Die Crowdfunding-Plattform Kickstarter spuckt quasi wöchentlich auch für Bike-Begeisterte neue Gadgets aus. Meist handelt es sich dabei um Produkte für den städtischen Gebrauch: Zahllose Lichter, Schutzbleche, Schlösser… Zu letzter Kategorie gehört auch das Bitlock. Die Idee dazu scheint – wie so oft bei den cleveren Neuheiten – ebenso einfach wie genial: Es gibt inzwischen per Smartphone öffnende Türen – warum also noch keine per Smartphone öffnenden Fahrradschlösser?

Berührungslos wird das Rad geöffnet
# Berührungslos wird das Rad geöffnet

Die Vorteile liegen – zumindest Technikfans – auf der Hand: Kein Schlüssel, keine Nummer mehr zu verlieren oder zu vergessen, stattdessen ein Gegenstand, den viele zweifelsohne eh immer dabei haben. Zusätzlich wird der Komfort gesteigert: Es genügt, einen Knopf am Schloss zu drücken, ganz ohne Schlüssel oder Eingabe einer Nummer, was beides insbesondere im Dunkeln mühselig sein kann. Ob der Besitzer (hoffentlich tatsächlich der Besitzer und nicht nur sein Smartphone) in der Nähe ist, findet das Schloss dann kabellos heraus. Nur für vergessliche Radler und im Falle eines Diebstahls sinnvoll: Dank GPS kann die Position des Rades festgestellt oder mit Freunden geteilt werden, wenn die das Rad ausleihen wollen. Mit der App kann der Zugriff aufs Fahrrad anderen Personen erlaubt werden: Es lässt sich damit einstellen, wer wann und wo das Schloss öffnen und schließen kann.

App Erlaubnis Einstellungen
# App Erlaubnis Einstellungen

Größte Frage an die Macher eines elektronischen Schlosses dürfte sicher sein: Wo kommt der Strom her? Ohne Saft dürfte dieses Schloss reichlich nutzlos sein, die Antwort deshalb: Immerhin 10000 Mal kann man Öffnen oder Schließen, nach Berechnung des Gründers reicht das für mindestens fünf Jahre. Wesentlich schneller leer ist da… Richtig, das Smartphone selbst! Auch an den Fall haben die Gründer gedacht: Dann soll – das alte Zahlenschloss lässt grüßen – durch zwei Knöpfe die Eingabe eines 16-stelligen Binärcodes möglich sein.

In Zeiten zahlloser verschiedener kabelloser Standards stellt sich natürlich die Frage, welches System verwendet wird. Die Antwort: Bluetooth, verglichen mit NFC und Co ein alter Bekannter. Der Standard ist bereits seit vielen Jahren an Handys zu finden und wird für allerlei Peripherie-Geräte verwendet. Dennoch ist nicht jedes Bluetooth-Handy mit dem Schloss kompatibel, stattdessen wird eine App benötigt, und die läuft wiederum nur auf Smartphones, vorerst folgende Android- und iOS-Geräte: iPhone ab 4S und ab iOS 6, Android ab 4.3, also zum Beispiel Samsung Galaxy S3, S4, Note 2, 3, HTC One, Droid DNA, Evo, Google Nexus 4 und 5, Motorla Moto X, Droid Razr Maxx und M.

Teil dein Bike
# Teil dein Bike

Typisch Kickstarter verspricht der vor der Kamera überzeugende Macher Antworten auf alle Herausforderungen: Als „zuverlässig auch bei widrigen Wetter-Bedingungen“ und „sicher dank Verschlüsselung wie beim Online-Banking“ wird das Konzept gekennzeichnet. Fazit: Euer Bike ist so schwer zu hacken wie euer Konto! Was steht auf der Hardware-Seite für Sicherheit? Hier soll ein gehärteter Stahlbügel (12mm Durchmesser) für Sicherheit wie bei anderen Bügelschlössern sorgen. 1,1kg wiegt das Schloss und liegt damit in bester Gesellschaft üblicher Bügelschlösser.

