Wie viel Geld kostet ein guter Mountainbike-Helm? Welche Technologien sollte man haben und was ist unnötiger Luxus? Und welcher Deckel passt auf welchen Kopf? Im großen Vergleichstest Helme auf MTB-News.de haben wir in der vergangenen Woche jeden Tag einen aktuellen Helm aus den Einsatzbereichen All-Mountain und Enduro im Test vorgestellt und fassen nun mit dem abschließenden Vergleichstest die Ergebnisse der Einzeltests zusammen. Dieser Artikel setzt die Kontrahenten in den direkten Vergleich und hebt relative Stärken und Schwächen der Modelle hervor.


# Welcher Helm macht glücklich? Nach den ausführlichen Einzeltests kommt hier der vergleichende Abschlussbericht für den MTB-News.de Vergleichstest Helme in den Kategorien All-Mountain und Enduro.

Übersicht der Einzeltests

Für jeden der sieben getesteten All-Mountain- und Enduro-Helme haben wir einen umfangreichen Einzeltest zusammengestellt, der euch zusätzliche und modellspezifische Informationen sowie weitere Bilder zur Verfügung stellt. Die folgende Liste führt euch direkt zu den jeweiligen Reviews.

Vergleichstest

Jeder Helm hat seine Stärken und Schwächen, doch die relative Ausprägung lässt sich jeweils nur im Vergleich mit einem anderen Helm abschätzen. Aus diesem Grund haben wir die sieben Helme miteinander verglichen und analysiert, welches Modell uns in welcher Disziplin am besten überzeugen kann. Den Vergleich schlüsseln wir in die Kategorien Passform und Anpassungsfähigkeit, Sicherheit sowie Qualität und Verarbeitung auf, damit ihr euch unter Berücksichtigung eurer eigenen Präferenzen einen Eindruck von den getesteten Helmen machen könnt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Informationen, Stärken und Schwächen für die getesteten All-Mountain- und Enduro-Helme.

Preisspanne
Einer der entscheidenden Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ist bei den meisten Kunden der Preis. In unserem Test haben wir Helme von unter 70€ bis zu 230€ gefahren und auch wenn die Unterschiede beim Preis gewaltig sind, muss fairerweise gesagt werden, dass die Unterschiede bei Weitem nicht so groß sind, wie es die Preise suggerieren würden. Die beiden teuersten Helme von POC und Sweet Protection sind in keiner Hinsicht dreimal so gut wie die Angebote von GT oder Specialized. Vielmehr erklären sich die höheren Preise durch den Einsatz besonderer Technologien und Materialien – deren Einfluss auf die Performance des Helms nicht unmittelbar spürbar sein muss.

Um die Vergleichbarkeit zu verbessern, haben wir drei verschiedene Preisklassen definiert.

  • Das untere Preissegment endet für uns bei ca. 50€
  • das mittlere Preissegment reicht von 50 – 100€
  • das hohe Preissegment umfasst alle Helme mit einem Preis über 100€.

Somit zählen in diesem Test nur die Modelle Specialized Tactic II und GT Force in das mittlere Preissegment, während die Helme von MET, POC, Scott, Sweet Protection und Troy Lee Designs teilweise deutlich oberhalb von 100€ angeboten werden.


# Preisfrage: Darf ein Charakterkopf wie der MET Parabellum mehr kosten? Die Helme in diesem Test fallen grob in zwei Klassen, wobei mit Preisen von über 200€ auch zwei Ausreißer mit von der Partie sind.

Passform und Anpassungsfähigkeit
Wie gut lässt sich der Helm an die Kopfform anpassen? Wie komfortabel sitzt er? Diese Frage ist wie die Kopfform eine sehr individuelle, die jeder für sich selbst beantworten muss. Im Laufe des Tests haben wir in der Redaktion sichergestellt, dass alle Helme von mindestens drei Redaktionsmitgliedern gefahren und beurteilt worden sind, um Aussagen über die Passform machen zu können.
So hat sich herausgestellt, dass insbesondere die Helme von POC und Sweet Protection vor dem Kauf anprobiert werden müssen – je nach Kopfform gibt es hier bei gleichem Kopfumfang erhebliche Unterschiede. Flexibler passen die Helme von Scott, Specialized und Troy Lee Designs, die sich gut an die Kopfform anpassen lassen. Insgesondere der TLD A1 kann hier überzeugen und bietet sehr guten Tragekomfort und ein gelungene Passform. Hier liegt er auf einem sehr hohen Niveau mit dem vor einigen Wochen getesteten iXS Trail RS Helm [Link zum Test].

