Wer von euch kennt Eaze Bikes? Die Resonanz auf die Frage dürfte überschaubar ausfallen. Bis auf einen Eurobike-Auftritt 2011 trat die junge deutsche Firma bisher selten in Erscheinung. Doch das soll sich nun ändern. Für 2014 setzt Eaze Bikes voll auf den neuen Downhill-Boliden „Sugar Daddy“.
Schon als wir Firmengründer Daniel Fricke auf dem Eaze Bikes Messestand der Eurobike 2011 besuchten, präsentierte er uns den damals frisch eingetroffenen ersten Prototypen des Downhill-Bikes „Sugar Daddy“. Dieser Rahmen ist nach zwei weiteren Jahren Entwicklungsarbeit endlich serienreif und wird ab kommendem Jahr in den Handel kommen. Grund genug das Bike in eine Produktvorstellung aufzunehmen.
Eurobike 2011 – Eaze von nuts – mehr Mountainbike-Videos
Im Bereich Full Suspension machte im Hause Eaze der DH-Rahmen Candyman den Anfang – einigen von euch dürfte dieser wohl noch ein Begriff sein. Der Downhill-Rahmen entstand 2005 als grober Entwurf auf Daniels Zeichenbrett. Nach und nach nahmen seine Pläne und Skizzen an Form an. Auf der Fräsmaschine eines Freundes fertigte Daniel die Frästeile für ein erstes Funktionsmuster. Als abzusehen war, dass die Funktion den Hoffnungen und Erwartungen entsprechen würde, ließ er erste Prototypen fertigen. Bereits ein Jahr später wurden diese Candyman-Prototypen im harten Renneinsatz erprobt. Auch der Deutsche DH-Vizemeister 2011 – Noah Grossman – knechtete den Candyman über die Rennstrecken Europas. Mit seinem Feedback und den über die Jahre gesammelten Erfahrungen machte sich Daniel Fricke 2010 daran, den Rahmen weiter zu entwickeln. So entstand das „Sugar Daddy“.
# Einer der aller Ersten: der „Sugar Daddy“ Prototyp auf der Eurobike 2011
Ganze drei Jahre Entwicklungsarbeit stecken im neuen „Sugar Daddy“, das nun endlich serienreif ist. Die Besonderheit des Rahmens ist dessen Federungssystem: Eine aus dem Motocross-Sport abgeleitete Variation des sogenannten „Moto Link“. Bei Eaze Bikes taufte dieses Konzept auf den Namen „B.C. Suspension System“. Dabei handelt es sich um einen abgestützten Eingelenker der den horizontal liegenden Dämpfer über zwei Umlenkungen anlenkt. Dabei resultiert aus den 76 mm Hub des 241 mm langen Dämpfers ein Federweg von satten 225 mm. Schon der Federweg zeigt, für was das Bike gebaut wurde – um von Berg zu Tal zu bügeln.
Diesem Einsatzzweck ist auch die Kennlinie des „B.C. Suspension System“ geschuldet: Auf den ersten 30% des Sag (ca. 22,8 mm Hub) verläuft die Kennlinie degressiv, anschließend linear und ab dem mittleren Bereich zunehmend progressiv. Der Hinterbau soll dadurch feinfühlig auf den Untergrund ansprechen und am Hinterrad beste Traktion gewährleisten – und dennoch bei harten Schlägen ausreichend Reserven bieten.
Nicht zu vernachlässigen sei laut Daniel Fricke eine ganz entscheidende Eigenschaft des „B.C. Suspension Systems“: Das System ermöglicht die Unterbringung von Dämpfer und Umlenkung an der nahezu tiefsten und zentralsten Position im Rahmen.
# Wahrhaft und Leibhaftig: das Sugar Daddy ist endlich serienreif und bereit für den Verkauf
Die Finesse liegt im Detail: Über einen Flip-Chip an der vorderen Dämpferaufnahme lässt sich die Geometrie des „Sugar Daddy“ kinderleicht in zwei Positionen bestimmen. Der Fahrer hat die Wahl zwischen einem 64° oder 65° Lenkwinkel – die Tretlagerhöhe verändert sich dabei um 10 mm. Auch der Radstand lässt sich anpassen: Über das Ausfallende lässt sich die Hinterbaulänge von 442 mm auf 452 mm verändern.
Durch den verhältnismäßig langen Hinterbau soll sich das Rad eher über das Heck fahren lassen was zu Folge hat, dass der Reach vergleichsweise kurz ausfällt. Mit nur 410 mm bei Größe „Large“ ist das „Sugar Daddy“ knapp 25 mm kürzer als beispielsweise ein Norco Aurum. Für 2014 hat Eaze bereits einen XL-Rahmen mit 20mm mehr Reach angekündigt, der wahlweise von besonders großen Fahrern oder aber von Fahrern mit Vorliebe für lange Hauptrahmen gefahren werden kann.
# B.C. Suspension System: 225 mm Federweg entlockt der Moto-Link den 76 mm Hub des Cane Creek Double Barrel Air Dämpfers
Wer einen „Sugar Daddy“-Rahmen sein Eigen nennen möchte, der wird um 1.999 Euro erleichtert. Bei diesem Preis ist zwar noch kein Dämpfer enthalten, doch bekommt der Käufer eine eigens für den Rahmen entwickelte Kettenführung samt MRP-Unterteil mitgeliefert.
Kurz und bündig
Hauptmerkmale:
- B.C. Suspension System: abgestützter Eingelenker nach Vorbild eines Moto-Link
- 225 mm Federweg
- durchgängiges 1,5″ Steuerrohr
- 83 mm Tretlagergehäuse
- aktuell in zwei Größen erhältlich: M, L
- Preis: 1.999 Euro [Rahmen mit integrierter und modifizierter MRP-Kettenführung // ohne Dämpfer]
Geometrie:
- Lenkwinkel: 64° – 65°
- Sitzwinkel: 66° – 67°
- Sitzrohrlänge: 397 mm
- Kettenstrebenlänge: 442 – 452 mm
- Radstand: 1.190 mm [Gr. L]
- Reach: ca. 410 mm [Gr. L]
Aktuell befindet sich eines der ersten serienreifen „Sugar Daddy“-Komplettbikes für einen Fahrbericht bei uns in der Redaktion. Vergangene Woche scheuchten wir das Bike bereits über die sonnendurchfluteten DH-Strecken der Provence. Wenn ihr wissen wollt wie unser Urteil ausfällt, müsst ihr euch jedoch noch ein wenig gedulden.
Das Eaze Sugar Daddy in Bildern
# Der Aufbau unseres Test-Bikes: Deemax Ultimate Laufräder, RS Boxxer R2C2 Federgabel, Cane Creek Double Barrel Dämpfer und SRAM X.0 Antrieb
# Gut zu erkennen: Der frei zugängliche Cane Creek Luftämpfer im nahezu tiefsten Punkt des Rahmens
# Custom Made: diese Kettenführung schwingt mit dem Hinterbau mit und soll die Kette so stets sicher auf dem Kettenblatt halten.
# Tief und zentral: Die Philosophie hinter dem Sugar Daddy ist der optimierte Schwerpunkt am tiefsten Punkt im Rahmen.
# B.C. Suspension System: ein klassischer abgestützter Eingelenker
# Verstellbare Hinterbaulänge: über Einsatz lässt sich die Länge der Kettenstreben schnell und einfach einstellen.
# Ready 2 Go!
# Erste Testausfahrt in Frankreich: Das Ergebnis folgt in Kürze.
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Redaktion & Bilder: Maxi Dickerhoff
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