Beim Rothaus Hegau Bike-Marathon in Singen holten sich die Schweizerin Esther Süss und der Österreicher Alban Lakata die Titel der Marathon-Europameister. Esther Süss gewann die Goldmedaille vor der Britin Sally Bigham und Olympiasiegerin Sabine Spitz aus Murg-Niederhof. Bei den Herren triumphierte Lakata vor dem unglücklichen Christoph Sauser und dem Tschechen Kristian Hynek. Bester Deutscher wurde Tim Böhme auf Platz vier.


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Herren

Alban Lakata ließ sich von seinen Betreuern für seinen zweiten Europameistertitel nach 2008 feiern und zwei Meter daneben musste man einen zutiefst enttäuschten Christoph Sauser trösten.

Viel unglücklicher kann man eine EM-Goldmedaille eigentlich gar nicht verlieren, als das Christoph Sauser passiert ist. Kaum hundert Meter vor dem Ziel, als Sauser noch mal runter schalten wollte, da verklemmte sich seine Kette und der Schweizer konnte nicht weiter treten.

Alban Lakata war nur wenige Meter hinter ihm und plötzlich lag der EM-Titel vor ihm auf der Straße. „Ich hatte mich schon auf dem Tigersprung im Sprint vorbereitet, als bei Christoph plötzlich die Kette klemmte“, berichtete Lakata.

Der Österreicher freute sich aber dennoch über den Titel. „Ich musste mich heute so plagen in den Anstiegen. Zwischenzeitlich hatte ich Zweifel, ob das überhaupt für eine Medaille reicht. Ich hatte heute das Glück des Tüchtigen. Im Sprint wäre es wirklich knapp geworden“, kommentierte Lakata.

„Ich kann es gar nicht glauben“, sagte Christoph Sauser und schüttelte den Kopf. „Ich bin hierher gekommen, um zu gewinnen. Ich wusste, ich muss die Kurven vorher sehr schnell fahren, damit ich einen Vorsprung heraus fahre und das hat auch geklappt. Ich hatte eine Lücke und wollte nur noch mal herunter schalten.“

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Lange Zeit hatte Kristian Hynek dem Rennen seinen Stempel aufgedrückt. Er beeindruckte durch federleichten Tritt am Berg, mit denen er immer wieder die Spitzengruppe verkleinerte. „Ich habe vielleicht etwas zu viel gemacht“, meinte Hynek im Ziel. „Es hätte heute zu mehr reichen können, aber Bronze ist immer noch eine Medaille und ich muss damit zufrieden sein“, sagte der Titelverteidiger.

Fünf Kilometer vor dem Ziel schwanden beim WM-Dritten die Kräfte, so dass er Sauser und Lakata ziehen lassen musste.

Zuvor war Sauser schon einmal abgehängt, weil er etwa bei Kilometer 70 einen Kettenklemmer hatte und kurz vom Bike musste. Diese Lücke hatte er geschlossen, just als Hynek schwächer wurde.

Zuvor hatte Lokalmatador Tim Böhme Höhen und Tiefen erlebt. In der ersten Phase hatte der gebürtige Singener große Mühe, doch etwa nach 40 Kilometern sah man ihn plötzlich an der Spitze der zehnköpfigen Führungsgruppe.

Im längsten Singletrail setzte sich eine fünfköpfige Gruppe ab. , Böhme war dabei. Zu dem Quintett gehörte auch noch der Schweizer Thomas Litscher, der später aufgab. „Das hat mir neue Motivation gegeben, aber zum Hohentwiel hinauf haben sie mich dann wieder abgehängt. Da dachte ich schon, oje, jetzt wird es eng. Aber ich bin dann halt mein Ding durchgefahren. Als von hinten der Weltmeister kam und der Italiener Mirko Celestino, bin ich mit denen mitgefahren. In der Abfahrt nach Weiterdingen habe ich absetzen können. Platz vier ist in diesem Feld nicht schlecht. Ich denke, ich habe mich gut verkauft“, kommentierte Böhme seinen Auftritt vor heimischem Publikum.

Weltmeister Periklis Ilias aus Griechenland hatte nach rund 40 Kilometern durch einen Defekt den Anschluss verloren und wurde am Ende Siebter.

Damen: Sabine Spitz ist es zu kalt

Das erklärte Favoritentrio setzte sich bereits am zweiten Berg vom Rest des Feldes ab. Sally Bigham, die während der ganzen Woche mit einer Erkältung kämpfte, ließ sich nicht beeindrucken und diktierte das Tempo.

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Nach 28 Kilometern passierte das Trio die Zwischenzeitmessung mit zwei Minuten Vorsprung auf die Verfolgerinnen.

Den Anstieg am Hohentwiel konnte Spitz noch folgen, doch an der nächsten Steigung musste die Olympische Silbermedaillengewinnerin von London die Konkurrentinnen ziehen lassen.

