Neben neuen Bikes, Bremsen und Federgabeln gab es beim Sea Otter Festival 2014 auch so manche unauffälligere Neuigkeit zu entdecken. So hatte Specialized beispielsweise einen neuen Semi-Slick-Reifen dabei, der nicht nur Enduro-Rennfahrern gute Dienste erweisen soll. Am Stand von Enve entdeckten wir ein Vorserienmodell einer neuen Carbon-Starrgabel, bei der sich der Offset über exzentrische Einsätze individuell einstellen lässt. Außerdem gab es Neues bei Spank, Stan´s und einer bisher noch recht unbekannten Firma namens Hed.  

Specialized Slaughter und Butcher

Der Erfolg von Schwalbes leichtrollendem All Mountain- und Gravity-Reifen „Rock Razor“ scheint die Industrie animiert zu haben, auf diesen Zug aufzuspringen. Auch Specialized führt seit Neustem einen solchen Semi-Slick-Reifen im Programm. Der „Slaughter“ getaufte Reifen wird mit seinem engen und niedrigen Mittelprofil und den starken Außenstollen vor allem am Hinterrad von All Mountain- und Enduro-Bikes Sinn machen. Dank einer DH-Version soll der Reifen jedoch auch Abfahrern gute Dienste leisten – beispielsweise auf tretintensiven Strecken mit hartem Untergrund wie der DH World Cup-Piste in Pietermaritzburg.

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# Enges kleinstolliges Mittelprofil gepaart mit großen Seitenstollen: der Slaughter soll leicht rollen und trotzdem guten Seitenhalt bieten. 

In der DH-Version mit 2-Ply-Karkasse ist der Slaughter mit einer 70a-Gummimischung als Grundgerüst und einer 40a-Gummimischung als Oberfläche aufgebaut. Interessanterweise wird der 1.160 Gramm schwere DH-Reifen nur in einer 27,5″-Version angeboten. Darüber hinaus gibt es den Pneux als AM- und Enduro-Version für 29″ und 27,5″-Laufräder in den Versionen „Control“ und „Grid 2BR“.

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# Specialized Reifen-2

„Grid 2BR“ nennt sich die neueste Version des Reifenaufbaus im Hause Specialized: verstärkte Seitenwände sollen Schnitten vorbeugen und Durchschläge minimieren. Zudem seien „Grid 2BR“-Reifen auch resistenter gegen Durchstiche, was insbesondere Tubeless-Fahrern zugute kommen soll. Auch der Alleskönner „Butcher“ wird neuerdings in besagtem „Grid 2BR“-Aufbau angeboten.

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  • Slaugther DH: 27,5″x2,3″ // Drahtreifen // 60/2-Karkasse // Gummimischung: 42a außen, 70a innen // 1.160 Gramm
  • Slaugther Control: 29″x2,3″ // Faltreifen // 60-Karkasse // Gummimischung: 62/50 // 780 Gramm
  • Slaugther Grid 2BR: 27,5″x2,3″ // Faltreifen // 60-Karkasse // Gummimischung: 50 // 905 Gramm
  • Slaugther Grid 2BR: 29″x2,3″ // Faltreifen // 60-Karkasse // Gummimischung: 50 // 955 Gramm

Enve Starrgabel und neue M-Series Felgen

Eigentlich wollte uns Enves Vertriebs- und Marketing-Mann für Europa, Ken Bloomer, nur die neuen Laufräder der Carbon-Spezialisten aus Utah zeigen. Doch an seinem privaten Bike erblickten wir relativ bald eine nicht weniger interessante Neuheit: Eine Carbon-Starrgabel von Enve, deren Offset sich durch exzentrische Einsätze variieren lässt.

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# Via exzentrischen Einsätzen lässt sich der Vorlauf der Gabel ganz nach Gusto des Fahrers variieren: in der langen Einstellung beläuft sich der Offset auf 51mm, in der kurzen Einstellung auf 47mm.

