Frisch von der Eurobike haben wir den neu vorgestellten MET Parabellum HES All-Mountain-Helm mit in die Redaktion genommen, um den All-Mountain-Helm einem umfassenden Test zu unterziehen. Mit einem hochwertigen Aufbau und schönen Detaillösungen sowie einem universellen Halterungssystem für Helmkameras und Lampen versucht der Helm zu überzeugen. Im sechsten Teil der Helmtest-Woche auf MTB-News.de erfahrt ihr, wie sich der Helm geschlagen hat.


# Hat gut lachen: Redakteur Hannes mit dem MET Parabellum HES Helm

Technische Daten

Hersteller: MET
Modell: Parabellum HES
Modelljahr: 2014
Kategorie: Fahrradhelm – Halbschale
Einsatzbereich: All-Mountain
Aufbau / Struktur: EPS-Schaum, In-Mould Schale, HES-Struktur
Belüftungsöffnungen: 28
Verschluss: Schnappverschluss
Technologien: In-Mould Intelligence Fusion Bauweise, HES: integriertes Skelettsystem für eine großflächige Verteilung der Aufprallenergie, Safe-T Smart Drehverschluss, Air Life Gurte, Gel 02 Stirnpolster, HCS: Helmkontaktfläche am Kopf von 55%, Coolmax Innenpolster, Cooling Factor 7,5, integrierte Kamerahalterung
Helmschild: ja, abnehmbar, flexibel einstellbar
Farben: blau, weiß, schwarz, grau
Größen: M (54-58cm), L (59-62cm)
Verstellung: Kopfumfang und Neigung des Verschlusssystems am Hinterkopf
Gewicht: 328g (Größe L)
Preis: 159,95€ (UVP)


# Optisch unterscheidet sich der MET Parabellum mit seinem hoch angesetzten Visier und der markanten Formsprache deutlich von den Wettbewerbern.

In der Hand

Form / Schalenaufbau

Aufwendiger Aufbau und tiefer Sitz im Nacken: MET positionierte den Parabellum als hochwertigen All-Mountain-Helm. Dem Trend folgend hat es uns nicht gewundert, dass auch der MET Parabellum im Hinterkopf tiefer geschnitten ist und so besseren Schutz bieten soll. Im Gegensatz zu vielen anderen zeitgenössischen Helmen weist er jedoch eine sehr zerklüftete und eigenständige Formsprache auf, die ihn auf den ersten Blick von anderen Helmen unterscheidbar macht. Besonders auffällig sind dabei der mit farblichen Akzenten abgehobene Hinterkopfbereich und das gestufte, hoch ansetzende Visier. Letzteres lässt sich über kleine Schrauben und eine feine Rasterung flexibel verstellen. Durch die hohe Anordnung des Visiers findet im Stand das Band einer Goggle bequem Platz – ein Vorteil der insbesondere für Enduro-Piloten interessant sein dürfte.

Hohen Aufwand betreibt MET bei der Herstellung der Helmschale. Zwischen den EPS-Kern mit verschiedenen Dichten je nach Position am Kopf und die hochfeste Polykarbonat-Deckschicht wird während des In-Mould-Prozesses eine zusätzliche Dämpfungsschicht eingebracht, die bei gleichem Volumen und gleicher Dichte bessere Dämpfungseigenschaften ermöglichen soll. Diesen Aufbau nennt Met „In-Mould Intelligence Fusion Bauweise“. Durch die Variation der EPS-Dichten kann Met darüber hinaus erreichen, dass verschiedene Bereiche des Helms verschiedene Dämpfungseigenschaften aufweisen. So soll einerseits die Crash-Sicherheit gesteigert und andererseits das Gewicht und Volumen des Helms minimiert werden.


# Der MET Parabellum HES im Detail. Gut zu erkennen sind die Anordnung der Belüftungsöffnungen auf Außen- und Innenseite sowie der tiefer gezogene Nackenbereich. So tief wie beim Troy Lee Designs A1 [Testbericht] oder dem POC Trabec Race MIPS [Testbericht] reicht er jedoch nicht.

