Bei unserem Hausbesuch im August 2011 durften wir vom F20 Pedal bereits eine vielversprechende 3D-gedruckte Version begutachten – leider aber noch nicht fotografieren geschweige denn fahren. Hierfür mussten wir uns knapp zwei Jahre gedulden. Wenn man bei Hope etwas entwickelt, dann macht man das gründlich. Das Ergebnis dieser langjährigen Entwicklung durften wir dieses Jahr nun endlich ausgiebig testen.


# Fräskunst aus England

Technische Daten

Hope-typisch wird der Pedalkörper aus einem soliden Block T6 Aluminium CNC gefräst und kommt in sechs verschiedenen Farben, die sich im kompletten Produktportfolio widerspiegelt. Bei der Achse greift man auf bewährtes langlebiges Cr-Mo zurück. In der Formgebung entschloss man sich bei Hope für eine flach gefräste Ausführung und erreicht eine „Dicke“ von 16mm, was Steinkontakt ein wenig entgegenwirken sollte. Laut Hope soll der Pedalkörper für besseren Grip konkav gefräst sein – wir konnten jedoch keine konkave Form messen. Der dünnen Bauform ist an der Pedalaußenseite ein Gleitlager (Norglide) geschuldet und in Richtung Kurbelarm sorgen drei gedichtete Wälzlager für einen leichten Lauf.

Mit den gefrästen Querrillen erreicht man eine eigenständige Optik, auch wenn der Grip eher von den 20 rückwärtig verschraubten Pins rührt, welche im Falle eines Steinkontakts einfach ausgetauscht werden können. Von Werksseite wird ein Gewicht von 390g angegeben. Unsere Gegenkontrolle brachte lediglich eine minimale Abweichung von 8g hervor.

In der Hand

Festigkeit von Schmiedeteilen hin oder her – ein CNC gefrästes Teil aus dem Hause Hope lässt Biker-Herzen einfach immer höher schlagen. Die Laserlogos stellen dazu eine haltbare Veredelung dar, die nicht gleich bei der ersten Matschschlacht unkenntlich gescheuert wird. Um in den Genuss des eigentlichen Grips zu kommen, galt es allerdings erst mal zehn Pins pro Pedalseite einzuschrauben. Hierfür wird ein kleiner Inbusschlüssel mitgeliefert.


# Haltbares prominentes Laserlogo


# F20

Unter’m Fuß

Mit seiner angenehm großen Grundfläche von 100mm in Fahrt- und 101mm in Achsrichtung (Pinabstand ca 90 x 80mm) bietet das F20 auch einem breitsohligen FiveTen Impact genug Platz, ohne dass er außen weit überstehen würde, wie bei manch kleineren Pedalen. Die Standardpins selbst sind schienbeinfreundlich abgerundet, was das Umpositionieren oder das Abnehmen des Fußes vom Pedal in brenzligen Situationen durchaus erleichtert. Grip-technisch sind sie allerdings den gängigeren Zylinderkopfschrauben in M4 unterlegen. Diesen Umstand beklagten wir bei Hope und prompt wurde uns mitgeteilt, dass man für Grip-Fanatiker eine zweite Pinvariante anbieten würde. Vom Aufbau her sind diese identisch, allerdings länger und statt abgerundeten Köpfen findet sich hier ein kantiger Abschluss mit einem kleinen Loch in der Mitte. Dieser Pin soll sich so noch tiefer ins Gummi des Bikeschuhs bohren.

Schienbeinfreundlich sah diese Version dann nicht mehr aus, aber der Grip wurde besser. Für mich persönlich jedoch noch nicht ganz auf dem Niveau, wo ich ihn gerne hätte. Je nach dem wie heftig der Untergrund ist und welcher Federweg einem zur Verfügung steht, kann es mit flachen Pedalen schon mal etwas ungemütlich werden, sprich es rüttelt den Fuß herunter. Hier bevorzuge ich Plattformpedale, die mich immer zu 100% festhalten. Dafür opfere ich die Möglichkeit den Stand des Fußes durch leichtes Entlasten korrigieren zu können gerne, auch wenn das beim Fußausfahren in Kurven zur Folge hat, dass ich mir sehr genau überlegen muss, in welcher Position ich ihn wieder aufs Pedal setze.

