(c) Colin Meagher

Mont Saint Anne, Canada.

Das ist der Klassiker unter den Weltcups, zählt seit 23 Jahren zum Kalender und die Strecke hat immer schon für schöne Geschichten gesorgt! Eines ist jedenfalls klar, Sie ist kein Zuckerschlecken. Im oberen Bereich heizt man mit gut 90 Sachen eine Skipiste hinunter, wo man dann irgendwie versucht eine offene, hängende 90 Grad Rechtskurve zu erwischen. Da kommt es wirklich mal auf den Bremspunkt an – zu früh verliert man enorm viel Zeit – zu spät kannst du gleich oben stehen bleiben und den Kollegen bei der Kurve zusehen. Dann folgt ein eher langsames, technisch schwieriges Waldstück. Wenn es dann noch feucht ist, kostet dieses Stück enorm viel Kraft, weil es sehr schwierig ist, den Schwung aufrecht zu erhalten.

Gefolgt auf diese Sektion kommt wieder eine Highspeed-Gerade, auf der man mit ca. 50 km/h in einen 1 Meter breiten Hohlweg einbiegt. Wenn man irgendwo nicht stürzen will – dann bei dieser Einfahrt! Kollege Gee Atherton zeigte uns aber recht deutlich, dass man einen Sturz an dieser Stelle halbwegs überleben kann, auch wenn die Familienplanung deutlich in Gefahr war.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich um wie viel schneller man diese Sektion im Rennen fährt als im TrainingWeiter geht es dann mit einer fetten rechts/links Kombination über eine weitere Skipiste mit vielen großen losen Steinen und wenig Grip. Es ist für mich immer wieder erstaunlich um wie viel schneller man diese Sektion im Rennen fährt als im Training. Im Training fehlt da glaub ich einfach das Rennadrenalin um so eine Kurvenkombi voll durchzuziehen.

Es folgt dann die berühmte HipJump Sektion unter der Gondel! Es ist interessant zu beobachten, das sich jedes Jahr immer wieder alle Fotografen und Filmer hier versammeln – sie könnten ja was verpassen ;)  Die Highspeedsektion unter der Gondel hätten wir hinter uns, es kommt der sehr schwierige Steinwald. Die Sektion ist seit Jahren die Selbe, man fährt über Felsplatten und dadurch verändert sich die Sektion auch nicht weiter. Aber man versucht jedes Jahr immer wieder ein paar Hundertstel zu finden, und so verbringen wir Fahrer viel Zeit in dieser Sektion zum abschauen und bessermachen…

Der Schlussteil war diesmal etwas kürzer als sonst und so blieb auch die Siegerzeit unter 4 Minuten.
Jedenfalls liebe ich die Strecke und habe immer Spass darauf zu fahren!

Jetzt zu meinem Wochenende,  diesmal werde ich ein wenig mehr über Set up usw. berichten!

Der erster Trainingstag startete mit einer Menge Regen  und so war die Strecke auch dementsprechend tief und noch „langsam“. Nach Andorra entschied ich mit dem Team, dass ich es mit einem längeren Rahmen versuchen werde. Statt M bin ich auf ein M/L gewechselt. Sprich ein 1,5cm längeres Oberrohr. Hört sich nach nicht viel an – aber es verändert so ziemlich alles am Bike. Der Schwerpunkt wandert nach vorne, Gabel und Dämpfer werden anders beansprucht. Natürlich habe ich bevor ich nach MSA reiste zu Hause die längere Version getestet und ich fühlte mich einfach wohler darauf. Aber nach dem ersten Trainingstag musste ich einige Sachen ändern. Sattel tiefer, die Bremshebel stellte ich ein wenig runter und die Kettenstrebe machte ich kürzer. Da der Schwerpunkt nach vorne ging, musste auch mehr Preload bei der Gabel her! Wenn ihr das bei eurer Gabel macht, achtet darauf das ihr den Rebound langsamer stellt, weil ihr der Feder ja mehr Kraft gebt.

