.B. immer Helme, Schuhe, aber auch Stative und andere schwere Sachen zum Bike. Bei dem normalen Gepäck kennen die Airlines keine Gnade, aber beim Bikegepäck fällte s meist nicht auf.

Am besten ist es, wenn man einen Bikekoffer hat, den man mit einer Hand rollen kann. Ich benutze immer meine evoc Bike Travel Bag, da ist es egal wie schwer er ist, beim ziehen sieht er immer leicht aus Bikekartons gehen zwar auch, es sieht aber immer schwer aus, wenn man sie durch die Gegend schleppt, da werden alle skeptisch. Man könnte die Bikekartons zwar auf Wägen packen, allerdings kosten die erstens Geld, zweitens haben die tollen Architekten, die das Gebäude gebaut haben, nicht an die Biker gedacht und die Türen so gebaut, dass man mit einem querstehenden Karton nicht durch passt. Oft sind die Sperrgepäckschalter am ganz anderen Ende des Flughafens, das heißt, erst zur Airline, dann Sperrgepäck abgeben und Action.

Kein Zuckerschlecken: Fliegen mit Rad. Rollen machen das Leben aber erheblich einfacher.

Wichtig ist, den Bikebag außerhalb der Reichweite der Dame am CheckIn zu halten, aber so, dass sie ihn sehen kann. Ihr müsst überlegen, meist checken sie dort 300-500 Leute ein, da sparen sie sich meist das Laufen zu den Taschen um sie mal an zu heben Als Mann ist es immer cool zu Frauen an den Schalter zu gehen, als Frau zu Männern.

Ganz dicker Fehler: Sich die schönste Dame am Check-In aussuchen!

Die sind meistens besonders genau und lassen dich schön nachzahlen. Mit unserer letzten La Reunion Reisegruppe kam die Idee zur schönsten der Schalterfrauen zu gehen. Als Reisegruppe mit vier Männern und ohne französisch Kenntnissen, in Paris am Flughafen, hat uns das mal so richtig viel Geld gekostet. Sollte die Dame fragen ob nur das Bike im Koffer ist, dann immer ja sagen, da ihr eigentlich nix anderes mitnehmen dürft. Da hat aber auch noch nie jemand nachgeschaut. Die Frage nach dem Gewicht immer mit, „Hmmm sooo 28-29 kg beantworten“. Wenn das alles geklappt hat, geht es zum Sperrgepäckschalter. Wer hier jetzt keinen Fehler macht ist fein raus. Euer Vorteil: Die Leute am Sperrgepäckschalter sind vom Flughafen angestellt, nicht von der Airline, was bedeutet: denen ist es absolut egal, was das Zeug wiegt. Wenn Ihr euch normal verhältst, sollte es kein Problem geben.

Was darf auf keinen Fall in die Tasche?

Tobi:  Keine Spraydosen oder Luftkartuschen im Karton haben, (auch kein Brunox oder so etwas). Auch verstecken hilft nix, die finden alles, ganz sicher – und in einer Schlange von 20 Leuten ganz vorne zu stehen und nach der Dose zu suchen, während Schuhe, Helme und Rucksäcke durch die Gegend kullern, könnte die Geduld der Angestellten leicht reizen. Daher schon vorher darauf achten und zuhause lassen.

Wo kann ich noch Gewicht schinden?

Auch Handgepäck ist gut, um Übergewicht doch noch mitzunehmen. Weil: schwer muss nicht immer groß sein! So habe ich meist meinen Terminalbag dabei, bei dem kann man den Rollkoffer und Rucksack trennen. Also, Rollkoffer irgendwo stehen lassen, mit dem Rucksack zum CheckIn und danach den Koffer wieder daran zippen und durch ist man mit den Formalitäten. Sollte doch mal etwas nicht mitkommen, gibt es an jedem deutschen Flughafen, außer Düsseldorf, eine Post, wo man Sachen hinterher schicken kann. Geht meist schnell und oft viel günstiger als nachzahlen.

Wie packst Du dein Rad ein, damit es auch heile am Ziel ankommt?