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Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Zweite Meinung – IBC Tester Kai:

Gefahren bin ich die Pedale einen Tag in Lac Blanc in Verbindung mit einem FiveTen Impact. Die große Auflagefläche in Verbindung mit den 10 Pins boten mir mehr als ausreichend genug Grip. Auch auf ruppigen Passagen der „La Nuts“ oder Wurzelfeldern der „La Roots“ blieb die Position meiner Füße auf dem Pedal festgenagelt. Angenehm bemerkbar machte sich auch die flache Bauweise des Pedals. Kurzfazit: Top Funktion, schicke Optik mit leichten Abzügen in puncto Finanzen.


# Im spanischen La Fenasosa bleibt ein Bodenkontakt in diesem Terrain nicht aus.

Lagerung

Hier gibt es schlichtweg nicht viel zu sagen, was als positiv zu werten ist. Auch nach einem kompletten Jahr an Misshandlung mit einigen Steinkontakten läuft das Pedal völlig sauber und ohne Spiel. Sollte sich irgendwann Spiel einstellen, sind die Lager austauschbar.

Selbstreinigung

Die großen Ausfräsungen und der abgerundete Innenteil, in dem sich die Achse befindet, bieten nicht viel Aufenthaltsraum für Bodenproben aus dem Wald. Stellt man einen vermatschten Schuh aufs Pedal, sammelt sich keine Pampe auf dem Pedalkörper, sondern kann sehr leicht hindurchfallen. Die Testbedingungen unter englische Wetter haben hier sicherlich zu dieser Produkteigenschaft beigetragen. Für alle Winter- und All-Wetter-Fahrer ein großes Plus.


# Offenes Profil und abgerundete Ecken bieten Matsch und Steinen wenig Angriffsfläche.


# Man mag es nicht sehen – aber unter der Matsche befindet sich irgendwo ein F20 und verrichtet klaglos seinen Dienst.

Fazit Hope F20

Das F20 ist ein wunderschön gefertigtes durchdachtes Pedal aus der legendären Hope-Schmiede. Seine Form bietet Steinen wenig Angriffsfläche und sollte es doch zu einem Kontakt kommen steckt es diesen ohne Murren weg. Die Pins bieten guten Grip und ermöglichen ein Korrigieren der Fußposition. Wer mehr Grip möchte kann auf die von Hope angebotenen, spitzeren Pins zurückgreifen. Wer gerne am Pedal „festgeklebt“ sein möchte, dem könnten auch diese Pins noch etwas zu brav sein. Leider sind hier keine regulären Zylinderkopfschrauben verwendbar.

Stärken

  • Offenes Profil ist wenig matschanfällig
  • Widersteht auch wiederholtem Steinkontakt ohne Probleme
  • Haltbare Lagerung
  • Stabile Achse
  • Stand korrigierbar

Schwächen

  • Gripfanatiker werden vielleicht nicht ganz glücklich
  • Nicht ganz günstig

Weitere Informationen

Preis: ca. 125 Euro
Gewicht: 398g das Paar
Pins: 10 je Pedalseite, tauschbar, rückseitig verschraubt
Verfügbare Farben: rot, schwarz, blau, gold, silber, gunsmoke
Herstellerwebseite: www.hopetech.com

Weitere Pedal-Tests auf MTB-News.de findest du hier:

  1. benutzerbild

    Slam0709

    dabei seit 12/2020

    Weiß jemand, wo man die Pins für mehr Grip herbekommt bzw. wie sie heißen? Find die Pedale an sich super hochwertig und schick aber der Grip ist mir ein bisschen zu wenig …
    Danke!

  2. benutzerbild

    RockyRacer

    dabei seit 07/2010

    Verrückt, ich hatte noch nie ein Pedal mit mehr Grip.

  3. benutzerbild

    Cpt_Oranksch

    dabei seit 12/2020

    Weiß jemand, wo man die Pins für mehr Grip herbekommt bzw. wie sie heißen? Find die Pedale an sich super hochwertig und schick aber der Grip ist mir ein bisschen zu wenig …
    Danke!
    Einfach die mittleren/zentralen Pins rausnehmen, wenn der Grip nicht passt.
    https://singletrackworld.com/forum/topic/hope-f20-flat-pedal-pins-make-them-grippier-solutions/20210325_200003.jpg
  4. benutzerbild

    Slam0709

    dabei seit 12/2020

    Hatte an meinem alten Bike die crankbrothers stamp 7 large mit Madenschrauben und wesentlichen mehr Grip.
    Das mit den mittleren Pins werd ich aber definitiv probieren.
    Danke!

  5. benutzerbild

    Sportler 69

    dabei seit 06/2004

    Bin schon viele Pedale gefahren das Hope F20 ist bisher das Beste von allen. Das Pedal hat genau den richtigen Gripp, ist super robust und langlebig abgedicht. Man kann von der Achse alle Teile austauschen.

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