Am ersten Septemberwochenende hieß es für die Fahrer der 4X ProTour bereits ein 5. Mal „Riders ready…“. Das Rennen im belgischen Malmedy sollte zugleich auch das Finale der diesjährigen Tour sein. Während die Serie bereits mit traditionsreichen Strecken wie Fort William oder Polen glänzte, war Malmedy ein neuer Austragungsort in dem diesjährigen Rennkalender.
Bereits am Freitag startete das Training auf der steilen Strecke mit vielen losen Steinen und zahlreichen Tables. Auf den ersten Blick wirkte die Strecke nicht sonderlich schwierig, allerdings erhöhten die Geschwindigkeit und der beinahe anhaltende Dauerregen den Schwierigkeitsgrad enorm.
Immerhin waren von den 42 gemeldeten Fahrern 13 Deutsche am Start. Bei den Männern vertraten Benedikt Last , Jonas Gauss, Kevin Sloniokowski, Daniel Kowalski, Janik Müller, André Graf, Ingo Scheck, Daniel Anger, Ingo Kaufmann und Marvin Schaupp Deutschland. Bei den 6 genannten Damen gingen Lisa Schaub, Katharina Brauer und Marisa Roth an den Start. Der übrige Teil des Fahrerfeldes war vornehmlich durch Briten vertreten.
Während die Bedingungen am Samstag noch eher staubiger Natur waren, setzte pünktlich zum Trainingsende ein ordentlicher Platzregen ein. Die Fahrer verließen die Strecke schlagartig und bis zum Mittag des nächsten Tages sollte ein Dauerregen auch anhalten. Obwohl sich die Bedingungen komplett änderten, tat dies der Streckenqualität keinen Abbruch. Zwischen durch hatte man am Renntag zwar, übertrieben gesagt, das Gefühl, dass die Fahrer in einem Flussbett fuhren, dennoch ließ sich keiner von den Bedingungen abschrecken. Während man am Samstag teilweise Probleme mit dem Grip hatte aufgrund des vielen Staubes, hat der sasse Boden an der einen oder anderen Stelle einiges an Traktion zugelegt.
Je mehr das Training am Samstagvormittag voranschritt umso weniger wurde auch der Regen. Zu Beginn der Zeitqualifikation verzog sich dieser vollkommen und einige Sonnenstrahlen ließen die Fahrer auf bessere Bedingungen hoffen.
Von den 13 deutschen Fahrern schafften immerhin 12 Stück die Zeitqualifikation. Kevin Slonioswki lag leider Hundertstel hinter Daniel Kowalski und konnte sich nicht für das 32er Finale qualifizieren.
Bereits bei den ersten Heats mussten sich einige deutsche Fahrer verabschieden. Marvin Schaupp und Jonas Gauss schafften es dabei bis in das ¼ Finale, hatten dann aber das Nachsehen. Selbst Scott Beaumont hatte an diesem Tag mächtig zu kämpfen, auch er musste nach dem ¼ Finale einsehen, dass das Rennen für ihn zu Ende war. Bei den deutschen setzten sich Benedikt Last und Ingo Schegk für die Halbfinalläufe durch.
Während die Herren sich die Halbfinal-Läufe vorbereiteten, hieß es für die Damen ihre ersten Läufe auszufahren. Lisa Schaub hatte bereits in der Qualifikation gezeigt, dass Natasha Bradley ordentlich Konkurrenz machen wollte. Mit ihrem starken Antritt gelang ihr dies auch sehr gut. Sie qualifizierte sich souverän für das große Finale. Während dessen hatten die anderen beiden deutschen Damen einen weniger guten Start erwischt und mussten sich mit dem kleinen Finale zufrieden geben. Im Finale hieß es dann Bradley gegen Schaub gegen Hannah Escott gegen Michaela Berakova. Bradley und Schaub schossen aus dem Gate und ließen die restlichen Damen hinter sich. Bradley nutzt die innere Linie in der ersten Kurve und konnte sich vor Schaub setzen. Diese Position hielt sie bis zuletzt, obwohl Schaub dicht an ihr dran war, konnte sie kein passendes Überholmanöver ansetzen und wurde am Ende des Tages 2.
Das Semifinale der Herren hätte spannender nicht sein können. Während Benedikt Last mit Bravour in das große Finale einzog, lag die Hoffnung auf Ingo Schegk auch einen zweiten deutschen Mann unter den Finalisten zu haben. Das Gate fiel und Schegk ließ nichts anbrennen. Bei einem der Table im mittleren Teil war er dann doch etwas zu schnell und landete im Flat, was zu einem Crash führte. Am Ende bedeutete dies für ihn nicht nur das Aus für das Rennen sondern auch das Ende der Saison. Ein Bruch im Oberschenkel zeigte deutlich wie hart dieser Einschlag war.
Im Finale hieß es nun einen harten Fight zwischen Benedikt Last, Blake Nielsen, Simon Waldburger und Quentin Derbier auszutragen. Durch seinen Sieg in der Qualifikation und den sauberen Läufen zuvor konnte sich Derbier die innerste Gateposition sichern. Bereits die erste Kurve war entscheidend auf der Strecke, wodurch diese Gatewahl in den Rennläufen zuvor bereits ein Vorteil war.
Das Gate fiel und Waldburger zog sofort nach rechts und bremste Derbier vollkommen aus. Dieser sah von da an das Fahrerfeld nur noch von hinten. Last setzte sich mit einer sehr eng gefahrenen ersten Kurve direkt an die Spitze des Feldes und gab alles um diese Position zu halten. Nielsen und Waldburger folgten, konnten allerdings nichts mehr gegen Last ausrichten, welcher sich an diesem Tag seinen ersten 4X Pro Tour Sieg sichern sollte.
„Das Rennen in Belgien war für mich wie ein Überraschungsei: Eine neue Strecke auf der ich noch nie gefahren bin und dazu am Freitag so spät angekommen, dass ein Training nicht mehr möglich war. Die nasse und kalte Witterung am nächsten Tag zusammen mit der langen und extrem rauen Strecke ließen meine Motivation weiter sinken. Schließlich lief es auch noch eher bescheiden im Training und ich fand keinen Flow. Erst in der Qualifikation fing es an zu laufen und ich konnte mich in den Finalläufen von Heat zu Heat weiter steigern bis ich das Finale sogar am Limit fahren konnte. – Genialer Start und dann nur noch Vollgas!!“ – Benedikt Last
Mit einem spannenden Rennen endete die diesjährige Saison der 4X ProTour, welche auch dieses Mal wieder eine Vielfalt von Strecken bot. Man darf gespannt welche Strecken nächstes Jahr im Kalender vertreten sein werden.
Weitere Informationen gibt es unter www.deutsche4xunion.de.
Ergebnisse
Herren
Damen
Rookies
- Charlie Currie
- Joel Janthur
- Lars Evers
- Christophe Ibens
- Filip Meurisse
- Joost Janthur
Hobby
- Ludovic Bottazzini
- David Derijck
- Bram Derijck
- Phillip Headfield
- Hendrik Plate
- Luca Roth
- Florian Schreiber
- Nico Cobbaert
Masters
- Marti Pearce
- Kaus Decker
- Denis De Loor
- Andy Bray
- Simon Roth
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