Die Trails um Nelson könnten uns sicherlich mehrere Wochen bei Laune halten, doch wir wollen noch in anderen Orten British Columbias Trails erkunden. Ursprünglich war angedacht, den Seven Summits Trail in Rossland zu fahren. Ein 34 km langer technischer Singletrail mit mehr als tausend Höhenmetern.
Am Morgen besuchen wir erst mal eines der vielen und doch einzigartigen Bio-Cafes in Nelson. Im Oso-Negro treffen wir Monica. Sie ist selbst Mountainbikerin und hat in Rossland gelebt. Den Seven Summits trail hält sie auch für ein Abenteuer, doch Sie geht am Wochenende im Silver Star Bikepark heizen. Die Augen der Jungs werden groß bei dem Wort Bikepark, kein Wunder nach den anstrengenden zwei Tagen in Nelson.
Also Planänderung: ab geht’s nach Vernon zum Silver Star Bikepark. Ich kenne den Park aus einigen Videos und weiß ungefähr was mich erwartet: Flowige Strecken, riesige Anlieger, und immer Highspeed. Mir solls recht sein ;). Im Silver Star Mountainresort angekommen lacht uns unserer Campingplatznachbar nur aus, als wir meinen wir ziehen das Hostel vor heute Nacht. Um 9 Uhr abends nur noch 5 Grad plus. Das hätte heiter werden können. Zudem war das Samesun Backpacker Hostel einfach genial und günstig.
Am nächsten Morgen noch kleine Reparaturen erledigt und los geht’s mit „Blast off“ zur Liftstation. Vollgas in die staubigen Anlieger zum fast leeren 6-er Sessellift. Wir haben Spass und gewöhnen uns schnell an die Achterbahn Trails. Hans sucht immer wieder technische Trails, auf denen auf jeden Fall nicht die Mehrheit in Silver Star unterwegs ist. Der beste Kompromiss für uns war „World Cup“. Mit einigen engen Wurzelpasssagen, übergroßen Wallrides und schnellen Passagen ist das der Trail mit der besten Mischung aus allem.
Bei einem Step-Up fliegen Hans und ich hoch bis auf die Landung und halten vor zwei vollgepanzerten Downhiller-Jungs, welche nur meinen: „When we saw your bikes, we thought you guys were doin‘ cross country and shit.“ Wir schmunzeln und der Spruch wird zum Running Gag. In der Tat sind die meisten hier mit 200mm Federweg und Neckbrace unterwegs. Allerdings kann man auf den meisten Trails mit einem Enduro genauso viel Spass haben. Gegen Ende erwischen wir noch super Abendlicht; lassen es noch mal stauben und Hans schickt sein 29er noch über einen der größeren Drops auf „Rockstar“. Ganz nach dem Motto: „Cross Country and Shit“.
Nicht weit von Vernon liegt Kamloops, bekannt aus so vielen Freeride Filmen für seine sandig trockenen Trails. Da der Ort in einer Halbwüste liegt, ist die Hoffnung groß, dass die Temperaturen dort ein bisschen wärmer sind. Wir versuchen erst gar nicht beim örtlichen Bike-Shop eine Trailmap zu bekommen, weil heute auch in Kanada Sonntag ist.
Also weiter zum Campground Paul’s Lake, wo wir schnell die Zelte aufbauen und dann ab auf den Harper Mountain. Oben treffen wir ein paar einheimische Biker, die uns den Weg zum ersten Trail weißen. Von da an kann man sich angeblich nicht verfahren, alle Wege führen immer wieder zum See runter.
Kamloops ist für Big Bikes gemacht. Der erste Trail hat ziemlich fette und lange Doubles, die ich fast alle auslasse. Dominik probiert ein paar, aber die meisten wollen wir am nächsten Tag nochmals austesten. Direkt am See entlang geht es auf dem letzten Trail zurück zum Campground und zur Überraschung gibt es kurz vor dem Ende nicht nur eine ziemlich steile viel zu lange Rampe sondern auch für die Gegend hier ein extrem seltenen Schauer.
Eine defekte Bremse lässt uns am nächsten Morgen unsere Pläne ändern, aber auch heute haben die Bikeläden der Stadt dank Feiertag noch nicht geöffnet. Wenn wir schon in der Stadt sind und dank defektem Rad einen Shuttle Fahrer haben können wir auch gleich zum Einstieg des „Rio Escondido“ Trail. Der Trail befindet sich nicht weit von Kamloops und ist allerdings nur über einen klassisch kanadischen Jeeptrack zu erreichen. The Rio ist wieder eher für Big Bikes gebaut mit wieder finden wir extrem große Doubles. Der Trail zieht sich ewig lange durch ein trockenes Flussbett und die vielen kurzen Kurven und fetten Anlieger lassen ganz schön Flow aufkommen. Dieses Hammer Flow Gefühl wird kurz vor Ende des Trails massiv gestoppt, in Form eines schlecht gebauten Absprunghügels und einer viel zu kurzen Landung, die Dominik mit einem ziemlich heftigen Faceplant quittiert. (Ja man hätte sich den Sprung auch vorher mal genau Anschauen können…
Eine leichte Gehirnerschütterung, ein defekter Helm und ein gerissener Schaltzug lassen uns also wieder unsere Pläne ändern. Wir essen also erst mal ausgiebig und schauen uns dann in Kamloops die Bike Ranch an. Auf einem relativ kleinen Gelände findet man hier nicht nur Trails in allen Variationen sondern auch jede Menge Slopestyle, Dirtjump und Big Mountain Lines, die verdächtig nach verschiedenen Szenen aus New World Disorder aussehen. Wir bleiben den ganzen Mittag dort und nutzen das zum Abend hin gigantische Licht für ein paar gute Fotos.
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