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Joost Wichman
Joost Wichman
Finale: Michael Mechura (1) und Tomas Slavik (2) geben beide nicht nach und crashen am Ende dieser Graden. Joost Wichman (7) zündet den Turbo und sprintet auf Platz 1 zum Weltmeistertitel 2013!
Finale: Michael Mechura (1) und Tomas Slavik (2) geben beide nicht nach und crashen am Ende dieser Graden. Joost Wichman (7) zündet den Turbo und sprintet auf Platz 1 zum Weltmeistertitel 2013!
Das Weltmeisterpaar 2013
Das Weltmeisterpaar 2013
Joost Wichman beim Interview in Bonn
Joost Wichman beim Interview in Bonn
Harte Stage beim EWS-Rennen in Whistler. Hier Johnny Magis
Harte Stage beim EWS-Rennen in Whistler. Hier Johnny Magis - Der Belgier erreichte Rang 51
Viel weiter hoch - und der Media-Shuttle wäre nach Stage-Ende nicht mehr erreichbar gewesen
Viel weiter hoch - und der Media-Shuttle wäre nach Stage-Ende nicht mehr erreichbar gewesen - Die Medienleute bei der Arbeit während der EWS in Whistler<br>
Expo und Siegerehrung in der Ortsmitte
Expo und Siegerehrung in der Ortsmitte
Auf dem Sea Otter Festival holte sich Maes den Sieg im Dual vor Mitch Ropelato, Bernard Kerr und Andrew Neethling
Auf dem Sea Otter Festival holte sich Maes den Sieg im Dual vor Mitch Ropelato, Bernard Kerr und Andrew Neethling
So sieht der Kurs aus
So sieht der Kurs aus
Joosts Pumptrack-Rakete für 2015
Joosts Pumptrack-Rakete für 2015
Joost Wichman: der schnelle Holländer drang bis ins Halbfinale vor
Joost Wichman: der schnelle Holländer drang bis ins Halbfinale vor
Barry Nobles im Anlieger
Barry Nobles im Anlieger
Für THIRTY7EVEN im Einsatz: Filip Polc
Für THIRTY7EVEN im Einsatz: Filip Polc

Joost Wichman im Interview: Der 36-jährige Niederländer aus Lichtenvoorde ist ein Multitalent im Mountainbike-Sport, der seine Karriere nach frühen BMX-Erfolgen und World Cup-Siegen im 4X letztendlich mit dem 4X Weltmeister-Titel 2013 krönen konnte. Seit dem Ende seiner aktiven Profi-Karriere managt er das Radon Flow Enduro Team und veranstaltet verrückte Pumptrack-Rennen in holländischen Diskotheken – ganz frisch hat der „flying dutchman“ die Pumptrack Challenge beim Crankworx Festival in Rotorua/NZL gewonnen. Was er über die Zukunft vom 4X-Sport denkt, wer für ihn der Enduro-Geheimtipp für diese Saison ist und mit welchem Rennen er noch eine Rechnung offen hat, erfahrt ihr im Interview.

MTB-News: Hallo Joost, schön dich zu treffen! Ein kurzer Rückblick zum Start, kurz nach Beginn der 2015er Saison: Dein persönliches Resümee der vergangenen Saison 2014?

Joost Wichman: 2014 war für mich eigentlich das erste Jahr ohne aktives Profi-Dasein – ich hab viele Testimonial-Sachen gemacht – das war eigentlich ganz cool, aber für meinen Kopf war es schon ziemlich schwer, nicht mehr Vollprofi zu sein und keine Rennen mehr zu fahren. Aber ich glaube, dass es eine gute Entscheidung gewesen ist – und mit dem neuen Team, was Petrik und ich aufgebaut haben, ist eigentlich alles ganz gut gelaufen. Ich bin zufrieden.

Joost Wichman
# Joost Wichman

Wo du es gerade ansprichst: Du bist letztes Jahr erstmals nicht mehr aktiv Rennen gefahren, du hast ja deine Karriere 2013 praktisch mit dem 4X-Weltmeistertitel beendet – wenn du daran zurückdenkst: Was bedeutet dir dieser Titel zum Schluss?

Naja, eigentlich war das mein letztes, großes Ziel. Ich war ja dreimal Europameister, ich habe World Cups gewonnen, nur bei der WM ging es immer schief. In Champéry war ich im Finale in Führung und bin gestürzt, eigentlich war immer mein Fokus „WM, WM“. Für das letzte 4X-Jahr hatte ich eigentlich den Fokus rausgenommen und war nicht so darauf fokussiert – und auf einmal klappte in Leogang alles und ich bin doch noch Weltmeister geworden. Das war, wie sagt man auf deutsch, die Sahne auf dem Kuchen? (lacht)

Finale: Michael Mechura (1) und Tomas Slavik (2) geben beide nicht nach und crashen am Ende dieser Graden. Joost Wichman (7) zündet den Turbo und sprintet auf Platz 1 zum Weltmeistertitel 2013!
# Finale: Michael Mechura (1) und Tomas Slavik (2) geben beide nicht nach und crashen am Ende dieser Graden. Joost Wichman (7) zündet den Turbo und sprintet auf Platz 1 zum Weltmeistertitel 2013!
Das Weltmeisterpaar 2013
# Das Weltmeisterpaar 2013

Bleiben wir noch kurz beim 4X: In welche Richtung siehst du das gerade laufen? Es gibt ja die ProTour, die ja auch durchaus mit Rennen wie Jablonec gut Furore macht, aber wie siehst du die Entwicklung des 4X-Sports in Zukunft?

