Nachdem gestern Abend unter Flutlicht im Seeding-Run die Startreihenfolge für den Enduro heute festgelegt wurde, ging bei freundlichem Wetter der Start der Specialized Enduro Challenge powered by Sram über die Bühne.

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Der Seedingrun wurde auf dem beleuchteten und stellenweise modifizierten Contitrack des Bikepark Winterberg ausgefahren. Neben den bekannten Steilkurven und Sprüngen gab es einen kurzen Gegenanstieg und Passagen, die etwas Voraussicht erforderten – hier war keiner schneller als Andre Wagenknecht vom Cube Action Team, dicht gefolgt von den Rose Piloten Joost Wichmann und Petrik Brückner, letzterer hatte sich extra für die Quali die Vorteile seines 4X Hardtails zu Nutze gemacht.

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#An ihm führte kein Weg vorbei: Jerome Clementz, Sram Blackbox und Cannondale Fahrer aus Frankreich.

Doch wie viel würde der Seeding-Run über die Enduro-Qualitäten der Teilnehmer aussagen?

Zwischen modifiziertem Conti-track und den Stages lagen doch kleine Welten. Wer sich Donnerstag Abend qualifiziert hatte, wurde heute in Startblöcke eingeteilt, wer sich die Quali gespart hatte oder gestern nicht vor Ort sein konnte, wurde hinten eingereiht. So fanden sich ganz vorne die bekannten Namen wie René Wildhaber oder Jerome Clementz, aber auch unser rasender Reporter Maxi Dickerhoff, neben den schon erwähnten 4X-Racern. In dieser Reihenfolge ging es dann in 30sek. Abständen auf die Strecken, doch schon nach einer Viertelstunde musste erstmals pausiert werden: Ein schneller Franzose versenkte nur 10m nach dem Start sein Vorderrad vor einem Baum, die Diagnose: Oberarmbruch – wir wünschen Gute Besserung!

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#Während die einen schon wieder zu Atem kommen, sprintet der Kollege im Hintergrund noch ins (tückisch platzierte) Ziel von der entschärften zweiten Etappe. 

Damit war bereits klar: Auch auf den „einfacheren“ Stages waren die weiter freigefahrenen Wurzeln tückisch geworden, da würden einige gestern schon schwierige Stellen plötzlich richtig gefährlich. Grund genug für die Organisation, drei Passagen gegenüber gestern leicht abzuändern: Der im Artikel gestern gezeigte Rücken mit Querwurzeln, ein aalglattes Steilstück sowie das steile und mit tiefem Boden knifflige Bachbett auf der letzten Etappe. Alle drei Stellen waren machbar, im Rennen mit fast 400 Teilnehmern aber ein unnötiges Risiko, zumal die Bergwacht es teilweise äußerst schwierig hatte nah genug an die Strecke zu kommen.

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Weitestgehend problemlos: Die Zeitnahme. Schnell auch ohne Trainingsläufe: Daniel Schäfer. Seltener Gast: Ein Hardtail. Sicher ist sicher: Fullface-Helm.

Durch die sehr lange erste Zwischenetappe wurde das Feld zwar angenehm entzerrt, sodass man ab Stage 2 nirgendwo mehr anstehen musste, doch sorgte die Routenführung bei einigen Enduro-Piloten für Unmut. Der Grund: Sie führte in großen Schlenkern über Hügel, die scheinbar nur den Sinn und Zweck hatten, Streckendistanz und Höhenunterschied zu erzeugen. Für viele Fahrer gibt es bei solch einem Abfahrtsorientierten Rennen aber kaum schlimmeres als Höhenmeter auf der Forstpiste zu verlieren, hier hätte eine weitere Wertungsprüfung oder ein anderer Routenverlauf Sinn gemacht.

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#Steiles Gelände, loser Waldboden – Etappe 2 trennte die Spreu vom Weizen, keine Frage. 

Kontaktfreudig

Ein wirklich schöner Aspekt des Enduro-Formats mit seinen entspannten Zwischenetappen ist sicher, dass man mit seinen Freunden zusammen fahren oder neue gleichgesinnte kennen lernen kann. Und wer mag, der kann auch Szenegrößen hautnah erleben, die es sonst nur in Magazinen oder Videos zu sehen gibt. Richie Schley, Daniel Schäfer, Markus Klausmann? Alle da und für ein Gespräch offen, oder bereit ihren Fahrstil im Train unter Beweis zu stellen.

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#Geht zwischendurch: Geselliges Beisammensein mit den Kollegen von Mag41 – Prost!

