Poc Joint VPD Air im Test: Vorab – ein Downhill-Protektor ist der POC Joint VPD Air nicht. Für den Trailbereich allerdings soll das Modell schon einiges aushalten und letztendlich ist auch das geringe Gewicht für uns ein Argument, den Schwedenschoner zu testen. Der Superleicht-Knieprotektor von POC bringt ein wenig Abwechslung in die Schoner-Landschaft: Während mittlerweile gummi-basierte Leicht-Modelle auf dem Vormarsch sind (hier unser Test des Leatt Airflex), ist POC bereits seit Längerem mit dem schaumstoffgepolsterten Joint VPD Air Schoner auf dem Markt, der trotz geringem Gewicht einen guten Schutz bieten soll.

Gewöhnungsbedürftige Wölbung
# Gewöhnungsbedürftige Wölbung - sieht anders aus, funktioniert aber vom Sitz her insgesamt gut

POC Joint VPD Air: Technische Daten

Hersteller: POC
Modell: Joint VPD Air
Modelljahr: 2015
Kategorie: Knieprotektor
Aufbau: Strumpf (Mesh)
Schutzwirkung: VPD compound
Hartschale: nein
Größen (Oberschenkelumfang / Wadenumfang) : S, M, L
Gewicht: 330 g /Paar
Besonderheit: Silikonstreifen, sehr leicht
Preis: 80 €

Tragekomfort

Leicht und ziemlich kompakt wirkt der POC Joint VPD Air, als wir ihn auspacken – das ist ein vollwertiger Knieschoner? Der VPD Air zieht sich locker und ruckzuck an, sodass man sich unweigerlich fragt, ob das Modell wirklich die richtige Größe für die eigenen Knie ist. Das ist der Fall – denn sobald der Schoner einmal bis oben gezogen und der Klettstrap festgezurrt ist, sitzt der Schoner fest. Auch hier ist es zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, dass das VPD-Polstermaterial im kalten Zustand nur wenig formbar ist. Das legt sich, wie bei den meisten anderen Schonern auch, nach ein paar Minuten Pedalieren und der Schoner sitzt nun richtig gut. Der vorgeformte, fast konkave Schnitt des Schoners ist ungewöhnlich und man denkt unweigerlich, dass diese Konstruktion nicht am Knie halten kann – das tut sie aber, und zwar gut. Unterstützend ist die Frontseite innen für einen besseren Halt gummiert. Durch den kurzen Aufbau und den etwas offeneren unteren Teil ist der Schoner relativ gut belüftet, das geringe Gewicht spielt dem Komfort zusätzlich in die Karten.

Der Joint VPD Air wird nur durch einen Klettstrap oben gehalten
# Der Joint VPD Air wird nur durch einen Klettstrap oben gehalten
Hinten gibt es keine Belüftungslöcher
# Hinten gibt es keine Belüftungslöcher - dennoch ist der Schoner durch seinen dünnen Stoff und den niedrigen Schnitt bei der Belüftung vorne dabei
Null Probleme bei der Beugung
# Null Probleme bei der Beugung - der flexible POC passt sich an

Schutzwirkung

Wirklich hundertprozentig geschützt fühlt man sich mit dem POC Joint VPD Air nicht. Drückt man vorne auf den Schaumstoff, spürt man die Kniescheibe fast unmittelbar – nein, für Felslandschaften ist der Schoner nicht gedacht. Ob aus Skepsis vor der Schutzwirkung war oder wir einfach Glück beim Fahren hatten – bei unseren Trail-Ausflügen mit dem POC haben wir keinen groben Abflug gehabt, leichte Waldstürze fing der Joint VPD Air problemlos ab. Aber auch ohne harten Sturz können wir sagen, dass der Schoner primär für leichten Trail-Einsatz genutzt werden sollte – sobald der Untergrund hart oder felsig wird, sollte man sich, um bei einem POC-Produkt zu bleiben, eher um die DH-Knee-Variante mit Plastikkappe bemühen (ein Test ist bereits in der Überlegung, auch für den direkten Vergleich). Über weitere Schutzzonen um den Hauptprotektor herum verfügt der Joint VPD Air nicht.

