Als wir den Winter über das Votec VE160 im Test hatten, monierten wir den etwas trägen Charakter des Bikes, wenn es mal nicht bergab geht. Die Reaktion von Votec war: „Na wenn ihr einen Allrounder fahren wollt, dann müsst ihr mal unser Votec VM160 ausprobieren – das wird euch durch seine Schnelligkeit sicher überzeugen.“ Gesagt, getan – die letzten Monate über parkte das Votec VM160 in unserer Testgarage. Die Eindrücke vom Rad gibt es hier im Fahrbericht.

Heute im Test: Das Votec VM160
# Heute im Test: Das Votec VM160

Aus der Box

Wie auch das letzte Testbike kommt das Votec VM160 im Votec-Spezialkarton. Rahmen, Vorderrad, Sattel – alles sehr sauber verstaut und fixiert. Der Kunde muss lediglich das Vorderrad einbauen, den Lenker gerade drehen und Pedale anschrauben, dann kann es ans Setup gehen. Dank aufgedruckter Empfehlung und Sag-Anzeige an den Rock Shox Federelementen geht das recht schnell, wir entscheiden uns für die Empfehlung von Votec für den All-Mountain Einsatz: 25%.

Wir fahren das Topmodell - was sich zum Beispiel am Cockpit bemerkbar macht
# Wir fahren das Topmodell – was sich zum Beispiel am Cockpit bemerkbar macht

Als die Räder vom Boden abheben, zeigt die Waage uns 12,6 kg bei Rahmengröße M und ohne Pedale. Für ein 160 mm Bike mit 27,5″ ein sehr ordentlicher Wert, allerdings sind mit NobbyNic in 2,35″ auch keine dicken Reifen montiert. Insgesamt wurde beim Aufbau gut aufs Gewicht und wohl auch auf die Optik geachtet: Das hauptsächlich matt-/glanzschwarze Auftreten ist schon ganz schön schick, und obwohl sehr dezent ein echter Hingucker.

Schickes Detail: Dämpferaufnahme, Lagersitz, Leitungsdurchgang
# Schickes Detail: Dämpferaufnahme, Lagersitz, Leitungsdurchgang

Dafür mit verantwortlich sind die vielen hochwertigen Anbauteile: RaceFace Turbine Kurbel, Vorbau und Lenker, Syntace W30 Laufräder und die vollständig schwarze Rock Shox Pike. Die weißen Akzente (eine Leitung, X9-Schaltwerk, Monarch Dämpfer, Ergon Sattel und Griffe) bilden die passenden Kontraste. Insgesamt eine erfreulich ungewöhnlich gewählte Ausstattung: Keine Blender, sondern hochwertige Teile da, wo es drauf ankommt: Bringt der Carbon-Käfig eines X0-Schaltwerks einen spürbaren Vorteil? Nicht wirklich – die hochwertig gelagerten X0-Schalthebel aber schon. Auch beim Laufrad, wo Nachrüsten teuer wäre, geht man gleich in die Vollen. Beim Topmodell auf Rock Shox zu setzen können wir ebenfalls nur begrüßen. Sogar bei Sattel und Griffen wurde nicht gegeizt, sondern mit den Produkten von Ergon eine sehr hochwertige Wahl getroffen. Jedes Rad kommt mit der mittleren Größe der Produkte, was für einen Großteil der Kunden passen sollte.

Fast schön: Ersatzschraube fürs Schaltauge immer dabei, aber im vollen Schmutzbeschuss
# Fast schön: Ersatzschraube fürs Schaltauge immer dabei, aber im vollen Schmutzbeschuss

In Sachen Geometrie präsentiert sich das Votec VM160 ziemlich unauffällig: Der moderate Lenkwinkel von 67°, ein steiler Sitzwinkel von 74° und das Innenlager 10 mm über der Achse  – alles sehr allroundfähige Werte. Sie machen gemeinsam mit der Ausstattung, die auf eine Kettenführung verzichtet und 2X10 Gänge bietet, klar: Das VM160 ist mehr als All-Mountain denn als Enduro gedacht, auch wenn es 160  mm Federweg bietet.

