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Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4531
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4531
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4687
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4687
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-9584
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-9584
Hier eingeladen zu werden stellt für viele Fahrer schon DAS Ziel schlechthin dar
Hier eingeladen zu werden stellt für viele Fahrer schon DAS Ziel schlechthin dar
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-7519
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-7519
Backflips in diesem Gelände...
Backflips in diesem Gelände...
...können durchaus schief gehen. PEF trennt sich vom Rad
...können durchaus schief gehen. PEF trennt sich vom Rad
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4900
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4900
Jede Menge Arbeit ist notwendig um die Strecke in den Hang zu legen
Jede Menge Arbeit ist notwendig um die Strecke in den Hang zu legen - Hier lässt sich auch erahnen wie steil diese Landung ist. Bei Sprüngen in Rampage-Größenordnung ist das auch notwendig.
Schichtenstudie
Schichtenstudie - Die Erde in Virgin ist sehr besonders. Mit Nachdruck lassen sich relativ leicht Sprünge in die Hänge graben.
Großes Terrain!
Großes Terrain!
Nach seinem Crash versucht sich PEF erstmal zu sammeln...
Nach seinem Crash versucht sich PEF erstmal zu sammeln...
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4908
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4908

Im Oktober letzten Jahres durfte ich mit eigenen Augen Zeuge werden, wie sich die Freeride-Weltelite in Utah erst tagelang Linien durch die Steilhänge in Virgin/Utah grub, um sich kurz darauf mit atemberaubenden Geschwindigkeiten mit unfassbaren Tricks den Berg hinunterzuwerfen. Der 33 jährige Franzose Pierre-Edouard Ferry – kurz PEF – war einer von ihnen. Im Interview stand er uns Frage und Antwort zu Vorbereitungen und seinem Crash – und zog interessante Vergleiche zum ähnlich progressiven Freeski-Sport.

Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4531
# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4531

Hey PEF, du bist wie ich Jahrgang 81. Damit bist du mittlerweile einer der alten Jungs in der Freeride-Szene. Wurdest du auch von Klassikern wie Cranked und New World Disorder zum Radfahren inspiriert?

Auf jeden Fall, wobei ich zu dieser Zeit schon 19 Jahre alt war. Mit acht hatte ich angefangen BMX zu fahren und nahm auch an Rennen teil. Während der Saison war ich jedes Wochenende auf einem Rennen, im Winter trainierte ich. Bis ich 21 war hielt ich das durch, mit der Zeit wurde es jedoch so langweilig, dass ich etwas Neues ausprobieren wollte.

Downhill hatte ich schon immer gemocht, und so brachten mich ein paar befreundete Mountainbiker zu Fourcross und Dual Slalom, da dies keine so große Umstellung war. Zwei Jahre lang fuhr ich französische und europäische Cups. Letztendlich war es aber wie beim BMX: Jedes Wochenende war ich auf Rennen und dies mit immer den gleichen Leuten. Deshalb hörte ich ganz damit auf und fing an, im Wald zu fahren. Dies passte mir wesentlich besser in den Kram.

Weshalb?

Ich habe es schon immer gemocht, selbst zu bauen und hatte immer eigene Dirt Jumps im Garten meiner Eltern. Deshalb genoss ich es, mit dem Fully in den Wald zu gehen und meinen eigenen Trail zu schaufeln.

Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4687
# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4687

Also fuhrst du zu dieser Zeit keine Downhill-Rennen weil du dachtest, es würde ähnlich ablaufen wie beim BMX?

Genau, ich wollte keine Rennen mehr fahren und nirgends mehr antreten. Ich war 22 oder 23 und dabei, einen neuen Sport zu erlernen. Da hätte ich sowieso nicht gut abgeschnitten. Dennoch fuhr ich 2006 zum Spaß alle World Cups in Europa mit; ohne technischen Support, ohne Ersatzreifen, ohne nichts. Ich reiste einfach dort hin, fuhr viel und hatte dort meinen Spaß.

Wie waren deine Ergebnisse?

Es war sehr frustrierend, da ich mich nie sicher qualifizieren konnte. Meine komplette Einstellung war anders als die der wirklichen Rennfahrer. So war ich zum Beispiel mit einem Freund beim World Cup in Schladming. Am Morgen saßen wir beim Trainingsstart in der allerersten Gondel und am Abend waren wir die letzten auf dem Berg. Wir hatten so viel Spaß auf der Strecke, dass wir vor der eigentlichen Quali 34 Abfahrten machten. Wir fuhren, fuhren und fuhren. In der Quali selbst war ich dann so müde, dass ich anfangs zwar schnell fahren konnte, doch bald anhalten und den nachfolgenden Fahrer vorbeilassen musste… einfach, weil ich nicht mehr konnte.