Finde ich schwer zu sagen. Gerne würde ich sagen, ja, da geht noch was… ich hoffe dass ich falsch liege, aber ich glaube. dass da nicht viel mehr geht. Die ganze Industrie hat sich rausgenommen und wenn die Industrie nicht mehr voll dahintersteht, ist es richtig schwer zu überleben. Ich finde es sehr schade, weil ich immer noch glaube, dass 4X ein Riesenpotenzial hat. Wenn du Leute fragst, die nicht in der Industrie drin sind, zum Beispiel viele Freunde von mir – die finden das richtig geil, dort zuzusehen.

Joost Wichman beim Interview in Bonn
# Joost Wichman beim Interview in Bonn

Für Zuschauer ist 4X richtig interessant: Eine Stunde Show, Head-2-Head Racing, das wollen die Leute sehen, das ist Action. Aber die Industrie sagt, dass es ihnen nichts bringt, was willst du dann machen? Events wie in Jablonec oder in Fort William haben viele Zuschauer, da fahre ich auch gerne. Aber bei anderen denke ich auch – was mache ich hier noch? Schade, aber das ist halt so.

Viele 4X-Leute wandern in Richtung Enduro und DH ab – wie findest du die Situation im Enduro-Bereich aktuell? Es wird ja immer noch gewarnt, dass man aufpassen sollte, dass Enduro nicht „zu professionell“ wird, um den „Freundschaftscharakter“ zu behalten. Ist dieser aktuell gegeben oder wird es beispielsweise im Bereich der EWS schon zu krass?

In Bezug auf die EWS: Wenn es eine Weltserie gibt, dann müssen es harte Rennen sein. Klar, die Specialized-SRAM Serie oder kleinere Rennserien sind anders: Da musst du mit Freunden hingehen, Spaß haben und gegen deine Freunde fahren, das ist eher das Kumpelding. Aber bei der EWS ist das keine Freundschaft mehr: Da will man gewinnen, das ist professionell, die Jungs trainieren zweimal pro Tag. Der Grundgedanke von Enduro ist dieser Freundschaftsgedanke, aber das ist nunmal Top-Sport, genauso wie beim Downhill World Cup. Meiner Meinung kann da auch kein Amateur mitfahren, aber das soll auch nicht so sein – meine Meinung.

Harte Stage beim EWS-Rennen in Whistler. Hier Johnny Magis
# Harte Stage beim EWS-Rennen in Whistler. Hier Johnny Magis - Der Belgier erreichte Rang 51

Du hattest es schon angesprochen – 4X ist eine Stunde Spektakel, wo die Zuschauer jederzeit einen Großteil oder die ganze Strecke einsehen können. Beim, Enduro müssen die meisten Zuschauer und auch Medien von Stage zu Stage geshuttelt werden, um wenigstens ein paar Renn-Einblicke zu bekommen. Wie könnte man Enduro-Events zuschauerfreundlicher gestalten?

Ich glaube, das ist richtig schwer. Das ist auch ein „Problem“ von Enduro: Das ist einfach eine Sportart, die man selbst macht, und eher keine Zuschauersportart. Aber ich weiß auch nicht, ob das sein muss: Die meisten Leute, die Enduro-interessiert sind, fahren auch selbst Enduro, die können sich damit identifizieren. Ich glaube nicht, dass der Sport zuschauerfreundlich wird – aber ich glaube auch nicht, dass er es muss. Wir sind aktuell an einem Höhepunkt, was Enduro angeht – die Industrie investiert viel Geld, auch weil das Bikes sind, die sich gut verkaufen und vermarkten lassen. Aber es wird sicherlich schwer, da Sponsoren reinzukriegen die nicht in der MTB-Industrie sind, große Firmen. Da wird die Vermarktung sicherlich schwer, eben aus dem Grund dass Enduro nicht so zuschauerfreundlich ist. Für die MTB-Industrie ist es aber wie gesagt perfekt.

Viel weiter hoch - und der Media-Shuttle wäre nach Stage-Ende nicht mehr erreichbar gewesen
# Viel weiter hoch - und der Media-Shuttle wäre nach Stage-Ende nicht mehr erreichbar gewesen - Die Medienleute bei der Arbeit während der EWS in Whistler

Du bist auch schon einige EWS-Rennen mitgefahren: was war dein bisheriges Lieblingsrennen in der Serie?

