Jasper Jauch und Steffi Marth unterwegs: Kurz vor dem ersten Downhill-World Cup in Pietermaritzburg ging es für die beiden Deutschen zusammen mit dem britischen Fotografen Nathan Hughes schon in Richtung Südafrika, um die dortige Szene kennenzulernen und natürlich biken zu gehen. Hier gibt es nun den zweiten und letzten Teil – der Text kommt von Steffi Marth, die Fotos von Nathan Hughes. Zu Teil 1 geht es hier.

World Cup Pietermaritzburg.

Der Flieger setzt sanft auf einem noch heißeren südafrikanischen Asphalt auf, als er ihn in Kapstadt verlassen hat: Welcome to Durban. Schon am Gepäckband treffen Jasper und ich auf den Rest des Teams schwarz-rot-gold, welches den ersten UCI DHI World Cup 2014 bestreiten will. Johannes Fischbach und Andreas Sieber haben im Gegensatz zu uns zwar keine WarmUp – Woche in Südafrika gehabt, doch jetzt liegt für alle dieselbe Anspannung in der trockenen Flughafenluft.

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# Los geht´s: Der Start in Pietermaritzburg

Der Track Walk fühlt sich wie ein Krimi an. Ein gefährliches Highlight folgt dem nächsten, die drei neuen Steinfelder machen aus verschiedenen Perspektiven einen fast unfahrbaren Eindruck und nach drei Stunden staubiger Wanderung frage ich mich ernsthaft, wie man diese Strecke in voller Geschwindigkeit komplett durchhalten soll.

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# Ihr erinnert euch an die kleinen Hüpfersprünge aus der GoPro-Perspektive von Claudio Caluori im oberen Teil? Welcome to reality…

Einen Tag später wissen wir schon mehr, denn das erste Training verläuft für alle Deutschen ziemlich gut. Als wir nach dem Training noch mal die Strecke ablaufen und den Top80 Männern zuschauen, kommen Jasper und Andreas aber doch noch mal ins Grübeln… welche Reifen, welche Linien sind die schnellsten. Man kann nicht bestreiten, dass wir alle etwas mit der Nervosität zu kämpfen haben.

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# Etwas größere Zikaden in Südafrika

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# Mit den Downhillbikes wird geshuttelt

Jetzt wird es auch schon ernst, die Qualifikation steht an. Beim ersten Rennen der Saison weiß keiner, wo er steht. Wird sich das Wintertraining auszahlen? Haben wir auf das richtige Material gesetzt? Sind wir mit dem richtigen Fuß aufgestanden? Wo stecken unsere Schutzengel eigentlich gerade?

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# Steinfeld im oberen Teil. Steffi und Jasper gucken…naja, etwas skeptisch…

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# …denn hier sieht man, dass die Geschichte doch nicht unsteil ist.

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# Steffi bei der Streckenbegehung

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# Sonnenschein beim Track Walk

Ich muss als Erste auf den Berg und bringe einen sauberen, wenn auch ausbaufähigen Lauf herunter, mit welchem ich auf dem 14. Platz lande, was mich zufrieden macht bei meinem ersten DHI WeltCup. Immerhin bin ich hier um was zu lernen von meinen großen Idolen. Wer das noch nie live gesehen hat, kann sich nicht vorstellen wie unglaublich schnell und technisch ausgefeilt die Damen-Weltelite unterwegs ist.

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# Steffi visiert den Sprung an

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# Steffi Marth on track

Ganz zu schweigen von den Männern. Als Greg Minnaar und Co. beim Training wie auf Schienen an uns vorbei über das große Steinfeld schweben, muss ich schon noch mal die physikalischen Gesetze hinterfragen. Kaum zu glauben, dass unser „Fischi“ dort ganz vorne mitmischt. Er hat durch einen Zeitnahme-Fehler etwas Pech in der Quali und landet damit trotzdem auf einem fantastisch aussichtsreichen 13. Platz. Auch Jasper kann die volle Leitung abrufen und wird nach seinem hoffnungsvollen Blick auf die Zeittafel im Ziel mit einem sehr positiven 58. Platz belohnt und darf somit das Finale rocken. Andreas Sieber hat leider zu wenig Glückskekse gegessen und kommt wegen einem Sturz leider nicht unter die Top80, welche sicher drin gewesen wären.