Wie bist du damit umgegangen?

Mir ist der Spaß am Radfahren einfach am wichtigsten. Neben meinem Maschinenbau-Studium war da die Zeit natürlich auch manchmal knapp und am Ende ist es doch die Zeit auf dem Rad, die wichtig ist, oder?

Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-9584
# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-9584

War es damals dein Ziel, ein Profi zu werden?

Radfahren war immer mein Hobby, das ich nebenbei gemacht habe. Eine Profikarriere stand nie im Fokus. So ging ich nach meinem Studium nach Vancouver – primär, um Englisch zu lernen. Rennen zu fahren hatte ich aufgegeben und so waren die Trails in B.C. natürlich eine wunderbare Beschäftigung neben meinen Englisch-Kursen. Von meiner Studienzeit war ich eine 40 Stunden Woche mit zusätzlicher Zeit für Hausaufgaben gewohnt. Die Englisch-Kurse nahmen dann nur 24 Stunden pro Woche in Anspruch. Du kannst dir vorstellen, dass man mit diesem Mehr an Freizeit eine Menge Zeit auf dem Bike verbringen kann. So fuhr ich jeden Tag mit den Locals auf den Trails und den North-Shores und verbesserte so neben der englischen Sprache auch stark meine Fähigkeiten auf dem Bike.

Wie ging es dann weiter für dich?

Whistler ist von Vancouver nicht weit und so verschlug es mich 2005 ins Landesinnere. Dort sind natürlich alle Profis unterwegs. So fuhr ich ein paar Mal mit Richie Schley und er fragte mich, ob ich nicht beim Whistler Crankworx Slopestyle mitfahren wolle. Ich war total unsicher, weil ich nicht dachte, dass ich dafür gut genug war. Letztlich trat ich an und wurde Neunter bei dem Contest.

Hat dich das motiviert, doch wieder den Wettstreit mit anderen Bikern zu suchen?

Zunächst ging ich zurück nach Frankreich und suchte mir eine Arbeitsstelle. Mein Plan war es, im Winter Geld zu verdienen und für die Fahrradsaison zu sparen. Den folgenden Sommer flog ich nach Kanada.

Zur Teilnahme am Adidas Slopestyle kam ich bald zurück nach Europa. Leider hatte ich wenig Glück: Mein Fahrrad ging kaputt und ich stürzte. Auch wenn ich keine wirklich gute Leistung abliefern konnte, war der Contest eine großartige Erfahrung. Axel von Adidas war der Erste, der mir die Möglichkeit, die Chance gab, als Profi zu fahren – das rechne ich ihm sehr hoch an. So hatte ich meinen ersten Vertrag in der Tasche. Zwar gab es im ersten Jahr hauptsächlich Produkte und weniger Cash, aber diese waren mir eine große Hilfe, um bei den Wettbewerben zu starten. Das war der Anfang – es ging weiter und so kamen auch immer mehr Sponsoren auf mich zu…

Hier eingeladen zu werden stellt für viele Fahrer schon DAS Ziel schlechthin dar
# Hier eingeladen zu werden stellt für viele Fahrer schon DAS Ziel schlechthin dar

Du hast drei Mal bei der Rampage teilgenommen. Die Athleten werden eingeladen; man kann also nicht einfach hingehen, richtig?

Nein. Man muss ein paar Videos einsenden, ein paar Infos, was man in der Vergangenheit so gemacht hat, und so weiter. Ich versuchte 2010 dorthin zu kommen, aber ich war zu spät dran; das Fahrerfeld war schon überwältigend. Also sagte ich den Jungs: „Okay. Ich kann zwar dieses Jahr nicht mitmachen, aber stellt sicher, dass es nächstes Jahr klappt“. Eigentlich war es nie mein Ziel gewesen, zur Rampage zu gehen, aber ich wollte doch die Erfahrung machen, da Bauen und Fahren die Dinge sind, die ich wirklich gerne mache. Jedenfalls wurde ich 2012 eingeladen.

