Hallo und servus!

Nachdem mein erster Blog doch so einigen Staub aufgewirbelt hatte, habe ich mir eure Kritik zu Herzen genommen und darauf geachtet, mich zu verbessern. Nur zur Sicherheit sei daher an dieser Stelle gesagt, dass dieser Blog Produktplatzierung in Wort und Bild enthält! [Grins – den österreichischen Schmäh müsst ihr jetzt hinnehmen!]


# Markus Pekoll – MS Mondraker

World Cup-Fortsetzung in Val di Sole: mein Tagesprogramm

Dass die Strecke in Val di Sole brutal ist, kaum Fehler verzeiht und leider jedes Jahr eine Menge Fahrer in Krankenhaus schickt ist bekannt. Deshalb geht die Strecke nicht nur an die körperliche, sondern auch extrem an die psychische Substanz! Man muss einfach an allen Tagen voll bei der Sache sein: Das heißt Konzentration von morgens bis abends. Und wie bei mir so ein Renntag aussieht, versuche ich euch in diesem Blog ein wenig näher zu bringen.

Samstag – der Abend vor dem Rennen: 21:30 Uhr

Nach dem Abendessen mit dem Team versuche ich so schnell wie möglich ins Bett zu kommen! Ein letztes Mal schaue ich mir meinen im Training aufgezeichneten Helmkamera-Run auf dem Handy an, um die Strecke bis ins letzte Detail im Kopf zu haben. Anschließend ist aber wirklich Schluss – Licht aus und versuchen einzuschlafen. Das ist vor einem Renntag nicht immer einfach, weil man tatsächlich sehr aufgeregt ist und es kaum erwarten kann, dass es losgeht.

Sonntagmorgen: 07:30 Uhr

Aufstehen und für ca. 20 Minuten ins Freie gehen. Ich mache ein paar Mobilisierungsübungen, um frisch in den Tag zu starten und die Morgenluft aufzusaugen. Manche nennen es Yoga, manche Pilates, manche meditieren – für mich ist einfach wichtig, frische Luft vor dem Frühstück zu bekommen.

Frühstück: 08:00 Uhr

Meine Teamkollegen, unser Filmer und das restliche Team sitzen meistens schon am Frühstückstisch, wenn ich mein frühmorgendliches Programm absolviert habe. Es heißt immer, Sportler sollten besonders auf ihre Ernährung achten – aber ich finde, es macht keinen Unterschied ob Sportler oder nicht!

Für mich gilt am Morgen:

Tee, kein Weißbrot und wenn möglich überhaupt glutenfrei. Ich esse von P-Jentschura (gibt es im Reformhaus) ein glutenfreies Müsli, das man mit Wasser aufgießt. Dazu noch ein paar Scheiben Buchweizenbrot (von meiner Mutter, ist auch glutenfrei) mit Butter und Honig! Versucht mal ohne Kaffee, Weißbrot, Nutella, Wurst usw. zu frühstücken – ihr werdet anders in den Tag starten!

Abfahrt: 09:00 Uhr

Auf geht es zum Team-Stand in der Expo-Area. Am Morgen drehe ich immer eine Runde, um alle im Team zu begrüßen. Ob Pedro, meinen Federungsmechaniker von Marzocchi, Martin der Masseur, Teammanger Lupo, Teamchef Max oder mein Mechaniker Andy. Im Endeffekt arbeiten alle für uns Fahrer und das darf man nicht vergessen.

Mit Pedro bespreche ich kurz meine Federungseinstellung bzw. teilt er mir mit, ob er beim Service der Gabel und Dämpfer am Vorabend irgendetwas festgestellt hat. Nebenbei bemerkt: Die neue 380 Gabel ist ein deutlicher Fortschritt zur 888: Verkrampfte Unterarme gehören fast schon der Vergangenheit an, auch vom neuen Moto Dämpfer bin ich begeistert. Die Prototypen sind allesamt noch sehr neu und ich bin happy, dass wir nach wenigen Wochen schon ein sehr gutes Set-Up haben.

Mit Andy Ward, meinem Mechaniker, gehe ich dann kurz den Tag durch. Ich sage ihm, was ich heute für einen Luftdruck in den Reifen fahren möchte (Val di Sole: vorne 1,75 bar, hinten 2,00 bar, tubeless, funktioniert mit Mavic und Schwalbe sehr gut), wann und wie viele Trainings-Läufe ich vor dem Rennen noch machen möchte und wann ich dann zum Start aufbrechen werde. Diese Infos sind auch wichtig für ihn, hat er ja auch noch einen zweiten Fahrer zu betreuen.

Training: 10:00 Uhr

Ich mache meine beiden geplanten Trainingsfahrten: Zwischen den Fahrten spreche ich nochmals kurz mit Pedro, aber am Renntag wird fast nichts mehr am Set up geändert. Da heißt es dann einfach nur mehr Vollgas geben und nicht auf die Einstellungen konzentrieren.

Ich weiß zu diesem Zeitpunkt bereits genau, welche Linien ich fahren werde, und versuche diese in den beiden letzten Trainings-Fahrten auch umzusetzen. Für gewöhnlich läuft es zum Rennen hin nicht immer optimal – das ist die Nervosität und für mich schon normal.


