Die Entstehungsgeschichte des neuen EMANON CAN EN Enduro-Rahmens geht in die dritte Runde. Nachdem im ersten Teil der dreiteiligen Serie die Frästeile hergestellt und geprüft worden sind, ist im zweiten Schritt der fertige Rahmen gefügt und montiert worden. In diesem dritten und letzten Beitrag verfolgen wir nun die ersten Ergebnisse aus den Praxistests mit dem CAN EN. Können die beiden Prototypen in 26“ und 650b die Entwickler zufriedenstellen? Gibt es Probleme, die noch behoben werden müssen? Wie schlägt sich die Geometrie auf dem Trail? Und hält die Konstruktion im harten Abfahrtseinsatz? Die dritte Fotoserie liefert die Antworten!


# Vollgas! Bei den Testfahrten haben die EMANON CAN EN Prototypen zeigen müssen, was in ihnen steckt. Foto von Frank Hietzig

Foto-Story: Die Entstehung eines Rahmens

Testfahrten mit dem EMANON CAN EN

Das Komplettrad: Der leichte Aufbau mit Rock Shox Pike, Syntace Cockpit und ZTR Flow EX Felgen sowie einer Sram X01 Schaltung ist die Testbasis
# Das Komplettrad: Der leichte Aufbau mit Rock Shox Pike, Syntace Cockpit und ZTR Flow EX Felgen sowie einer Sram X01 Schaltung ist die Testbasis

Beide Testrahmen (26" und 650b) sind in Rahmengröße L hergestellt worden. Die Sitzrohre sollen zur Serie jedoch noch ein Stück kürzer werden, um den Verstellbereich der Reverb besser nutzen zu können.
# Beide Testrahmen (26″ und 650b) sind in Rahmengröße L hergestellt worden. Die Sitzrohre sollen zur Serie jedoch noch ein Stück kürzer werden, um den Verstellbereich der Reverb besser nutzen zu können.

Einer der Knackpunkte beim Prototypen: Die ins Steuerrohr laufenden Leitungen schleifen beim Lenken am Schaft. Hier wird für die Serie noch nachgebessert.
# Einer der Knackpunkte beim Prototypen: Die ins Steuerrohr laufenden Leitungen schleifen beim Lenken am Schaft. Hier wird für die Serie noch nachgebessert.

Die Geometrie ist auch kurze Vorbauten ausgelegt (hier 30mm) - als großer Fahrer verbaut Giacomo einige Spacer für eine etwas höhere Front.
# Die Geometrie ist auch für kurze Vorbauten ausgelegt (hier 30mm) – als großer Fahrer verbaut Giacomo einige Spacer für eine etwas höhere Front.

Innen verlegter Zug für die Rock Shox Reverb Stealth Sattelstütze und die sauber gesicherte Achse für das Hauptlager.
# Innen verlegter Zug für die Rock Shox Reverb Stealth Sattelstütze und die sauber gesicherte Achse für das Hauptlager.

Hier gibt es Nachholbedarf: Der Hinterbau des 650b Testrades ist ein wenig zu weich für die stärker flexenden Laufräder. Hier soll es in der Serie mehr Steifigkeit geben.
# Hier gibt es Nachholbedarf: Der Hinterbau des 650b Testrades ist ein wenig zu weich für die stärker flexenden Laufräder. Hier soll es in der Serie mehr Steifigkeit geben.

Wie haben sich die EMANON CAN EN Prototypen in der Praxis schlagen können? Für ein differenziertes Feedback hat sich Entwickler Giacomo Großehagenbrock mit den Kollegen Michael, Steven und Nils zusammengetan und den Bikes die ersten Trail-Kilometer verpasst. Für uns haben die Jungs in den vier Kategorien „Uphill“, „Trail“, „Downhill“ und „Airtime“ ihre Erfahrungen zusammengefasst und abgeleitet, in welcher Hinsicht das Rad noch verbessert werden muss.

