In den letzten Jahren erfreute sich SR Suntour im Mountainbike-Bereich immer größerer Beliebtheit: Vor allem die bis zu 180 mm starke Enduro-/Freeride-Gabel Durolux war aufgrund ihres attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses eine interessante Alternative zu den großen Namen der Federgabelwelt. Diesen Weg möchte SR Suntour nun mit seiner neuen leichteren Enduro-Gabel Auron ausbauen. Ausgestattet mit der weiterentwickelten Technik der Durolux, einem deutlich geringeren Gewicht und ausgelegt auf 27,5″-Laufräder soll die Auron laut Suntour der Preis-Leistungs-Hit unter den Enduro-Federgabeln sein. 

Foto Jens Staudt Suntour Auron-6484
# Die SR Suntour Auron RC2: ausgestattet mit einer einstellbaren High- und Low-Speed-Druckstufe bringt die Gabel 1.990 Gramm auf die Waage. 

Zum Produkt: SR Suntour Auron RC2

SR Suntours Auron macht neben ihrem günstigen Preis von 699 Euro und dem geringen Gewicht von 1.990 Gramm vor allem durch ihre Einstelloptionen auf sich aufmerksam. Von sieben getesteten Gabel boten lediglich drei externe Einstellmöglichkeiten von Low- und High-Speed-Druckstufe – darunter auch die Auron. Zudem lassen sich an der Auron die Zugstufe, der Luftdruck sowie das Luftkammervolumen einstellen. Auf dem Papier hat Suntour die Nase damit ganz weit vorne, doch wie schlägt sich die leichte Gabel in der Praxis?

Überblick

  • 1.990 Gramm Gewicht
  • zahlreiche Einstelloptionen: Low- und High-Speed-Druckstufe, Luftkammervolumen (Progression), Zugstufe und Luftdruck
  • für folgende Laufradgröße:  27,5″
  • Listenpreis bei nur 699 Euro
  • aktueller Straßenpreis bei 499 Euro
Foto Jens Staudt Suntour Auron-6489
# Einstellbare High- und Low-Speed-Druckstufe rechts. 
Foto Jens Staudt Suntour Auron-6486
# Die werkzeuglose Steckachse hört auf den Namen Q-Loc. 

Handhabung SR Suntour Auron RC2

Die Auron macht einen hochwertigen Eindruck und lässt rein haptisch keine Fragen offen. Die Einstellknöpfe von Zug- und den beiden Druckstufen fassen sich angenehm an, doch könnte die Rasterung durchaus ausgeprägter ausfallen. Auch die Steckachse hat ihren Reiz, zwar muss man sich erst eine Zeit lang an das System gewöhnen, doch weiß man wie es funktioniert, lässt sich die Achse kinderleicht und werkzeuglos montieren.

Wie viele moderne 160-mm-Gabeln bietet auch die Auron die Option zur Anpassung der Federkennlinie über das Luftkammervolumen. Die Größe der Luftkammer bestimmt der Fahrer über ein Elastomer, das sich werksseitig in voller Größe in der Gabel befindet und auf das Fahrergewicht passend zugeschnitten/gekürzt werden kann. Leider gibt es keine Empfehlung zur entsprechenden Größe des Elastomers, bemessen am Fahrergewicht. Hier hilft leider nur die altbekannte „Trial & Error“-Methode.

Foto Jens Staudt Suntour Auron-6485
# Funktion der Q-Loc-Steckachse: Schnellspanner öffnen, Gegenseite drücken und via Verdrehung einhaken lassen – anschließend kann die Achse einfach herausgezogen werden. 

Fahreindruck SR Suntour Auron RC2

Mario

699 Euro veranschlagt SR Suntour für die Auron RC2: für diesen Preis erwarte ich eine Gabel im Mittelklasse-Segment. Doch leider – oder besser gesagt, zum Glück – ist das Level besagter Mittelklasse mittlerweile so hoch, das man auf diesem Niveau bereits ausgesprochen guten Federgabeln bekommt. Das Nachsehen hat dabei die Auron.

