Hallo liebe MTB-News.de Leser!

Seit Südafrika sind wieder zwei Wochen vergangen und dieses Wochenende habe ich eigentlich mehr zu berichten als mir lieb ist! Medientechnisch war´s zwar ein super Wochenende, dass kann ich aber auch nur behaupten weil alles ziemlich glimpflich ausgegangen ist! Jetzt mal der Reihe nach. Nach Südafrika sind wir mit dem Team für zwei Tage in Sydney zwischengelandet. Ich habe trainiert, die Crew hat den Strand und die hübschen Mädels genossen. Ok, ein wenig hab ich mich auch auf den Strand konzentriert.

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Cairns

Beim Anfliegen auf Cairns wurden uns zwei Dinge bewusst. Erstens es scheint sich um einen extrem schönen Flecken Erde zu handeln – Kilometer lange Sandstrände, türkisblaues Wasser und viel unberührte Natur! Zweitens: Dschungel so weit das Auge reicht! Man kann sich, von außen betrachtet, nicht vorstellen wo hier eine Strecke sein, geschweige denn wie man an den Start kommen soll.

Strand

Mit dem Trackwalk haben sich diese Fragen geklärt- man fährt einfach mitten durch den Dschungel, am Weg zum Start macht man Bekanntschaft mit 10cm großen Spinnen, und wenn man zwischendurch mal aufs WC muss, sollte man genau schauen wo man hingeht. Mein erster Trainingstag verlief einfach nur schlecht, ich hatte kein Gefühl am Bike, fuhr nicht locker, und hatte mit dem langsamen rutschigen Teil am Ende des Kurses einfach nur zu kämpfen. Das Highlight des ersten Trainingstages war definitiv der Schmetterling, der es sich auf mir gemütlich gemacht hatte.

Schmetterling Foto

Qualifikation:

crash

Fangen wir gleich damit an, wovon eh schon jeder gesprochen hat. Mein Abflug in die Zuseher. An der Stelle, wo ich in den Filmer krachte, war ich schon so KO, wie ich  schon lange nicht mehr war. Total am Ende habe ich versucht diesen Steilhang zu fahren, einen Querzieher und schon gings Richtung Zuseher. Ich kann mich nur mehr erinnern, dass der Typ auf einmal vor mir war, ich ging auf volle Körperspannung und beförderte uns beide ziemlich unsanft auf die Strecke. Mir war eigentlich bewusst dass ich von der Strecke abgekommen bin. Im Ziel sind dann aber Zuseher zu mir gekommen und haben gemeint, dass die Leute viel zu weit in der Strecke standen. Ich konnte mir selber kein wirkliches Bild mehr machen. Als ich dann die Videos sah, war es deutlich zu erkennen das von meiner Seite einiges falsch lief und ich über die Strecke hinaus bin.

Genau an solchen Stellen sollte aber eine B-Zone vorhanden sein, um Fahrer vor Fotografen und umgekehrt zu schützen. Eines muss ich aber festhalten: es ist wahrscheinlich gemütlicher von einer Person abgefedert zu werden als vom australischen Dschungel. Der wichtigste Punkt an dieser Sache ist, dass weder der Filmer noch ich Schaden von dem Zwischenfall getragen haben. Ich bin später am Tag mit meinem Unfallopfer in Kontakt getreten und mich erkundigt wie es ihm geht. Alles Ok, typisch australisch, er hatte er anscheinend eine ziemliche Freude mit dem Zwischenfall.

Das Rennen:

Ich hab bei der Fahrwerkseinstellung vom ersten Tag ein Allroundset-up genommen, das ich in San Remo auf der Freeride-Strecke ertüftelt hatte. Aber aufgrund der Bedingungen war ich derart mit mir selber beschäftigt überhaupt auf den Bike zu bleiben, dass ich keine Zeit fand, an eine Set-up Veränderung zu denken. Es hat auch von Anfang an gut gepasst, also hab ich dann gar nicht mehr viele Gedanken daran verschwendet.

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Das morgendliche Training verlief zu meiner Freude und Erleichterung sehr vielversprechend. Wie es aussieht, wenn man den Rockgarden fast zu Sturz kommt, seht ihr in diesem Video.