Verarbeitung

Der hohe Fertigungsaufwand macht sich in einem sehr guten Qualitätseindruck bezahlt. Für den Preis von ca. 160€ (UVP) liefert MET ansehnliche matte Oberflächen und eine solide Verarbeitung, die Vertrauen erweckt und für eine lange Haltbarkeit sorgen können sollte. Schön ist, dass sich sowohl die Weitenverstellung am Hinterkopf als auch an den Kinngurten auch mit Handschuhen noch bedienen lässt und so in der Anwendung einfach und problemlos ist. Insbesondere das Safe-T Smart-Halterungssystem am Hinterkopf macht einen sehr guten Eindruck und kleine Details wie die Aluminiumschrauben zur Einstellung des Visiers und die hochwertigen Air Life Gurte können überzeugen. So kann der MET den hohen Preis zumindest in der Hand gut rechtfertigen.

Verstellung

MET ermöglicht über das Verstellsystem am Hinterkopf eine Anpassung sowohl des Kopfumfangs des Helms, als auch der Neigung des Systems gegenüber dem Helm. So soll sich der Parabellum flexibel an verschiedene Kopfformen anpassen lassen und einen guten Halt garantieren. Kleine Köpfe gehen beim MET Parabellum HES allerdings leer aus. Während das Modell in Größe L Schädel bis zu einem Umfang von 62cm aufnimmt, ist Größe M erst ab 54cm zu tragen – insbesondere Frauen mit kleinen Kopfumfängen und Jugendliche finden hier im Zweifelsfall nicht den für sie passenden Helm.

Sicherheit

Der eigentliche Grund, aus dem ein Helm getragen wird, ist Sicherheit. Hier zeigt MET großen Einsatz und fertigt den Helm einerseits mit verschiedenen EPS-Dichten, um eine spezifische Kraftaufnahme zu erreichen. Andererseits implementiert MET im Parabellum eine HES genannte Skelettstruktur, die dafür sorgen soll, dass einwirkende Kräfte breit im Helm verteilt werden und nicht zu einem punktuellen Versagen führen können.

Ein zusätzliches kleines Detail zur Steigerung der Sicherheit sind kleine Reflektorflächen an der Rückseite des Helms, die die Sichtbarkeit bei Nacht verbessern sollen.

Montage von Lampe / Helmkamera

Wie soll auf diesen Helm eine Kamera passen? Die stark zerklüftete Außenform und die vielen Belüftungsöffnungen machen auf den ersten Blick eine Montage von Klebepads kaum möglich, doch MET bietet eine spezifisch für den Parabellum entwickelte Lösung für dieses Problem an. Das abnehmbare MOPOV-Kit kann über einen Inbus mit dem Helm verschraubt werden und bietet anschließend eine ebene Fläche für Klebehalterungen aller Art. So kann ohne den Helm dauerhaft zu bekleben ein sicherer Halt gewährleistet werden – eine saubere Lösung.

MET Mopov Kit
# MET Mopov Kit

MET Mopov Kit montiert aussen
# MET Mopov Kit montiert aussen

MET Mopov Kit offen MET Mopov Kit montiert MET Mopov Kit montiert innen offen
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Bei der Montage von Helmlampen hingegen zeigen sich die vielen Belüftungsöffnungen als Vorteil: Für die meisten Systeme gibt es genügend Möglichkeiten, die Klettbänder oder sonstigen Halterungslösungen zu fixieren. Ein kleines Problem kann es jedoch bei Halterungen mit großem Platzbedarf geben, da das Visier relativ weit nach oben reicht. Hier ist Ausprobieren oder eine zentralere Stelle suchen angesagt.