Zerstörerisch

Die vielen Löcher der Strecke forderten ihren Tribut: Durchschläge, gebrochene Bashguards und Kettenführungen zwangen einige Fahrer zur Aufgabe, darunter Maxi Dickerhoff, und auch Richie Schley strich die Segel, nachdem er sich einige Male auf der ihm unbekannten Strecke abgelegt hatte. Der Unterschied zwischen denen, die sich die Strecke gestern eingeprägt hatten und denen, die lieber entspannt haben, war an einigen trickreich geflatterten Kurven deutlich zu sehen.

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Gibt entnervt auf: Richie Schley. Schnell, aber ebenfalls nicht im Ziel: Tobi Woggon. Gut gelaunt: Jörg Heydt von Last. Gleich im Ziel: Stage 2

Schnell

Am Ende war es einer der großen Namen, der ganz vorne landete: Jerome Clementz konnte mit etwas mehr als 10 Minuten für die sechs Wertungsprüfungen den Sieg für sich beanspruchen, und auch hinter ihm keine großen Überraschungen, die komplette Ergebnisliste folgt.

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#Schnell, aber heute nicht der schnellste: Mr. Megavalanche, Rene Wildhaber aus Wildhaus in der Schweiz. 

Quo Vadis, Enduro?

Fest steht: Der Endurosport boomt. Die Frage ist nur, welches Format sich auf Dauer durchsetzen wird, und welches Format ab nächster Saison in den Kalender der UCI aufgenommen wird. Hier in aller Kürze unsere Eindrücke nach dem ersten Stop der Specialized Enduro Serie, was an dem Format gefällt, und was nicht:

+ Trickreiche Etappen mit vielen Linien und unterschiedlichem Charakter
+ Zwischenetappen ohne großen Zeitdruck
+ Rennlänge und Gegenanstiege, die Downhill-Bikes ausschließen

+/- Streckenbesichtigung am Vortag. Sie macht einigen Fahrern Spaß, für andere geht der Charakter verloren. Unser Vorschlag: Wie zum Beispiel in Frankreich einige Wertungsprüfungen onsight, einige mit Training ausfahren – das beste aus beiden Welten.

– Gefährliche Streckenabschnitte, die manchen Biker überfordern (zumindest solange es nur eine Starterklasse gibt)
– Höhenmeter ohne Wertungsprüfung auf Forstpisten verlieren
– Doubles und Sprünge ohne Landung auf der Strecke

Was hat euch gefallen, was kann die Organisation rund um Bergamonts Matthias Faber noch besser machen? Lasst es uns hier wissen!
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Update: Statements einiger Fahrer im Ziel

Dirt Masters Enduro 2012 Statements von Thomas auf MTB-News.de

Update 2:

Ergebnisliste:

  1. benutzerbild

    The Great

    dabei seit 03/2002

    Diese Bildanbieter haben neben den Preisen ein viel größeres Problem. Die Bilder sind sehr oft grottenschlecht. Ein Drittel der Bilder von extreme-pics sehen aus wie das von elmono. Von mir gibts da auch so eins. Privat würd ich sowas löschen, um die Karte nicht zu vermüllen.
    Da hat sichs echt gelohnt meiner Freundin die Kamera bei Stage 1 in die Hand zu drücken, obwohl sie keine Ahnung von Photographie hat. Kamera auf Sportautomatik mit Serienbild und kurz den goldenen Schnitt erklärt und schon kommt da deutlich besseres bei rum smilie
    Und wer allein unterwegs ist, wird mit einer Gopro oder ähnlichem auch besser bedient sein, als Geld für solche Bilder zu zahlen.

    Aber gut, ist nur meine Einstellung. Stören tun mich Bildanbieter natürlich nicht! Generell mehr Motivation bei Bildaufbau und interssantere Stellen auf der Strecke würden mich auch zum Kauf bewegen.

  2. benutzerbild

    JENSeits

    dabei seit 05/2008

    kann ich so unterschreiben! allerdings habe ich vorhin schon ein paar sehr gute fotos bei extreme-pics.de gefunden!

  3. benutzerbild

    Mitchell

    dabei seit 06/2006

    Cooles Video, danke für's machen! So wäre ich also 5 Plätze weiter nach vorne gekommen smilie
    Hätte am Ende von Stage 1 wo ich den linken Baum umarmt habe einfach mein Rad durch's Ziel werfen sollen smilie
    Leider kommen in dem Video die ganzen Buckel und Wellen und Löcher nicht so zur Geltung wie beim fahren smilie

  4. benutzerbild

    Red-Stone

    dabei seit 06/2008

    Leider kommen in dem Video die ganzen Buckel und Wellen und Löcher nicht so zur Geltung wie beim fahren smilie

    Und die rutschige Strecke. Auf den Videos kommt die Strecke effektiv nicht so fies rüber, wie sie teilweise war. smilie

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