Finale! Das ist das letzte Rennen der Saison, aber auch der Ort ist geil, die Trails sind super… Whistler macht auch richtig Spaß mit tollen Strecken, aber Finale hat etwas Spezielles an sich. Die Atmosphäre, der Marktplatz… geil.

Expo und Siegerehrung in der Ortsmitte
# Expo und Siegerehrung in der Ortsmitte

Wen siehst du im Enduro-Bereich für diese Saison am meisten Potenzial?

Martin Maes, denke ich. Der Junge kann alles: Der kann Downhill fahren, der ist gegen mich 4X in Winterberg gefahren und war schneller als ich, XC kann er gut, in Belgien gewinnt er verschiedene Rennen.

Auf dem Sea Otter Festival holte sich Maes den Sieg im Dual vor Mitch Ropelato, Bernard Kerr und Andrew Neethling
# Auf dem Sea Otter Festival holte sich Maes den Sieg im Dual vor Mitch Ropelato, Bernard Kerr und Andrew Neethling

Kommen wir nochmal zu dir persönlich: Neben deinem aktuellen Testimonial-Job machst du aktuell auch ein bisschen Party mit deinen Pumptrack-Geschichten. Was steht für diese Saison an, was planst du mit deiner Pumptrack-Series?

Wir machen eine Tour in Holland und Deutschland, vier Rennen insgesamt: Es geht los mit Papendal bei Arnhem jetzt am 10. Mai 2015, dann sind wir bei den iXS Dirt Masters, beim BIKE Festival in Willingen und schließen mit den Open Dutch Championships in Emmen ab – plus einem Special Event, das noch bekanntgegeben wird. Das werden Dual Pumptrack-Rennen mit zwei Kursen und Startgatter – eine coole Sache. Da haben wir ein paar coole Dinger geplant!

So sieht der Kurs aus
# So sieht der Kurs aus
Joosts Pumptrack-Rakete für 2015
# Joosts Pumptrack-Rakete für 2015

Wo kann man dich dieses Jahr antreffen, was steht für dich an Rennen an?

Ich war beim Crankworx Neuseeland, bin auf allen großen deutschen Festivals, zum Beispiel in Winterberg und Willingen, und auch Riva – ist ja irgendwo auch ein deutsches Festival… in Fort William will ich 4x mitfahren, weil ich da noch nie gewonnen habe. Ich lag dreimal in Führung, stürzte aber auch dreimal (lacht). Ein paar Enduro-Rennen werde ich auch noch mitfahren.

Stichwort Whistler Pumptrack-Challenge: Hast du da auch noch eine Rechnung offen?

Ja, naja… das Ding würde ich gerne nochmal gewinnen. Aber wenn ich ehrlich bin: ich habe letztes Jahr Barry Nobles gesehen, den BMXer – ich denke es ist Zeit für Newschool jetzt. Ich kann gut Pumptrack fahren, aber Nobles oder Adrien Loron fahren einfach in einer anderen Liga. Ich bin jetzt 36, die Jungs sind 20 oder so – irgendwann ist es vorbei.

Joost Wichman: der schnelle Holländer drang bis ins Halbfinale vor
# Joost Wichman: der schnelle Holländer drang bis ins Halbfinale vor
Barry Nobles im Anlieger
# Barry Nobles im Anlieger

Mit der letzten Frage beziehe ich mich ein bisschen auf die Kommentare, die immer unter euren Pressemitteilungen eures Klamottenlabels THIRTY7EVEN auf MTB-News stehen: Was muss man nehmen, um solche Texte zu verfassen?

(lacht) Die hat Petrik geschrieben, da habe ich NIX mit zu tun! Aber ich muss ehrlich sagen – eigentlich ist es doch ganz cool gemacht, mal was Neues, das polarisiert halt.

Für THIRTY7EVEN im Einsatz: Filip Polc
# Für THIRTY7EVEN im Einsatz: Filip Polc

Danke für das Interview – wir wünschen dir viel Erfolg für 2015 und hoffen, dass wir dich öfter sehen!


Weitere Informationen

Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden, Hoshi Yoshida, Matteo Cappè

  1. benutzerbild

    Blades

    dabei seit 02/2007

    Was für einen Rahmen fährt der Herr Wichman denn da als 4X Rahmen ?

  2. benutzerbild

    cabblers

    dabei seit 08/2013

    Sympatisches Interview!

  3. benutzerbild

    dr.juggles

    dabei seit 03/2002

    wieso sind die mützen immer mindestens drei nummern zu groß?

  4. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    Wenn es sonst nichts auszusetzen gibt ist ja alles gut smilie

    Schönes Interview!

  5. benutzerbild

    ron101

    dabei seit 05/2009

    Witzig finde ich, dass Radon gar keine DJ oder 4X Bikes im Angebot hat.
    Das ist irgendwie so wie früher bei Rinderknecht und BMC smilie

    cheers
    ron

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