Die 2012er Auflage des publikumsträchtigen 24-Stunden-Rennens von Duisburg ist Geschichte – gewonnen hat das Team GT YellowWings. Neben dem Rennbericht und Fotos von Erhard Goller weisen wir auch auf die Ankündigung einer TV-Dokumentation hin: WDR-Regisseur Maik Große Lochtmann war mit sechs Kamera-Teams vor Ort, um die Doku „Nacht der Revanche“ rund um das Ruhrpott-Rennen zu drehen. Der Film soll im TV gezeigt werden – wir bleiben dran!

Rennbericht 24 Stunden von Duisburg

Das Team GT YellowWings hat die MountainBIKE 24-Stunden-Rennen der Stadtwerke Duisburg gewonnen. Sie verwiesen das rundengleiche Team Herzlichst Zypern auf Rang zwei. Solo-Sieger wurde Vize-Weltmeister Michael Kochendörfer.

Platz 1: Das Team GT Yellow Wings
# Platz 1: Das Team GT Yellow Wings

Der Gesamtsieg ging an das achtköpfige GT-YellowWings Racing Team. Dabei kam es zu einem faszinierenden Duell mit dem Vierer-Team Herzlichst Zypern. Die deutschen „Zyprioten“ lagen bis weit in die Nacht hinein vorne, allerdings nur mit wenigen Minuten Abstand.Dann zog GT-YellowWings vorbei und es kam zu einem heißen Duell. Herzlichst Zypern konterte, war wieder eine Minute vorne, doch am frühen Morgen schloss die Achter-Equipe wieder auf. „Wir haben auf der Fläche fast Stehversuche gemacht, weil keiner im Wind fahren wollte und die Anstiege sind wir voll hoch gesprintet“, erzählte Sascha Schwindling von Herzlichst Zypern von dem Duell. Er habe am „Monte Schlacko“ dann oben einen Krampf im Oberschenkel bekommen und sich gerade noch über die Kuppe retten können, so dass er gleich auf an Marcel Reiser übergeben konnte.
Doch der musste seinen Kontrahenten ziehen lassen. Dennoch blieb das Duell noch einige Zeit offen. Eineinhalb Minuten Vorsprung wären bei einem Defekt gleich dahin gewesen. Erst in der Schlussphase gab Herzlichst Zypern den Widerstand auf.

Start/Ziel-Bereich
# Start/Ziel-Bereich

„Die Jungs waren echt stark“, konstatierte GT-Biker Lars Lindemann. „Aber wir haben auf die Ein-Runden-Strategie gesetzt und damit gerechnet, dass die zu viert irgendwann nachlassen müssen.“ „Ich dachte, ich muss jetzt einfach die Attacke starten“, erklärte Rembert Noldes zur entscheidenden Runde, als er Marcel Reiser abhängen konnte. Dessen Teamgenosse Sascha Schwindling hatte da schon geunkt, „ich glaube, die können wir nicht mehr halten.“

So kam es denn auch und das Team GT-YellowWings konnte ihr Misserfolgs-Erlebnis aus dem vergangenen Jahr nach 83 gefahrenen Runden tilgen. „Letztes Jahr hatten wir einige Handicaps, aber wir wollten Duisburg unbedingt gewinnen weil es das größte 24-Stunden-Rennen Europas ist“, erklärte Lindemann. Und ein Teamkollege fügte in Anspielung auf den Dokumentarfilm von Maik Große Lochtmann hinzu: „Das war unsere Nacht der Revanche.“ Herzlichst Zypern konnte sich mit dem klaren Sieg in der Vierer-Wertung trösten. Und auch in der Vierer-Mixed-Wertung trug der amtierende Weltmeister in dieser Disziplin, mit Ex-Junioren-Weltmeister Daniel Schlegel (siehe Splitter) an der Spitze, den Sieg davon.

Kohlenhydrate tanken
# Kohlenhydrate tanken

Das drittschnellste Team stellte die Cycle Culture Company, auch ein Achter-Team mit dem starken Bonner Matthias Frohn und dem Junioren-WM-Teilnehmer des vergangenen Jahres, Malte Finke. Die belegten Rang zwei in der Herren-Wertung vor dem MHW-Cube Racing Team, das zwar auch eine Dame an Bord hatte, aber eben nur eine und nicht die geforderten zwei für die Mixed-Wertung. Die ging an die 7Hills-Radon und Friends.

Vorjahres-Solo-Sieger Pierre Bischoff (Cycle Culture) gewann mit Partner André Kupig die Zweier-Wertung. Bischoff übernahm mit seiner Routine sechs Stunden Nachtschicht und machte es seinem Partner damit etwas leichter. 74 Runden kamen bei dem Duo zusammen, zwei Runden mehr als bei Lars Ahlersmayer/Fidi Kaliciak und drei mehr als bei Karsten Lewerenz/Jörg Tenbergen. Monika Sudhoff und Nelia Fuchs kamen gemeinsam auf 64 Runden und verwiesen Anja Schniederjan/Sina Resch (60) auf Rang zwei. Claudia Bischoff/Katja Wehmeier wurden mit 55 Runden Dritte.