Ich wollte es nur mal ausprobieren und schauen, was auf mich zukommt, nicht zu steil gehen, weil man sich da draußen ziemlich böse verletzen kann. Ich ging dort hin, zog mein Ding durch. Ich kam ins Finale und wurde 17ter oder so. 2013 trainierte ich deutlich mehr, ich wusste nun, was ich erwarten kann und wurde Sechster. Das war ein großer Erfolg für mich.

Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-7519
# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-7519

Ich war 2014 das erste Mal bei der Rampage dabei. Wenn man das Gelände in Wirklichkeit sieht, wirkt es total anders, als es auf dem Bildschirm oder auf Fotos wirkt. Was war dein Eindruck von dem Veranstaltungsort, als du das erste Mal dort warst und sagtest, du baust eine Line von diesem Berg runter? Wirkt das verrückt oder standest du dem eher mit Respekt gegenüber?

Die Leute, die auf der Couch sitzen und Fernseher schauen oder am Computer hocken, realisieren nicht, dass wir 30 Fahrer sind. Am Ende sind wir sogar nur noch 20, die den Berg runter fahren. Selbst der letzte, der zwanzigste, kann Sachen, die nur zwanzig Fahrer der Welt können. Also ist selbst der letzte ein überragender Fahrer. Nun ja, ich kam dort an und schaute mir die Drops und die schon gebauten Sachen an. Ich dachte mir: „Puh, das ist alles echt verdammt groß“. Alles kann ernste Konsequenzen haben. Manche Stellen sind ziemlich exponiert, da muss man wirklich vorsichtig sein. Letztes Jahr hat es mich dann erwischt bei einem eigentlich recht kleinen Drop …

Also immer noch einem Großen…

Ja. Im Vergleich war der Drop nicht so groß, also dachte ich, ich könnte ihn einfach springen und es würde gut gehen. Doch ich stürzte und landete auf einem Stein. Vielleicht war es einfach Pech. Ich weiß nicht; ich hatte einen Fehler gemacht. Ich konnte nicht die Leistung abliefern, die ich wollte.

Backflips in diesem Gelände...
# Backflips in diesem Gelände...
...können durchaus schief gehen. PEF trennt sich vom Rad
# ...können durchaus schief gehen. PEF trennt sich vom Rad
Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4900
# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4900

Denkst du, wir haben in dem Sport gerade die Grenzen des Machbaren erreicht? Beispielsweise fuhr Kyle Strait bei der Rampage – okay, er ist nicht ganz leicht – eine 650er Feder. Bei dem letzten Drop hatte er einen extrem harten Durchschlag. Ich schoss ein Foto von der Seite; er hing total komprimiert auf seinem Fahrrad. Ich frage mich, wie weit das noch gehen soll – und habe keine Antwort darauf.

Ich denke, man kann einen Drop springen, der doppelt so groß ist wie der von Kyle. Wenn die Landung gut und vor allem steil genug gebaut ist.

Jede Menge Arbeit ist notwendig um die Strecke in den Hang zu legen
# Jede Menge Arbeit ist notwendig um die Strecke in den Hang zu legen - Hier lässt sich auch erahnen wie steil diese Landung ist. Bei Sprüngen in Rampage-Größenordnung ist das auch notwendig.
Schichtenstudie
# Schichtenstudie - Die Erde in Virgin ist sehr besonders. Mit Nachdruck lassen sich relativ leicht Sprünge in die Hänge graben.

Wie Cam Zinks supersteile Landung an seinem 360 Drop?

Genau wie die, oder wie die an Andreus und Aggys erstem Drop. Wenn man die mit der Landung von Semenuks Drop vergleicht, war letztere ziemlich flach. Die von Andreu und Aggy war etwas weiter und steiler. Dadurch wurde sie smoother. Vor drei Jahren bin ich den großen Scott Drop in Châtel gesprungen. Der ist etwa neun Meter hoch und dreizehn Meter weit. Die Landung war butterweich. Das war mit meinem Freeride Bike. Das hatte um die 180 mm Federweg und eine Lyric an der Front. Ich habe mein Fahrwerk nicht mal durchgeschlagen. Es ist eigentlich wie Skifahren. Das ist der Grund, warum ich die Rampage auch etwas kritisch sehe; das Canyon Gap ist 20 Meter weit und es gibt einfach keinen Raum für Fehler, keine Toleranzen. Bei Skiwettbewerben haben sie 30 – 40 Meter Gaps, aber riesige Landungen. Die Einen können ganz am Anfang landen, die Anderen ohne Probleme zehn Meter weiter springen. Ich verstehe es zwar wirklich, dass es nicht so einfach ist, aus Erde große Landungen zu bauen, aber ich denke, dass es zur Sicherheit für die Fahrer obligatorisch ist.

