Wie aus dem Nichts kam sie dieses Jahr auf die Bildfläche des MTB Gravity-Sports und ging mit ihrem Weltmeistertitel der Downhill-Juniorinnen in die Geschichtsbücher des Radsports ein: Holly Feniak. Mit satten acht Sekunden Vorsprung holte sich die junge Kanadierin bei ihrem ersten Rennen in Europa die Goldmedaille bei den diesjährigen Downhill-Weltmeisterschaften in Leogang. Aufmerksamkeit zog das junge Talent von der kanadischen Sunshine Coast jedoch schon Anfang des Jahres auf sich – mit einem umstrittenen Interview bei unseren kanadischen Kollegen von pinkbike.com.

Mit einem von Kranked-Schöpfer Bjorn Enga produzierten Web-Clip tauchte die damals 16-jährige wie aus dem Nichts in der Welt des Gravity-Sports auf. Das Video verschaffte einen kurzen Blick auf das außergewöhnliche Fahrkönnen der heutigen Weltmeisterin. Kurz darauf folgte ein Interview bei pinkbike.com, welches überraschend aufreizende Bilder der noch Minderjährigen zeigte. Holly selbst war es, die die Idee zu diesen Bildern hatte, was schnell zu einer nicht enden wollenden Diskussion führte und in der gesamten Szene für Bekanntheit des jungen Mädchens sorgte.

Dass Holly es nicht nur versteht sich gekonnt in Szene zu setzen, sondern auch noch das entsprechende Fahrkönnen aufweisen kann, beweist spätestens ihr triumphaler Sieg in Leogang. Um an der WM teilnehmen zu können, fehlte es Holly jedoch anfangs am nötigen Budget. Kurzerhand rief sie zu einer Spendenaktion auf, welche ihr das Geld zum Antritt der Reise bescherte. Auch in Kanada konnte sich das Nachwuchstalent dieses Jahr schon des Öftern auf dem Podest wiederfinden. Wir stellten dem hoffnungsvollen Nachwuchs-Star dieselben Fragen wie auch schon den beiden anderen Damen unserer „Every Day Girls“-Serie.


# Holly Feniak

Holly Feniak

  • Geboren in: Sunshine Coast, BC/Kanada
  • Geboren am: 17. Juli 1995
  • Wohnhaft in: Sechelt, BC/Kanada
  • Nationalität: kanadisch
  • Radsport seit: …dem dritten Lebensjahr / MTB-Rennen seit vier Jahren
  • Größter Erfolg: UCI Juniorinnen Downhill Weltmeisterin 2012
  • Sponsoren: Cove, Kranked, Sunshine Coast Cycling Club, Adidas Eyewear


# Holly Feniak – Juniorinnen Weltmeisterin 2012


# Holly beim WM Finale in Leogang

Kurz-Interview mit Holly Feniak

MTB-News.de: Hallo Holly, auch wenn du es schon zu einem gewissen Ruhm gebracht hast, würde es uns freuen, wenn du dich unseren Usern kurz vorstellen könntest.

Holly: Hi, mein Name ist Holly Feniak, ich bin 17 Jahre alt und fahre Mountainbike Downhill-Rennen.

War es schon immer dein Traum professionelle Mountainbikerin zu werden?

Nein. Ich wollte eigentlich immer Flugbegleiterin werden. Die Idee kam mir irgendwie in den Kopf, da ich so viel Zeit in Flugzeugen verbracht habe.

Was fiel dir denn am schwersten, deinen Plan eine Profi-Fahrerin zu werden, in die Tat umzusetzen?

Unterstützung für mein Vorhaben zu finden. Die Motivation und Entschlossenheit zum harten Training zu haben, um bestmöglich vorbereitet zu sein, fällt mir recht leicht. Leider ist es nicht so leicht die finanziellen Mittel aufzubringen, um zu den Rennen zu kommen.

Hast du dich in dieser Männerdomäne denn niemals in irgendeiner Art allein gefühlt, auf dem hohen Niveau auf dem ihr euch bewegt?

Definitiv, besonders zu Anfang, als ich auf den Rennen niemanden kannte, fühlte ich mich ein wenig einsam. Doch war der Sport und die Industrie schnell freundlich und einladend, was es einfach machte, Freunde zu finden.

Du fährst auf einem Niveau, auf dem sogar viele männliche Rennfahrer nicht mithalten können. Selbst bei der WM in Leogang warst du schneller als 15 männliche Junioren. Hattest du jemals Probleme mit Jungs, die dir dein Können missgönnt haben?

Nein, nicht wirklich. Ich bin immer nur auf sehr positive Reaktionen gestoßen. Die meisten Männer sind eher erstaunt darüber, wenn Frauen ihnen auf den Trails einfach um die Ohren shredden.