Kochendörfer setzt auf die Nacht und erlebt zähe Stunden am Vormittag

In der Solokonkurrenz machte in den ersten Stunden der Belgier Andy de Rooy von sich Reden. Doch wie nicht selten bei den Solisten, büßte auch de Rooy für sein Anfangstempo und fiel deutlich zurück.
Vize-Weltmeister Michael Kochendörfer ließ sich davon nicht beeindrucken. „Ich wollte bei der Hitze nicht in meinen roten Bereich gehen und habe gehofft, dass es sich in der Nacht entscheidet“, erklärte der Mann vom Storck Bicycle Team am nächsten Tag, als die Herausforderung erfolgreich bewältigt war.

Nightride
# Nightride

Nach etwa acht Stunden überholte der 44-Jährige aus dem nordbadischen Billigheim den Belgier. Sicher war er sich aber erst in den frühen Morgenstunden. „Ich wusste ja nicht, ob er nicht noch mal kommt. Und der Michael Grobe ist auch stark gefahren“, erläuterte Kochendörfer, für den die letzten Stunden immer „die zähesten sind“. 68 Runden hatte er am Ende auf dem Konto, Grobe kam auf 62, dahinter lag Peer Hüsken mit starken 60 Runden.
Zweimal, in Zahlen: 2 Mal! nur hat er in diesen 24 Stunden angehalten, um zu pinkeln. Das war’s. Versorgt von Ehefrau und Tochter kurbelte er seine Runden und stellte seine besondere Begabung wieder einmal unter Beweis. In drei Wochen will er nach WM-Gold greifen. „Ich hoffe, die Erholung reicht. Aber ich wollte Duisburg unbedingt fahren, weil es von so vielen gelobt wird. Und ich muss sagen, zu Recht. Es ist super organisiert und die Atmosphäre ist großartig“, zollte er den MountainBIKE 24 Stunden von Duisburg große Anerkennung. Immerhin hat er schon fast 30 24-Stunden-Rennen gefahren.
Die schnellere von zwei Damen, die sich die 24-Stunden-Plagerei zumuten wollten, war Jana Kalbertodt aus Remscheid. Sie absolvierte immerhin 54 Runden.

Viele Emotionen, sportlich fairer Umgang

448 Teams kamen letztlich in die Wertung, mehr als 1900 Biker waren am Start. Abgesehen von einigen wenigen Verletzungen, wurden keine größeren Zwischenfälle vermeldet. Viele Teilnehmer lobten die entspannte Atmosphäre (siehe Splitter), die große Videowall mit Livebildern von der Strecke kam gut an. Maik Große Lochtmann sprach von „vielen, vielen Emotionen, Leidenschaft, Leiden und vielen Geschichten“, die er während er 24 Stunden gefunden habe. Und die er jetzt zur „Nacht der Revanche“, zusammen schneiden wird.
Wir können uns glücklich schätzen, wie es gelaufen ist. Die Stimmung unter den Teilnehmer war toll und fair. Das ist uns auch sehr wichtig. Deshalb greifen wir auch immer regulierend ein, wenn jemand die pfleglichen Umgangsformen verlässt. Wir wollen hier eine sportlich-faire Art des Umgangs kultivieren“, erklärte Stephan Salscheider. Bei allem sportlichen Wettkampf.
Dazu passt auch, dass man bei den männlichen Vierer-Teams auch die Viertplatzierten mit auf die Bühne bat, „weil es nach 24 Stunden nur 31 Sekunden Unterschied waren“, so Salscheider.

So soll es auch 2013 weitergehen, mit den MountainBIKE 24 Stunden der Stadtwerke Duisburg. Mehr Informationen und Bilder: http://www.24h-duisburg.de

Fotos & Bericht: Erhard Goller/SKYDER Öffentlichkeitsarbeit

Event-Gelände
# Event-Gelände

In der Dämmerung
# In der Dämmerung

Auf der Runde
# Auf der Runde

Zielbereich
# Zielbereich

Impressionen
# Impressionen

Dokumentation „Nacht der Revanche“

Europas erfolgreichstes 24-Stunden-Rennen der Mountain-Biker, die 24 Stunden von Duisburg, erfahren 2012 eine erneute Auflage. Die Nacht der Revanche… und wieder nur 24 Stunden. Jahr für Jahr fesselt das spektakuläre Großereignis im Landschaftspark Nord in Duisburg tausende Zuschauer, die die Szenarien von quälenden Berganstiegen am Monte Schlacko und das kräftezehrenden Zeitfahren verfolgen. Ein Rennen zwischen Müdigkeit und Schmerz. Nur der eiserne Wille macht aus jedem Zieleinläufer einen echten Helden.