Egal ob Bikebag oder Karton, einige Sachen sind immer wichtig: Ich lege meine Knieprotektoren schützend um den Rahmen, falls beim Flug doch mal was schiefgehen sollte, sicher ist sicher. Die Flughafenleute haben meist keine Vorstellung davon, was darin sein könnte und werfen das Zeug ganz schön rum. Lenker ab, das steht meistens beim Verpacken an. Da ich nur ungerne den Winkel des Lenkers verstelle, schraube ich den ganzen Vorbau ab, so bleibt der Lenker in der Position wie er war. Dann verbinde ich mit einem kleinen Spanngurt die Gabel und den Rahmen dass sie nicht auseinander rutschen können. Auch wenn die Pedale bei manchen Boxen und Taschen dran bleiben können, ist es ratsam sie immer ab zu schrauben. Denn wenn das Bike mal drauf fallen sollte, trägt das Gewinde in der Kurbel schnell mal einen Schaden davon. Zum Schluss noch das Schaltwerk abschrauben und alles ist topp! Beim Verpacken der Laufräder empfiehlt sich, die Scheiben immer nach innen zu packen oder noch besser abzuschrauben, damit diese nicht verbiegen.

Wer einen Karton benutzt, sollte noch vier alte Schläuche mitnehmen und diese über alle Ecken des Kartons zu spannen, so kann dieser nicht auf gehen. Nix ärgerlicher, wie seine Bikeklamotten vom Förderband zu fischen.

Was nimmst du mit, was besorgst du dort? Und was wird gerne mal vergessen?

In den meisten Zielorten gibt es einen Bikeladen in der Nähe – folgende Sachen sollten aber immer dabei sein: Schaltauge, Speichen, Bremsbeläge. Selbst in Whistler, dem Bike-Mekka überhaupt, gestaltet es sich nach eigener Erfahrung schwierig ein Schltauge für ein Bergamont zu finden. Zur Not immer einige Kabelbinder dabei haben – es gibt nur weniges, was man damit nicht reparieren kann. Ich hab schon mal mit Kabelbindern und einem Holzstück eine gebrochenen Rahmen so geflickt, dass ich noch zwei Tage damit fahren konnte.

Auch Hilfreich bei kleinen Reparaturen: Locals!

Hast du für unsere User noch weitere Tipps zum fliegen?

– Ihr solltet bei Verdacht, dass etwas am Bike kaputt sein könnte, immer direkt am Flughafen nachschauen, da es sobald ihr das Gebäude verlassen habt keinen Anspruch auf Schadensersatz gibt. Sollte etwas am Bike sein direkt bei der Fluggesellschaft oder beim Flughafenpersonal melden.

– Wer schon mal öfter fliegt, für den lohnt sich auch eine Air Berlin Topp Bonuskarte. Mit dieser Karte, die 79€ kostet, kann man ein Fahrrad kostenfrei mitnehmen – zwei mal geflogen und der Preis ist schon wieder drin; außerdem sind 10 kg Extragepäck mit drin und man kann sogar den Sitzplatz reservieren.

Entspannt am Zielort – Tobi genießt Reunion.

– Tipp eines Vielfliegers: immer vorne am Gang sitzen! – Warum? Wenn das Flugzeug abstürzt, kommt wenigstens noch mal der Getränkewagen vorbei.

– Frisches T-Shirt ins Handgepäck; oft ist die Gepäckaufgabe etc. so schweißtreibend, dass es unter Umständen zu unangenehmen Situationen kommen kann – stellt euch einfach vor, ihr sucht euren Sitzplatz und neben euch findet sich die Traumfrau…

– Wissen, dass Ryanair meist von anderen Flughäfen startet! Ryanair ist ne tolle Sache – bis man selber damit fliegen muss. Die Flüge sind immer sau günstig und so holen sie sich das Geld halt wo anders her. Bei meinem letzten Flug habe ich erst zu spät mitbekommen, dass Düsseldorf (DUS) und Düsseldorf-Weeze ungefähr eine Stunde auseinander liegen. Also flog das Flugzeug ohne mich los.

Wie wir schon in deinem Interview erfahren haben bist du auch sehr oft mit deinem Auto unterwegs, was sollte man dabei haben?