Sicherheit
Welcher Helm bietet im Falle eines Sturzes die beste Sicherheit? Alle von uns getesteten Helme sind sogenannte Halbschalen, bei denen das Gesicht des Fahrers an sich frei bleibt und das Kinn ungeschützt ist. Diese Helme haben den Vorteil, dass sie leicht und gut belüftet sind, doch bei einem Sturz bieten sie weniger Schutz als Vollvisier-Helme („Fullface“), die auch das Kinn und die Backen schützen.

Für die Grundstruktur setzen alle getesteten Helme auf einen Schaum aus EPS-Schaum, der Schlagenergie absorbieren kann und sich in der Praxis bewährt hat. Geschützt wird dieser Schaum bei allen Probanden durch eine im im InMold-Verfahren gefügte Schale aus Polyester, die den weichen Kern schützt und so die Lebensdauer des Helms erhöht.

Zusätzlich zu dieser Grundstruktur bieten einige Helme zusätzliche Sicherheits-Features:

  • In den Helmen von POC, Scott und Sweet Protection ist das sogenannte MIPS-System integriert, das Gehirnverletzungen durch Rotationsmomente die Spitzen nehmen soll.
  • Der POC Trabec Race MIPS bietet zusätzlich eine Schutzschicht aus Aramidfasern, die die Steifigkeit erhöhen und so für zusätzliche Sicherheit sorgen soll.
  • Eine ähnliche Idee zur gleichmäßigeren Krafteinleitung verbaut auch MET beim Parabellum in Form der HES genannten Skelettstruktur, die den Helm im Inneren stützt.
  • Zusätzlich variiert MET die Dichte des EPS-Kerns je nach vorliegender Belastungsausprägung.


# Moderne Schutzsysteme wie „MIPS“ helfen dabei, die Sicherheit von Mountainbikern zu erhöhen. Im Test verfügen drei der sieben Helme über das System. Sechs der sieben Probanden bieten außerdem einen verbesserten Hinterkopfschutz durch eine weit nach unten gezogene Schale.

Eine für den All-Mountain- und Enduro-Bereich wichtige Eigenschaft ist neben der passiven Sicherheit durch die Struktur des Aufbaus auch der Schutz durch die Formgebung des Helms. Insbesondere bei Stürzen aus hoher Geschwindigkeit ist es wichtig, dass der Helm den Kopf möglichst weit umschließt und so größtmöglichen Schutz bietet.

Während alle in diesem Test vertretenen Helme im Nacken etwas tiefer gezogen sind, zeigt der Troy Lee Designs A1, wie sehr der Kopf umschlossen werden kann. Er reicht bis tief in die Stirn hinein und deckt auch den Hinterkopf und Nacken besonders weit ab, wodurch die Chancen verbessert werden, dass ein Schlag in diesem Bereich den Helm und nicht den Kopf trifft.

Im Kapitel Sicherheit heben sich folglich die Helme von MET, POC, Scott, Sweet Protection und Troy Lee Designs besonders hervor.

Qualität und Verarbeitung
Ein niedriger Preis bedeutet nicht unbedingt eine schlechtere Qualität. Wie groß fallen die Unterschiede zwischen den Testhelmen im Bezug auf Qualität und Verarbeitung aus?

Direkt vorneweg muss festgehalten werden, dass die hochpreisigen Helme von POC und Sweet Protection in der Tat gut verarbeitet und qualitativ ansprechend sind. Allerdings können sie sich trotz des dreifachen Preises nicht maßgeblich vom Specialized Tactic II Helm abheben. So verfügen zwar beide Helme über das teurere MIPS-System, doch in Bezug auf die haptischen Eigenschaften von Kopfweiteneinstellung und Kinnriemen sowie der Helmschale an sich können sie dem wesentlich günstigeren Helm nichts vormachen. Einen sehr guten Gesamteindruck hinterlassen auch die Helme von MET, Scott und Troy Lee Designs, während der günstigste Helm im Test – der GT Force – in einigen Detaillösungen nicht mit der Qualität der Konkurrenz mithalten kann. Das ist jedoch Kritik auf einem hohen Niveau, denn keiner der Helme leistet sich in dieser Hinsicht gravierende Schwächen.