Regisseur und Drehbuchautor Maik Große Lochtmann, selbst passionierter Radsportler, wird diese Neuauflage mit sechs Kamerateams begleiten. Erstmalig wird Regisseur Große Lochtmann dabei auch auf Bilder aus der Luft zurückgreifen die er sich durch sogenannte Flugroboter verschaffen wird. Die ungewohnte Perspektive dieses Sports setzt definitv neue Maßstäbe.
Emotionale Momentaufnahmen. „Nacht der Revanche“ ist alles andere als nur ein Film über ein „Rennen“, wenngleich die Magie des selbigen überzeugend erfasst wird. Inmitten einer illuminierten Stahlwerks-Kulisse schildert Große Lochtmann auch das Leiden und den Schmerz, die Ängste und Schwächen der Fahrer, die alle aus der gleichen Motivation an den Start dieses Rennens gehen… Leidenschaft, die ohne Zweifel Leiden schafft. Er liefert eine Innenansicht und bringt uns die Menschen auf dem Sattel nahe – allen voran dem sympathischen Freund Mike Kluge. Unzählige Welt- und Europameisterschaftstitel flastern seinen Weg. Mike Kluge ist bis heute der einzige deutsche Mountainbiker dem es jemals gelang, den MTB-Worldcup in der Gesamtwertung zu gewinnen. Diesen Rekord hält er seit über 21 Jahren.
Für Große Lochtmann ist dieser Film eine Hommage an seinen Sport, den er in seinen Bilder schon fast poetisch Ausdruck verleihen will. Ein Film mit Tiefgang.

  1. benutzerbild

    F.I.N.

    dabei seit 02/2009

    Duisburg?

    da wimmelt es ja von Höhenmetern, die erobert werden wollen?
    Wer zum T... fährt freiwillig in Duisburg MTB?

    Die Stadt hat anderweitigen Charme, aber mit MTB nichts am Hut. Ist wie Bergsteigen in Holland.

    Die o.g. Strecke grenzt auch fast an eine DH Worldcupstrecke smilie

  2. benutzerbild

    CC-Freak

    dabei seit 12/2006

    die veranstaltung ist unglaublich schei55e. eine runde und bestimmt nie wieder.
    diese veranstaltung zielt nur auf eins aus: geld in die taschen der veranstalter zu treiben. unterstrichen wird das auch dadurch, dass die strecke von jahr zu jahr noch langweiliger und anspruchsloser gemacht wurde, damit bloß jeder hansel und pansen der einigermaßen auf einem fahrrad sitzen kann dort teilnehmen kann (ich kenne auch sonst keine rennen bei denen man am start gehäuft diese baumarktzweiräder zu sehen bekommt).
    mit mtb hat das leider überhaupt nichts zu tun.

    meinen respekt an jeden teilnehmer, aber diese veranstaltung ist mit abstand das peinlichste was unter dem begriff mtb angeboten wird, ja imho ist das eine frechheit, sogar verarschung übelster weise.

    keiner zwingt dich da zu fahren
  3. benutzerbild

    steven912

    dabei seit 10/2001

    achja, jedes mal das gleiche Gemeckere über die Strecke. Dass der Veranstalter nur aufs Geld aus ist, wird ja schon durch die seit Jahren in kurzer Zeit ausgebuchten Startplätze widerlegt. Wenn die Veranstaltung keinen Spaß machen würde, käme ja niemand hin. Und dass so viele Gelegenheitsbiker mitmachen, gehört für mich zum Charme der Veranstaltung, aber das kann jeder sehen, wie er will. Was den fahrtechnischen Anspruch der Strecke betrifft: Klar ist der Kurs technisch leicht. Aber wie in den Vorjahren habe ich einige Cracks erlebt, die bergauf an mir vorbeigestürmt sind und die plötzlich wieder vor mir auftauchten, weil sie Kurven nicht sauber fahren, schlecht schalten oder einfach eine miese Linie wählen. Selbst auf diesem Kurs kann man mit Fahrtechnik ziemlich viele Sekunden gewinnen. Und ich kenne Kurse von Rennserien und Meisterschaften, die keineswegs anspruchsvoller sind. Dieses selbstgefällige Naserümpfen über die Veranstaltung ist echt daneben. Wer keinen Bock auf Duisburg hat, kann ja wegbleiben, aber sich derart abfällig zu äußern, ist ziemlich schlechter Stil und ich kann nur hoffen, dass ich diesen Leuten nicht mal irgendwo bei einer Veranstaltung begegne, die würde dann nämlich deutlich unter solchen Teilnehmern leiden.

  4. benutzerbild

    CC-Freak

    dabei seit 12/2006

    Bin gaaanz deiner Meinung

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