Albstadt fiebert seiner Weltcup-Premiere entgegen und die besten Mountainbiker der Welt tun es auch. Bei den Herren hofft das Publikum, dass Manuel Fumic in die Auseinandersetzung der „Großen Drei“ eingreifen kann, bei den Damen versuchen Sabine Spitz und Adelheid Morath möglichst weit vorne mitzumischen. Alle Infos zum Worldcup in Albstadt findet ihr im folgenden Artikel.
#Zum ersten Mal ist der Worldcup zu Gast in Albstadt
Zehn Monate ist es her, seit der Cross-Country-Weltcup 2012 im französischen Val d’Isère sein Finale feierte; mehr als acht Monate sind vergangen, dass die komplette Weltelite bei den Weltmeisterschaften in Saalfelden/Österreich zum letzten Mal aufeinander traf. Kein Wunder, dass die Mountainbiker extrem gespannt auf den UCI Weltcup in Albstadt blicken.
Strecke
Das Rennen findet auf einem neu gestalteten, 4,2 Kilometer langen Kurs mit 190 Höhenmetern statt. „Der härteste Kurs im Weltcup“, urteilten viele Fahrer nach Trainingseindrücken – auch wenn der Kurs mit technischen Passagen bestückt ist, die Spaß machen. Vor allem die Zuschauer werden am Kurs Freude haben: Die Wege sind kurz, der Kurs übersichtlich und die spannenden Passagen publikumsnah.
#Auf der linken Seite ist einer der neuen Streckenabschnitte zu sehen. Die Zuschauer sehen von dieser Stelle aus dreimal die Fahrer vorbeifahren ohne sich bewegen zu müssen.
Herren
Heimpublikum soll Fumic den Berg hochschreien
Bei den Herren spricht man seit 2011 von den „Großen Drei“. Dieses Trio wird von Weltmeister und Gesamt-Weltcup-Titelverteidiger Nino Schurter (Sui), von Rekord-Weltcupsieger Julien Absalon (Fra) und von Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Cze) gebildet. Diese drei Fahrer besitzen schlichtweg Kapazitäten, die von der Konkurrenz nicht erreicht werden.
Allerdings werden zu Beginn der Saison die Karten neu gemischt: In einer langen Vorbereitungsphase stecken viele Unbekannte – es ist daher nicht auszuschließen, dass dem einen oder anderen Fahrer die Punktlandung nicht gelingt.
Nino Schurter (Scott-Swisspower) ist in dieser Saison bereits dreimal auf Julien Absalon (BMC Racing) getroffen, dreimal hat er gewonnen – aber jeweils nach ganz engen Duellen. Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) ist 2013 noch in gar keinem Cross-Country-Rennen auf die Konkurrenten getroffen.
„Es ist ein bisschen entspannter im nacholympischen Jahr, ich bin jedoch trotzdem super motiviert. Mein Ziel sind die Top 3, aber ich will natürlich gerne gleich wieder die Weltcupführung übernehmen“, sagt Schurter. Sprich: Am Ende der Saison auch den achten Weltcupsieg seiner Karriere einfahren.
Von Absalon weiß Schurter, „dass er super in Form ist“. Jaroslav Kulhavy hatte etwas Probleme in der Vorbereitung: Insgesamt zwei Wochen musste er krankheitsbedingt pausieren, zuletzt, nachdem sich nach einer Zahnbehandlung eine Entzündung einstellte. „Ich bin nicht bei 100 Prozent“, sagt Kulhavy, „werde aber mein Bestes versuchen.“
Das erhöht unter Umständen die Chancen für den deutschen Hoffnungsträger Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing). Dieser hofft, dass er an seine bislang stärkste Weltcup-Saison aus dem Vorjahr anknüpfen kann. Zum Weltcup-Auftakt 2012 konnte er in Pietermaritzburg immerhin Rang 3 erobern.
„Ich will vor heimischem Publikum aufs (fünfköpfige) Podium. Ich zähle auf mein Heimpublikum, das mich den Berg hochschreit“, sagt der Kirchheimer. Das Wort „Weltcupsieg“ nahm er am Montag bei einer Pressekonferenz der Gonso Albstadt MTB Classic aber nicht in den Mund – ein wenig im Hinterkopf wird der oberste Podestplatz aber schon sein. „Ich bin sehr gut vorbereitet, das Training hat gepasst“, erklärt Fumic.
„Ich finde den Kurs in Albstadt zukunftsweisend. Der Kurs liegt mir prinzipiell, auch wenn ich für mich persönlich sind die Anstiege lieber ein klein wenig kürzer hätte. Ich glaube aber, dass es niemanden gibt der sagt, dass der Kurs perfekt für ihn sei“, meint der 31-jährige Deutsche Meister, der das offizielle Plakat von Albstadt schmückt.