# Beste Bedingungen bei der abschließenden Testsession – hier konnten alle Helme unter gleichen Bedingungen von verschiedenen Testern gefahren werden.

Gesamteindruck

Keiner der getesteten Helme ist wirklich schwach oder gar nicht empfehlenswert gewesen – und doch haben wir relativ eindeutige Unterschiede zwischen den Modellen feststellen können. Um die Unterscheidung je nach Zahlungsbereitschaft zu erleichtern, haben wir unser Testfeld in die drei oben beschriebenen Preisbereiche unterteilt. Im mittleren Preissegment zeigt Specialized mit dem Tactic II, wie viel Helm man für 80€ erwarten darf. Doch auch der nochmals 10€ günstigere GT Force kann sich sehen lassen und bietet eine solide Basis ohne Übergewicht oder schlechte Passform.

Im oberen Preissegment bieten alle getesten Helme aufwändige Aufbauten und teilweise moderne Technologien wie das Schutzsystem MIPS. Die Unterschiede sind jedoch nicht so groß, wie es die Preisschilder suggerieren würden. So können sich die Helme von POC und Sweet Protection nicht von den deutlich günstigeren (aber immer noch teuren) Angeboten von Scott, MET und Troy Lee Designs abheben. Wer sich zwischen diesen Helmen entscheiden muss, der sollte die oben einzeln aufgeschlüsselten Kriterien heranziehen und so seine Entscheidung herbeiführen.

Anprobieren ist Pflicht!Ein wichtiger Hinweis bleibt dann letzten Endes unabhängig des Testergebnisses bestehen: Der Helm muss zum Kopf passen. Unsere Empfehlung lautet daher, innerhalb des eigenen Budgets aus den verfügbaren Modellen durch Vergleichstests wie diesen den Favoriten bestimmen und anschließend anprobieren gehen. Nur so kann der passende Helm gefunden werden, der dann in der Praxis auch wirklich glücklich macht. Im Testfeld haben insbesondere der Troy Lee Designs A1 und der Specialized Tactic II mit einem für viele Kopfformen passenden Sitz überzeugen können.

Testergebnis Preis-Leistung

Welchen Helm sollte man sich ganz besonders genau anschauen, wenn man auf das beste Preis/Leistungs-Verhältnis aus ist? In unserem Vergleich von sieben aktuellen All-Mountain- und Enduro-Helmen geht in dieser Hinsicht der Specialized Tactic II als klare Empfehlung hervor. Mit einem Preis von unter 80€ kostet er etwas mehr als in Drittel der beiden teuersten Helme im Test und kann mit diesen in Bezug auf Verarbeitung, Funktion und Sicherheit gut mithalten. So fehlt dem Tactic II zwar eine fortschrittliche Schutztechnologie wie MIPS, doch das sehr gute Verschlusssystem, die sehr gute Passform und die herausragenden Kinnriemen (hier schlägt kein anderer Helm den Specialized) sorgen dafür, dass das Gesamtpaket eine mehr als überzeugende Leistung bietet. Diese Qualitäten machen den Specialized Tactic II zum Preis-Leistungs-Tipp, doch auch in der reinen Eigenschaftswertung braucht sich der Helm nicht vor der teils erheblich teureren Konkurrenz zu verstecken. Falls es doch einmal schief gehen sollte, bietet Specialized darüber hinaus ein Crash Replacement Programm an – perfekter Service.


# Beim Preis-Leistungs-Verhältnis macht dem Specialized Tactic II in diesem Vergleich kein Helm etwas vor.

Testergebnis Gesamt

Weniger klar als in der Kategorie Preis-Leistung ist die Frage nach dem insgesamt besten Helm zu beantworten.

