Während immer mehr Sportlerinnen und Sportler das Mountainbike für sich entdecken und sich in der Freizeit zu Hause oder in der Ferne auf die Suche nach den kleinen und großen Abenteuern machen, die unseren Sport so wertvoll machen, steht das Jahr 2014 auch für einen Wendepunkt.

Ob die umstrittene 2-Meter-Regel in Baden-Württemberg, Trailsperrungen in Innsbruck oder zuletzt die lebensgefährlichen Fallen in Heidelberg: Auf teils schockierende Art und Weise kämpfen reaktionäre Kräfte gegen die Verbreitung des Mountainbikes als umweltfreundliches, gesundheitsförderndes Sportgerät für Jung und Alt.

Anhand der drei genannten Beispiele werfen wir einen Blick darauf, warum 2014 für Mountainbiker abseits von Trails, Reisen und neuen Komponenten ein spannendes Jahr wird. Fakt ist: Wenn konstruktiv zusammengearbeitet wird, dann kann 2014 ein Erfolg für den Mountainbike-Sport werden.

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1. Die 2-Meter-Regel in Baden-Württemberg

58.210 Stimmen sollten gehört werden!

58.210 Stimmen hat eine Petition sammeln können, die die 2-Meter-Regel in Baden-Württemberg abschaffen will. Doch nach der Übergabe der Stimmen an die Landesregierung ist klar: So einfach wird das nicht. Die Grünen scheinen sich mit dem blockierenden Vorgehen vom Image der Verbotspartei kaum lösen zu können, wo sie doch selbst gegen die Kriminalisierung des Alltags antreten und aus einer so gar nicht normkonformen Bewegung hervorgegangen sind.

Nun hat die DIMB ein zwölfseitiges Positionspapier verfasst, dass als PDF abrufbar und hier eingebettet ist (nur im News-Bereich sichtbar –> Link oben klicken):

Mit diesem Positionspapier möchte die DIMB nicht nur, aber vor allem in Baden-Württemberg Entscheiderinnen und Entscheider erreichen, um gegen gefährliches Halbwissen, alte Vorurteile und Falscheinschätzungen vorzugehen. Schließlich ist das „Ländle“ mit seiner grünen Landesregierung das einzige Bundesland, in dem es noch eine 2-Meter-Regel gibt. In Hessen ist diese Regel im letzten Jahr nach erfolgreichen Gesprächen zwischen allen beteiligten Parteien an einem Runden Tisch gekippt worden [Link zu den Artikeln].

Wie wichtig das Thema deutschlandweit geworden ist, zeigte jüngst die Süddeutsche Zeitung. Auch hier – im fernen Bayern mit seinen ganz eigenen Problemen – wird auf hingewiesen, wie seltsam doch die zwiespältige Haltung der Grünen zum Thema Fahrradfahren ist. In der Stadt ja, auf dem Land nein. Nachhaltig ist das nicht. Damit steht die 2-Meter-Regel in Baden-Württemberg symbolisch für die Befreiung des Mountainbikens im rechtlichen Sinne.

Aufruf

Die DIMB sucht in Baden-Württemberg Mitstreiter und bittet euch:

Sucht im Internet die Mailadressen eurer Abgeordneten, aber auch von eurem Bürgermeister und euren Gemeinderäten, dem Landrat und den Kreisräten, dem Forstamt, den Touristikern und dem Wirteverband, dem Radverein und ggf. dem Wanderclub/Ortsverein. Von dem Hotel um die Ecke. Ein kleiner persönlicher Text dazu und dann absenden. Das wird gut!

Die gesamte Aktion ist selbstverständlich nicht nur auf das Ländle beschränkt – wo immer das Mountainbiken eingeschränkt wird lohnt es sich, die zuständigen Volksvertreter an den Willen des Volkes zu erinnern.

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2. Trailsperrungen in Innsbruck

Nicht nur in Innsbruck werden Wege für Mountainbiker gesperrt. Immer wieder entscheiden Behörden aus verschiedenen Gründen, ursprünglich legale Wege mit Bauwerken, Schildern und Hinweisen zu pflastern und für Mountainbiker zu sperren.

In Innsbruck wird gerade eine Petition für Mountainbike-Trails am Lanser Kopf gezeichnet. Alle Informationen dazu findet ihr hier in einem Artikel.


# Mountainbike Trainingsstrecke in Heidelberg. Foto von Benutzer Kaena.

Aufruf

Macht mit bei der Petition für legale Mountainbike-Strecken für Innsbruck und stellt euch entschieden gegen Trailsperrungen – wo immer sie ausgesprochen werden. Es gibt gute Gründe, warum der Mensch Sport machen sollte und Mountainbiken ist einer davon.