Wer mit dem Auto reist, hat schon mal den Vorteil, dass man nicht nur 20 kg mitnehmen kann. Und es fehlt trotzdem das was man brauch. Deshalb hab ich fast immer alles dabei, toll ist nämlich, wenn man alles hat, braucht man auch nix mehr. Wenigstens ist das Auto dann schön voll!

Reifen und Schläuche sollten immer mit dabei sein. Je nachdem wo man hinfährt braucht man gerade von letzteren echt viel und die sind nicht überall so günstig wie bei decatlon. Auch Schaltzüge und Außenhüllen, sowie eine Box mit verschiedenen Schrauben solltet Ihr dabei haben. Wer mal Mega Avalanche gefahren ist, weiß dass Staub auch mal schön Dichtungen zusetzen kann, dafür immer genug Schmiermittel dabei haben.

Auch hier gilt

– Schaltauge
– Speichen
– Bremsbeläge
– Kabelbinder
– etc.

Falls mal was passieren sollte, kannst du uns verraten, wie Du dein Auto versichert hast?

Jede Versicherung stellt einem eine grüne Versicherungskarte aus, man muss nur danach fragen. Sollte man auch! In Montenegro kostet es sonst 140 Euro, ganz viel Nerven und jede Menge Überredungskunst wenn man keine hat.

Schon mal einen Unfall gehabt? Was empfiehlst du, wie man sich verhalten sollte?

Ich bin mittlerweile ein großer Fan vom ADAC. Falls mal ein Unfall passieren sollte, bringt der ADAC einen nach Hause, das heißt, er zahlt nicht nur den Rücktransport, sondern auch den Transport des Fahrzeugs oder der Kleidung. Selbst wenn man mit dem Flugzeug unterwegs ist, tritt der ADAC ein und kümmert sich darum.

Hast du Erfahrungen zu Sprit, Werkstätten und eventuell sogar Bestechungsgeldern?

Nicht alle Werkstätten auf der Welt, sind so, wie die in Deutschland sein sollten. In anderen Ländern wird auch schon mal gerne gepfuscht. Daher wenn es irgendwie geht dabei bleiben und schauen was sie so machen. Und ganz wichtig: Kostenvoranschlag geben lassen und Rechnung, sowie die alten Teile geben lassen. Zur Not ADAC anrufen der führt ein Liste mit Vetragswerkstätten, die gut sind. Aufpassen muss man auch bei dem Sprit den man tankt. Erstens haben die Sorten oft andere Bezeichnungen, aber auch schlechter Sprit tut dem Auto nicht gut. Daher lieber zu großen Markentankstellen fahren wenn man sich nicht sicher ist. Ist zwar etwas teurer, aber dafür sicher.

Falls an der Grenze mal ein Bußgeld fällig ist, weil man mal wieder einen Zettel nicht dabei hat, heißt es immer erst einmal zahlen, sonst hat man größere Probleme an der Backe. Wichtig: Niemals mit Behörden im fremden Land anlegen, das kann unschön enden. Lieber die Buße zahlen, sich eine Quittung geben lassen und zeitnah den ADAC-Verbraucherschutz anrufen, der für einen das Geld wieder einklagen kann.

Einige unserer User stecken noch in der Ausbildung, oder studieren noch – da ist das Geld knapp. Was soll man also Tun , wenn man sein letztes Geld in teure Bikeparts gesteckt hat, und sich nun weder eine komfortable Unterkunft leisten kann, und selbst der Campingplatz zu teuer ist?

(Wild-)Campen!

Wo darf man Campen, wo nicht?

Wild-campen ist eine tolle Sachen, darf man aber leider nicht überall. In Deutschland z.B. darfst du jederzeit und überall stehen bleiben und Dich bis zu drei Tagen ausruhen. Man darf aber weder Feuer machen, noch ein Zelt aufstellen.

In anderen Ländern wie z.B. der Schweiz schaut das anders aus. Hier darfst du nur auf ausgeschriebenen Campingplätzen stehen bleiben, sonst gilt überall Amtsverbot. Das wird teuer und wird auch vollstreckt. In Norwegen ist es erlaubt überall zu stehen, nur darf man mit dem Auto nicht von den Straßen abfahren, auch nicht auf Schotterstraßen. Schottland ist da ganz anders, da kannst Du stehen bleiben wo und wie du willst, kannst kochen, Zelt aufstellen und sogar Feuer macht. Wirklich topp!