Die Zugstufe der Auron konnte mich nicht wirklich überzeugen, durch ihren einfachen Aufbau ist sie nicht in der Lage den Federweg effektiv zurückzugewinnen. Bei schnell aufeinander folgenden Schlägen kommt die Gabel nicht mehr richtig aus dem mittleren Federweg heraus, wodurch sie nicht genügend Federweg für den kommenden Schlag zur Verfügung stellen kann. Das hat zur Folge, dass die Gabel verhärtet und unsensibel wird. Stellt man die Zugstufe schneller ein, um diesem Problem vorzubeugen, neigt die Gabel bei höheren Geschwindigkeiten zu Nervosität.

Bei der Druckstufe kann die Suntour hingegen mit einer High- und Low-Speed-Druckstufe auftrumpfen. Sieht man sich den Aufbau dieser aber an, fällt dem geschulten Auge auf, dass man hier eigentlich keine echte Low-Speed-Druckstufe hat, sondern wie auch bei der High-Speed-Druckstufe ein federvorgespanntes Ventil. Das könnte auch der Grund sein, warum sich die Druckstufe nicht besonders harmonisch anfühlt. Im Fahrbetrieb empfand ich die Gabel als recht hölzern – extrem ausgedrückt könnte man sagen, dass sich die Druckstufendämpfung recht „digital“ anfühlt.

Wegsacken oder ähnliche Probleme konnte ich bei der Suntour hingegen nicht feststellen. Auch die Losbrechkraft war bei der Auron absolut im grünen Bereich. Die Kennlinie der Luftkammer war nach Demontage des Elastomers ok. Lässt man das Elastomer in der Gabel, hat diese so viel Progression, dass man je nach Fahrergewicht und Luftdruck kaum mehr als 13 cm Federweg nutzt.


# Nach Entfernen des Elastomers (begrenzt das Luftkammervolumen) nutzte die Auron ihren Federweg sehr gut aus und präsentierte sich mit einer angenehmen Kennlinie.

Markus

Die SR Suntour Auron zählt mit knapp 700 Euro zu den günstigeren Gabeln im Test, was rein optisch nicht sofort auffällt. In Sachen Performance merkt man dann jedoch schnell spürbare Unterschiede zu den Mitbewerbern. Kleine Schläge werden nicht ganz so unauffällig geschluckt und die zu Beginn etwas flache Kennlinie wird auf den letzten 3-4 cm sehr progressiv (mit Elastomer – wie nach Auslieferung), wodurch man sich effektiv in einem relativ kleinen Federwegsbereich bewegt und nicht den ganzen Hub nutzen kann.

Maxi

Meine Erwartungen an die Auron waren verhältnismäßig hoch, hatte ich doch in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen mit Suntours RC2-Dämpfungskartusche in der Durolux gemacht. Eine leichtere, optimierte Durolux erhoffte ich mir. Leider musste ich schnell feststellen, wie viel sich auf dem Fahrwerksmarkt in den letzten Jahren getan hat, denn obwohl die Auron auf demselben Dämpfungssystem wie die Durolux basiert, konnte mich die Gabel nicht mehr überzeugen.

Zwar ließen sich beide Druckstufen umfangreich und in spürbaren Schritten einstellen, auf dem Trail wollte mir jedoch keines der gewählten Setups so richtig gefallen. Nach zahlreichen Versuchen gelang es mir, ein annehmbares Grund-Setup zu finden. Bei der Zugstufe war mir das leider nicht möglich: zwar ließ sich die Zugstufe auf flowige, wenig schlagintensive und eher langsame Trails gut anpassen, wurde es jedoch schneller und die Schläge stärker, hämmerte es die Gabel zunehmend tiefer in ihren Federweg. Wählte man ein schnelleres Zugstufen-Setup, wurde die Auron unruhig und die Traktion am Vorderrad war futsch.