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3. Vorsätzliche schwere Körperverletzung durch Fallen

Die jüngste Schreckensmeldung kommt aus Heidelberg: Unbekannte, in blinder Selbstjustiz handelnde Mountainbike-Gegner versehen Trails mit Fallen wie auf Brusthöhe gespannten Drähten. Lebensgefährlich! Derlei Horrormeldungen hat es bereits vor einigen Jahren vom Gehrenberg (Markdorf) gegeben und auch aus Innsbruck ist ein Fall bekannt, bei dem vorsätzlich mit dem Leben von Mountainbikern gespielt wurde. Wohin dieser Weg bei einer weiteren Eskalation führen kann, zeigt mit einem kleinen Zwinkern dieser Kurzfilm von EMANON-Entwickler Giacomo Großehagenbrock:

Aufgepasst: Fallen, Drähte und XXX auf den Trails von giaco77 – mehr Mountainbike-Videos

Nichts rechtfertigt die vorsätzliche Verletzung anderer Menschen!

Die Botschaft ist ganz klar: Wie schlimm auch immer die Verfehlung eines Mountainbikers beim friedlichen Befahren eines für ihn möglicher Weise verbotenen Weges auf den Fallensteller wirken mag – nichts rechtfertigt die vorsätzlich in Kauf genommene schwere Körperverletzung von anderen Menschen. Über den Weg gespannte Drähte können schnell tödlich enden und helfen niemanden.

Aufruf

Wer auf seinem Trail für Mountainbiker aufgestellte Fallen entdecken sollte, möge sich direkt an die örtliche Polizei wenden und Anzeige gegen Unbekannt stellen. Mit derlei Unfug ist nicht zu spaßen. Auf gefährdeten Strecken empfiehlt sich überdies das vorsorgliche Abgehen der Streckenabschnitte.

Positive Zeichen? Klar!

Jeder kann etwas für den Sport tun!

Das es auch viele gute Gründe gibt, warum 2014 ein Erfolg für Mountainbiker wird, wollen wir in Anbetracht der Herausforderungen nicht vergessen. Riesige, von öffentlicher Hand finanzierte Pumptracks für alle Alters- und Erfahrungsklassen wie beispielsweise in Zürich [Artikel zur Anlage] beweisen, dass öffentliche Mountainbike-Anlagen nicht gefährlicher oder pflegeintensiver als die weit verbreiteten Skateparks sind. In diese Richtung kann es gehen – Mountainbiken ist weder ein Verbrechen noch gefährlich, sondern eine extrem vielseitige, spannende Sportart! Das wichtigste ist jedoch: Jeder kann dazu beitragen. Packen wir’s an!

  1. benutzerbild

    Pleitegeier

    dabei seit 10/2005

    Ein weiteres großes, kritisches Thema wäre mMn die nachlassende Fertigung von Parts und Frames für 26" Bikes. Ich habe auch nichts gegen 650B und 29er, aber ich hätte auch gerne in ein paar Jahren noch die Möglichkeit, 26er Teile ohne Einschränkung kaufen zu können.

  2. benutzerbild

    client

    dabei seit 04/2010

    Ich hoffe nur, dass der Polizist dem ich sowas erzähle mich nicht sofort auf das Kreuz wirft, weil ich semilegale Trails befahre.

    Alles in allem ist der Artikel aber auch ein sehr düsterer Ausblick für den Sport. Ich hoffe, da nehmen sich nicht noch mehr Gegner des Sports ein Beispiel dran
    Deine Vermutung kann ich nur Teilen.
    Ich mußte leider einmal einen Pkw Fahrer anzeigen, der mich zuerst mit der Hupe dauerbeschallt hat und dann ganz langsam an mir vorbei fuhr und mich dabei mit seinem Außenspiegel am Arm berührte, als ich auf dem Rennrad auf der Straße fuhr. Neben der Straße war ein Radweg den man aber erst 100m später über eine Auffahrt erreichen kann, wenn man nicht vorher über einen breiten Grünstreifen fahren will oder extra einen Umweg durch einen Kreisverkehr machen will.
    Nachdem ich mich beim Fahrer mit sehr lauter Stimme über seinen Angriff beschwert hatte, hielt er dann genau in der Einfahrt zum Radweg an, stieg aus und versuchte mich mit hochrotem Kopf und wüster Beschimpfung vom Rad zu holen.
    Ein Zeuge auf einem nahen Parkplatz sah alles mit an.
    Als ich einen Tag später dann bei der Polizei die Anzeige gemacht habe, da musste ich mir immer wieder den Vorwurf anhören, dass ich nicht auf dem Radweg gefahren sei und somit den Autofahrer massiv provoziert hätte. Erst als ein weiterer Polizeibeamter mit in das Büro kam, der seinerseits Rennrad fährt, da beruhigte sich die Lage ein wenig und dieser Polizist kannte die betreffende Stelle und er teilte meine Position.
    Übrigens habe ich nie wieder etwas von meiner Anzeige gehört, auch eine Beschwerde darüber blieb unbeantwortet (Bayern halt). Wer da wohl wieder wenn gedeckt hat!
    Und wenn man dann das nächste mal den Autofahrer einfach umhaut, dann kommen solche Typen wie Raumsauer aus ihren Löchern und beleidigen uns als Radlrambos, womit sie wiederum die Bikehasser aufs neue befeuern.
    Ich würde heute eine Anzeige nur noch über einen Anwalt erstatten, denn dann kann die Anzeige nicht so einfach in den Papierkorb verschwinden, wenn schon ein Jurist beteiligt ist.
  3. benutzerbild

