Trek Remedy 29 im Test: Enduro ist groß und wächst und wächst, sowohl bei der Größe der Renn-Events, wie auch bei der Menge an Enduro-Bikes, die mittlerweile angeboten werden. Zusammen mit der Szene scheinen bei den Herstellern auch die Laufradgrößen mit zu wachsen – Trek ist mit den Twentyninern allerdings seit Anfang an mit dabei und bot uns nun die Möglichkeit, das neue Remedy 9 mit in der 29 Zoll Version über die Trails in Sedona/Arizona zu scheuchen [das Modell „Fuel EX“ hatten wir bereits gestern vorgestellt]

Überraschenderweise kommt beim Rahmen des Trek Remedy 29 kein Carbon zum Einsatz – dennoch pendelt sich das Gesamtgewicht bei verträglichen 13,4kg ein.

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# Das Trek Remedy 29.

Trek Remedy 29 – der Rahmen

Clean, bekannte Rahmenform, aber dennoch mit einigen spannenden Details versehen – so kommt das Remedy 29 daher. Der Alurahmen bietet einige schöne Details wie das E2 Steuerrohr, welches es erlaubt, trotz tapered Gabeln einen integrierten Steuersatz zu verwenden. Die Reverb Stealth wird nicht komplett intern verlegt, sondern findet ihren Weg über das Unterrohr ins Sitzrohr. Die Leitung für den Umwerfer wird ebenfalls intern verlegt. Bei Schaltwerk und Hinterradbremse verzichtet man auf die interne Verlegung – das geht zwar zulasten des cleanen Looks, im Falle eines Falles aber sind diese Leitungen leichter erreichbar.

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# Klassisch: Das bekannte Trek-Wippendesign.

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# Frontpartie des Remedy 29

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# Aufgeräumtes Hinterbau-Dreieck.

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# Leitungsverlegung á la Remedy.

Geometrie

Gegenüber dem Fuel bietet das Remedy bekanntermaßen eine etwas mehr in Richtung Abfahrt gerichtete Geometrie, der Lenkwinkel ist mit 67,5° in der flachen Einstellung ganze zwei Grad flacher. Die Kettenstreben sind im Vergleich mit dem Specialized Enduro 29 (Kurzfahrbericht) ganze 15mm länger.


# Slickrocks laden zum Spielen ein

Das mag sich nach nicht viel anhören, macht sich beim Fahren allerdings in zwei Punkten durchaus bemerkbar: In puncto Laufruhe kann das Trek wirklich glänzen. Zusätzlich finden sich an wenigen Bikes dieser Kategorie absenkbare Federgabeln (was mit den recht tiefen Tretlagern im Bezug auf Bodenkontakte auch schwierig werden würde), was zu schneller steigende Fronten im Uphill führt. Eine längere Kettenstrebe bringt den Fahrer in seiner Gewichtsverteilung nach vorne, wodurch etwas mehr Druck aufs Vorderrad kommt.


# Geometrie Remedy 29

Zwei Punkte, die für die 15mm mehr sprechen – allerdings opfert man etwas von der Wendigkeit in engen Passagen, auch geht das Bike etwas schwerer aufs Hinterrad. Am Ende ist es eine Frage des Geschmacks, ich für meinen Teil war froh über die gewonnene Laufruhe. Wir fuhren die Trails alle auf Sicht, dennoch konnte man teilweise die Finger von den Bremsen nehmen und das Bike unter einem die Arbeit verrichten lassen.

Federung

Wie schon im Artikel zum Fuel EX beschrieben (hier zum Artikel), verzichtet Trek nun auch hier auf die DRCV-Technik in der Gabel, nur noch am Hinterbau ist diese zu finden. Leider fühlte sich nach der morgendlichen Fotosession (mit einigen heftigen Durchschlägen bei den Landungen) vor der großen Ausfahrt die Fox 34 nicht mehr normal an: Sie federte sehr ungedämpft aus, was anscheinend auf einen Schaden an der Kartusche zurückzuführen war. Die Gabel wurde getauscht, auf der großen Ausfahrt sollte ich die neue Forke noch mal auf die Probe stellen.


