Die Flow Valley Dudes machten sich im Sommer auf zum Achensee, um eine zweitägige Alpentour bei bestem Wetter zu starten. Bike zum Gipfel tragen, Höhenmeter sammeln und am Gipfelkreuz übernachten stand auf dem Programm. Viel Spaß beim Bericht und der Fotostory von Andrea Kohlndorfer und Robert Werner.

Endlich ist die Schlechtwetterphase zu Ende und der Wetterbericht kündigt eine stabile Hochdruckwetterlage mit sommerlichen Temperaturen und milden Nächten an. Am Mittwoch Abend eine Mail in die Runde: wer hat von den Flow Valley Dudes zwei Tage Zeit für eine ausgedehnte Tour im Flow Valley Süd mit ordentlich Bike schleppen, Alpinen Flow-Trails und Gipfel-Biwak? Bernd und Berny haben leider keine Zeit, aber Päris ist voll motiviert und unser Südtiroler Freund Flo ist nach drei Wochen Bikepause von der Idee begeistert.

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Donnerstag Früh, nach dem obligatorischen Cappucino-Frühstück beim Altwirt kurzer Materialcheck und auf ins Flow Valley Süd am Achensee. Schon im Bus herrscht super gute Laune, anscheinend sind wir nicht mehr so schönes Wetter gewohnt und vor lauer Vorfreude starten wir unsere Tour erstmal am falschen Parkplatz. Aber wir amüsieren uns über so viel Chaos und starten schließlich etwas verspätet zu unserer Tour. 100% Bike tragen ist für die erste Runde angesagt, der erste Uphill hat rund 1.300 hm, der Berg leuchtet uns entgegen, ein massiver Felsklotz, der auf den ersten Anblick Respekt einflößt und mit dem Bike nicht bezwingbar scheint.

Aber wir haben vorher gut recherchiert, Karten studiert und Wanderbeschreibungen erforscht, da sollte schon einiges fahrbar sein. Nach 500 hm kommt auf einem Hochleger die versprochene bewirtschaftete Hütte, letzte Möglichkeit den Energiespeicher aufzufüllen. Die schmackhafte Gulaschsuppe treibt uns weiter an, der Wirt belächelt uns und nimmt uns nicht ganz ernst, als wir ihm von unserem Vorhaben erzählen, den Gipfel mit dem Bike zu erklimmen.

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Mit viel Misstrauen der restlichen Hüttengäste ziehen wir weiter, Wanderer kommen uns schon beim Abstieg vom Gipfel entgegen, schütteln ungläubig Ihren Kopf, bemitleiden uns und denken, dass wir uns verlaufen haben. Nach weiteren 300 hm Aufstieg schrei ich auf einmal „Steinbock auf zwölf Uhr“ und dann passiert das Unfassbare. Ein Rudel Steinböcke kommt auf uns zu und wir verweilen inmitten der Herde eine halbe Stunde lang. Die freundlichen Tiere sind neugierig und lassen sich durch unsere Anwesenheit nicht stören, wir setzen uns nieder und genießen den Augenblick jede Sekunde. Nach einer halben Stunde verlassen sie uns wieder, wir legen unsere Räder wieder auf die Rucksäcke und ziehen sprachlos weiter. Die letzen 600 hm gehen steil über loses Geröll zum Teil direkt am Abgrund aufwärts zum Gipfel. Das Kreuz ist schon lange in Sicht, will aber einfach nicht näher kommen. Aber die tollen Ausblicke lassen alle Strapazen vergessen.

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Oben angekommen eröffnet sich ein grandioser Rundumblick zum Achensee, ins Rofangebirge und ins Karwendel. Nach einer ordentlichen Brotzeit bereiten wir uns auf die Abfahrt vor, schließlich steht ja noch ein zweiter Gipfel auf unserer Rundtour auf der Liste. Der erste Meter auf dem Trail lassen einen gleich das Adrenalin in die Adern schießen: loses Geröll, dazwischen Steinplatten mit viel Grip, ordentlich exponiert, aber eigentlich fast alles fahrbar – und da kommt es schon wieder das alpine Glücksgefühl. Nach eine Schlüsselstelle, die wir alle nicht bewältigen können, kommt nun richtiger Alpineflow auf und wir surfen den Trail direkt an der Kante bis zum nächsten Uphill. Eins ist klar: eine toller Trail und der Name ist jetzt auch gefunden: STEINBOCKTRAIL.