Was mache ich , wenn ich in manchen Ländern doch mal stehen bleiben muss, wie „verkleide“ ich mein  Auto so, dass es nicht wie ein Camper aussieht?

Wohnung auf Rädern – unersetzlich!

Klasse ist immer wenn man dem Auto nicht ansieht, dass es ein Camper ist. Das heißt: Scheiben tönen, damit man nicht rein schauen kann. Auf keinen Fall silberne Folie ins Fenster klemmen, da kann man gleich „ich Campe“ in die Scheibe schreiben. Auch sollte sonst alles so aussehen, als ob es ein ganz normales Auto ist. Keine Kisten oder anderen Kram in den Fahrerraum stellen. Um nicht als Camper identifiziert zu werden, sollten außerdem folgende Utensilien erst unmittelbar vor dem Schlafen-gehen ausgepackt werden: Schlafsack, Isomatte, Waschbeutel mit Zahnbürste.

Auch die Nahrungsaufnahme ist meist ein spannendes Thema, wie findest du raus was du essen kannst?

Keine Scheu vor lokalen Spezialitäten! Es muss nicht immer Schnitzel mit Pommes sein. Ich esse am liebsten einheimische Küche.

Allerdings sollte man doch wissen, was man gerade isst. In Izmir habe ich mal sehr leckeres Kokoridge gegessen, erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass es Darm gewesen ist. Ist ja nicht schlimm, schließlich sind die meisten Bockwürstchen darin verpackt, aber ein komisches Gefühl gab es trotzdem.

Der Kollege hier machte den vielleicht besten Schafskäse Montenegros!

Hast du auch einen Tipp wie man gute Restaurants findet?

Auf der Suche nach guten Restaurants schlendere ich immer durch die Gassen und schaue nach ganz bestimmten Sachen. Wenn ich mich in einem Land im Süden befinde, sind Inhaber die deutsch sprechen ein klares Zeichen, dass hier viele Touris hingehen und das es ziemlich überteuert, evtl. auch nicht besonders gut ist. Am besten hält man Ausschau nach Ansammlung von Einheimischen, dort wo die essen ist es auch meist gut. Vom Anblick nicht blenden lassen, schön aussehende Restaurants mit tollen Bildern und super Karten sind auch meist ein Indiz für teure Preise. Auf La Palma z.B. gibt es das beste Essen an den Tankstellen. Überall sieht man Arbeiter und Taxifahrer in den Tanken sitzen. Die wissen was schmeckt!

Essen, Route planen, kurz zur Ruhe kommen – Einkehr auf der Hütte.

Wie ich gehört habe, hattest du dir letzten Herbst eine Lebensmittelvergiftung eingefangen, was macht man am besten dagegen?

Ja, Als ich letzten Herbst in der Nähe von Side in der Türkei war, habe ich mir eine schöne Lebensmittelvergiftung zugezogen. Wir waren in einem Laden, in dem die Kühltruhe wohl nicht mehr so ganz funktioniert hat. Und damit das Fleisch auch ja nicht schlecht wird, haben sie es in der Sonne gelagert. Das hat wohl nicht so ganz geklappt! So etwas kann man sich in fremden Ländern schon mal einfangen, dafür sollte man sich vorher in einer Apotheke eindecken, sicher ist sicher.

Wie beugst du einer Lebensmittelvergiftung vor?

Wasser nicht aus der Leitung trinken! In den wenigsten Länder kann man, wie in Deutschland, das Wasser aus der Leitung trinken. Was meist aus den Hähnen tropft, ist so kalkhaltig wie die weißen Felsen von Dover und sieht auch noch danach aus – von den ungesunden Keimen mal ganz abgesehen. Daher immer schön die großen Wasserkanister im Supermarkt kaufen. Selbst auf Hawaii, wo das Wasser monatelang über freiem Meer kondensiert und abregnet, bis es schließlich die Berghänge grünen lässt, sollte man vorsichtig sein: Wenn Ziegen oberhalb eurer Wasserquelle weiden, hilft euch das wenig.