Die solide Starrgabel soll hartgesottene Mountainbiker ansprechen, die Wert auf wenig Gewicht und hohe Stabilität legen. Die Einbaulänge entspricht einer Federgabel mit 100mm Federweg, die sich bereits im SAG befindet. Für den Rennfahrer der auch bei schlechtestem Wetter auf die Strecke muss bietet die Gabel ein cleveres Feature: Über zwei abnehmbare Aufnahmen lässt sich ein kleiner Matschfänger montieren.

Carbon-Starrgabel Vorserienmodell – kurz und bündig:

  • Carbon-Starrgabel
  • tapered Carbon-Steuerrohr
  • für Laufräder bis zu 29″
  • Einbaulänge: wie 100mm Federgabel minus SAG
  • Offset einstellbar durch exzentrische Einsätze: lang = 51mm // Nachlauf kurz = 47mm
  • wird mit unterschiedlichen Bremsadaptern ausgeliefert
  • integrierter Matschfänger
  • Gewicht: keine Angabe da Vorserienmodell

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Enve M-Series:

Enves neue M-Series Felgen-Linie präsentierten wir euch bereits kurz vor Markteinführung. Beim Sea Otter Festival hatten wir erstmals die Gelegenheit, die neuen Felgen in Lebensgröße zu begutachten.  Mit den Modellen M50, M60, M70 und M90 möchte Enve jeweils einen anderen Einsatzbereich von XC über All Mountain und Enduro bis hin zu Downhill abdecken. Die Gliederung des Einsatzgebietes sieht dabei wie folgt aus:

  • ENVE M50: 50% Downhill, 50% Uphill – 27mm – 29″ – 330g
  • ENVE M60: 60% Downhill, 40% Uphill – 29mm – 29″ / 27,5″ – 397g / 374g
  • ENVE M70: 70% Downhill, 30% Uphill – 32mm – 29″ / 27,5″ / 26″ – 481g / 453g / 433g
  • ENVE M90: 90% Downhill, 10% Uphill – 34mm – 27,5″ / 26″ – 509g / 487g

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# Mit den Modellen M50, M60, M70 und M90 möchte Enve jeden Einsatzbereich bedienen. 

Wie bereits von den Specialized Roval Carbon-Laufrädern bekannt, verzichtet neuerdings auch Enve auf das Felgenhorn bei allen Felgen der M-Series. Man habe nachweisen können, das Stabilitätsprobleme aktueller Enve Felgen auf die bauartbedingten unterschiedlichen Materialstärken am Felgenflansch zurückzuführen seien, was bei einer Felge mit Horn immer der Fall sei. Durch den Verzicht auf das Horn sei ein durchgängig stärkerer Flegenflansch realisierbar gewesen, der deutlich mehr Belastungen aushalten würde, und das bei einem geringeren Gewicht.

Mit Dichtheitsproblemen beim Einsatz von Tubeless-Systemen muss nicht gerechnet werden, ganz im Gegenteil. Das Felgenhorn sei kein dichtendes Bauteil eines Tubeless-System, so die Erklärung von Bloomer. Entscheidend für die Dichtigkeit sei hingegen das Felgenbett, welches man im Bereich der Reifenauflagefläche an beiden Seiten des Felgenrands im Durchmesser angehoben habe, um so eine höhere Anpresskraft des Reifen auf das Felgenbett zu erzielen.

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# Links und rechts erkennt man auf der Innenseite des Felgenflansches wie das Felgenbett angehoben wurde, um so einen festeren Sitz des Reifens auf der Felge zu erzielen. Auf ein Felgenhorn wird neuerdings verzichtet. 

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# Enve M-Series

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# Weitere Informationen zur neuen Enve M-Series findet ihr in diesem Artikel! http://ibc.io/n1o83

Spank Oozy Pedale und Laufräder

Spank hat das bekannte Spike-Pedal überarbeitet und wird dieses Mitte des Sommers in einer abgespeckten Version in die neue All Mountain- und Enduro-Linie Oozy eingliedern. Da man an allen nur erdenklichen Ecken des großflächigen und konkav gefrästen Spike-Pedals jede Menge Material einsparen konnte, wird das neue Oozy-Pedale ganze 100 Gramm leichter sein als sein Bruder aus der Spike-Familie. 12 Gramm habe man dabei allein durch die Optimierung der Edelstahl-Pins einsparen können. Wer noch mehr Gewicht sparen möchte, wird für einen Preis von ca. 75 US-Dollar eine Titanachse nachrüsten können.

