Euan Wilson, seines Zeichens schottischer Mountainbike-Guide, hat uns in Kooperation mit Bekleidungshersteller Haglöfs eine wunderschöne Fotostory aus Schottland mitgebracht – zusammen mit Haglöfs-Produktdesignern und weiteren Fahrern ging es zusammen mit Guide Euan nach Torridon und auf die schottische Insel Skye. Der Text kommt von Bruce von Haglöfs. Viel Spaß mit der Fotostory.

- ohne Worte-  Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Untertitel nicht nötig.

Grauer Wind weht uns herum, als wir vor dem Supermarkt-Parkplatz stehen, die Einkaufsliste in der Hand, mit der wir nun 8 Leute für 5 Tage mit Nahrungsmitteln versorgen sollen. Oberster Punkt der Liste: Genug Bier und Whisky, um diese Tour zu überstehen! Ich heiße Bruce und ich bin Teil der Gruppe, die mit ihren Mountainbikes eine Woche lang durch die Berge von Torridon und Skye an der Nordwestküste Schottlands ziehen wird – zusammen mit unserem Guide und Chef von H&I Adventures bin ich schon vorgefahren, um inmitten dieser fantastischen Landschaft in einem traditionellen Cottage das Base Camp unserer Gruppe aufzubauen.

Haglöfs hatte eine neue Kollektion designed und dieses Equipment wollten wir nun unter verschiedenen Bedingungen und mit verschiedenen Fahrstilen testen. Als lokaler Guide kam wie angesprochen Euan Wilson von H&I Adventures zum Einsatz, um unsere Fahrer und Produktdesigner aus Schweden durch Schottland zu führen. Als wir von Inverness nach Westen fahren, bessert sich das Wetter und es werden sonnige und angenehme 22 Grad – es geht aufwärts! Als wir am Cottage ankommen, machen wir die Unterkunft bezugsfertig, räumen die Regale und den Kühlschrank ein und lassen uns im Anschluss nieder, um mit Karte, Bier und offenem Feuer den Abend einzuläuten – die Planung beginnt…

In den frühen Morgenstunden werde ich von Stimmen geweckt, die aber nicht englisch klingen – das restliche Team hat es auch hierher geschafft! Nach dem Frühstück sammeln wir uns mit Guide Euan am Küchentisch, um den Tagesverlauf zu besprechen. Die Wörter “epic”, “challenging” und “spicy” fliegen durch den Raum wie Blätter an einem windigen Herbsttag. Keiner weiß, was Euan mit “spicy” meint, aber natürlich folgen wir unserem Guide kurz darauf in die Berge von Torridon. Kurz nach dem ersten Anstieg auf 650 Meter, faltet sich langsam aber sicher der “epic”-Part der Tour auseinander. Der Blick ist durchaus mit 3000m-Alpenszenerien vergleichbar – obwohl wir nur 650m hoch in den schottischen Hügeln sind! Eine Schleife von unberührten Singletrails zieht sich vor uns durch die Landschaft und verschwindet außer Sicht und neckt uns mit dem Unbekannten, was noch folgen soll. Wir jagen auf unseren Rädern hinterher, um uns schlussendlich auf Meereshöhe wiederzufinden.

Skott 093
# Lange Trail-Serpentinen

Wiesen-Trails wechseln sich mit großen Brocken ab. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Wiesen-Trails wechseln sich mit großen Brocken ab. 

Nach acht Stunden haben wir viele technische Anstiege, vier Snakebites, Tragepassagen und zwei 8km Downhills hinter uns – Euan liefert uns in der Tat den “challenging” Teil der Tour.

Tragepassagen - auch das ist teilweise notwendig. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Tragepassagen – auch das ist teilweise notwendig. 

Tag 2 startet ähnlich – allerdings mit dem Bonus, die beste Abfahrt im Torridon Valley zu fahren. Wie gehabt müssen wir für die Abfahrten hart arbeiten, aber das ist es jedes Mal wert. Schottland ist aus Mountainbiker-Sicht mit nichts zu vergleichen: In den Alpen klettert man stundenlang hoch, um dann eine Stunde lang abzufahren – Schottland hingegen ist hügelig; mit kurzen, straffen Anstiegen und technischen Abfahrten. Es bietet eine andere Art des Bikens und macht es dennoch möglich, genug Energie für den nächsten Tag zu konservieren.