Tobi, im letzten Jahr warst du in La Reunion, La Palma, Canada, der Türkei und wieder La Palma – entweder bist Du inzwischen arm oder Du weisst, wie man günstige Flüge findet!

Am besten funktionieren Suchmaschinen wie flüge.de. Sie gleichen hunderte von Flugdaten ab und spucken Dir den besten Preis aus. Dann die Flugdaten der günstigsten Airline bei der Internetseite der Airline eingeben und direkt da buchen. So spart man noch mal bis zu 50€. Oder direkt auf www.cycletravel.de buchen, da gibt es auch noch eine nette Betreuung von einem Biker der alle Tricks kennt um Geld zu sparen.

Wie bereitest du dich auf Reisen vor?

Ich gehe meist zu Outdoor-Fachgeschäft meines Vertrauens und besorge mir einen guten Reiseführer, einen Wanderguide und eine Landkarte. Mit diesen paar Sachen kann man sich wirklich gut vorbereiten. Nicht nur bei Marco Polo schauen, meist bieten andere Herausgeber deutlich mehr Infos und Kontakte. Am besten eignet sich ein Globetrotter-Laden, da gibt es immer einen Mitarbeiter der schon mal in dem Land war und der einige Geschichten zu erzählen hat. Aber Vorsicht! Da laufen auch Verkäufer rum, die einem erzählen, dass Zelten im November in Schottland kein Problem sei. Stimmt aber so nicht! …sau kalt dort. Also immer in sich gehen und überlegen, wie hart man wirklich ist.

Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung – ein typischer Spruch von Schönwetter-Radlern…

Erkrankungen sind gerade im Ausland eine fiese Geschichte. Aber auch die Grenzen sind nicht so einfach, was darf man an Medikamenten mit nehmen was nicht?

An der Grenze von Montenegro nach Kroatien haben wir unser komplettes Auto ausräumen müssen, um es nach Drogen durchsuchen zu lassen. Eines sei gesagt, in einem Brillencase eingepackte weiße Traumel Pillen kommen in solchen Ländern nicht gut an! Also, es sei Euch gesagt, immer alle Tabletten mit „Bedienungsanleitung“ und Verpackung mitnehmen. So kommen keine Missverständnisse auf.

Manchmal ist es schwierig wenn man in ein Land kommt, in dem man die Sprache nicht spricht. Wie verhälst du dich gegenüber Einheimischen?

Kontakte knüpfen um Infos zu bekommen! Oft bin ich in fremden Ländern nicht ganz sicher wie ich mich zu verhalten haben. Aber eigentlich finden alle Leute das cool was wir so machen und wenn mal einer meckert, dann ist das meist ein deutscher Tourist. Wir hatten mal einen Wallride an einem Hausdach in Montenegro angeschaut. Dann stand auf einmal der Hauseigentümer da … doch anstatt uns weg zu jagen, hat er uns aus seine Hütte ein Brett gekramt, um die Anfahrt zu verbessern!

Unglaublich: Für die Anfahrt unterstütze uns der Hüttenbesitzer höchstpersönlich!

Geht auf Leute zu, auch wenn Ihr die Sprache nicht beherrscht. Selbst die Leute die grimmig aussehen, sind meist doch sehr nett. Oft verraten sie einem die besten Dinge und laden einen auch noch zum Essen ein.

Sind dir Verhalten aufgefallen, die man unbedingt beachten sollte?

Gerade im Südosten gibt es öfter Regeln und Gebräuche, an die man sich halten sollte. Besonders was mit der Entblößung des Körpers oder Religionen zu tun hat, sollte man respektieren. Das findet Ihr aber auch in guten Reiseführern.

Ein guter Ort um Leute in Irland kennen zu lernen? Wie wär’s mit dem Pub?

Wenn nach Tagen im Auto doch mal ein richtiges Bett her muss, wie findest du die richtige Unterkunft?