Es ist ziemlich schwer einzuschätzen, wie schnell man sein muss. Jeff Herb beispielsweise stieg mitten in der Luft vom Rad ab, weil er merkte, dass er zu kurz kommen würde. Er sprang mitten in der Luft vom Fahrrad ab und landete auf seinen Füßen – irgendwie hat er es überstanden. Bei größeren Landungen kann man einfach weiter springen, man ist auf der sicheren Seite.

Ja, das ist sicherer. Ich erinnere mich gerade ein 4X Rennen vor ein paar Jahren. Da hatten wir ein 19 Meter Gap mit einer sehr langen Landung und einer sehr schnellen Anfahrt. In den Finalläufen wollte niemand bremsen. Ich war, als die Landung anfing, noch drei Meter hoch in der Luft und landete nach 24 – 25 Metern. Es fühlte sich aber trotzdem okay an. Ich meine, wenn man sich die Sprünge ansieht, die Nico Vink in Belgien für das Loose Fest gebaut hat – die sind das beste Beispiel. Da sind die größten Sprünge zwar sehr weit, aber sie haben eine sehr lange und breite Landung, sodass man sie ohne Probleme 5 Meter zu weit springen kann.

Hast du schon einmal bei der Fest Series teilgenommen?

Nein, es hat zeitlich einfach nicht geklappt. Vielleicht nächstes Jahr.

Wenn man an die Rampage oder an andere große Sprünge denkt: Wie gewöhnst du dich an die Dimensionen? Als Kind ist es krass, die Bordsteinkante runter zu springen, aber das ist eine andere Hausnummer…

Ich fahr nicht für hölzerne Sprünge nach Utah.

Man muss tun, was einem Spaß macht. Andreu oder Nico Vink fahren beispielsweise Motocross. Beim Motocross kann man ohne Probleme 25 Meter Gaps springen. Ich bin zwei Winter lang Motocross gefahren und nach vier Wochen sprang ich 25 Meter Tables. Man gewöhnt sich an die Geschwindigkeit und diese Dimensionen und dann denkt man gar nicht mehr darüber nach. Man gewöhnt sich einfach daran. Die Leute fragen mich: „Warum springst du nicht das Canyon Gap oder den Oakley Sender?“ Es gibt schon so viele, die diese Line fahren! Du wirst es verstehen, weil du schon dort warst; die Lines um dorthin zu kommen sind nicht sehr interessant, danach fährt man 100 Meter lang auf einer breiten Bahn. Du fährst dort einfach runter, um einen Sprung aus Holz zu springen. Ich fahr nicht für hölzerne Sprünge nach Utah. Da bau ich lieber meine eigene Line und zeige, was ich wirklich gerne fahre.

Wenn irgendein 14 jähriges Kind im Wald rum hüpft, dabei Spaß hat und es auch so weit bringen will, was würdest du ihm empfehlen?

Trage einen guten Helm, keinen billigen und trage gute Protektoren. Kümmere dich gut um dein Fahrrad. Wenn es nicht gut in Schuss ist, kann man ziemlich schwer stürzen. Höre einfach nicht auf zu fahren, fahre leidenschaftlich und eines Tages, wenn du Fortschritte gemacht hast, kannst du so weit kommen; das sollte kein Problem sein.

Das beste Beispiel ist mein Nachbar. Er fing an, mit uns Rad zu fahren, als er 14 war. Mit 16 war er schon sehr gut, aber er war einfach nicht der Wettkampftyp. Er fuhr eigentlich immer sehr gut, aber der Beste zu sein, reizte ihn einfach nicht. Er wollte einfach Spaß mit seinen Freunden haben. 2014 gewann er einen großen Slopestyle-Contest in Deutschland. Er ist in den Top Ten der FMB und hat die Begeisterung fürs Rad fahren nie verloren. Er fährt und fährt… Die Dinge passieren einfach eines Tages.

Lass uns über Fahrwerkseinstellung reden. Ist die speziell für die Rampage?