Wer hat dich denn am stärksten unterstützt, um deinen Traum wahr werden zu lassen?

Meine Eltern, Bjorn Enga von Kranked Films und unser Verband Canadian Cycling.

Es hat den Anschein, als gäbe es in Europa viel weniger gute Gravity-Bikerinnen als in Übersee. Kannst du das bestätigen – falls dem so ist, woran könnte das liegen?

Ich denke nicht, dass das wirklich so ist. Im Rennzirkus kommen die besten Frauen momentan aus Europa, z. B. die Gesamt-World Cup-Siegerin Rachel Atherton oder die neue Weltmeisterin Morgane Charre – beide aus Europa! Ich denke nicht, dass die nordamerikanischen Frauen wirklich schneller sind, aber es sind definitiv viele und es werden immer mehr, vor allem in Kanada.

Aber eins scheint wirklich Fakt zu sein, dass Mädels deutlich mehr Probleme haben große Sprünge zu springen als Jungs. Geht dir das genauso?

Also mir kommt das nicht so vor. Ich hab jedoch schon Angst vor Sprüngen, und das ist sicherlich eine Sache an der ich arbeiten muss.

Wenn du anderen Mädels und Frauen einen bestimmten Rat mit auf den Weg geben könntest, welcher wäre das?

Das Wichtigste ist, dass du liebst was du tust, egal ob es Biken oder Schachspielen ist. Ich kenne unzählige Leute, die jeden Tag auf dem Bike sitzen und mit ihrer vollen Leidenschaft hinter dem Sport stehen, aber einfach kein Interesse daran haben Rennen zu fahren – gut so! Was ich durch den Rennsport für mich selbst herausgefunden habe, ist, dass du zu 100 Prozent hinter dem stehen musst, was du tust. Wenn das nicht so ist, wirst du nicht gut werden und dich zwangsläufig nur unglücklich machen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich die Rennen nicht mir zuliebe fahren würde, sondern nur weil es alle um mich herum machen.

Ich habe mir dann eine Auszeit genommen um einen klaren Kopf zu bekommen und mir die Frage zu stellen, was ich eigentlich selbst will. Hätte ich das damals nicht gemacht und damals nicht selbst herausgefunden, dass Rennsport das ist was ich in meinem tiefsten Inneren machen möchte, wäre ich wohl nie so weit gekommen, wie es nun der Fall ist. Du musst immer alles dir zur Verfügung Stehende geben, wenn du die Beste sein willst – egal in welchem Sport. Eine professionelle Athletin zu sein, ist eine sehr komplexe Sache. Es hängt alles von dir selbst ab, von deinem Geist, von deinem Körper und von deiner Seele. Eine positive Einstellung zu haben ist der Schlüssel zum Erfolg.

Vielen Dank Holly und alles Beste für die Zukunft! Die letzten Worte gehören dir.

Seid euch sicher in dem was ihr tut!

Sehenswerte Videos der frisch gebackenen Weltmeisterin

Den Abschluss unserer Serie wird das Kurz-Interview mit Casey Brown machen – jene Dame um die sich das Video dreht, welches uns als Grundlage für diese Artikelreihe diente: den Shimano Saint Werbeclip „Every Day Girls“ mit Micayla Gatto und Casey Brown. Seid gespannt!

  1. benutzerbild

    Schnitte

    dabei seit 04/2010

    defintiv sympatischer als in dem Pinkbike Interview. Der englische Text würde mich aber auch interessieren.

    Warum werden nicht auch mal unsere deutschen Fahrerinnen interviewt? Antje Kramer, Harriet Rücknagel, Sandra Rübsesam, Nicole Beege. Alle schlagen sich wacker und sind defintiv genauso Vorbilder smilie zudem ist man denen Näher als den bisher vorgestellten Damen smilie

  2. benutzerbild

    Carcass

    dabei seit 04/2011

    Ein Freund ist ein grund aber kein hinderniss smilie

    Ja das mit den interviews der Deutschen Mädels wäre wirklich mal schön. Man(n) muss ja schließlich sowas unterstützen smilie

  3. benutzerbild

    Quayle

    dabei seit 10/2012

    Ja das mit den interviews der Deutschen Mädels wäre wirklich mal schön. Man(n) muss ja schließlich sowas unterstützen smilie

    http://www.mtb-news.de/news/2010/11/25/3551-schnelle-schlerin-harriet-rcknagel-im-ibc-interview/
  4. benutzerbild

    sebbi

    dabei seit 11/2003

    haha ich fands in leogang echt lustig wie sie sich autogramme von minnar, gwinn und so geholt hat. war auch auf der party sehr sehr sympatisch.

  5. benutzerbild

    downto112

    dabei seit 08/2009

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