  • Wer Wert auf eine sehr gute Belüftung und eine ausgefallene Optik legt, sollte sich den MET Parabellum Helm genauer anschauen.
  • Wem es hingegen um den bestmöglichen Schutz für den Kopf geht, für den sind die Angebote von Troy Lee Designs, Scott, POC und Sweet Protection besonders interessant. Die letzten beiden Helme liegen jedoch mit Preisempfehlungen von deutlich über 200€ für viele Kunden nicht mehr im Rahmen des Leistbaren und insbesondere der Sweet Protection liefert keinen erkennbaren Mehrwert außer Carbon-Applikationen auf der Schale.

Für den POC Trabec Race MIPS sprechen seine umfassenden Sicherheitsmaßnahmen, die bis hin zu Aramid-Einlagen unter der Außenschale für verbesserte Steifigkeit und Haltbarkeit sprechen. Das Halterungssystem und die Passform sind jedoch nicht jedermanns Sache. Die insgesamt beste Leistung hat in diesem Vergleich der Troy Lee Designs A1 abgeliefert. Er überzeugt mit einer für die meisten Köpfe funktionierenden Passform und liefert nicht nur erstklassigen Tragekomfort, sondern auch einen hervorragenden Schutz. Ähnlich gut schlägt sich neben dem Scott Stego (dieser verwendet auch das MIPS-System) nur noch der Specialized Tactic II, der insgesamt mehr Wert auf Belüftung legt als die beiden erstgenannten und dafür den Hinterkopf weniger ausgeprägt schützt.


# Eine runde Sache: der Troy Lee A1 Helm ist in der Summe seiner Eigenschaften eine klare Empfehlung.

Die getesteten MTB-Helme im Detail – Einzeltests:

Preisvergleich der getesteten Helme

  1. benutzerbild

    Yeti666

    dabei seit 05/2006

    Danke für das Angebot, aber der Helm ist mir zu klein wenn L/XL bei 58 cm passt!

  2. benutzerbild

    Der_Graue

    dabei seit 05/2010


    Fahre den CARAPAX nun seit ein paar Wochen.

    Er ist angenehm leicht und gut belüftet. Er sitzt auch ohne geschlossenen Kinnriemen perfekt (gute Einstellbarkeit). Der Kinnriemen selbst ist durch die gerasterte "Zunge" ideal einstellbar.



    Happy Trails!

    Hat vorne kein durchgehendes Schweissband, ist IMHO sein Geld nicht wert :-(
  3. benutzerbild

    .Konafahrer.

    dabei seit 09/2012

    Hat vorne kein durchgehendes Schweissband, ist IMHO sein Geld nicht wert :-(
    Ich finde der Schweiß tropft aufgrund dessen sehr gut ab. Fahre im Sommer ohne (Schweiß-) Tuch drunter.

    Belüftung ist gut und das Gewicht sehr gut - IMHO. smilie

    Würde ihn wieder kaufen. smilie
  4. benutzerbild

    Der_Graue

    dabei seit 05/2010

    Ich finde der Schweiß tropft aufgrund dessen sehr gut ab. Fahre im Sommer ohne (Schweiß-) Tuch drunter.

    Belüftung ist gut und das Gewicht sehr gut - IMHO. smilie

    Würde ihn wieder kaufen. smilie

    Muss mit Brille fahren und der Schweiß tropft mir laufend in die Brille, deswegen für mich nicht brauchbar, es nervt einfach.
  5. benutzerbild

    Dani_Degi

    dabei seit 11/2005

    Für alle, die auch auf der Suche nach einem preiswerten Helm suchen: IXS Trail RS. Hatte auch einige Helme durchprobiert und dieser war der einzige, welcher zu meiner Kopfform passte. Tragekomfort ist spitze.


    hast du auch das Problem mit dem Starken Schwitzen dass die Soße dann aus dem polster läuft und dass ist nicht so cool eigentlich... da das polster relativ klein ist... tragekomfort ist top hab den L-XL bei 59cm Kopfumfang in Hellblau smilie geiles teil

    nur dass mit dem kleinen Polstern nervt ein bissl... wenn der Schweiß dir dann ohne irgendwas zu machen einfach aus dem Helm läuft

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