# Nochmals genau eine Linie anschauen, denn in Val di Sole kann sie sich innerhalb von einer halben Stunde total verändern.

Mittagszeit: 12:00 Uhr

Teamchef Max Stöckl, ehemaliger Koch, bereitet an diesem Wochenende das Essen für uns zu. Etwas Reis mit Gemüse und die Sache ist gegessen.

Zeitvertreib: 13:00 Uhr

Ich habe noch über vier Stunden Zeit bis zu meinem Start. In Val di Sole ist es auch dieses Mal wieder sehr heiß, darum springe ich zur Abkühlung noch einmal schnell in den Bach. Danach geht es ins Hotelzimmer, hier ist es kühl und man hat seine Ruhe. Die Nervosität ist schon da, aber ich versuche nicht zu früh auf Spannung zu kommen, denn vier Stunden sind lang. So mache ich einen kurzen „Powernap“ von maximal 20 Minuten und drehe danach den Fernseher auf. Bevor ich dann zu den Pits zurückkehre, schaue ich mir nochmals den Helmcam-Run an.

Vorbereitung: 15:30 Uhr

Zurück in den „Pits“ ziehe ich mir mein Renn-Dress an, gebe meinem Teammanager Sponsorkappe, Sonnenbrille und Flasche für den Fall das ich im Hot Seat sitze und frage Andy, ob wir „ready to go“ sind!

Ab geht die Post: 16:00 Uhr

JETZT sag ich euch, was für mich einer der geilsten Momente am Rennwochenende ist: Das Gefühl, wenn man sich auf den Weg zum Start macht – man steigt aufs Bike, fährt durch die Pits zur Gondel. Dabei fühlt sich meine Rennmaschine immer so unglaublich gut an! Ich liebe diesen Moment!


# Ich mag es sehr gerne, alleine an den Start zu fahren, man ist einfach konzentrierter.

Aufwärmen: 16:30 Uhr

Am Start angekommen beginne ich mich aufzuwärmen. Ich bin kein Fan von langen Einheiten vor dem Rennen auf der Walze – dafür laufe ich ein wenig herum, kombiniere das mit leichten Dehnungen und mache meine Augenübungen.

3, 2, 1 – Start: 17:15 Uhr

Start: Ich bin eigentlich ganz ruhig, konzentriert und freue mich extrem darauf, den Goren (österreichische Mundart für einen fahrbaren Untersatz) die Strecke runterzudrücken! So starte ich auch: alles was geht und voller Angriff!

Im Ziel angekommen hofft man natürlich das man möglichst weit vorne ist. In Val di Sole kam ich als Zweiter ins Ziel und meine Zeit war sehr gut – am Ende reichte es tatsächlich für Platz 10 – extrem geil! Die Top 10 sind heutzutage schon so schwer zu erreichen, also war ich sehr happy!


# Dem Gesichtsausdruck nach waren wir alle drei etwas “fertig” vom Rennen.

Im Abgang: 18:00 Uhr

Das Rennen ist vorüber: Auf dem Weg zu den Pits konnte ich glücklicherweise eine Menge Gratulationen entgegen nehmen. Ich treffe dann auch meinen Mechaniker, erzähl ihm, wie es war, sage ihm das am Bike alles gepasst hatte und wir freuen uns über den gemeinsamen Erfolg!

Dann gleich weiter zu Pedro: er bekommt mein Feedback von Gabel und Dämpfer und für 5 Minuten wird durchgesprochen, was am Wochenende gut war und wo wir noch besser werden müssen.

Der Preis: 18:30 Uhr

Ich hole mir das Preisgeld für meinen 10. Platz ab – 200 Euro werden für meine Platzierung und den damit verbundenen Aufwand vergeben. Reich wird man damit jedenfalls nicht. Mein Mechaniker bekommt auch hier seinen Anteil, auch wenn es leider nicht viel ist. Aber es geht auch ums Prinzip, ich vertraue ihm zu 100% und so ein Wochenende ist auch für ihn anstrengend.

Check Out: 19:00 Uhr

Ich notiere mir meine Federungseinstellungen, so dass auch die „gesichert“ sind und packe meine Sachen zusammen. Ja – diesmal bin ich gleich abgerauscht aus Val di Sole, ein Freund von mir feierte Geburtstag.

Bis zum nächsten Mal, danke fürs Lesen und ja – schaut auf eure Ernährung, euer Körper wird’s euch danken!

  1. benutzerbild

    Burnhard

    dabei seit 08/2007

    Sehr guter Bericht!
    Und bei 200? für den 10. Platz darfst`s nächste mal au wieder mehr Sponsorbilder posten smilie

  2. benutzerbild

    ridingGiants

    dabei seit 01/2011

    Welche Vorteile bringt es sich Glutenfrei zu ernähren?


    Imho zu wenig, daher bin ich auch Lichtnahrung umgestiegen. Kein Völlegefühl mehr und man startet strahlend in den Tag. smilie
  3. benutzerbild

    shape

    dabei seit 09/2007

    interessanter und erhellender Bericht -- weiter so smilie

  4. benutzerbild

    Speetrip

    dabei seit 06/2012

    Gratulation zum 10. Platz auf dieser hammerharten Strecke!

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