Was in Deutschland die Pensionen sind, sind in England die B&B. Wer keine Lust auf die Tourimassen hat, findet aber auch so Unterkünfte. Ein guter Tipp ist immer in örtliche Lebensmittelmärkte zu gehen und dort zu fragen, die Kassierer bekommen immer mit wo gerade wer was vermietet.

Auch das Thema duschen wird mit der Zeit wichtig, wo duschst du wenn du per Auto unterwegs bist?

Gerade wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, ist das Duschen immer ein großes Thema. Klar kann man sich auf einem Campingplatz einmieten, doch wird auch das auf Dauer teuer. Ich suche mir immer ein Schwimmbad oder eine Sauna. Sollte man da mal nicht fündig werden, gibt es an jedem Hafen eine Dusche, die gegen ein paar Euro beim Hafenwart benutzt werden darf. Jetzt ist der Weg aus den Alpen recht weit zum nächsten Hafen, aber auch hier gibt es gute Gelegenheiten. Perfekt sind immer Sportplätze auf denen grade trainiert wir, z.B. Fußballplätze oder Tennisanlagen. Dort kann man meistens, wenn man nett fragt, umsonst duschen.

Herrlich erfrischend und ganz umsonst – kurze Abkühlung im Bach.

Nun bist du ja nicht nur zum Spaß unterwegs, sondern musst auch hin und wieder mal was arbeiten, wie besorgst du dir Internet?

Wichtig, damit man auch alle auf Facebook neidisch machen kann! Da die meisten Leute mit iPhone reisen, bietet die Telekom einen Daypass an, mit dem man für 3,5 € am Tag das Internet nutzen kann. o2 und Vodafone haben ähnliche Optionen, man muss sich nur darum kümmern. England hat auf den meisten Rastplätzen FreeWifi, da kann man sich registrieren und dann kostenfrei surfen. Im Ausland haben auch Mc Donald’s, Starbucks und andere Café viel öfter gratis Wifi. Auch sind die privaten WLAN-Netzwerke nirgends so gut gesichert wie in Deutschland. Sonst bietet Skype mittlerweile auch einen Service an, mit dem man an unzähligen Hotspots über das Skypeguthaben surfen kann. Tipp: Es muss kein iPhone sein, um Wifi zu nutzen – viele mp3-Player (iPod Touch…) reichen hierfür gut!

Per Internet lässt sich unterwegs ziemlich viel organisieren: Flüge, Unterkünfte, Rennanmeldung,…

Schon mal irgendwo gewesen ohne das passende Werkzeug zu haben? Was dann?

In der Geschichte der Menschheit gibt es drei großartige Erfindungen. Die Dampfmaschine, die Glühbirne und den Kabelbinder! Mit einem oder mehreren Kabelbindern und einem Hauch MacGyver kann man so gut wie alles reparieren, gebrochene Schaltaugen, defekte Federgabel, etc.. Hier gilt immer der Einfallsreichtum! Es gibt fast nix, was sich bei mir noch nicht (zumindest einigermaßen) beheben ließ.

Du fährst für BMC in manchen Ländern nicht unbedingt die gängigste Marke um Ersatzteile zu bekommen, für welche Räder ist es einfacher?

Sicher ist, dass man mit Rädern wie Specialized, Trek und Cannondale, fast überall Ersatzteile bekommt. Für die anderen Marken müssen Kleinteile wie Schaltauge mitgenommen werden.

Keiner kennte die Trails vor Ort besser, als die Leute die sie täglich fahren.

Wie sollte man sich bei einem Unfall verhalten?

Der ADAC bietet in der Plusmitgliedschaft, die 79 Euro im Jahr kostet, einen „Suchen, Retten, Finden Service“ an. Ausserdem kümmert er sich um den Rücktransport nach der ärztlichen Behandlung. Wem das noch nicht genügt, kann man auch eine weitergehende Unfall- und Auslandskrankenversicherung abschließen, die sich dann im Falle eines Falles um alles kümmert und die Kosten übernimmt.

Gibt es Sachen, von denen man sich fern halten sollte?

– Die „No go areas“ – Diese Gegenden sollte man unbedingt vermeiden! Gleich neben einer Einkaufsstraße kann sich in manchen Ländern die nächste „no go Area“ befinden. Diese Informationen stehen meistens auch in den Reiseführern. Auch wenn es reizen mag, sollte man sich trotzdem zurück halten. In manchen südafrikanischen Slums hat man als Weißer gar keinen guten Stand – verständlich, wenn man die Landesgeschichte bedenkt.