Markus Pekoll im Trainingslauf vor dem Finale in Cairns von MarkusPekoll – mehr Mountainbike-Videos

Was dabei aber am geilsten ist sind die australischen Fans. Das war ca. um 11 Uhr am morgen und die sind bei jedem Fahrer im Training abgegangen wie die ärgsten! Da war die Gefahr sehr groß, dass man einfach komplett übermotiviert in den Rockgarden raste. Für den Rennlauf war ich ready und es waren nur mehr 5 Minuten bis zum Start, doch kurz bevor Steve Peat loslegte, gab es Start-Stop. Es hieß für ca. 15 Minuten. Also nochmal kurz zurück auf die Walze, um nicht zu viel auszukühlen. Nach den 15 Minuten konnte Steve starten und auch ich war bereit. Noch 27 Sekunden… Funkspruch- Start-Stop. Na Gratuliere, dachte ich mir, das kann es jetzt nicht sein. Aber da kann man nichts machen, man muss konzentriert bleiben und darf sich auf keinen Fall aus dem Konzept bringenlassen, so was kann immer passieren.

Anfangs waren die Informationen, wie lange die Unterbrechung dauern wird, aber sehr ungenau. Vielleicht 5, es können aber auch 15 Minuten sein. Das ist dann nicht so super… Egal, wieder kurz auf die Walze und zurück ins Starthaus. Da wartete ich dann doch eine ganze Weile mit meinem Mechaniker. Nach insgesamt 40 Minuten Verspätung ging es dann los. Den Grund brauche ich glaub ich nicht mehr breit zu reden, Adam Brytons Wade und der Zuseher auf seinem Bike.

Ich konnte die Spannung über die 40 Minuten sehr gut halten und erwischte einen super Start. Den Rockgarden bewältigte ich perfekt. Platz 7 bei der ersten Zwischenzeit untermauerte das. Dann kam aber der Mittelteil, wo ich bis jetzt nur kämpfte. Ich erwischte den Abschnitt zwar persönlich so gut wie noch nie in der Woche, aber auf die Besten verlor ich einfach zu viel Zeit. Ein guter Schlussabschnitt brachte mich noch 2 Plätze nach vorne und am Ende stand ein 15. Platz zu Buche.

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Nach all den Geschehnissen an diesem Wochenende, kann ich wirklich gut damit leben. Es waren auch wieder wichtige Punkte für die Gesamtwertung, wo ich nach den ersten zwei Rennen auch auf Rang 15 liege. Was wirklich cool war an diesem Rennen sind die Fans, einfach unglaublich, wie viele Leute da im Dschungel waren und jeden von uns Fahrern eingeheizt haben. Das ist richtig geiles Rennfeeling. Bis zur WM müssen die Verantwortlichen aber noch viel machen, das ganze Zielgelände hat eher einem Festivalgelände geglichen.

Der Dauerregen verwandelte die Wiese in eine Matschlandschaft! Die Strecke ist wirklich super, aber es braucht Zugänge für die Zuseher, dass sie sich nicht auf der Strecke fortbewegen müssen, und um einen Verletzten abzutransportieren braucht man denke ich die Erfahrung von Crocodile Dundee. Hoffe ich konnte euch wieder etwas neues erzählen, bis zum nächstes Blog aus Fort William – dem Rennen des Jahres!

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  1. benutzerbild

    MarkusPekoll

    dabei seit 01/2013

    Hallo liebe MTB-News.de Leser!


    → Den vollständigen Artikel "Blog - Markus Pekoll: DHI World Cup #2 Cairns/Australien" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    L.Fignon84

    dabei seit 09/2006

    Wie immer sehr nett zu lesen!
    Unter diesen Bedingungen,kann man wohl von einem erfolgreichen Rennen sprechen!

  3. benutzerbild

    shape

    dabei seit 09/2007

    Wieder Dankeschön. Waren aber auch übelste Bedingungen. Echt hart wenn man da fahren MUSS. ..

  4. benutzerbild

    Kerberos

    dabei seit 04/2005

    Tolle Worte wieder. Beschreiben die ganze Mischung von Stimmung und Schwierigkeiten und Erfolgen eines Profis sehr anschaulich. Danke!

  5. benutzerbild

    fone

    dabei seit 09/2003

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