    client

    dabei seit 04/2010

    Ein mehr an Bikern bedingt überhaupt erst das Problem.
    Während vor ein paar Jahren die Wälder von einzelnen Bikern befahren wurden, kommt es aktuell zu einer massiven Zunahme dieser, was gerade in der nähe von urbanen Ballungszentren zwangsläufig zu Problemen führen muss, da der flächenmäßig kleine Erholungsraum von unzähligen Akteuren (Bikern, Wanderer) geteilt werden muss.
    Diese Problematik kann nur dadurch behoben werden in dem man die Wegnutzung teilt, in Wanderwege und Biketrails (wie auch sonst im öffentlichen Raum, in Radwege und Gehsteige).
    Diese Lösung würde mir natürlich nicht gefallen, wäre aber wahrscheinlich der beste Weg um Konflikte auf Dauer zu umgehen.
    Die zunehmende Popularität einer Sportart hat nun mal nicht nur Sonnenseiten!

    Beste Grüße
    Gibt es zu dem Thema belastbare Zahlen?
    Ich kann den Eindruck nicht teilen. Vielleicht sind an besonders schönen Sommertagen, wenn die Wege trocken sind zusätzlich einige Innenstadt-MTBler im Wald unterwegs, aber aufs Jahr bezogen ist es ein gleichbleibender harter Kern, der den Sport intensiv betreibt. Und der hat nicht deutlich zugenommen.
    Ich glaube viel mehr, dass die Fußgänger deutlich gestresster sind und auch deren Revieransprüche dadurch zugenommen haben. Mein Eindruck würde sich auch mit der Zunahme von "Seelischen Erkrankungen" decken. Wer sich dauerhaft überlastet fühlt, der wird sicherlich auch überreizt auf seine Umwelt reagieren und aus einer Mücke einen Elefanten machen.

    Die Wege aufteilen und Radfahrer und Fußgänger trennen ist keine Lösung. Selbst die Städte erkennen das mittlerweile und legen neue Radstrecken wieder auf die gemeinsame Fahrbahn mit den Kfzs.
    Auch Bikeparks sind keine Lösung. Ich möchte nicht im "Zoo" biken, sondern immer wieder neue Wege und Pfade in der Natur erkunden. Die Bikeparks sind zu Trainingszwecken sicherlich ein Gewinn, mehr aber auch nicht! Man stelle sich vor, die Fußgänger dürften nur noch in städtischen Parkanlagen und nicht mehr in den Wald.

    Wir, die Radsportler (und ich schließe die Rennradler mit ein, da die meisten von uns beide Radarten nutzen) müssen dauerhaft und sachlich die Vorteile unserer Sportart in die breite Öffentlichkeit bringen.
    Und neben den positiven Umweltaspekten sind das ganz besonders die gesundheitlichen Vorteile, die der Radsport bringen kann. Stressabbau, Kondition, Koordination, positives Körpergefühl, Abhärtung gegen das Wetter u.v.m.!
    Ich glauben wir sind insgesamt auf einen guten Weg und die Diskussion zur 2m Regel hat uns eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit der Medien und Öffentlichkeit beschert.
    Trotz des Ärgers über die Sturheit der Grünen in BW sollten wir dankbar für die uns gewährte Aufmerksamkeit sein.
    Jedem, auch dem größten Bikegegner ist nun bewußt geworden, dass wir derart viele sind, und vor allem, dass wir ganz normale Menschen aus der Mitte der Gesellschaft sind und das ein dauerhafter Kampf gegen uns schon aufgrund unserer schieren "Übermacht" nur den eigenen "Untergang" bedeuten kann.
    Dauerhaft wird es nur mit uns gehen, denn nach über 25 Jahren MTB Sport in unserem Land und auch unter dem Aspekt der immer stärker sichtbaren Schäden, die der KFZ- Verkehr verursacht, glaube ich nicht daran, dass das MTB wieder verschwinden wird.
    Ganz im Gegenteil, mit der E-Bike-Welle wird nun auch eine bisher ausgeschlossene Gruppe von Radfahrern den Wald für sich aus einem neuen Blickwinkel entdecken und statt Sonntags mit dem Auto zum Waldparkplatz zu fahren, werden deren Gruppe zukünftig mit den E-Bike mit uns in den Wäldern um die Wette fahren und dadurch auch mehr Verständnis für unser Position erlangen.
  4. benutzerbild

    ciao heiko

    dabei seit 09/2004

  5. benutzerbild

    Hasifisch

    dabei seit 03/2010

    Guter Bericht, journalistisch sehr neutral und die gezeigten Biker sind mal nicht die jugendlichen Rowdys.

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