# Wippe und Float-Dämpfer

Die Slickrocks boten auf der Teststrecke teilweise Absätze bis zu knapp zwei Meter mit flachen Landungen. Nach dem ersten groben Durchschlag am ersten Drop stellte ich die Gabel sowie den Dämpfer auf den Trailmodus um, den ruppigen Landungen auf den Steinen etwas mehr Druckstufe entgegenzusetzen. Das Fahrwerk verrichtete klaglos seinen Dienst und das Rad fühlte sich definitiv nach „mehr“ an als „nur“ nach einem 140mm AM/Endurobike.

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# Das Remedy 29 setzt neben dem Float CTD-Dämpfer auf eine Fox 34 vorne.

In den Kletterpassagen bot der Hinterbau mit seinen 2cm mehr Heckfederweg ebenfalls ein gefühlt besseres Überrollverhalten sowie mehr Grip als das Fuel EX – dafür wiegt das Bike allerdings auch ein Kilo mehr.

Laufräder

Fiel mir während der Testfahrt am Fuel EX noch öfters auf, dass ich ein 29 Zoll Bike bewege, so trat dieses Gefühl beim Remedy lediglich in sehr engen Switchbacks auf, bei denen man etwas mehr Input ins Bike geben musste um den Last- und Richtungswechsel durchzuführen. Hier half die Kenntnis des Trails und eine etwas vorausschauende Fahrweise.

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# Rumpelstrecken mit den Bontrager-Laufrädern

Die Bontrager-Laufräder erwiesen sich als ziemlich zäh: Hatten wir in einem der letzten 29 Zoll Testbikes die DT XR400-Laufräder noch wiederholt in „Taco-Form“ gebracht, blieb hier bei harter Fahrweise alles 100%ig gerade.


# Nicht jede Landung auf dem Rad war sanft.

Reifen

Wie allgemein bekannt, werden die Komplettbikes bei Trek komplett mit Bontrager-Reifen bestückt. Eigenmarken genießen in der Szene nicht zwangsläufig einen guten Ruf – wird den Bikeherstellern doch oft vorgeworfen, hier Geld sparen zu wollen und anstelle den üblichen Marken-Pneus minderwertige Komponenten zu verbauen. Doch haben beispielsweise die Werksreifen von Specialized in den letzten Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht – weswegen wir uns auch die Bontrager-Reifen etwas genauer anschauen wollen.


# Remedy 29 im Gripgrenzbereich.

Bei Bontrager arbeitet man mit dem ehemaligen Specialized-Reifenentwickler Frank Stacy zusammen, der in den letzten Jahren die komplette Palette überarbeitet hat (zum Entwicklungsprozess bald mehr an dieser Stelle).
Die an den Testbikes montierten Reifen waren an allen Bikes auf Tubeless mit Dichtmilch aufgebaut – die vielen Dornen auf dem Trail, die so manchen Reifen zum Blubbern brachten, gaben allen Grund dazu.

Was den Grip angeht, ist man in der Wüste als Europäer mit ziemlich neuen Verhältnissen konfrontiert: Extrem griffiger Sandstein wechselt sich mit Sandlöchern und losem Geröll ab. Die größere Auflagefläche der 29 Zoll Reifen ist wie geschaffen für die unsteten, teilweise schwer einschätzbaren Verhältnisse. Der Grenzbereich ist weit gesteckt: Selbst wenn man auf losem Schotter die Reifen bewusst ins Extrem belastet, findet dieser sehr lange Grip und lässt den Fahrer gezielt seiner Linie folgen. Einzig bei einer etwas verpatzten, schrägen Landung klappte er so weit ab, dass ich etwas Luft verlor (was bei tubeless nicht unüblich ist).


# Trek Remedy 29. 140mm Trailheizkörper?

Test-Fazit zum Trek Remedy 29

Die Laufradgröße scheint sich aktuell in der Radbranche umgekehrt proportional zur Menge an Federweg zu verhalten. Allerdings verschiebt sich die Grenze aktuell nach oben: Hätte man noch vor zwei Jahren gesagt, dass ein Enduro mit 29 Zoll nicht möglich sei oder keinen Sinn oder mache keinen Sinn weil das Handling zu sehr leidet, so blieb die Entwicklung nicht stehen und man scheint angekommen.