Auf dem Trail

Passform, Sitz und Tragekomfort

Ein einfacher Test um den Halt eines Helms zu überprüfen ist, ihn auf den Kopf zu setzen und dann kopfüber versuchen ihn abzuschütteln. Bei diesem Test besteht der Parabellum problemlos und bleibt sicher auf dem Kopf des Fahrers. Grund dafür ist, dass das Safe-T Smart Verschlusssystem am Hinterkopf einfach in der Weite sowie der Höhe einstellbar ist (ersteres über das gut erreichbare, große Drehrad auch mit Handschuhen) und ohne Druckstellen zu erzeugen den Kopf fixiert. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Passform des Parabellum eher weit ausfällt. Im Rahmen der Einstellweite lässt sich dieser Effekt jedoch insofern gut kontrollieren, als das den meisten Redakteuren der Helm gut gepasst hat. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte jedoch in jedem Fall beim Händler vor dem Kauf anprobieren.

Positiv wird der Tragekomfort auch durch das an der Stirn befestigte Silikonpolster beeinflusst. Das Polster soll verhindern, dass im Sommer unter dem Helm entstandener Schweiß in die Augen läuft und die Konzentration des Fahrers stört.


# Clever: Das an der Stirn platzierte Silikonpolster soll Schweiß ableiten und den Tragekomfort durch eine gleichmäßige Druckverteilung steigern.

Nicht vollständig zufrieden sind wir im Test mit dem Visier gewesen: So ist die vertikale Anpassung zwar sinnvoll und zuverlässig, doch die abgestufte Form hindert das Visier daran, bei Regen und im tiefen Matsch effektiv das Gesicht des Fahrers zu schützen. Hier wäre ein etwas breiteres Visier vorteilhaft.

Belüftung

28 Belüftungsöffnungen – sorgt das für gute Belüftungseigenschaften? Insgesamt 28 Belüftungsöffnungen bietet die Schale des Met Parabellum der anströmenden Luft, doch die Menge der Öffnungen ist nicht unbedingt direkt korreliert mit einer gut funktionierenden Belüftung. So ist die Belüftung zwar insgesamt als sehr gut einzustufen, doch für ein perfektes Ergebnis könnte MET noch die innen liegenden Kanäle optimieren, die Luft um den Kopf strömen lassen und effektiv entstehende Wärme abtransportieren. Hier erreichen andere Helme noch bessere Ergebnisse, doch für einen über 300g schweren All-Mountain-Helm geht die Belüftung des Parabellum voll in Ordnung.


# Die Belüftung passt und das Silikonpolster hält Schweiß effektiv von den Augen fern. Insbesondere an heißen Tagen ein wertvolles Feature.

Laut Hersteller erreicht der Parabellum einen „Cooling Factor“ von 7,5, der anhand einer Strömungsanalyse am Computer berechnet wird. Da dieser Wert jedoch ausschließlich von MET verwendet wird und keine Skala zur Einordnung des Ergebnisses bereitgestellt wird, kann kein Vergleich zu den Helmen der Wettbewerber angestellt werden. Insgesamt wäre es jedoch durchaus begrüßenswert, wenn ein standardisiertes, leistungsfähiges Rechenmodell industrieweit zur Berechnung von Belüftungseigenschaften zum Einsatz kommen würde.

Ähnlich verhält es sich mit dem ebenfalls von MET verwendeten HSC-Wert. Er beschreibt, wie viel Prozent der vom Helm bedeckten Kopffläche effektiv mit dem Helm in Kontakt stehen. MET argumentiert, dass ein niedrigerer HSC-Wert (55% für den Parabellum) für eine bessere Belüftung steht da die Luft über eine größere Kopffläche strömen kann doch muss bedacht werden, dass ein kleinerer HSC-Wert auch dazu führt, dass die im Falle eines Unfalls auf den Kopf einwirkende Kraft über einen kleinen Querschnitt übertragen werden muss und folgerichtig die Sicherheit geschmälert wird. Hier nähert sich die Kennzahl dem Kernproblem der Helmentwicklung: Sicherheits- und Belüftungseigenschaften sind zwei gegensätzliche Ziele, die nur in einem Kompromiss vereint werden können.