Lediglich auf sprunglastigen Trails, die perfekt geshaped und mit schönen Anliegern versehen waren, wusste die Auron zu gefallen. Dank einer angenehmen und nicht zu linearen Federkennlinie (ohne Elastomer – dennoch ausreichend progressiv) sackte die Auron in Anliegern und bei großen Absprüngen nicht weg, sondern bot genügend Gegendruck, um sich kraftvoll nach vorne oder in die Luft zu drücken. Auch nutzte die Auron ihren gesamten Federweg, schlug jedoch auch bei unsanften Landungen nicht durch.


# Anlieger liegen der Auron: Es lässt sich viel Druck aufbauen um am Kurvenende richtig schön zu beschleunigen.

Gesamteindruck aller Tester

Leider blieb die Auron hinter den hohen Erwartungen der Tester zurück. Größter Kritikpunkt an der Suntour Auron ist die einfach aufgebaute Zugstufe, die bauartbedingt lediglich den „Low-Speed-Bereich“ abdeckt. Das hat zur Folge, dass die Gabel bei schnellen Schlägen Probleme hat dem Untergrund zu folgen – Traktionsverlust ist das Ergebnis. Leider war es uns mit der werkseitigen Einstellung des Luftkammervolumens nicht möglich, den Federweg auszunutzen: Lediglich 130mm Hub konnten wir der Auron bei noch so harter Gangart entlocken. Auch das drastische Herabsetzen des Luftdrucks blieb erfolglos und führte nur dazu, dass die Gabel stark im Federweg versackte. Letzten Endes entnahmen wir der Gabel das komplette Elastomer, über das sich das Kammervolumen der Auron bestimmen lässt. Nachdem wir das Elastomer im Ganzen entnommen hatten, konnten wir endlich den Federweg nutzen. Unserer Auffassung nach wäre Suntour gut damit beraten, das Elastomer bei Auslieferung der Gabel nicht zu verbauen, sondern lediglich beizulegen.


# Leider hatte die Auron mit deutlichen Schwächen der Zugstufe zu kämpfen, was es dem Vorderrad schwer machte, dem Untergrund zu folgen. Eine saubere Linienwahl bei hohen Geschwindigkeiten wurde so zur Kunst.

Wen spricht die SR Suntour Auron RC2 an?

Da Suntours Auron markante Schwierigkeiten hat bei zügiger Fahrweise dem Untergrund zu folgen um so Traktion zu generieren, ist die Gabel für Fahrer, die Wert auf Geschwindigkeit legen und gerne auf anspruchsvollen Trails unterwegs sind, nicht zu empfehlen. Wer es ohnehin gerne gemütlich angeht und Trails lieber flowig verspielt abrollt, den dürfte beschriebene Problematik weniger stark stören. Die Gabel ist daher eine Empfehlung an alle, die auf überwiegend auf flachen und wenig schlagintensiven Trails ihre Runden drehen und sich an einer kostengünstigen Investition erfreuen können.

SR Suntour Auron RC2 Test-Fazit

SR Suntour hat mit der Auron eine günstige Gabel mit einem durchaus passablen Gewicht im Programm. Der aktuelle Straßenpreis der Auron RC2 beläuft sich auf 499 Euro – ein fairer Preis für Einsteiger und Fortgeschrittene, die mit beschränktem Budget eine gute Enduro-Gabel suchen. Leider gibt es an der Auron gravierende Schwächen bei der Zugstufe zu beklagen: hier ist die Gabel nicht mehr auf dem Stand der Technik, was sie für zügige bis schnelle Fahrer weniger interessant macht. Hier gibt es mittlerweile Gabeln im selben Preissegment, die weitaus bessere Arbeit verrichten. Wer nicht so wild unterwegs ist, keinen Wert auf hohes Tempo legt und sich an einer preisgünstigen Gabel mit vielen Einstelloptionen erfreut, der wird mit der Auron jedoch einen guten und vor allem günstigen Partner finden.