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# Die neuen Spank Oozy Pedale für 2014 – erhältlich ab Mitte des Jahres: 360 Gramm Gewicht (Paar), 18 Pins, hohlgeschmiedete tapered Stahl-Achse (im 12mm Bereich hohl, im 9mm Bereich voll) – Preis: 149-US Dollar 

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Auch bei Spanks neuen Oozy-Felgen gibt es interessante Neuigkeiten. Die überarbeiteten Felgen basieren auf der sogenannten „Bead Bite – Anti-Burp“-Bauweise. Dabei handelt es sich um feine Nuten unterhalb des Felgenhorns, die sich form- wie auch kraftschlüssig mit dem Reifen verbeißen sollen, um diesen sicherer auf der Felge zu halten. Außerdem fallen die neuen Oozy Felgen deutlich breiter aus als ihre Vorgänger.

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# Bead Bite – Anti-Burp

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# 425 Gramm soll die neue Oozy Trail-Felge auf die Waage bringen (29mm Innenbreite). 

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# Schön zu erkennen: die feinen Nuten im Inneren der Felge. Sie sollen Tubeless-Reifen sicher auf der Felge halten. 

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Stan´s ZTR Felgen jetzt auch in Farbe und aus Carbon

Bei Stan´s zeigte man sich dieses Jahr farbenfroh. Neuerdings sind alle ZTR-Felgen in allerlei farbigen Anodisierungen erhältlich: blau, gold, grün, rot (pink, lila und orange auf Anfrage). Für die farbige Gestaltung ging Stan´s eine Partnerschaft mit einem Oberflächenveredler ein, der die bereits beschichteten Felgen erst abbeizt und anschließend farbig anodisiert. Der Preis der farbigen ZTR Felgen (Arch EX, Flow EX und Crest) liegt bei 130 US-Dollar. Wer Sonderfarben wünscht, der muss 15 Dollar mehr auf den Tisch legen.

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# Farbenfroh bei Stan´s: die ZTR-Felgen werden künftig auch in knalligen Farben erhältlich sein.

Nicht weniger interessant als die bunten Alu-Felgen ist Stan´s Carbon-Laufradsatz ZTR Valor, der bereits im August 2013 vorgestellt wurde. Die Carbon-Felge soll in allen drei gängigen Laufradgrößen auf den Markt kommen und mit je 24 oder 28 Speichen einen 1.350 Gramm leichten Laufradsatz ergeben. Die Maulweite der Felge bemisst sich auf 21,3mm.

Der Vorteil der Carbon-Konstruktion gegenüber den Stan´s Alu-Felgen soll sein, dass die Felge eine deutlich höhere Seitensteifigkeit aufweist, durch eine geringere vertikale Steifigkeit des Felgenrings jedoch erhöhten Fahrkomfort bieten soll. Zugelassen ist der Laufradsatz bis zu einem Fahrergewicht von 105 kg. Der Preis liegt in den USA bei satten 1.900 Dollar.

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# Stan´s ZTR Valor Carbon-Laufradsatz: leichte 1.350 Gramm Gewicht bringt der Satz auf die Waage. 

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Hed Big Deal: leichte Fat-Bike-Felgen aus Carbon

Fat-Biker dürften folgende Produktneuheit wohl ziemlich interessant finden. Auf dem Sea Otter Festival präsentierte der us-amerikanische Hersteller Hed eine 445 Gramm leichte Carbon-Felge für Fat-Bikes. Für eine 32-Loch-Felge mit einer Maulweite von satten 85mm ist das Gewicht ziemlich beachtlich. Die Felge wird in den USA produziert und soll in Kürze erhältlich sein.

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# Hed Big Deal: die „Single Wall“-Felge weißt eine Maulweite von satten 85mm auf und wiegt dabei gerade einmal 445 Gramm. 