# Der komplexe Aufbau und die HES Skelettstruktur sollen für eine hohe Crash-Sicherheit beim MET Parabellum sorgen.

Schutzwirkung

Wie gut stürzt es sich mit dem MET Parabellum? Im Laufe des Testzeitraums sind uns harte Stürze zum Glück (oder Pech?) erspart geblieben und bei den gelegentlichen kleineren Ausrutschern ist der Helm nicht ernsthaft auf die Probe gestellt worden. Auffällig ist jedoch gewesen, dass das Haltesystem am Hinterkopf einen sehr guten Dienst erweist und den Helm ohne zu Drücken so fest am Kopf hält, dass er auch bei seitlichen Belastungen nicht verrutscht, sondern fest in Position bleibt und so auch bei mehreren Bodenkontakten in Folge sicheren Schutz bieten kann.

Der Kompromiss zwischen Sicherheit und Belüftung liegt beim MET Parabellum insgesamt leicht zu Gunsten der Belüftung verschoben, wobei für die guten Sicherheitseigenschaften maßgeblich das Safe-T Smart Verschlusssystem verantwortlich ist.

Fazit

Die Optik ist Geschmackssache – doch der MET Parabellum HES ist ein gelungener All-Mountain-Helm, der mit effektiver Belüftung, gutem Verschlusssystem und schönen Detaillösungen überzeugt. In Anbetracht des hohen Preises hätten wir uns jedoch ein besseres Visier gewünscht.

Stärken

  • guter Qualitätseindruck
  • universelles Halterungssystem für Kameras und Lampen
  • praktische Silikon-Stirnpolster leiten Schweiß vom Gesicht weg

Schwächen

  • hoher Preis
  • Visier ist verbesserungsfähig
  • Verschlusssystem verhakt sich in den Haaren

Dieser Helm ist Teil des Mountainbike Helm Vergleichstests – hier findest du den Vergleich der getesteten MTB-Helme.

Preisvergleich MET Parabellum


Hier alle weiteren Helme des Trailhelm-Tests:


Weitere Informationen

Met Homepage
Fotografen: Johannes Herden, Tobias Stahl
Text / Redaktion: Tobias Stahl – MTB-News.de 2014

  1. benutzerbild

    Al_Borland

    dabei seit 12/2006

    Eher bricht die GoPro-Halterung weg. smilie

  2. benutzerbild

    hoar

    dabei seit 05/2014

    Hallo Leute! Hat jemand eine Adresse wo man diesen MOPOV KIT erstehen kann? Habe mir letztens diesen Helm gekauft und möchte dennoch nicht auf meine heißgeliebte Gopro bei den Radreisen verzichten smilie danke für etwaige Hilfe.

  3. benutzerbild

    Goddi8

    dabei seit 06/2007

    Noch eine ergänzende Langzeit- und vor allem Hitzeerfahrung zum Silikonpad im Stirnbereich.
    Den Tragekomfort empfinde ich angenehmer als die normalen Schaumstoffteile. Allerdings funktioniert das Schweißableiten gut bzw. nicht gut in Bezug auf die Richtung. Mir läuft die Brühe schlicht und einfach in die Augen bzw. auf die Brille (bin Brillenträger).
    Schlussendlich trage ich jetzt ein Stirnband was ein Teil des Komforts wieder zerstört.
    Das Pad bräuchte eine Art von Ablaufkanal damit der Schweiß seitlich abläuft. Bzw. die vorhanden Schlitze müssten anders positioniert werden.

  4. benutzerbild

    Yeti666

    dabei seit 05/2006

    Sch... auf den Helm! Wann gibt's das Shirt zu kaufen?! smilie


    Genau, WIR WOLLEN DAS SHIRT !!!...der Helm sieht doch aus wie ein löchriges Schlumpfhausdach
  5. benutzerbild

    stuk

    dabei seit 10/2007

    Mir passt er leider nicht, darum stand er jetzt für 100e im BM

    http://bikemarkt.mtb-news.de/article/429291-met-parabellum-m-54-58

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