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# Wie auf Schienen: Greg Minnaars Speed hat bei Steffi Marth ordentlich Eindruck hinterlassen

Als ob wir nicht schon angespannt genug wären nähert sich nun das absolute Adrenalin-Highlight – FINALE. Nachdem ich mit einem wahren Rodeo-Ritt durch die ausgefahrenen Steinpassagen und einem schier unendlich scheinenden Tretstück meinen 14. Platz ins Ziel fahren kann, stehe ich auch schon im Ziel um auf Jasper zu warten. In unserer letzten Woche haben wir richtig viele Südafrikanische Freunde gefunden, welche uns alle die Daumen drücken. Jasper fährt einen genialen 59. Platz ins Ziel und in diesem Moment fällt uns beiden ein Stein vom Herzen… wir haben die intensive Zeit überstanden und sind zufrieden dass sich unser hartes Training gelohnt hat.

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# Jasper on course – noch ein paar Meter sind es zum Ziel

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# Einer der Offiziellen

Der Rest des Männer Rennens ist die Fortführung des Track Walk Krimis: „Sick Mick Hannah“ legt einen unglaublichen Lauf hin und macht es sich ziemlich lange auf dem Hot Seat gemütlich. Jetzt leuchtet auch schon Johannes Fischbach auf der Zielbogen-Anzeige. Es wird still in der Deutschen Fan Ecke als ein roter Balken auftaucht und wir auf dem LiveStream erkennen, dass unser „Fischi“ wahrscheinlich Bodenkontakt hatte. Dann auch noch ein technischer Defekt…das war´s. Mehr als schade aber die nächste Chance hat er ja schon in zwei Wochen auf australischem Boden.

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# Fischi fuhr mit viel Speed bei den schnellsten Männern mit – leider verhinderte ein Defekt eine gute Platzierung

Für Jasper und mich geht es erst in Fort William mit World Cup weiter, während unser Fotograf Nathan Hughes auch aus Australien wieder die fettesten Bilder nach Hause bringen wird.

Fazit: Südafrika wir kommen auf jeden Fall wieder und es gibt wohl kein besseres legales leistungssteigerndes Mittel als WeltCup Adrenalin.

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# Wooohoo! Radfahren in Südafrika – Steffi und Jasper wollen auf jeden Fall wiederkommen.

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Fahrer: Steffi Marth & Jasper Jauch
Text: Steffi Marth
Fotos: Nathan Hughes

  1. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    Klasse Bilder und schöner Bericht - ein Bike-Check sowie Interview mit Jasper und Steffi werden wir noch nachreichen!

  2. benutzerbild

    Tob1as

    dabei seit 01/2010

    Toller Bericht, hoffentlich folgen noch ein paar ähnliche !

  3. benutzerbild

    Scarx

    dabei seit 03/2011

    ja da sieht man den Unterschied dann doch ganz gut, zwischen Enduro und DH... ich würd mich ja so dermaßen aufs Fressbrett legen in dem Steinfeld smilie Sprünge schön und gut aber diese Felsbrocken würden mir das Tretlager unter den Füßen aus dem Rahmen reißen smilie

  4. benutzerbild

    Maui

    dabei seit 12/2000

  5. benutzerbild

    slayer80

    dabei seit 04/2005

    "Steffi visiert den Sprung an"

    Für den einen oder anderen sicher eine eher lächerliche Frage aber ich fahre noch nicht wirklich lange was dann doch meine Frage etwas rechtfertigt.

    Wo schaut man / wo sollte man hinschauen wenn man einen großen Sprung anfährt?

    Ich glaub, das steht da einfach nur so... wenn ich n Sprung anvisiere, speziell die Größe, die man in PMB vorfindet, hab ich alle 5 Finger am Griff und nicht am Bremshebel.
    Zum Zitat: "# Jasper on course - noch ein paar Meter sind es zum Ziel" - ist das nicht am Dr. Evil? Der ist etwa in der Mitte, danach kommen die 20m-Tables und das Tretstück. Ab da wird es eig. erst richtig unangenehm, Spaß hat man bis zu dem Sprung da.

    Sehr schöner Bericht, sehr schöne Impressionen, man fühlt sich fast wie live dabei smilie

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