Dennis mit den POC auf dem flowigen Freeride-Trail in Winterberg
# Dennis mit den POC auf dem flowigen Freeride-Trail in Winterberg

Haltbarkeit und Qualität

Hier ist das POC-Modell über alle Zweifel erhaben: Der Joint VPD Air ist perfekt verarbeitet und ließ hinsichtlich der verbauten Materialien bis zum Testende wenig Wünsche offen. Die Klettstraps sind weder ausgefranst noch ausgeleiert, der Außenstoff macht einen robusten Eindruck. Nichts zu meckern.

Für harte Parkstrecken weniger geeignet, aber für wenig steinige Strecken gerade noch tauglich
# Für harte Parkstrecken weniger geeignet, aber für wenig steinige Strecken gerade noch tauglich - der POC Joint VPD Air

Fazit

Kurz und knapp: Der POC Joint VPD Air ist ein Schoner für Fahrer, die keine Schoner fahren möchten.

Was kurios klingt, ist in der Praxis weitverbreitet, inklusive unschönen Knieverletzungen: Ohne Knieschoner fühlen sich manche Fahrer schneller und freier in der Bewegung und nutzen daher keine. Der Joint VPD Air bietet eine Top-Bewegungsfreiheit und Belüftung und ist zudem mit 165 Gramm pro Schoner so leicht, dass man ihn kaum merkt. Der Sitz ist gut und durch die Verwendung eines einzigen Klettstraps gibt es hier wenige Gründe, sich über fehlenden Komfort zu beschweren. Abstriche machen muss man beim Schutz: Leichte Stürze im Wald nimmt der VPD Air mit seinem recht dünnen Schaumstoffpad gut auf, bei härterem oder generell felsigem Untergrund sollte man – zugegeben zu Lasten des Komforts – auf ein robusteres Modell zurückgreifen, denn harte Einschläge sind nichts für den POC Joint VPD Air.


Preisvergleich POC Joint VPD Air Knieschützer


Weitere Informationen

Bilder & Text: Johannes Herden | MTB-News.de 2015
POC Homepage: Link

Mehr Knieschoner im Test findest du hier: 

  1. benutzerbild

    xA-T-Fx

    dabei seit 07/2015

    wollte mit meiner Aussage niemanden angreifen! Mir erschließt sich bloß der Sinn dieser Schoner nicht,wenn diese nur für leichte Stürze geignet sind..wer garantiert einem keinen schwereren Sturz auf zum Beispiel eine spitze Wurzel oder Stein,die bzw. der sich nun zufällig genau da befindet wo man aufschlägt?? Und dann?
    Da nehme ich doch lieber einen besser schützenden wenn auch unkomfortabeleren Schoner in Kauf, als die Folgen eines Schoners, bei dem man laut Test beim darauf drücken bereits Kniescheibe spürt..

  2. benutzerbild

    oldie-pilot

    dabei seit 11/2006

    @lister_yu
    Ich hab die Lappen seit Anfang des Jahres und bin mehr als zufrieden. Sie tragen sich sehr angenehm, wenn man sie da erste mal anzieht glaubt man nicht das sie halten - aber sie tun es. Und ich bin ein eher vonder skeptischen Fraktion.

    Warum hab ich sie mir gekauft?
    Habe auf Touren sonst nie Schützer getragen, jetzt trage ich immer welche.
    Hatte am Gardasee ein Schlüsseerlebnis, in Zeitlupe über dem Lenker abgestiegen, dabei leicht mit dem Knie dem Boden berührt. Nichts Schlimmes nur ein bisschen Blut und Schmerzen, und genau dafür hab ich sie mir gekauft. Erfüllen für mich das Handschuhprinzip, die trägt man ja auch nur weil kleine Kiesel im Handballen unangenehm sind.