Uphill

Das EMANON CAN EN ist ein Enduro und soll daher gut bergauf zu fahren sein – ohne jedoch Wunder zu vollbringen. So hat das Team eine Gewichtung von etwa 30/70 zwischen Bergauf- und Bergabperformance angestrebt. Für die Uphilleigenschaften sollen maßgeblich der steile Sitzwinkel und der Dämpfer in Kombination mit der Kinematik sorgen. Nach den ersten Testfahrten ist Giacomo regelrecht erstaunt: Das CAN EN soll bergauf richtig Spaß machen. Mit abgesenkter Gabel und straff abgestimmtem Dämpfer sollen auch größere Steigungen kein Problem darstellen, da der Hinterbau nicht durchsackt und die abgesenkte Gabel dem Steigungswinkel entgegen wirkt. Und Giacomo verspricht: Auch ohne Fahrwerkszauberei soll das CAN EN mühelos von Etappe zu Etappe klettern.

„Insbesondere der steile Sitzwinkel führt, in Verbindung mit der absenkbaren Pike und dem blockierbaren Monarch Plus, zu einem wirklich guten Vortrieb, wenn es bergauf geht.“
Steven Rolnick

Im Bezug auf Pedalrückschlag und Wippen zeigen die ersten Testfahrten, dass auch bei ca. 30% Sag keine Unruhe ins Fahrwerk kommt und Stefan bei der Entwicklung der Kinematik einen guten Job gemacht hat. So wären theoretisch auch dickere Dämpfer wie ein Rock Shox Vivid Air oder ein Cane Creek Double Barrel Air CS vorstellbar, doch die passen aktuell nicht zwischen die Frästeile der Umlenkung. Ob hier nachgebessert werden wird? Giacomo behält sich die Option in jedem Fall offen.


# Und dann geht es Los! Das EMANON-Team geht mit den ersten Prototypen des CAN EN auf Testfahrt


# Auch wenn der Uphill nicht die wichtigste Disziplin für ein Enduro ist sollte es leicht und entspannt bergauf fahrbar sein. Das CAN EN schlägt sich wacker!


# Der steile Sitzwinkel und die absenkbare Gabel sorgen für eine passende Kraftentfaltung am Berg. Hinzu kommt eine gut funktionierende Hinterbaukinematik…


# … wobei es hier noch ein wenig Feinarbeit gibt. Des Dämpfersetup ist noch nicht perfekt auf den Hinterbau abgestimmt.

Kritik gibt es bei den ersten Ausfahrten dennoch. Einer der Team-Fahrer moniert das für den technischen Uphill doch relativ tiefe Innenlager, das zu Kurbelaufsetzern führen kann und eine angepasste Fahrweise erfordert. Andererseits sollen die Vorteile dieser Innenlagerhöhe im Downhill sehr deutlich zu spüren sein – ein Kompromiss, der in Anbetracht der 30/70-Auslegung getroffen werden musste.

Trail

Besonders spannend für ein ausgewogen zu fahrendes Enduro ist der Einsatz auf mehr oder weniger flachen beziehungsweise welligen Singletrails. Hier offenbart der Prototyp noch Nachholbedarf: Während im reinen Uphill oder Downhill jeweils klare Anforderungen an den Dämpfer gestellt werden, muss er auf dem Trail beweisen, wie gut das Setup zur Kinematik passt und wie breit die Dämpfungsleistung nutzbar ist. Für den ersten Prototypen haben Giacomo und sein Team nicht das perfekte Dämpfer-Tune erwischt. So ist der Rock Shox Monarch Dämpfer leicht überdämpft und arbeitet nicht so sensibel, wie er könnte. Gemeinsam mit IBC-User Lord Helmchen wird das Team ein individuelles Tuning ausprobieren. Zusätzlich soll ein anderes Seriensetup von Rock Shox verwendet werden, um sicher zu stellen, dass die später ausgelieferten Kundenbikes die bestmögliche Hinterbauperformance bieten können.