Europameister Moritz Milatz (BMC Racing) ist leider krank geworden, seit vergangener Woche laboriert er an einem Infekt. Ob er überhaupt starten kann, ist noch ungewiss.
UPDATE: Manuel Fumic wird nach einen Trainings-Sturz leider auch nicht an den Start gehen können
#Der Kurs verspricht mit vielen Linien und Überholmöglichkeiten spannende und faire Rennen.
#Auch an die Zuschauer wurde gedacht. Überall finden sich extra angelegte Wege die durch Rindenmulch wetterfest gemacht wurden. Bequemer geht es kaum.
Damen
Sabine Spitz hofft auf ihre Teamkollegin
Bei den Damen ist die Konstellation schwieriger einzuschätzen. Im Gegensatz zur Herren-Welt gibt es hier auch Nordamerikanerinnen, die zur absoluten Weltspitze zählen. Allen voran die Weltcup-Titelverteidigerin Catharine Pendrel aus Kanada sowie ihre Luna-Pro-Teamkollegin, die Olympia- und WM-Dritte Georgia Gould (USA).
Maja Wloszczowska (Giant Pro XC) aus Polen, die im Frühjahr nach einer siebenmonatigen Verletzungspause per Siegesserie ein eindrucksvolles Comeback feierte, gehört auch zu den Sieg-Kandidatinnen. Weltcup-Rekordsiegerin Gunn-Rita Dahle-Flesja (Multivan-Merida) aus Norwegen kämpfte lang mit einem Infekt, so dass man sie bis dato nur das Rennen in Münsingen zu Ende fahren sah. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Julie Bresset fällt wegen ihres Schlüsselbeinbruchs im gleichen Rennen noch bis Mitte Juni aus. Gespannt sein darf man auf Straßen-Olympiasiegerin Marianne Vos, die zum ersten Mal bei einem MTB-Weltcup an den Start geht.
Was die deutschen Ambitionen angeht, ruhen die Hoffnungen nicht ausschließlich auf Sabine Spitz (Haibike), die schon sechsmal in Albstadt gewonnen und das Publikum auf der westlichen Schwäbischen Alb liebt. Für sie hat sich der Kurs jedoch zu ihrem Nachteil verändert: „Zwei so steile Anstiege, das kommt mir nicht so entgegen. Aber wenn man gute Form hat, dann kann man auf jeder Strecke schnell fahren“, so Spitz, die die Top Ten als persönliches Ziel ausgegeben hat.
Die 41-Jährige verweist auf ihre 13 Jahre jüngere Teamkollegin Adelheid Morath, die einen Leistungssprung vollzogen hat. „Adelheid kommt die Strecke sicher entgegen. Ihr traue ich einen Platz unter den besten Fünf zu“, so Spitz. Die Deutsche Vizemeisterin selbst hat sich dies zum Ziel gesetzt, mindestens einmal in dieser Saison: „Es muss alles zusammen passen, dann kann ich es schaffen. Und in Albstadt sind die Voraussetzungen vielleicht sogar am besten“, sagt die Sportsoldatin.
Eliminator Sprint
Favoriten aus der Schweiz und Schweden
Das Weltcup-Wochenende beginnt am Freitag in der Tailfinger Innenstadt mit dem Eliminator Sprint. Erstmals wird es 2013 eine offizielle Gesamtwertung geben, der Anreiz ist daher noch höher als im Jahr zuvor. Thomas Litscher (Multivan-Merida), der WM-Dritte Daniel Federspiel (Ötztal-Scott) und der Slowene Mihal Halzer (Enegijateam) gehören zu den Favoriten. Weltmeister Ralph Näf (BMC Racing) aus der Schweiz wird nach einer Handoperation erst kurzfristig entscheiden können, ob er an den Start geht.
Der Deutsche Meister Simon Gegenheimer (Rose-Ultrasports) aus Remchingen hofft ebenfalls auf den Einzug ins Finale der besten Vier. Gegenheimer war letztes Jahr in allen drei Weltcup-Wettkämpfen immer mindestens im Halbfinale, einmal gelang ihm als Dritter der Sprung aufs Podest. „Ich komme eigentlich auf allen Strecken zurecht“, so Gegenheimer, der vergangenen Samstag zum zweiten Mal den Deutschen Meistertitel holte.
Bei den Damen gilt Weltmeisterin Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) aus Schweden als Favoritin; in Vize-Weltmeisterin Jolanda Neff (Giant Pro XC) aus der Schweiz hat sie jedoch eine ebenbürtige Konkurrentin. Eva Lechner (Colnago Südtirol) aus Italien wird ebenfalls hoch gehandelt, auch Kathrin Stirnemann (Sabine Spitz-Haibike) besitzt gute Chancen. Aus deutscher Sicht ist wohl die DM-Dritte Nadine Rieder (Topeak-Ergon) die stärkste Fahrerin. Sollte ihr der Halbfinal-Einzug gelingen, wäre das schon ein großer Erfolg.