    Benutze sie auch diversen Endurorennen.
    2 Abflüge damit überstanden (2x über dem Lenker, davon 1x im Steinfeld Ochsenkopf).

    Mein Fazit
  3. benutzerbild

    lister_yu

    dabei seit 09/2006

    @xA-T-Fx
    ich hab es nicht als Angriff verstanden, mich wundert nur manchmal warum Produkte ohne persönlichen Praxistest kategorisch abgelehnt werden.

    @oldie-pilot
    das bestätigt meine persönlichen Erfahrungen und dein Bericht ist sehr treffend. Schützt und die Schützer werden verwendet wo man sonst vielleicht keine getragen hätte.


    Ich hab mich immer gegen die POC Produkte gewehrt - zu teuer - was können die was andere nicht können. Hatte dann das Glück, dass ich welche zum testen bekommen hab. Abgesehen davon, dass ich sie teilweise immer noch recht teuer finde, haben sie sich in der Praxis sehr gut bewährt.

    Die Knieschützer halten die Form und verrutschen an meinen Beinen beinahe gar nicht. Der Downhill-Helm hat schon ein paar Einschläge überstanden. Das gute an den verbauten Materialien ist, dass man den Helm nicht nach jedem Sturz tauschen muss. So gesehen macht sich die anfänglich höhere Investition im Laufe der Zeit bezahlt - wenn sie aber billiger wären, hätte ich nichts dagegen einzuwenden.


    Wie so vieles ist aber Thema Schützer, Helm usw. von den persönlichen Vorlieben abhängig. Bei der Vielfalt ist aber kein Problem für jeden Anspruch und jedes Budget etwas zu finden.
  4. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

    Warum hab ich sie mir gekauft?
    Habe auf Touren sonst nie Schützer getragen, jetzt trage ich immer welche.
    Hatte am Gardasee ein Schlüsseerlebnis, in Zeitlupe über dem Lenker abgestiegen, dabei leicht mit dem Knie dem Boden berührt. Nichts Schlimmes nur ein bisschen Blut und Schmerzen, und genau dafür hab ich sie mir gekauft. Erfüllen für mich das Handschuhprinzip, die trägt man ja auch nur weil kleine Kiesel im Handballen unangenehm sind.
    Und genau zu dem Schluss kamen wir im Fazit ja auch - genau das meinten wir smilie
  5. benutzerbild

    trailbikesurfer

    dabei seit 07/2014

    Fahre die Dinger (Knie und Ellenbogen) jetzt fast 4 Monate bei meinen Enduro Touren im Sauerland und werde sie auch weiter fahren da sie mir bei mehreren Stürzen in der Zeit gute Dienste geleistet haben.
    Kleinere Sachen im weichen Wald wo ich nicht sagen kann ob keine Schoner einen Unterschied gemacht hätten, aber vor einer Woche aus dem Wald raus mit dem Lenker am Zaun hängengeblieben und Klatsch auf die Teerstrasse.
    An den Schonern klar zu erkennen das ich auf des rechte Knie und den rechten Arm gefallen bin.
    Ohne Schoner keine Ahnung, hätte aber sicherlich mehr Aua gemacht.
    Für grobe Sachen wie Bikepark oder alpine Endurotouren mit Felsen, Steinen etc. sicherlich nicht die richtige Wahl, aber dafür gibts ja ganz klar andere, die ich aber nicht gerne auf meinen Home-Touren trage.
    Die Leute die damit in Wildbad auf der DH sich lang machen und dann nachher beschweren das Knie sei putt haben den Einsatzzweck wohl nicht so ganz verstanden, das sind aber auch die Leute die sich beklagen das mit Birkenstock der Grip auf den Flatpedal so schlecht ist.
    Die Passform ist top und die Verarbeitung auch. Preis irgendwann und irgendwo im www bei glaube ich 60€ für die VPD Knee. Also auch OK.
    Und das Schöne ist doch, das jeder selbst entscheiden kann ob man so was kauft , oder eben nicht o_O

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