Formula 35 im Test: Mann, so schnell vergeht ein Jahr! Wieder habe ich, Daniel alias IBC-User trailproof, Geburtstag. Wo war ich nochmal letztes Jahr um diese Zeit? Ach ja, am Chiemsee, um die Formula Thirtyfive abzuholen. Wahnsinn, dass schon wieder so viel Zeit vergangen ist, und auch schade, weil ich mich jetzt bald von der rassigen Italienerin, die meine Front immer unter Kontrolle gehalten hat, trennen muss. Zeit also für einen kleinen Rückblick.

Nur Am Anfang der Saison gab es Schnee + Regen
# Nur Am Anfang der Saison gab es Schnee + Regen - seitdem vor allem Staub

Laut meinen Aufzeichnungen hat die Formula nun insgesamt 83.000 Tiefenmeter und ca. 3.200 km auf dem Buckel. Gar nicht schlecht dafür, dass ich diesen Frühling wegen der bevorstehenden Geburt meiner Tochter weniger als sonst unterwegs war. Trotzdem waren da ein paar Tage zum Scouten für ein Camp in Slowenien, das Pustertal, vier Tage am Monte Grappa, vier Tage Guiding im Vinschgau, ein paar Trips ins nahe Oberitalien und dann noch die vielen Runden auf den Hometrails. Also doch nicht so schlecht. Begonnen hat die Saison noch mit teilweise knietiefem Schnee und Beinahe-Blitzeinschlägen, je weiter das Jahr allerdings voranschritt, desto heißer und trockener wurden die Bedingungen.

Die Formula 35 überzeugte
# Die Formula 35 überzeugte - in insgesamt drei verschiedenen Bikes

Wenn die 35 also heuer etwas abbekommen hat, dann war es verdammt viel Staub. So unterschiedlich wie das Wetter war auch das Terrain, in dem ich die Gabel bewegte. Von Militärwegen und flowigen Genusstouren über gebaute Trails am Kronplatz, dem Vinschgau und der Petzen, bis hin zu sehr vielen natürlichen teils grob verblockten und steilen Pfaden im Hochgebirge. Ich kann schon vorwegnehmen, dass die Gabel stets souverän und dynamisch ans Werk ging und ich eine für mich nahezu perfekte Einstellung gefunden habe.

Neben meinem Alutech Teibun und dem alten Scott Genius war die Gabel auch eine Woche in einem Canyon Spectral verbaut. Hier stellte ich den Federweg auf 150mm ein, was sehr gut zum Charakter des Bikes passte. Vor allem die höhere Steifigkeit machte das Bike bergab um einiges potenter.

Malerisch
# Malerisch

Formula 35 – Erfahrungen & Änderungen

Was wurde im Laufe der Zeit geändert? Nun ja, die wohl größte Änderung für das Gesamtgefühl des Bikes stellte der Wechsel auf den Cane Creek Inline Dämpfer dar. Nachdem ich die Formula im letzten Bericht noch als „fast zu sensibel“ beschrieben habe (im Vergleich zum Hinterbau), stellte sich mit dem neuen Dämpfer eine nie gekannte Harmonie im Fahrwerk ein, die bis heute anhält. Die beiden vielfach verstellbaren Federelemente passen anscheinend sehr gut zusammen und als ich mein Setup erst mal gefunden hatte, lief dieses Duo zu Höchstform auf und verlieh dem Bike wahrhaftig Flügel. Das einzige was man noch ändern könnte, ist die Luftkammer des Inline etwas zu verkleinern, um ihn etwas progressiver zu machen.

In steileren Passagen und bei Transfers willkommen
# In steileren Passagen und bei Transfers willkommen - die schnell einstellbare Druckstufe

Genau das war es auch, was ich mit der Formula Thirtyfive probierte: anstatt der 5 ml Ballistol gab ich nach einem kleinen Service – zum Glück wurde mir von Formula ja gezeigt, wie das geht – 7 ml in die Luftkammer. Das war dann allerdings zu viel des Guten und der Federweg wurde nie komplett ausgenutzt. Okay, dann treffen wir uns eben in der Mitte. Bis zum heutigen Tag habe ich 6ml Ballistol drin und das passt. Im selben Arbeitsgang vergrößerte ich auch den Federweg von 150mm auf 160mm. Einfach Spacer raus und fertig. Nach kurzer Eingewöhnungszeit wegen der daraus resultierenden flacheren Winkel blieb auch diese Einstellung so. Ein Feature, mit dem ich mich recht viel spielte und das ich auch immer wieder änderte, war die Compression-Einstellung. Je nach Art der Tour (flott/langsam, viele Antritte, Lift/viel bergauf, etc.) konnte ich so den Charakter der Gabel doch um einiges ändern und gut an meine Bedürfnisse anpassen. Generell habe ich es aber lieber etwas straffer, um auch mal eine Rampe raufzusprinten.