Der Eliminator Sprint wird in Albstadt im Vierer-Modus gefahren: 32 Fahrer qualifizieren sich für das Achtelfinale, dann scheiden jeweils zwei Fahrer aus.
Nachwuchsklassen
Julian Schelb und Markus Schulte-Lünzum sind die Medaillenkandidaten im Rennen U23-Herren. Schulte-Lünzum schaffte ja bereits letztes Jahr mehrmals den Sprung aufs Podium; Julian Schelb hätte für sich und das Team aus dem Hochschwarzwald wahrscheinlich eine Podest-Platzierung als Ziel gesetzt, doch diese Zielsetzung muss wahrscheinlich relativiert werden: Der Münstertäler musste seine Magenprobleme, die höchstwahrscheinlich von einem bakteriellen Infekt kommen, mit Antibiotika behandeln.
Dass er starten kann, davon ist er überzeugt. „Ausgeruht bin ich dann ja“, will er sich nicht entmutigen lassen. „Ich lasse das mal auf mich zukommen.“ Das Rennen der U23-Herren bildet am Samstag den Höhepunkt, nachdem die U23-Frauen und Juniorinnen ihre neuen Weltcupleader bestimmt haben. Die Junioren machen am Sonntag den Auftakt, die genaue Zeiten gibt es hier:
Zeitplan
Freitag
16:45 Uhr – World Cup Cross Country Eliminator – XCE Qualifying
18:00 Uhr – World Cup Cross Country Eliminator – XCE Finals
Samstag
10:00 Uhr – Start GONSO Albstadt MTB Classic – Short Marathon 23/46 Km
13:00 Uhr – World Cup Olympic Cross Country – Women Under 23
13:02 Uhr – World Cup Olympic Cross Country – Women Juniors
14:00 Uhr – Siegerehrung der nachwuchsdamen und der Marathonfahrer
15:30 Uhr – World Cup Olympic Cross-Country – Men under 23
Sonntag
9:30 Uhr – World Cup Olympics Cross Country – Men Juniors
11:30 Uhr – World Cup Olympic Cross Country – Women Elite
14:00 Uhr – World Cup Olympic Cross Country – Men Elite
Den gesamten Zeitplan inkl. Trainingszeiten findet ihr hier.
Anfahrt und Parkplätze
Anfahrt
Sie erreichen Albstadt aus dem Großraum Stuttgart kommend über die (Bundesautobahn) A 81 und die B 27. Aus der Schweiz anreisend ist die A 81 ebenfalls die richtige Wahl. Vom Bodensee und aus dem Vorarlberg sind Sie schnell über die B 32, B 313 und die B 463 in Albstadt. Aus München gelangen Sie über die Bundesautobahn A 8 (Ulm) und A 96 (Memmingen) nach Albstadt. Direkte Bahnverbindung bringen Sie zu den ICE – Bahnhöfen Stuttgart und Rottweil. Das Schienennetz verbindet Albstadt direkt mit dem Bodenseeraum.
Der Start- und Zielbereich der „Gonso-Albstadt-MTB Classic“ befindet sich auf dem Gelände um die Zollern-Alb-Halle in Albstadt-Truchtelfingen! Albstadt besteht aus mehreren Stadtteilen, was des Öfteren für Verwirrung sorgt. (Text vom Veranstalter)
Parkplätze
Direkt am Rennen befinden sich keine Parkplätze und die örtliche Polizei hat angekündigt Falschparker rigeros kostenpflichtig abzuschleppen. Es befinden sich mehrere große Parkplätze außerhalb der Stadtteile. Von diesen kommt ihr bequem mit mehreren Shuttlebussen direkt zur Zollernalbhalle. Beim Parkticket sind Fahrkarten für Hin- und Rückfahrt für 2 Personen im Preis von 3€ einbegriffen.
Die großen Parkplätze werden ausgeschildert sein und befinden sich vor allem auf dem Degerfeld (72475 Bitz – Flugplatz Degerfeld) und auf Lichtenbol (72461 – Auf Lichtenbol 1) oberhalb von Tailfingen – unten in der Stadt, vor der Zollernalbhalle, sind Start und Ziel. Weitere große Sonderparkplätze gibt es in Ebingen Ost und West sowie in Lautlingen.
Alle sonstigen Infos wie Camping, Starterliste und Neuigkeiten findet Ihr auf der Gonso-Classics Homepage.
#Kabelkanäle für die Liveübertragung und eine Brücke ermöglichen es den Fahrern zweimal die Tech-Zone zu durchfahren.
17 Kommentare