Ab da fuhr sie solo zu Bronze und damit zu ihrer 26. internationalen Medaille. „Mir war es von Anfang an zu kalt. Ich habe gefroren und die Beine sind nicht richtig warm geworden. Aber ich bin ganz zuversichtlich für den Weltcup in Albstadt“, gab Sabine Spitz zu Protokoll.

So wurde die Europameisterschaft zum Duell zwischen Esther Süss und Sally Bigham. Die Britin musste vielleicht am Ende für ihre Tempo-Arbeit büssen.

„Nachdem Sabine weg war, sagte ich zu Sally, jetzt müssen wir zusammen arbeiten“, erzählte Esther Süss.

Das klappte auch bis etwa 15 Kilometer vor dem Ziel. Da war Bigham in einer Abfahrt schneller, auch weil Süss eher auf gut rollende Reifen gesetzt hatte. „Ich wäre gerne noch länger gemeinsam gefahren, aber als Sally nicht gewartet hat, dachte ich, dann muss ich auch keine Rücksicht nehmen“, erzählte Esther Süss.

In einem Anstieg riss sie eine Lücke und entkam zum dritten Marathon-EM-Titel ihrer Karriere.

„Ich hatte super Beine, bergauf hat das sehr viel Freude gemacht. Mein dritter EM-Titel im Marathon, das ist mega gut“, freute sich Süss.

Sally Bigham nahm es sportlich. „Unter den Umständen mit der Erkältung kann ich sehr zufrieden sein, auch wenn es zum dritten Mal hintereinander Silber ist. Dann mache ich es halt nächstes Jahr in Irland“, meinte sie.

Hinter der Schweizerin Kathrin Stirnemann wurde Silke Schmidt aus München Fünfte.

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U23-Fahrer

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In der U23-Kategorien gewann der Pole Bartlomiej Wawak vor dem Schweizer Enea Vetsch. Der Neuffener Christian Pfäffle gewann die Bronze-Medaille. „Ich bin noch nie so eine lange Distanz gefahren und bei der Hälfte habe ich mir überlegt, ob ich aussteigen sollte. Etwa nach eineinhalb Stunden sind die Beine besser geworden“, erklärte Pfäffle, der am Vortag bei der Sprint-DM auch Bronze gewonnen hatte.

Bei den U23-Damen waren lediglich vier Fahrerinnen am Start. Die Finnin Jasmin Kansikas wurde als Gesamt-15. zur U23-Europameisterin gekürt.

Regina Genser (Weidenberg) wurde 2:56 Minuten zurück Zweite vor Irina Krenn aus Österreich.

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Neuer Teilnehmer-Rekord – Positives Fazit

Mit einem neuem Teilnehmer-Rekord von über 1300 Meldungen war der Rothaus Hegau Bike-Marathon 2013 ein voller Erfolg. Auch der Wettergott zeigte sich gnädig und ließ nur kurze Schauer zu. „Wir sind sehr zufrieden mit der Mammut-Veranstaltung. Organisatorisch lief der Event reibungslos ab und die Resonanz war sehr positiv. Wir können mit Optimismus ins nächste Jahr schauen“, kommentierte Stephan Salscheider von der organisierenden Agentur SKYDER SPORTPROMOTION, welche auch für den Weltcup nächste Woche zuständig ist.

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  1. benutzerbild

    Nduro

    dabei seit 02/2012

    Guter informativer Artikel.
    smilie
    Ein paar Bilder wären noch schön.

  2. benutzerbild

    Deleted 90623

    dabei seit 12/2015

    Was heißt da am längsten Singletrail? Die Strecke war windanfällig und wirklich langweilig und wir waren froh über den GEFÜHLT EINZIGEN Singletrail!!! Als Rookie bin ich dann auf Platz 85 eingetrudelt, auch bei mir war das Bike so zugeschlammt, dass zwischenzeitlich der Umwerfer nicht mehr wollte oder das Hinterrad im Rahmen-Dreck einfach stecken geblieben ist. Aber damit hatte jeder zu kämpfen, Pech für Sauserwind! Wenn er XX1 gefahren ist und sie hinten geklemmt hat, dann bestätigt das alles, was ich über XX1 bei Schlamm bisher gehört habe.

  3. benutzerbild

    Dommaas

    dabei seit 05/2011

    @Matthias247 und @Nduro: Bei dem Artikelbild hab ich ein wenig gemogelt weil ich noch keine Fotos zugeschickt bekommen hatte. Das ist von letztem jahr smilie

    Jetzt sind ein paar wenige Fotos drin.

  4. benutzerbild

    Nduro

    dabei seit 02/2012

  5. benutzerbild

    sommers.at

    dabei seit 12/2008

    Leute sehr, sehr Freundlich, Zuschauer top für das Wetter, Laben auch sehr gut.
    Aber Strecke sehr einfach und flach, aber am schlimmsten war der "BikeWash" - 3 Reiniger für diese vielen Teilnehmer ist bei einer Startgebühr von 40 Euro eine Zumutung!

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