Große, graue Berge und leichte Hügel bestimmen die Highlands
# Große, graue Berge und leichte Hügel bestimmen die Highlands

Am späten Nachmittag befinden wir uns tief in den Bergen von Torridon, umgeben von kilometerhohen, grauen Bergen. Sonnenstrahlen schießen durch die Wolken wie Laserstrahlen, als diese schnell am Himmel entlangziehen. Als ob das noch nicht dramatisch genug wäre, dreht sich Euan zu uns um und kündigt an: “Sattel runter, Federung in den DH-Modus und anschnallen – es wird jetzt “spicy”!”

Teilweise geht es auf den Abfahrten ziemlich ruppig zu. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Teilweise geht es auf den Abfahrten ziemlich ruppig zu. 

Wir springen im Rennmodus Drops hinunter, fahren über große Felsen, rutschige Steine und steingepflasterte Sektionen. Ein wahrlich großartiger, technischer, schnell-flowiger Downhill – so etwas habe ich noch nie vorher gesehen. Ich muss definitiv alles aus meinen fahrtechnischen Fähigkeiten rausholen, um die Abfahrt in einem Stück zu bewältigen! Am Abend lassen wir den Tag mit einem Glas Whisky Revue passieren.

An Tag 3 machen wir uns auf zur Insel Skye. Wir passieren Broadford und Portree auf unserem Weg in den weiten Norden und fahren an der Landschaft der Quiraing im Herr-der-Ringe-Style vorbei. Unsere Tour auf Skye beginnt mit einem 320m Straßen-Uphill – das, was Mountainbiker am liebsten mögen… Sobald wir oben sind, drehen wir direkt auf den Trail ab und nehmen einen perfekten Singletrail in Angriff, der sich seinen Weg immer genau an der Küstenkante hinuntersucht. Hier müssen wir uns mit technischem Terrain auseinandersetzen – allerdings immer mit einem Auge auf die 45 Grad abfallende Kante zu unserer rechten Seite, wo es 150 tief direkt bis zum Meer geht. Euans Worte “Wenn ihr fallt – fallt nach links!” bleiben mir den ganzen Trail hinunter in Erinnerung.

Atemberaubende Küstenlinien. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Atemberaubende Küstenlinien.

Im Anschluss an die Abfahrt genießen wir unser verlängertes Mittagessen und die Sonnenbad-Session unter wolkenlosem Himmel, die leichten Winde halten die Moskitos in Küstennähe. Zum Abschluss geht es eine felsige Abfahrt hinunter zum Strand.

Wir kehren zurück zum Van, müde und fertig, aber nach diesem Tag in der schottischen Sonne mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Am folgenden Tag segeln wir noch einmal zurück nach Skye und fahren einen alten Minen-Eisenbahnweg entlang. Langsam windet sich der Weg höher und höher und öffnet den Blick über die Cuillin Ridge, die sich durch das Zentrum der Insel zieht und für ihre Skyline weltberühmt ist. Hier befindet sich auch der einzige Berg, bei dem man für den Aufstieg Seile benötigt – das perfekte Winter-Training für Kletterer.

Gepflasterte Stein-Trails. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Einzigartig: Gepflasterte Stein-Trails. 

Auf dem Gipfel wird die Art der Abfahrt ersichtlich: Ein grasbedeckter Trail, der sich neben alten verlassene Häuser entlangzieht, die seit fast 200 Jahren leerstehen, bis hin zu einem Kiesstrand mit Fossilien. Wir ziehen weiter entlang der Küstenlinie und nehmen den nächsten Trail unter die Stollen: Dieser zieht sich an den tiefen Flanken einer eindrucksvollen Klippe entlang, bevor uns ein paar richtig schwere Uphills serviert werden. Sogar Euan, unser unerschrockener Guide, schiebt sein Rad teilweise.

Wiesen-Trails direkt am Meer. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Wiesen-Trails direkt am Meer. 

Während der gesamten Tour (und tatsächlich die ganze Woche) sehen wir keinen anderen Menschen. Bis zum Ende der heutigen Tour: Wir kehren im Blue Shed Café ein, die so eine große Kaffee-Auswahl haben, dass selbst ein Londoner Kaffeehändler vor Neid erblassen würde. Dazu essen wir selbst gebackene Leckereien, um die verlorenen Kalorien wieder einzusammeln.

Der letzte Tag unseres Abenteuers ist da: Als wir unsere Pferdchen zum letzten Mal satteln, erklärt Euan noch, dass ein Teil des folgenden Trails durch den letzten Winter etwas ausgewaschen sei, wir sollten uns aber keine Sorgen machen. Es ist ein kreisförmiger Rundkurs nahe den Ausläufern des Loch Maree, der mit einem äußerst fordernden Uphill auf einer steilen Schotterpiste beginnt – doch Euan beteuert, dass wir, einmal oben angekommen, mit einem der besten Blicke über die Highlands belohnt werden würden.

