Jordie Lunn: Vor einigen Jahren gehörte er zu den ganz großen Namen der Freeride-Szene und war in nahezu allen namhaften Videos vertreten. In letzter Zeit hörte man jedoch recht wenig vom „Roughneck“ aus British Columbia. So richtig auf sich aufmerksam machen konnte Jordie erstmals seit langer Zeit wieder beim diesjährigen TEVA Best Trick Contest im Rahmen des Crankworx Festivals in Whistler. Mit einem Cork 720 über einen mächtigen Dirt Jump-Kicker sicherte sich Jordie den Sieg der ersten Wertung des TEVA Best Trick und somit satte 4.000$ Preisgeld. Das Bike, welches ihm zu seinem spektakulären Sieg verhalf, war ein Rocky Mountain Slayer Slopestyle der neuesten Generation. Wir haben uns Jordies Bike einmal genauer angesehen.
# Jordie Lunn Portrait -Slayer Slopestyle
Mitte des Jahres präsentierte Rock Mountain das brandneue Slayer Slopestyle, welches nach einigen Jahren Entwicklungsarbeit endlich fertiggestellt wurde. Das Bike ähnelt in Sachen Optik sehr stark seinem großen Bruder, dem Enduro-Bike Slayer, welches Rocky nun schon einige Zeit im Programm hat. Anders als beim normalen Slayer baut der Slayer Slopestyle Rahmen deutlich niedriger und kommt mit nur 100 mm Federweg aus. Für Steifigkeit am Heck sorgt eine 12×142-mm-Steckachse. Alles in allem ist der Rahmen durch dickere Wandstärken und voluminösere Rohre darauf ausgelegt, auch die härtesten Einschläge problemlos wegzustecken. In Anbetracht von Jordies Körperstatur ist das wohl auch von Nöten: muskulös und eckig-kompakt wirk tder nicht gerade groß gewachsene Jordie. Trotz seiner Körpergröße ist er auf einem Serien-Rahmen in der Größe „Large“ unterwegs. Die gewisse Länge würde ihm Sicherheit bei großen Sprüngen vermittelt, so Jordie.
# Jordie Lunn Slayer Slopestyle
Der Rahmen:
Wie schon geschrieben handelt es sich bei Jordies Slayer Slopestyle um keine Maßanfertigung, sondern einen Slayer Slopestyle-Serienrahmen. Dieser baut auf einem sehr progressiven Viergelenk-Hinterbau mit Horst Link auf. Für Steifigkeit im Lenkkopfbereich sorgt ein tapered-Steuerrohr für semi-integrierte Steuersätze. Um dem Bike Wendigkeit zu vermitteln, verpasste man dem Rahmen einen 406 mm kurzen Hinterbau. Dieser ist zwar immer noch deutlich länger als die der meisten Hardtails dieser Klasse, soll das Bike somit aber auch für den Einsatz im Gelände geeignet machen. Am Unterrohr, dort wo sich normalerweise der Flaschenhalter befindet, montierte Jordie eine SRAM Schalthebel aus der Zeitfahr-Produktreihe. Somit geht ihm beim Tricksen ein störendes Kabel weniger im Weg um.
# Jordie Lunn Slayer Slopestyle – Das Siegerbike vom Besttrick Contest
Die Federelemente:
In Sachen Federgabel verlässt sich Jordie auf eine Rock Shox Argyle RCT des Modelljahrs 2013. Es handelt sich um eine Solo Air-Gabel, die der knapp 90 kg schwere Jordie mit einem Luftdruck von 200 psi fährt. Da die Gabel bei Slopestyle-Wettkämpfe wie dem Best Trick in Whistler lediglich dazu dient, harte Einschläge abzufedern hat er auch die Druckstufe meist weit geschlossen. Ein unnötiges Einfedern der Gabel, was beim Absprung Sprungenergie kosten könnte, möchte er möglichst vermeiden. Um an Absprüngen höchst kraftvoll in die Luft geschossen zu werden, bevorzugt Jordie wenig Zugstufe. Auch das Set Up seines Monarch RT3 Dämpfer ähnelt seinen Vorlieben an der Gabel. Der Dämpfer kommt mit einem M/M-Tune aus und ist noch straffer abgestimmt als seine Federgabel. Die Zugstufe hingegen dreht Jordie am Dämpfer gerne etwas weiter zu. Zwar soll ihn das minimale, aber zügige Ausfedern des Dämpfers einerseits beim Abspringen unterstützen, andererseits jedoch nicht kicken, insbesondere nach harten Landungen.