# Auf dem Trail kann man es mit dem EMANON CAN EN sehr gut laufen lassen. Giacomo genießt als Downhiller den leichten Vortrieb. Foto von Mahsa Farshidfar


# Lädt zum Spielen ein: Wenn das Tempo steigt entfaltet das CAN EN seine Qualitäten. Foto von Mahsa Farshidfar


# Maßgeblich soll das CAN EN auf den Abfahrten Spaß machen – der Plan scheint aufzugehen.

Downhill

„Bergab läuft das Rad dank dem flachen Lenkwinkel und dem tiefen Tretlager fast wie mein Downhillrad auf den nicht so harten Trails hier.“ Stefan Mundorf

Von den Eigenschaften her soll das EMANON CAN EN deutlich in Richtung Downhill ausgerichtet sein und so wundert es wenig, dass das Rad bei den Testfahrten einiges über sich ergehen lassen muss. So soll es zwar nicht für die Steinfelder von Bad Wildbad optimiert sein, aber dennoch genügend Sicherheit und Kontrolle bieten, um es bergab richtig laufen lassen zu können. Zur Downhill-Eignung hat Giacomo nach den Testfahrten eine kleine Anekdote zu erzählen:

Stefan klagte zu Beginn der Testfahrten über die Continental Enduro-Reifen – sie seien viel zu anfällig für platte Reifen. Also entgegne ich: “Es ist ein Enduro, damit musst du etwas anders fahren als mit einem DH-Bike.” Darauf Stefan: “Ich habe das Ding konstruiert, um nicht anders fahren zu müssen… dann werde ich halt die Reifen wechseln.”


# Geometrie und Kinematik sorgen den Testfahrern zufolge für viel Sicherheit und ein hohes Tempo auf dem Trail

Im Hinblick auf die Downhilleigenschaften zeigt sich Giacomo dann nach den Testfahrten auch vollauf zufrieden: „Wir wollten von Anfang an ein Enduro bauen, mit dem man bei den meisten deutschen DH-Rennen mit Freude an den Start gehen kann. Außerdem treibt uns die Neugier, was mit so einem Bike alles möglich sein wird.“

Airtime

„Geht gut durch die Kurven und liegt ausgewogen in der Luft.“
Nils Schregel
Und wie sieht es in der Luft aus? Giacomo und dem Team von EMANON ist wichtig gewesen, dass das CAN EN auch in der Luft eine gute Figur macht. Während diese Eigenschaft bei Enduro-Rennen deutlich in den Hintergrund rückt, sollen die Sprungeigenschaften für das EMAON CAN EN sehr gut ausfallen, um auch im Bikepark Spaß zu machen. Auf den Testfahrten haben die Prototypen von dicken Step Ups über Hip Jumps bis hin zu gut 10m weiten Road Gaps alles mitgemacht und das Rad hat den Testfahrern zufolge überzeugen können. Das nächste Testziel ist die Downhill-Strecke in Willingen, doch hier muss das Team noch warten, bis der Schnee geschmolzen und der Boden wieder hart ist.


# Und auch in der Luft kann Giacomo das CAN EN ordentlich quer stellen. Foto von Mahsa Farshifar


# Auch wenn einige Details noch zu klären sind: Giacomo und sein Team sind sehr zufrieden mit den Testfahrten der ersten Prototypen. Jetzt werden Beta-Tester gesucht – Bewerbungen werden per Mail entgegen genommen. Foto von Frank Hietzig

Was passiert als Nächstes?

Feinabstimmung

Die ersten Testläufe scheint das EMANON CAN EN also gut überstanden und vor allem überzeugend abgeleistet zu haben. Dennoch bleiben bis zur ersten Serie noch einige Schritte zu gehen. Folgende Punkte wollen Giacomo und sein Team bis dahin gelöst haben:

  • Das Hinterrad beim 650b-Prototypen schleift in sehr hart gefahrenen Kurven an den Sitzstreben. Das liegt einerseits an der niedrigeren Laufradsteifigkeit im Vergleich zum 26“ Laufrad und andererseits am längeren Hinterbau, der seinerseits mehr Spiel erlaubt. Also soll der Hinterbau steifer werden, um den Effekt aufzufangen. Beim 26“ Prototypen hat es keine solchen Probleme gegeben.
  • Der Umwerfer stößt bei Nutzung des maximalen Federwegs an das Sitzrohr. Er wird folglich für den Serienrahmen um ein paar Grad nach hinten rotiert, um hier genügend Freigängigkeit zu bieten.
  • Die Zugverlegung durch das Steuerrohr schleift minimal am Gabelschaft. Hier will das Team zusätzlichen Platz schaffen und die Bohrungen verlegen, so dass die Leitungen keinen Kontakt mehr mit dem Schaft haben.
  • Die Sitzrohre werden kürzer werden, da kleinere Fahrer sonst eine 150mm Rock Shox Reverb nicht verwenden können.
  • Nach Anregung im letzten Thema wird aktuell darüber nachgedacht, im Rahmen Platz für einen großen Dämpfer wie etwa den Rock Shox Vivid Air zu schaffen.

Insgesamt sind damit nach dem ersten Prototypen-Los erfreulich wenige Probleme aufgetreten. Die Geometrie kann auf dem Trail überzeugen und wird nicht mehr geändert und auch die Kinematik leistet gute Arbeit, wobei hier der Dämpfer noch besser abgestimmt werden muss. In den kommenden Wochen wird das EMANON-Team fleißig Strecke machen und Höhenmeter fressen, um sicher zu stellen, dass die Rahmen auch langfristig haltbar sind.

Testfahrer gesucht!

Jetzt CAN EN-Testfahrer werden! Für Mai/Juni soll dann eine Vorserie aufgelegt werden, bevor es richtig spannend wird: EMANON sucht Beta-Testfahrer, die den Jungs beim Testen helfen und Teil der Entwicklung werden wollen. Kritik ist ausdrücklich erwünscht, um das Rad so gut zu machen wie irgend möglich. Wer Interesse hat darf sich gerne per Mail an Giacomo wenden (gg[a]emanon-bike.eu)- Details zum Beta-Testprogramm wird es im März geben.

  1. benutzerbild

    czar

    dabei seit 05/2012

    da kommt nichts mehr zurück.... Da kam ein Typ nach dem anderen und hat den Insolvenzverwalter gespielt. Da gibts aber nichts zu holen. Scheiß Betrüger!!

  2. benutzerbild

    arminle

    dabei seit 08/2006

    da kommt nichts mehr zurück.... Da kam ein Typ nach dem anderen und hat den Insolvenzverwalter gespielt. Da gibts aber nichts zu holen. Scheiß Betrüger!!
    So ist es dem wünsche ich ein ordentliches Geschwür im arsch
  3. benutzerbild

    Twenty-1

    dabei seit 06/2009

    Ich kenne mich (zum Glück oder leider) mit den rechtlichen Möglichkeiten nicht detailliert genug aus. Aber gibt es nicht die Möglichkeit einer Klage? Ansprüche an einen Insolvenzverwalter stellen ist das eine, aber eine Anzeige ist was anderes... also aus meiner Sicht.

  4. benutzerbild

    czar

    dabei seit 05/2012

    ich war beim Anwalt, der hat gesagt, dass ist für mein ein dickes fettes Minusgeschäft, wenn es um 550€ geht. Viel weniger kostet seine Arbeit auch nicht und bei der Firma scheint es nichts zu holen zu geben und der Typ kann ja auch nur beschränkt haftbar gemacht werden mit seinem Privatvermögen. Wenn der nachweisen kann, dass er da mehr reingesteckt als rausgenommen hat, muss er bei korrekter Insolvenzabwicklung wohl nicht mit seinem Privatvermögen haften.

  5. benutzerbild

    Iceman79

    dabei seit 07/2007

    ...das einzige was ich jetzt bekommen habe, war die zusätliche Rechnung von meinem Awalt - echt eine Sauerei , so ein geiles Bike mit so einer Geschichte sterben zu lassen...

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!