Video

Wer das Bitlock unterstützen will, kann dies unter folgendem Link tun. Wie üblich gilt: Nur wenn die angestrebte Geld-Menge zusammen kommt, läuft die Sache. Falls nicht, wechselt kein Geld die Hand. 99$ kostet der Spaß, für den Versand nach Deutschland werden aber nochmals satte 35$ nötig. Dank aktuell recht starkem Euro kann man also für ziemlich genau 100€ Besitzer eines futuristischen Fahrrad-Schlosses werden. Leider lässt sich bei Einkäufen bei Kickstarter nicht die Mehrwertsteuer der USA erstatten, sodass am Deutschen Zoll nochmals die Deutsche Mehrwertsteuer aufgeschlagen wird, wodurch man bei 120€ landen dürfte.

Bitlock - Digital verschlüsseltes Schloss
# Bitlock – Digital verschlüsseltes Schloss

Allzu eilig sollte man es übrigens nicht haben: Erst Mitte 2014 soll das Schloss verschickt werden, es wäre nicht das erste Mal, dass Kickstarter-Unterstützer ein Jahr auf ihr Produkt warten. Dafür muss aber wie gesagt erstmals das Geld zusammen kommen, auch wenn es bisher gut für den Macher aus San Francisco aussieht. Weitere Informationen und viele Bilder gibt es direkt auf Kickstarter.

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Quelle: Kickstarter
Redaktion: Stefanus Stahl

  1. benutzerbild

    SofusCorn

    dabei seit 05/2013

    Ich hab zwar das selbe behauptet, aber es eher als Scherz gemeint. Die werden sich hoffentlich Gedanken um ein ordentliches Verschlüsselungskonzept machen. Und das können wir erst beurteilen, wenn das Produkt aufm Markt ist, jetzt noch nicht. Oder siehst du Leute durch die Stadt gehen und jedes Auto mit Funkschloss öffnen?

  2. benutzerbild

    CubeFan1998

    dabei seit 08/2013

    Ne hab ich natürlich nicht aber die haben ja als Übertragungs Signal Bluetooth und dieses ist in der Vergangenheit nicht durch Glanz Leistung aufgefallen sondern sehr dadurch, dass es leicht zu knacken war/ist

    Mit dem Handy geschrieben now Free

  3. benutzerbild

    Wabaki

    dabei seit 03/2010

    2^16 Möglichkeiten in binär finde ich ein bisschen wenig, lieber hexadezimal nehmen, das ergibt dann 16^16 Möglichkeiten. Ansonsten keine schelchte Idee. Nur warum per Bluetooth und ncht per NFC? Ich würde auch noch eine zeitliche Sperre einführen, etwa nach 3 Fehlversuchen. Danach muss man ein paar Minuten warten. So ist gewährleistet, dass kein Programm einfach alle 65536 Möglichkeiten am Stück durchrattert.

  4. benutzerbild

    lunaticluise

    dabei seit 10/2013

    Ich find das jetzt nicht soo schlecht ... Ist doch praktisch. Oder etwa nich?!

  5. benutzerbild

    SofusCorn

    dabei seit 05/2013

    2^16 Möglichkeiten in binär finde ich ein bisschen wenig, lieber hexadezimal nehmen, das ergibt dann 16^16 Möglichkeiten. Ansonsten keine schelchte Idee. Nur warum per Bluetooth und ncht per NFC? Ich würde auch noch eine zeitliche Sperre einführen, etwa nach 3 Fehlversuchen. Danach muss man ein paar Minuten warten. So ist gewährleistet, dass kein Programm einfach alle 65536 Möglichkeiten am Stück durchrattert.

    Das binär bezieht sich nur auf die Sperre, die du ohne Smartphone öffnen kannst mit 2 Tasten am Schloss. Mit 2 Tasten ohne Anzeige geht halt nur binär leicht umzusetzen: 0 oder 1. Ich denke mal die digitale Verschlüsselung läuft anders.
    Laut kickstarter hat er eine neuere bluetooth version genommen, weil die extra stromsparend ausgelegt ist.

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