So soll's sein
# So soll's sein - keine Defekte, viel im Sattel

Der Wartungsaufwand war denkbar gering. Ich muss dazusagen dass ich ein braver Putzer bin. Nur selten vergehen mehr als zwei Ausfahrten, bis meine Bikes gepflegt werden. Die Formula 35 wurde einfach gewaschen (Spüli), abgetrocknet und der Bereich der Staubdichtungen mit Ballistol+Gabelöl (50/50) – sparsam – gepflegt. In den letzten Monaten bin ich der Faulheit halber auch dazu übergegangen, das Bike das ein oder andere Mal mit einem Bike-Cleaner (F100) zu reinigen. Das geht schnell und hinterlässt ein tadelloses Ergebnis, ohne das Material anzugreifen oder die Funktion negativ zu beeinträchtigen.

Auf Entdeckungstour
# Auf Entdeckungstour

Bis zum heutigen Tag hatte die Gabel keinerlei Defekte. Sie spricht nach wie vor sanft und äußerst sensibel an, arbeitet aber auch im Groben ausgezeichnet und hat mir das ein oder andere Mal den Hintern gerettet. In den letzten Wochen merke ich aber, dass ich nicht mehr den kompletten Federweg ausnutze. Ich werde nochmal den Luftdruck und das Öl in der Luftkammer kontrollieren. Oder aber die Gabel braucht nach einem Jahr einfach mal ein Service, das ist ja bei Formula zum Glück gratis.

Zusammenfassung

  • Fahrleistung: 83.000 hm, 3.200km
  • Änderungen: mehr Öl in Luftkammer, 160mm Federweg, Compression-Spielereien
  • Wartung: Reinigung, Ballistol + Gabelöl
  • Defekte: Null
  • Gefühl: mit der Zeit etwas progressiver/schlechtere Ausnutzung des Federweges. Der Gratis-Service von Formula wurde noch nicht in Anspruch genommen.

Formula 35 – Fazit

Als Fazit kann ich sagen, dass ich äußerst zufrieden mit der Gabel war. Sicherlich die beste, die ich in meiner Zeit als Mountainbiker gefahren bin. Natürlich war auch die Rock Shox Pike eine fantastische Gabel, mir im Allgemeinen allerdings etwas zu straff. Anders gesagt: die Formula 35 kann sensibel und butterweich sein, ich kann sie aber auch zu einer „Pseudo-Pike“ machen. Eindeutig ein Trumpf der vielen Einstellmöglichkeiten. Die Thirtyfive überstand den einjährigen Dauertest ohne jegliche Probleme, arbeitet hervorragend und wird wohl meine nächste Gabel werden, allerdings in schwarz und mit „Schnellspannachse“ ;-)


Gastautor: User Daniel aka trailproof
Fotos: Walter Elsner (riccio.at)

  1. benutzerbild

    trailproof

    dabei seit 10/2012

    Hallo miteinander!

    Ja, genau, das Öl kommt per Einwegspritze in die Luftkammer. Da kann man schon gut dosieren, kann aber auch sein dass ich da extra empfindlich bin ;-)

    "abgetrocknet und der Bereich der Staubdichtungen mit Ballistol+Gabelöl (50/50) – sparsam – gepflegt"

    Hi there,
    do you mean that you lube your fork with regular fork oil?
    I always wondered if it is possible to lube the inside of my Formula 33 with regular fork oil(from Fox for example) as Ballistol seems a little too thin. Basically instead of the recommended 10ml of Ballistol inside the legs (not the air chamber) to add fork oil.

    What do you think?