Der Hauptrahmen glänzt mit gerader Linienführung
# Der Hauptrahmen glänzt mit gerader Linienführung

Votec VM160 – Ausstattung

  • Gabel: RockShox PIKE RCT3
  • Dämpfer: RockShox Monarch RT3 216x63mm HV
  • Bremsen: AvidElixir X9 Trail 200/180mm MMX clamp
  • Schaltwerk / Umwerfer: Sram X9 Type 2 10s medium cage / XO 2s
  • Schalthebel: Sram X0 2×10
  • Kurbel: Race Face Turbine 38/24t 170/175mm
  • Lenker / Vorbau: Race Face SIXC 3/4″ riser 760 / Turbine 60/70/90
  • Laufradsatz:  Syntace W30MX
  • Reifen: Schwalbe NobbyNic 2,35″ Evo, mit Schläuchen
  • Sattelstütze: RockShoxReverbStealth 150

Die Preis-Leistung scheint schon einmal zu stimmen. Doch wie schlägt sich das Gesamtpaket auf dem Trail? Wir waren auf den Trails rund um den westlichen Bodensee inklusive dem feinen BikeparkSchienerberg, mit dem VM160 unterwegs und haben es heraus gefunden.

Sieht auf den ersten Blick nobel aus... ... auf den zweiten nicht: Das außermittig angebrachte Firmenlogo Die Zugverlegung ist einfach, aber steinschlag-gefährdet gelöst X12-Achse, PM160 Aufnahme, gut zupackende Avid Bremse Ergon-Griffe gibt es in unterschiedlichen Größen - an den Komplettbikes wird durchgängig die mittlere verbaut. Die Wippe zeigt Kante Hier wurde geklotzt und nicht gekleckert: Syntace W30 Laufradsatz Schick: Matt / Glänzendes Finish
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Votec VM160 Test: auf dem Trail

Die erste angenehme Auffälligkeit, als wir auf dem Rad aufsitzen: Die Geometrie passt perfekt, und das liegt auch an dem größenabhängig gewählten Vorbau. Bei Größe M sitzt ein 60 mm Vorbau an der Front, gemeinsam mit dem 760 mm breiten Lenker und dem steil genug gewählten Sitzwinkel sitzt man schön vorne auf dem Rad und bringt ordentlich Druck auf die Pedale. So lässt es sich gut Gas geben, auch weil der Hinterbau schön ruhig bleibt. Leichtes Wippen lässt sich schon mit der Plattform-Stellung ausstellen. Die Lockout-Stellung braucht es höchstens für Aspahlt-Sprints.

Kontrastfarbe Fehlanzeige
# Kontrastfarbe? Fehlanzeige

An der Gabel vermissten wir eine Gabelabsenkung unterdessen nicht: Reach und Vorbau sind lang genug um das Vorderrad nicht abheben zu lassen – was sicher auch an den 440 mm langen Kettenstreben liegt. Die Reifen rollen auf festem Untergrund sehr gut, auf anspruchsvollerem Terrain könnten sie gern noch etwas voluminöser und stärker dämpfend daher kommen. Während die Gabel unbelastet etwas an Komfort einbüßt, braucht das Heck etwas Druck um wirklich Komfortabel zu werden. Insgesamt kann man nach der Uphill-Sektion ein straffes, effizientes Fahrwerk und eine sportlich angenehme Sitzposition attestieren.

26" oder 27,5" - auf dem Foto kann man es nicht erkennen, während der Fahrt auch kaum erspüren
# 26″ oder 27,5″ – auf dem Foto kann man es nicht erkennen, während der Fahrt auch kaum erspüren

Nach der guten Vorstellung bergauf findet das VM160 seine Domäne in flowigen Singletrails. Hier sind der moderate Lenkwinkel, die leichten Laufräder und das straffe Fahrwerk ein Garant für pure Fahrfreude. Die Geometrie geht hier auf, man vermag kaum zu sagen, ob man gerade mit 26″ oder 27,5″ unterwegs ist. Das Fahrwerk gibt sich für 160 mm Federweg eher agil als komfortabel – so versackt es auch an kleinen Absprüngen nicht, saugt Wurzeln aber auch nicht so gierig auf, wie ein auf diese Eigenschaft optimiertes Enduro-Bike.