Ich wiege 83 Kilo und nehme für die Rampage eine Feder, die ein bisschen härter ist, als ich es normal bräuchte. Das meiste reguliere ich jedoch über die Dämpfung. Daran tüftele ich immer viel rum, weil es einfach wichtig ist. Du sagtest, Kyle Strait schlug sein Fahrwerk durch. Wenn er eine passende Dämpfung gehabt hätte, wäre der Durchschlag vielleicht nicht so heftig gewesen. Kennst du die Autos, die bei der Paris-Dakar Rallye mitfahren? Die wiegen bestimmt 3 Tonnen und springen auch Sprünge in dieser Größenordnung, schlagen ihr Fahrwerk aber trotzdem nicht durch.

Ich finde, es ist eine Frage der Vorbereitung. Ich war einen Monat in Kanada und hatte Zeit, mit den Jungs von Rock Shox mein Fahrwerk einzustellen. Das war dann schon in Whistler fertig und ich musste bei der Rampage einfach nur die Gabel und den Dämpfer in mein neues Bike einbauen – für die Rampage nehme ich immer ein neues Fahrrad. Das Risiko, dass mir unter widrigen Umständen vielleicht irgendwie vorgeschädigte Teile kaputtgehen, ist mir einfach zu groß. Die Feineinstellung nehme ich dann in der Woche vor der Rampage beim Training vor. Dann passt es auch.

Großes Terrain!
# Großes Terrain!

Was passiert mit dem Rad nach der Rampage?

Wenn ich ein Fahrrad habe, mit dem ich aus vier Metern Höhe ins Flat springen kann, ohne einen Durchschlag zu haben, dann ist das schon sehr speziell abgestimmt. Das Rad, das ich bei der Rampage fuhr, steht bei mir im Wohnzimmer. Mit dem Setup kann ich es nirgendwo anders fahren. Wenn ich damit einen Downhilltrack runterfahren würde, wäre ich damit überhaupt nicht schnell, weil es viel zu hart ist. In Frankreich gibt es zwei, drei Spots, die ähnlich sind wie das Gelände bei der Rampage. Dort kann ich das Setup fahren, aber es ist schon wirklich sehr speziell. Es ist wie mit einem ein Freestyle MX-Bike und einem Race-Crosser: Der Freestyle Fahrer kann viel härter landen, ohne einen Durchschlag zu haben. Hast du den Backflip von Travis Pastrana beim Red Bull Straight Rhythm gesehen? Er hat den Sprung geflattet, ohne sein Fahrwerk duchzuschlagen.

Du hast von drei Spots geredet, zu denen du zum Training für die Rampage gehst…

Ja, manchmal gehe ich dort hin. Dort ist es aber ganz anders: Der Boden ist viel härter; in Utah ist es sehr sandig und staubig. Meine Trainingsspots sind da leider eher fest.

Da will man noch weniger stürzen!

Man will nirgends stürzen! Ich dachte, in Utah sei das Stürzen halb so wild und dann bin ich auf einem Fels gelandet. Dabei verletzte ich mich, bin mittlerweile aber wieder völlig genesen.

Nach seinem Crash versucht sich PEF erstmal zu sammeln...
# Nach seinem Crash versucht sich PEF erstmal zu sammeln...

Letzte weise Worte?

Ich möchte den Leuten mitgeben, dass sie einfach Fahrrad fahren und sich nicht zu viel unter einem Leben als Profi oder als gesponsorter Fahrer vorstellen sollen. Fahrt einfach, weil es euch Spaß macht; die Dinge nehmen irgendwann ihren Lauf. Andreu beispielsweise wacht morgens auf und alles was er will, ist Radfahren. Wenn man den Sport wirklich mag und es einem nicht um Ruhm geht oder darum, kostenlose Teile zu bekommen, dann stellt sich der Erfolg von ganz alleine ein.

Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4908
# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4908
Fotos & Interview: Jens Staudt | MTB-News 2015
  1. benutzerbild

    MO_Thor

    dabei seit 04/2004

    Ein wirklich klasse Interview! Je länger ich gelesen habe, desto sympathischer wurde mir Pierre...endlich mal jemand, der den Mythos vom "gesponsorten Fahrer"-Dasein ins rechte Licht rückt.

  2. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

    smilie PEF ist wirklich ein sympathischer Kerl!

  3. benutzerbild

    Makke

    dabei seit 08/2002

    sehr gutes Interview ... mehr davon!!!
    noch 2h ... dann ab auf`s Bike!

  4. benutzerbild

    bs99

    dabei seit 10/2007

    Ein super Interview mit einem lässigen Typen. Sympathisch!

  5. benutzerbild

    malik340

    dabei seit 02/2011

    Dufte Kerl. Hat richtig Spaß gemacht zu lesen smilie

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