    Hi,
    I didn't really "lube" the fork, but just treated the rubber rings which fend off dirt with a mixture of 50% fork oil and 50% Ballistol. That's the way the guys at Formula told me they did it. Inside the legs I put Ballistol according to the user manual and my short clinic at Formula Germany.
  2. benutzerbild

    ivarulz

    dabei seit 09/2015

  3. benutzerbild

    crossboss

    dabei seit 03/2012

    Ich fahre schon seit 1,5 Jahren die F 35 29 140mm und seit 6 Monaten die 180er-27,5 im Freeride. Geile Geräte -sowohl von der Performance als auch optische Schönheiten.

    Prädikat wärmstens zu empfehlen. Und nicht nur für Leichtbaujünger. Das Leichtgewicht wird nicht mit Plastikkrams im Innern erkauft. Alles feinste eloxierte haltbare Aluausführungen, der gesamten Bauteile, bis die Dichtungen und Buchsen eben.

    Den Erkenntnissen von oben, im Langzeittest kann ich mich daher zu 100 % anschließen. Toller Bericht. Schade finde ich, dass Formula womöglich durch Ärger mit früheren Bremsen zu wenig positiv besetztes Image hat.

    Schade ist auch, dass die Gabeln insgesamt doch noch recht selten genutzt werden. Made in Italy kann auch sehr gut funktionieren und lange halten. Meine Gabeln fahre ich mit 6ml Ballistol für die Luftkammer und dass ist echt easy mit der Einwegspritze aus der Apotheke durch Ventilaufdrehen einzustellen. Bei der Pike muss man plastiktoken reinbauen-lieber Öl meine ich. Dabei hat man dann mit dem Öl in der Positiv-Luftammer das seidigste Ansprechen, auch bei wenig Pflege von außen.

    Finde es schade, dass viele anscheinend meinen, nur RS und Fox bauen ganz gute Forken. Mainsteram halt....wenn diese Gabeln den einen RS Namen tragen würden, wären sie längst satt etablierter Hyperkult.

  4. benutzerbild

    Höfbert

    dabei seit 05/2007

    Hallo zusammen. Habe die Gabel auch seit ein paar Wochen in meiner Alutech Fanes und bin noch nicht 100% glücklich. Ich wollte mich mal umhören zwecks eurer Erfahrung mit der Abstimmung der Gabel. Zu meinem aktuellen Setting:

    Fahrergewicht ca. 75kg + Ausrüstung
    Luftdruck: 65 psi
    Öl: zusätzlich 4ml Balistol zu der Betfüllung ab Werk
    Druckstufe: am liebsten weit offen, wenn es steil und stufig wird 3-5 Klicks schließen
    Rebound: so schnell, dass das Rad gerade nicht abhebt

    Mein Problem: Mit dem oben genannten Setup kommt mir die Gabel nicht sehr fluffig vor. Gerade an größeren Wurzeln oder Bremswellen bekommt man doch (zu) deutliches Feedback. Wenn ich den Luftdruck absenke, nutze ich allerdings schon auf einfachen, mäßig steilen Trails mit kleinen Sprüngen den vollen Federweg aus.
    Wo sollte ich eurer Meinung nach angreifen?

    LG
    Andi

  5. benutzerbild

    Bread

    dabei seit 10/2012

    Hallo zusammen. Habe die Gabel auch seit ein paar Wochen in meiner Alutech Fanes und bin noch nicht 100% glücklich. Ich wollte mich mal umhören zwecks eurer Erfahrung mit der Abstimmung der Gabel. Zu meinem aktuellen Setting:

    Fahrergewicht ca. 75kg + Ausrüstung
    Luftdruck: 65 psi
    Öl: zusätzlich 4ml Balistol zu der Betfüllung ab Werk
    Druckstufe: am liebsten weit offen, wenn es steil und stufig wird 3-5 Klicks schließen
    Rebound: so schnell, dass das Rad gerade nicht abhebt

    Mein Problem: Mit dem oben genannten Setup kommt mir die Gabel nicht sehr fluffig vor. Gerade an größeren Wurzeln oder Bremswellen bekommt man doch (zu) deutliches Feedback. Wenn ich den Luftdruck absenke, nutze ich allerdings schon auf einfachen, mäßig steilen Trails mit kleinen Sprüngen den vollen Federweg aus.
    Wo sollte ich eurer Meinung nach angreifen?

    LG
    Andi
    Geht mir ganz genau so mit der Gabel, plus Buchsenspiel nach einer halben Saison mit wenigen Ausfahrten. Hat jemand Empfehlungen? Bist Du weitergekommen mit der Gabel?

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