# Foto Jens Staudt Crankworx Jordie Lunn Slayer Slopestyle – 2371
Schaltung & Antrieb:
Anders als viele andere Dirt Jumper und Slopestyler setzt Jordie auf eine Schaltung an seinem Slopestyle-Bike. Ein Single Speed-Antrieb würde den Einsatzbereich des Bikes zu sehr einschränken, so die Aussage des Best Trick-Siegers. Um jedoch Gewicht am Hinterrad zu sparen, wodurch sich das Bike leichter rotieren lässt, kommt an Jordies Slayer Slopestyle ein X.0-Schaltwerk mit kurzem Käfig sowie eine modifizierte 9-fach Kassette zum Einsatz. Geschaltet wird, wie schon erwähnt, über einen Zeitfahrschalthebel, der vom BlackBox-Team extra auf Jordies Bike angepasst wurde. Das zweite und dritte Ritzel der Kassette entfernte Jordie, um eine Art Freecoaster zu haben. Diesen würde er zwar nicht all zu oft nutzen, wäre jedoch bei Tricks, bei welchen er rückwärtsfahren oder landen müsste, äußerst hilfreich, so Jordie. Vorne findet man eine herkömmliche Descendant Kurbel mit E13 Kettenführung. Eine Crankstopper, wie es viele Dirt Jumper zum Abbremsen der Kurbelrotation fahren, findet man nicht an Jordies Bike.
# Foto Jens Staudt Crankworx Jordie Lunn Slayer Slopestyle – 2370
Bremse & Laufräder:
Obwohl Jordie sein Bike stark MTB-lastig aufgebaut hat, so fährt auch er ohne Vorderradbremse. Die Leitung seiner hinteren Avid Elixir 9 fällt besonders lang aus, damit auch mehrere Drehungen von Tailwhips und Barspins möglich sind. Wie schon beim Schaltwerk und der Kassette setzt Jordie auch bei der Bremsscheibe auf Gewichtsersparnis, weshalb sich nur eine 160er Scheibe an seinem Bike wiederfindet. Anders als viele der Mavic-gesponsorten Downhill-Rennfahrer genießt Jordie nicht das Privileg, unbegrenzt auf Laufräder und Felgen zurückgreifen zu können. Somit wählte er „Crossmax SX“ einen etwas stabileren, aber immer noch sehr leichten Mavic-Laufradsatz, welcher eigentlich nur für das Enduro-Segment und abwärts freigegeben ist. Dennoch scheint er bei Jordie zu halten und auch seine monströsen Tricks und Flugeinlagen größtenteils unbeschadet zu überstehen.
# Ritzelpaket mit neutralem Gang
Fahrerkontakt
Festen Stand findet Jordie auf leichten AMP-Pedalen von Straitline. Seine Pedale müssen nicht den besten Halt bieten – was ihm wichtiger wäre, sei eine große Standfläche, um nach Tricks wieder leichter auf die Pedale zu kommen, so die Aussage von Jordie. Das Cockpit setzt sich aus handelsüblichen Truvativ-Komponenten zusammen: als Lenker dient ein BooBar mit 740 mm Breite, welcher von einem 50 mm langen Holzfeller-Vorbau sicher gehalten wird. Bei seinem Gewicht mache es keinen Sinn auf superleichte Produkte zurückzugreifen, so Jordie, bei ihm müsse alles höchste Stabilität aufweisen.
# Jordie Lunn im Portrait mit seinem Slayer Slopestyle
Zusammenfassung
Ausstattung:
- Rahmen: Rocky Mountain Slayer Slopestyle 2013
- Dämpfer: Rock Shox Monarch RT 3
- Gabel: Rock Shox Argyle RCT
- Laufräder: Mavic Crossmax SX
- Bremse: Avid Elixir 9 – nur hinten [160 mm Scheibe]
- Kurbeln: Truvativ Decendant
- Kettenführung: E-13 LG1
- Schaltwerk: SRAM X.0 short cage
- Kassette: SRAM PowerGlide 990
- Schalthebel: SRAM 900 TT Road
- Lenker: Truvativ Boobar [740 mm]
- Vorbau: Truvativ Holzfeller [50 mm]
- Sattel: Chromag Overtrue
- Pedale: Straitline AMP
- Gewicht: 12,4 kg
- Lenkwinkel: 69°
- Hinterbaulänge: 406 mm
- Radstand: 1091 mm
- Steuerrohrlänge: 115 mm
- Oberrohrlänge [horizontal]: 610 mm
- BB Drop [Innenalgerhöhe = Achse zu Achse]: + 25 mm
Das Bike in Bildern
# Schaltung am Rahmen
# Rückwärts fahren ohne rückwärts treten
# Gewicht: 27,47 lb = 12,4 kg
# Offizielles Wiegen
# Jordies 4000$ Trick
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Text: Maxi Dickerhoff / Bilder: Jens Staudt
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