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# Die Big Deal-Felge ist für Tubeless-Systeme und „Disc Only“ ausgelegt. 

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# Hergestellt wird die 32-Loch-Felge in den USA. 

  1. benutzerbild

    Rick7

    dabei seit 10/2008

    oh jea, die oozy in breiter smilie sehr interessant. Gibts da schon mehr infos, wie breit genau, Preis etc?

    Edit: Danke Supernova, hatte ich glatt überlesen smilieWoher stammt die Aussage, dass die Evo AL weiterhin die stabilere Felge bleiben soll?

  2. benutzerbild

    Alpine Maschine

    dabei seit 08/2004

    Das denk ich mir jedes Mal, nicht nur bei Pedalen. Felgen für 80€, Reifen 50€, Bremsbeläge 20€, etc.
    Das sind doch alles in Massen produzierte Low-Tech Sachen, aber solang die Leute zahlen...

    Ja, Bremsbeläge. Da könnt man voll abkotzen. Aber da steckt wahrscheinlich die seltsame Aftermarket/OEM-Rechnung hinter, bei der sämtliche Marketing- (im engeren Sinne)Kosten auf die Aftermarketprodukte gerechnet werden, obwohl sie OEM genau WEGEN ihres Aftermarket-Images verbaut werden. (okay, jetzt nicht direkt Beläge. Aber für so ziemlich alle anderen Teile gilts).

    Trek verkauft doch den Bontrager-Shit auch nur einzeln, damit die Räder wertiger daher kommen. Ebenso Specialized, Scott und all die anderen Konsorten.

    Da lob ich mir Cube, die wenigstens Syntace branden. Das ist cleverer.

    Oder aber, ich unterschätze den durchschnittlichen Endkunden ...
  3. benutzerbild

    Deleted 118538

    dabei seit 12/2015

    Ich bin froh für meine XT 6,50€ pro Belagspaar zu zahlen! So günstig kenn ich es von keinem anderen Bremshersteller, da muss man Shimano echt loben.

  4. benutzerbild

    Alpine Maschine

    dabei seit 08/2004

    Ehrlich gesagt, das fehlt mir im ganzen Journalismus ein wenig. Können die keine Kritik mehr?

    Beispiel Autos: Da werden bei BMW eine ganze Reihe Vierzylinder verbaut, alle mit unterschiedlicher Leistung. Doch der leistungsstärkste kostet exorbitant mehr als der schwächste. Wo steckt die Kohle. Die Programmierung der Software kostet das Gleiche. Vielleicht ein geringer Aufschlag für den leistungsstärkeren Motor, weil den weniger kaufen, wegen Angst und Versicherungskosten. Aber das meiste sind doch Gleichteile. Seltenst werden, wie beim VW Golf, schwerwiegende unterschiedliche Teile verbaut (in dem Fall Hinterachse)

    Deswegen fände ich hier mal so eine Umfrageserie geil nach dem Motto: "Wie kann das sein?"

    Z.B. dass eine Bremse OEM 18 Euro kostet, Aftermarket 120. Oder eben Pedale, Bremsscheiben, Bremsbeläge, Reifen, eigentlich alles. Wieso kriegen andere gleiche Qualität zu weniger Geld hin?

    Für Chris King zahlt man z.B. u.a. auch so viel, weil die so was machen:

    http://chrisking.com/company/sustainable_manufacturing

    Wenn ich das als Kunde weiß, dann kaufe ich doch auch viel lieber, statt in einer Drecksbude, die die Umwelt total verseucht, auch wenn die nur die Hälfte kostet.

  5. benutzerbild

    GrafMöbel

    dabei seit 05/2008

    @Supernova: DANKE!
    habe selber gerade nachgeschaut: Oozy alt: 26"; 21/26mm Innen/Aussen; 420g. Bei 29mm Maulweitebei 425g wäre ein neuer Rekord, zumindest in der Preisklasse.
    Gruß
    PS: schade das es keinem in der Redaktion aufgefallen ist

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