Pro:

  • günstig
  • clevere Steckachse
  • viele Einstellmöglichkeiten
  • eignet sich sehr gut für Sprünge

Contra:

  • Zugstufe verbesserungsfähig (folgt dem Untergrund unzureichend)
  • Luftkammer zu klein bei Auslieferung (Kunde muss Elastomer ausbauen)
Foto Jens Staudt Finale Ligure Impressionen Federgabeltest-6072
# Für Shuttle-Runs mit Abfahrtsorientierung nicht ganz optimal
Foto Jens Staudt Finale Ligure Impressionen Federgabeltest-6084
# Für entspannte Auffahrten auf gemäßigten Trails sicherlich keine schlechte Wahl

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Harte Fakten zur SR Suntour Auron RC2

Ermittelte Werte:

  • Maximaler Federweg: 160 mm
  • Maximal genutzter Federweg: 157 mm [ohne Elastomer in der Luftkammer]
  • Einbauhöhe: 546 mm
  • Gewicht: 1.990 Gramm

Erhältlich in/mit:

  • Federweg (mm): 150, 160 (getestet)
  • Laufradgröße: 27,5″ (getestet)
  • Gabelschaft: Alu tapered
  • Achse: 15 mm, werkzeuglos gesteckt und verspannt
  • Farben: Schwarz, Weiß (getestet)

Informationen:

  • Material: Aluminium, Magnesium
  • Federung: Luft
  • Einstellbarkeit: Zugstufe, High- und Lowspeed-Druckstufe, Luftdruck, Luftkammervolumen
  • Dämpfung: geschlossene Kartusche
  • Standrohre: 34 mm
  • Bremsenaufnahme: Disc, Postmount 6“ (160 bis 210mm Bremsscheibe)
  • Preis: 699 €

 

  1. benutzerbild

    reflux

    dabei seit 12/2010

    Hey @Maxi ,
    hast du irgendwo noch eine Notiz deiner (bevorzugten) Gabeleinstellungen für die auron oder die von den anderen testen
    Viele Grüße
    David

  2. benutzerbild

    reflux

    dabei seit 12/2010

    Meine ist gerade für 200€ im bikemarkt

  3. benutzerbild

    Loeffel97

    dabei seit 11/2013

    Ich muss sagen, dass ich die Sr Subtour Aaron immer noch recht verlockend finde. Zugstufe hin oder her. Wenn man aber nach einer Gabel mit einem verstellbaren Federweg such, der sollte mit der Aaron TA eigentlich ganz gut beraten sein. Keine andere 160mm Enduri Gabel bietet für den Preis diese Einstellmöglichkeiten. 160mm ablenkbar auf 120mm, das ist meiner Meinung nach gerade bei einem Enduri echt was feines. Im Uphill biste gemütlicher unterwegs und du hast, wenn du sie richtig einstellst im Downhill auch nicht zu schlecht unterwegs. So lange man keine Gabel sucht, die jeden Tag die 4 Meter Schanze im Bikepark runtergeschluckt werden soll, hat man relativ viel Spaß mit der Aaron. Aber auch nur, wenn man nach einer Gabel mit Travel Adjust Ausschau hält. (Leider is die in Dtl. noch nicht offiziell erhältlich)

  4. benutzerbild

    RobG301

    dabei seit 08/2012

    Ja Preis/Leistung ist für den nicht Vollprofi echt unschlagbar! Würde sie gerne mal fahren!

    Genau wie die Formula, nur da schaut mir die Verstellungen oben drauf schon mega kompliziert aus, wo ich das jetzt am Bike vom Harald Philipp gesehen habe. Muss allerdings auch sagen, dass ich mich damit noch nie wirklich beschäftigt habe sondern mir vom Profi hab alles auf mich anpassen lassen.

  5. benutzerbild

    damianfromhell

    dabei seit 07/2013

    Moinsen haben sich die gabelspecis jetzt mal mit der Gabel auseinander gesetzt? Gibt's optimierungsmöglichkeiten? Meine läuft ganz angenehm aber mehr geht bekanntlich immer smilie

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