– Sich in einem englischen Pub mit einer Hochzeitsgesellschaft anlegen! Andere Länder andere Sitten. Mögen die Leute in anderen Ländern noch so „cool“ sein, so ist es oft so, dass sie sich unter Alkoholeinfluss sehr verändern. So ist es in England als Deutscher nur bedingt komisch. Als ich vor zwei Jahren in der Nähe von London auf einem Bikefestival war, hatten sich einige der englischen Worldcup-Downhiller mit einer Hochzeitsgesellschaft angelegt. Ohne mit der Wimper zu zucken, zerlegten sie kurzerhand die komplette Bar.

– Sich von Martin Türkei Trails in Alanja zeigen zulassen. Nicht alle Guides sind auch gute Guides, oft verstehen sie auch nicht was wir suchen. So haben wir auf unserem letzten Türkeitripp Martin Türkei, seines Zeichens Mountainbiker und Bikeladenbesitzer, nach Trails gefragt. Darauf folgten drei Tage voller Geröllpisten und Asphaltstraßen. So unterschiedlich kann die Definition von Downhilltrails sein. Denn Berg runter ging es ja immer. Am Schluß klärte sich die Sache, wir haben einfach nach dem Falschen gefragt – wir haben keine Downhilltrails gesucht, sondern Fußkrackselwege. Sorry unser Fehler!

Warten gehört zum Reisen wie Stürze zum Mountainbiken – aber es ist es wert!

Letzte Worte?

Tobi : So weit die Theorie, sicher konnten wir hier nicht alle Fragen besprechen, aber geht raus und entscheidet einfach spontan was zu machen ist. Erlebt sie, die Abenteuer in fremden Ländern!

  1. benutzerbild

    Brummaman

    dabei seit 11/2004

    einer der besten ibc-berichte die ich bis jetzt lesen durfte. top!

  2. benutzerbild

    beat82

    dabei seit 12/2008

    uninteressanter artikel. reisen ist das schönste was es gibt aber die tips sind eher touristentips, finde ich. weiße pillen nicht bei grenzübertritt im brillentui aufbewahren und im ausland den grünen versicherungsschein dabei haben...
    am besten find ich jedoch den "günstigen" bed&breakfast tip. hat der herr z.b. schonmal was von hospitalityclub gehört?

  3. benutzerbild

    Nasum

    dabei seit 04/2010

    @beat82 Dann lass uns bitte nicht dumm sterben und gib doch auch noch ein paar Tippssmilie

  4. benutzerbild

    beat82

    dabei seit 12/2008

    @nasum den besten tip den ich dir geben kann ist der, das du selber reiseerfahrung sammelst. unbezahlbare lebenserfahrungen.

    in ballungsräumen(weltweit) gibt es immer einen local, welcher bei couchsurfing/hospitalityclub angemeldet ist und biken auch als hobby hat. dort kannst du umsonst schlafen/ duschen/ wäsche waschen/bike reparieren und bekommst noch szenetips! alles ohne einen € ausgegeben zu haben.
    in ländlichen gebieten kann man immer zelten. dort wo es nicht erlaubt ist, fragt man halt einen bauern, ob man auf seinem privatgrundstück zelten darf. meist ist da auch frühstück und dusche mit dabei. als gegenleistung kann man ja seine "manpower" anbieten. ausserhalb von deutschland sind die leute verdammt gastfreundlich.

    nimm dir sowenig geld wie möglich mit. not macht erfinderisch. trotzdem immer einen notgroschen zum schmieren dabeihaben.

    so genug tips für heute. bin dann erstmal weg. falls mich wer sucht, bin in indien und sri lanka für 5 wochen.

    [ame="http://vimeo.com/31034651"]Erster Petersberger Downhillcup on Vimeo[/ame]

  5. benutzerbild

    Nasum

    dabei seit 04/2010

    smilie Jetzt hast du mich ein wenig neidisch gemacht.Viel Spass

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!