Annika Langvad hat das Finale des Weltcups 2015 im Val di Sole für sich entschieden. Die Dänin siegte vor der alten und neuen Weltcupgesamtsiegerin Jolanda Neff, die heute am Berg der Specialized-Fahrerin nicht folgen konnte. Die Gesamtwertung hatte die Schweizerin allerdings schon in Runde zwei sicher gewonnen, als ihre einzige Konkurrentin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa mit einem gebrochenen Lenker aufgeben musste. Beste Deutsche wurde Adelheid Morath auf Rang sechs.
Katz-und-Maus-Spiel an der Spitze
Lange Zeit duellierten sich an der Spitze Annika Langvad und Jolanda Neff. Die Stöckli-Bikerin konnte schon in der Startrunde ein kleines Loch zu ihren Verfolgerinnen herausfahren, doch schon im ersten richtigen Umlauf fuhr die heute bärenstarke Dänin auf Neff auf. Von nun an begann ein Hin und Her, da Langvad am Berg und Neff in den Downhills die Stärkere war. Die Schweizerin sog in der Abfahrt davon, Langvad schloss die Lücke in kürzester Zeit – und andersrum.
In der zweiten Runde fiel dann für dieses Rennen allerdings schon eine sehr bedeutende Entscheidung: Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan Merida) musste das Rennen aufgrund eines gebrochenen Lenkers vorzeitig beenden. Allerdings war die Norwegerin zu diesem Zeitpunkt weit hinter der Spitze, da sie nicht ganz im Vollbesitz ihrer Kräfte an den Start ging. Unter der Woche hatte sie mit Magenproblemen zu kämpfen, nachdem sie vermutlich in einem Restaurant ein Essen zu sich genommen hatte, das bei ihr diese Ungereimtheiten auslösten.
So war der Weltcupgesamtsieg schon vergeben – Jolanda Neff konnte niemand mehr einholen. Die Schweizerin konnte den Titel somit aus dem Vorjahr verteidigen und das obwohl sie eigentlich noch als U23-Fahrerin unterwegs ist.
Durch das Missgeschick von Dahle-Flesjaa hätte Catharine Pendrel (Luna) als einzige profitieren können, doch dazu hätte die Kanadierin auf Platz zwei ins Ziel einfahren müssen. Schlussendlich reichte es für die amtierende Weltmeisterin nur zu Rang zehn, nachdem sie lange Zeit in den Top 5 unterwegs war.
Doch zurück zum Renngeschehen: Annika Langvad schaffte es schließlich in der fünften von sechs zu fahrenden Runden die entscheidenden Meter zwischen sich und Jolanda Neff zu bringen. Etwas spannend wurde es deshalb nur noch einmal für wenige Sekunden in der letzten Runde, als die Dänin in einer Abfahrt stürzte. Doch auch Neff bekam an derselben Stelle erhebliche Probleme auf dem Bike zu bleiben. Durch starke Regenfälle in der Nacht war der Kurs zum Teil sehr rutschig geworden.
Und so fuhr Langvad ungefährdet ihrem ersten Weltcupssieg entgegen und zeigte sich im Ziel darüber extrem glücklich. Bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass die Specialized-Bikerin vergangenes Wochenende das legendäre Leadville 100 Rennen in Colorado gewonnen hatte und dabei sagenhaft unter sieben Stunden geblieben war. Jolanda Neff verbrachte die letzte Zeit im Höhentrainingslager mit Hinblick auf die WM und die Höhe des Austragungsortes in Andorra, weshalb sie möglicherweise heute nicht die frischesten Beine hatte.
Pauline Ferrand-Prevot war auf der Startliste des Weltcups in Italien erst gar nicht zu finden. Die Französin bereitet sich auf die MTB- und Straßen-WM vor. In der Weltcupgesamtwertung war sie vor dem Finale schon weit zurück gelegen.
Aus deutscher Sicht überzeugte einmal mehr Adelheid Morath. Die BH-SR Suntour-KMC-Fahrerin erwischte einen ordentlichen Start und reihte sich um Platz zehn ein. In der ersten Runde verhakte sich die Freiburgerin mit Emily Batty am Lenker in einem Anstieg, sodass die Deutsche unsanft zu Boden ging. Doch Morath kämpfte sich eindrucksvoll zurück und fuhr in der vorletzten Runde, mit Batty im Schlepptau, zu der Gruppe um Rang vier auf. Zweimal legte sie dabei die zweitbeste Rundenzeit hin.
Gerade als das Duo in der Gruppe angekommen war, setzte Maja Wloszczowska allerdings eine Attacke, die sie bis ins Ziel durchziehen konnte. Im Kampf um Rang fünf musste sich Morath dann allerdings auch noch Emily Batty geschlagen geben, da die Kanadierin unter anderem in der vorletzten Abfahrt die stärkere Fahrtechnikerin war.
Helen Grobert überquerte als Neunte den Zielstrich und verbuchte damit wieder einmal ein tolles Top 10-Ergebnis. In der Weltcupgesamtwertung wurde die junge Ghost-Fahrerin somit Zehnte, Adelheid Morath belegte Rang 13.
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