Bufffz - am Kurvenausgang stellt Max das Votec auf die Probe Die Geometrietabelle lässt es nicht vermuten, aber das Rad geht auch leichtfüßig aufs Hinterrad. Ich hab schon entspannter auf Fotos geguckt - aber da hingen auch keine Äste im Gesicht rum Bärlauch-Saison. Viel schöner wird der Trail das ganze Jahr nicht
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Im Downhill verfestigt sich dieser Eindruck: Während die Gabel schön satt liegt und das Vorderrad flink dem Terrain folgt, kann der Monarch RC3 Dämpfer das Tempo nicht ganz mitgehen. Stattdessen bügelt er eher das gröbste aus und gibt dem Fahrer ein bewegliches Bike zur Hand. Dazu passen die leichten Laufräder und Reifen. Für ein satter und schluckfreudiger liegendes Gefühl könnte man mit dickeren Reifen sicher noch einiges für die Bergab-Performance tun. Doch dem VM160 geht es – dafür gibt es ja auch das VE160 – nicht in erster Linie um die Abfahrt – es ist ein Allroundbike. Und als Allroundbike schlägt es sich auch bergab einwandfrei. Das Fahrwerk schreckt vor Drops nicht zurück, das gesamte Bike fühlt sich solide und nicht zerbrechlich an. Die gleichmäßige Gewichtsverteilung sorgt für guten Grip auf beiden Rädern, damit lässt es sich anständig durch Kurven räubern.

Die Gewichtsverteilung zwischen den Rädern ist gelungen, kontrolliert geht das Bike über beide Räder
# Die Gewichtsverteilung zwischen den Rädern ist gelungen, kontrolliert geht das Bike über beide Räder

Votec VM160 Test – Fazit

Wer ein Bike für alle Lebenslagen sucht, der liegt mit dem Votec VM160 richtig. Die unaufgeregte Geometrie ist in jeder Fahrsituation passend und erfordert keinen besonderen Einsatz seitens des Fahrers; die leichte, aber robuste Ausstattung macht bis zum Alpencross alles mit. Durch die Wahl der Reifen lässt sich der Einsatzbereich gezielt anpassen. Wer aus dem Votec VM160 dann doch ein abfahrtsorientiertes Enduro machen will, kann durch das Hinzufügen einer Kettenführung, dicker Reifen und eines anderen Dämpfers hier noch einiges gewinnen, als Alleskönner braucht es das aber nicht.

  1. benutzerbild

    sal.paradise

    dabei seit 07/2005

    "Jedes Rad kommt mit der mittleren Größe der Produkte, was für einen Großteil der Kunden passen sollte."

    Was will uns der Dichter damit sagen?

  2. benutzerbild

    Mojo25

    dabei seit 09/2012

    Na das bezieht sich auf die Ergon-Teile, also Sattel und Griffe. Allerdings gibt es, soweit ich weiß, nur den Sattel in verschiedenen Größen.
    Wenn man anfängt auf Rechtschreibung, Grammatik und Sinnhaftigkeit der Texte (zumindest einiger Sätze) in den Tests/Berichten zu achten, wird man hier nicht glücklich smilie Der Schwerpunkt der "Redakteure" liegt klar beim Biken und nicht beim Schreiben smilie

  3. benutzerbild

    Kerosin0815

    dabei seit 12/2015

    Ich bin 26" Verfechter.Ja.
    Aber es bringt nix dem Laufradstandart nachzutrauern.
    Das Ding ist leider durch....
    Ich kann mit 27,5 leben.Der Unterschied ist marginal bzw für mich nicht zu "erfahren".
    Ergo hat mein nächstes Rad wohl 27,5 ".

    Ansonsten: das Votec gefällt.

  4. benutzerbild

    Coriansis

    dabei seit 05/2014

    mir gefaellt es richtig gut ab wann kann man es denn bestellen

  5. benutzerbild

    mknottek

    dabei seit 06/2014

    Kommt auf jeden Fall in die engere Auswahl für mein nächstes Bike. Gibt es schon nähere Infos ab wann es in den Handel kommt?

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