Am Qualitag fühlte ich mich dann echt wohl am Bike! Die Strecke war in einem perfekten Zustand. Immer noch etwas feucht aber dafür mit enormen Grip und wirklich geil zum fahren. Ich hatte einen soliden Run mit einem großen Fehler und landete auf Platz 22! Schade war das nur wenig auf die Top 20 und somit Punkte für die Gesamtwertung fehlte.

Die Helmkamera ist zu einem verlässlichen Helfer geworden!

Die Helmkamera ist zu einem verlässlichen Helfer geworden!

Von Freitag auf Samstag regnete es dann in Strömen und ein heftiger Sturm zerlegt das halbe Fahrerlager. Auf uns wartete am Samstag nur ein zweistündiges Training, was aber sehr wichtig war. Der Regen hat all die feine griffige Erde von der Strecke geschwemmt. Übrig blieb der harte Untergrund mit Schotter an der Oberfläche was die Sache ordentlich schnell und rutschig machte! Das Quali-Setup funktionierte auf dem neuen Untergrund überhaupt nicht. Mit Pedro von Marzocchi habe ich hier aber die passende Person. Von Ihm konnte ich diese Saison schon sehr viel über die Suspension lernen, was mir in der Zukunft noch sehr viel bringen wird. Weniger Low Speed vorne und hinten, etwas weniger Preload und schon haute die Sache wieder hin.

Renntag: das Training verlief ganz gut und ich war extrem motiviert fürs Rennen. Leider erwischte ich die erste Highspeedkurve in den Wald nicht perfekt und im Schlussteil schlich sich auch noch ein Fehler ein. So platzierte ich mit auf Platz 21. 1,5 Sek hinter Platz 10 und 3,2 hinter dem Podium. Es geht verdammt eng her und wenn man dann nicht fehlerfrei durchkommt so wie ich, ist man gleich etwas zurück. Aber es zeigt mir auch wenn ich gut durchkomme kann es bis nach vorne reichen und das ist ein sehr gutes Gefühl.
Wie ihr seht spielen bei unserem Sport sehr viele Komponenten eine Rolle und es dauert einfach seine Zeit bis man alles im Griff hat! Ein sehr gutes Beispiel ist Steve Smith. Der war immer schon schnell, aber dieses Jahr scheint es so zu sein, dass er alles auf die Reihe bekommt und richtig vorne mitmischt. Das ist auch mein Ziel, und ich denke ich komme dem mit jedem Weltcup näher. Ich freue mich jetzt auf Südafrika mein Land zu vertreten und auf ein paar Runs mit Fischi. Es ist immer lustig mit ihm abzuhängen und zu fahren.

So – ich hoffe ich konnte euch wieder einen kleinen Einblick geben und viel Spaß beim schauen der Webisode von MS Mondraker!

  1. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    vielen Dank - macht immer wieder Laune deine Beiträge im Blog zu lesen smilie

  2. benutzerbild

    fullspeedahead

    dabei seit 10/2006

    @TinglTanglTom: Top10 muss da ganz klar das Ziel sein.
    Danke für den spannenden Beitrag, interessant, dass wg. der neuen Bedingungen auch gleich am Federungssetup geschraubt wurde. Weiterhin alles Gute und Verletzungsfreiheit!

  3. benutzerbild

    Nasum

    dabei seit 04/2010

    Danke für den Einblick. Lese sehr gerne seinen Blog...könnte ruhig 3 Seiten länger seinsmilie

  4. benutzerbild

    RadonSwoop

    dabei seit 06/2013

    Danke, Markus. Immer ein sehr interessanter Beitrag. Diese erste grosse Kurve in den Wald hinein empfand ich auch als schwierig (vom zusehen) und mit 90 Sachen seid ihr da rein.
    Freue mich auf mehr Beiträge.

  5. benutzerbild

    q_FTS_p

    dabei seit 02/2011

    Sehr geil, das mit den Blogs. Ich sehs schon, in Leo geht locker Top 10 und nächstes Jahr seh ma dann was Richtung Top 5.

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