Weite Ausblicke und sich schlängelnde, helle Trails. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Weite Ausblicke und sich schlängelnde, helle Trails. 

Uphill in Schottland. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Uphill in Schottland.

Schönster Abend-Sonnenschein in Torridon. Foto: Haglöfs/H&I Adventures
# Schönstes Abendlicht in Torridon.

Über eine Stunde lang fahren wir einen langen Singletrail bergab, als wir die ausgewaschene Sektion erreichen. Wir beobachten Euan, wie er über die Steine und Drops hüpft, entscheiden uns aber dann für die sichere Variante und laufen. Als wir den Trail wieder aufnehmen ist es schwer, unsere Augen auf dem Trail zu halten – zu schön ist der Blick über Loch Maree mit dem Torridon-Tal im Hintergrund. Als wir zurück am Van sind, gibt es High-Fives, Männer-Umarmungen und Glückwünsche in der ganzen Runde.

Wir feiern den Abschluss mit einem Festmal aus geräuchertem Lachs, Wildfleisch und Orkey Käsekuchen, während wir in den Sonnenuntergang über der Isle of Sky blicken. Es war eine abenteuerliche Woche mit vielen Ups und Downs (wortwörtlich!) – wir heben die Gläser und bringen einen Toast aus – auf spicy, epic Scotland!

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Informationen zum Trip

Wenn euch dieser Bericht gefallen hat und ihr auch Lust habt Schottland zu erkunden – schaut euch doch mal bei H&I Adventures auf www.mountainbikeworldwide.com um – da ist sicher etwas dabei!

Wenn ihr Lust auf genau diese Tour mit Torridon und Skye habt, findet ihr alle Informationen unter diesem Link: http://www.mountainbikeworldwide.com/bike-tours/scotland/torridon-and-skye

Alle Infos über die erwähnte Haglöfs-Kollektion gibt es hier: http://intense.haglofs.com

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Text: Bruce/Haglöfs // Fotos: H&I Adventures/Haglöfs

  1. benutzerbild

    Robster01099

    dabei seit 10/2012

    Ich war selber Mitte Mai mit Euan (als Co-Guide) und dem deutschen Touranbieter Trail-Xperience vor Ort. Atemberaubende Eindrücke und Erlebnisse, kann ich jedem Biker nur empfehlen, welcher auf technische Singletrails und Herausforderungen steht! Zu Euan selbst, ein Guide der sein Handwerk versteht und dieses auch vollends lebt. Aufjedenfall werde ich in den kommenden Jahren nochmal eine Schottland-Tour buchen, dann aber direkt über H&I Adventures.

  2. benutzerbild

    Enrgy

    dabei seit 01/2002

    Photoshop Massaker hin oder her, die Bilder greifen die Stimmung, die es auf dieser Tour zu erleben gibt perfekt auf.

    die stimmung von blauem meer und wärme hat man vielleicht in finale, aber nicht im trostlosen schottland. da muß man eben durch elektronische hilfsmittel die optik etwas aufpeppen smilie
  3. benutzerbild

    Brig

    dabei seit 10/2008

    Ich war selber Mitte Mai mit Euan (als Co-Guide) und dem deutschen Touranbieter Trail-Xperience vor Ort. Atemberaubende Eindrücke und Erlebnisse, kann ich jedem Biker nur empfehlen, welcher auf technische Singletrails und Herausforderungen steht! Zu Euan selbst, ein Guide der sein Handwerk versteht und dieses auch vollends lebt. Aufjedenfall werde ich in den kommenden Jahren nochmal eine Schottland-Tour buchen, dann aber direkt über H&I Adventures.

    smilie Dann kennen wir uns ja persönlich!! smilie
    Ich bin nächstes Jahr wieder mit H&I unterwegs smilie
  4. benutzerbild

    Beorn

    dabei seit 01/2008

    Schottland sieht einfach so gut aus, auch ohne Bearbeitung. Warm ist es da auch, nur nicht heiß!

  5. benutzerbild

    Rafterman86

    dabei seit 09/2010

    die stimmung von blauem meer und wärme hat man vielleicht in finale, aber nicht im trostlosen schottland. da muß man eben durch elektronische hilfsmittel die optik etwas aufpeppen smilie

    Warst du schon da und hast die Tour gemacht? Ich ja, und kann damit nur sagen: die Stimmung passt. Klar ist es etwas überzogen bearbeitet, aber trotzdem greifts die Stimmung gut auf smilie.

    Dann grüßt mir den Euan schön, ist ein feiner Mensch und Guide der ne astreine Arbeit macht. Tobi von trailxpierence allerdings auch smilie!

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