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Jetzt heißt es nochmal alle Reserven abrufen, Bike schultern und rauf auf den nächsten Gipfel, zum nächsten Trail-Einstieg. Die Vorfreude auf einen erneuten schönen Run ist ungebrochen. Kein Wunder, den ganzen Tag starren wir schon auf diese verlockende Line. Oben am Gipfel angekommen heißt es erstmal tief durchschnaufen, denn bis zum Trailhead gilt es noch einen Grat mit exponierten Stellen zu bezwingen. Am Traileinstieg sind aber erst noch ein paar lose Spitzkehren zu bewältigen, dann geht es richtig los und wir surfen durch Kurven bergab bis zu unserem Auto. Flo muss jetzt leider wieder heim nach München, aber Päris und ich packen unsere Rucksäcke fürs Gipfelbiwak und steigen in der Abendsonne auf einen von unseren Lieblingsgipfeln oberhalb des Achensees auf, der fjordartig zwischen den Bergen eingebettet ist.

Eine weitere 1.100 hm Trageeinheit steht auf den Programm. Nach 3,5 Std erreichen wir rechtzeitig zum Sundowner unseren exponierten Gipfel-Biwakplatz, der gerade mal Platz für zwei Schlafsäcke und Bikes bietet. Jetzt erstmal noch Speck, Käse und die Flasche Rotwein genießen, bevor wir uns in die warmen Schlafsäcke direkt unterm Gipfelkreuz reinkuscheln. Der Mond strahlt über dem Karwendel und manchmal wünscht man sich, dass einer das Licht ausknipsen kann. Morgens werden wir dann von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Bei wolkenlosen Himmel und nach einem kalten Kaffee zum Frühstück, geht es im Morgenlicht den technischen Trail direkt am Grat oberhalb des Achensees hinunter, bevor er unten über sanfte Almwiesen Flow gewinnt, um dann im Wald auf super smoothe Trails zum Ufer des Sees hinabzusurfen. Total durchgeschwitzt und voll Adrenalin gönnen wir uns jetzt noch ein Bad im glasklaren Achensee.

Weitere Informationen zur Region findet ihr auf Facebook.

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Text: Robert Werner | Fotos: Andrea Kohlndorfer, Robert Werner
  1. benutzerbild

    Eisbein

    dabei seit 01/2005

    mit Kleidungswechsel daheim?! smilie

  2. benutzerbild

    Kyuss1975

    dabei seit 03/2014

    Traumhaft! Und nirgends Wanderer zu sehen. smilie

  3. benutzerbild

    japh

    dabei seit 02/2003

    So jetzt muss ich wirklich mal fragen: Irgendwie entgeht mir der Sinn warum man sein Rad an solchen Stellen, wie z.B. im 1. Bild und auch auf einem Bild weiter unten, trägt ? Da kann man auch schieben - ist doch weniger anstrengend als ständig sein Rad zu tragen... smilie

    Ansonsten schöne Bilder und es sieht ganz nett aus.

  4. benutzerbild

    JpunktF

    dabei seit 05/2011

    image.jpeg
    Gibts Daten zu der Tour`? Sieht nämlich mega lecker aus.


    Ich hab mir mal die Mühe gemacht nach aufwändigem Kartenstudium, intensiver Durcharbeitung von Wanderführern, undercover Recherche vor Ort, vielen Gesprächen mit Einheimischen und Anzapfung weiterer Quellen, die ich aber nicht im Internet veröffentlichen möchte, eine maximal detaillierte Tourenbeschreibung zu erstellen. Ich finde, wegen der Darstellungsform ideal zum Nachfahren der Tour geeignet.

    Damit sollte nun auch zweifelsfrei die geografische Lage des Flow Valley™®© geklärt sein.
  5. benutzerbild

    umtreiber

    dabei seit 06/2003

    cool. habs mir grad aufs garmin geladen. fahre ich morgen gleich nach. danke fürs kartographieren.
    garmin-flow-valley.jpg

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