Wie schon oben erwähnt, fielen mir die Nachteile der großen Laufräder nur in einer speziellen Sektion der Teststrecke auf. Dagegen spürte ich in verschiedenen Uphillpassagen sehr oft die Vorteile von Grip und Überrollverhalten. Wirft man die Eigenschaften des Remedy in die Waagschale, überwiegen die Vorteile. Wie das in einem anderen, technischeren Terrain mit Spitzkehren und sehr engen Passagen aussieht, kann unser Kurztest allerdings nicht klären.

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# Trek Remedy 29: Glitschige Abfahrtstauglichkeit auf 29″

Bezüglich der Abfahrtstauglichkeit überrascht das Remedy ebenfalls: Die perfekt abgestimmten Federelemente bilden zusammen mit den großen Laufrädern und der Geometrie ein Bike, das trotz seiner 140mm Plattform extrem sicher und extrem schnell auf dem Downhill ist. Trek bietet das Remedy weiterhin in einer 26 Zoll Version an – vermutlich ist die 29er Version aber die Universellere.


# „You burped the tire!“

Gedankenexperiment

Die extrem gute Abfahrtstauglichkeit überraschte mich beim Remedy. Teilweise fühlte ich mich so sicher, dass ich Linien nahm die ich eigentlich nur mit einem Bike mit etwas mehr Federweg, vielleicht sogar nur auf einem Downhillbike, nehmen würde. So stieß ich auf das schwächste Glied im System: dem Lenkwinkel. In sehr groben Steinfeldern ist ein dem Lenkwinkel geschuldetes „hängenbleiben“ zu spüren – mir ist allerdings auch bewusst, dass wir hier über ein 140mm Enduro und Trailbike reden. Pusht man ein Bike ins Extrem, wird man zuweilen in die Schranken gewiesen.

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# Wurzeln, Moos, ruppiger Trail: Das Remedy fühlt sich wohl

Als ich nach der Ausfahrt mit José von Trek über diese Thematik rede, ist uns beiden der Einsatzzweck des Bikes bewusst. In der Summe bietet das Remedy ein extrem gutes Paket aus Kletterfähigkeit und Abfahrtstauglichkeit: Die Balance ist so ausgewogen, dass man vermutlich für noch bessere Downhilleigenschaften zu viel von den Uphilleigenschaften und dem Handling bei langsameren Geschwindigkeiten opfern würde.

Und für die Biker, die ihren Schwerpunkt auf der Abfahrt haben, können ja immer noch das Slash nehmen. Wer weiß – vielleicht auch bald in 29 Zoll?

Modellübersicht und weitere Informationen

Remedy 9 29[1]
# Remedy 9 29[1]

Remedy 9 29
# Remedy 9 29


# remedy 9 ausstattung

Remedy 8 29
# Remedy 8 29


# remedy 8 ausstattung

Remedy 7 29
# Remedy 7 29


# remedy 7 ausstattung

Gewichte

Remedy 7 – 13,7kg
Remedy 8 – 13,8kg
Remedy 9 – 13,4kg

Preis: 4.299 Euro für das Remedy 9

Weitere Informationen auf der Trek Webseite: www.trekbikes.com

Aktionshots und Outdoorproduktfotos: Sterling Lorence

  1. benutzerbild

    stuk

    dabei seit 10/2007

    Danke danke
    Ist ein 17.5er. C3 in Duisburg hatte auch schon ein 19er...
    So muss fahren gehensmilie

  2. benutzerbild

    TheChosen1

    dabei seit 07/2013

    Ich finde es eigentlich schon ein bisschen schade, dass nur noch 650er und 29er Räder getestet werden. Aber ansonsten: Schöner Bericht!

  3. benutzerbild

    mtintel

    dabei seit 04/2013

    Und wie fährt sich so das Remedy 29? Wie schlägt es sich im Vergleich zur 26er Version? Gibt es schon neue Fahreindrücke smilie ?

  4. benutzerbild

    Mirko29

    dabei seit 01/2011

    Grade auf Pinkbike gelesen... Trek bringt das Remedy und das Slash auch als 650B raus.

  5. benutzerbild

    gmk

    dabei seit 07/2006

    Und wie fährt sich so das Remedy 29? Wie schlägt es sich im Vergleich zur 26er Version? Gibt es schon neue Fahreindrücke smilie ?

    ->
    http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=642827&page=2

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