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Was ist in der Box?
Was ist in der Box? - Fast alles, was zum Umbau benötigt wird. Dichtmilch und Felgenband muss man schon haben oder zusätzlich besorgen.
Genau Obacht geben
Genau Obacht geben - je nach Felgenhöhe kommen längere oder kürzere Innenteile zum Einsatz.
Das Felgenprofil muss passen
Das Felgenprofil muss passen - nicht nur die Maulweite, sondern auch die Höhe
Einfach, verständlich und auf Deutsch
Einfach, verständlich und auf Deutsch - Anleitung zur Montage
Erster Schritt
Erster Schritt - das Ventilloch ist aufgebohrt, entgratet und gereinigt
Etwas trickreich
Etwas trickreich - das Ventil mit Klebstoff versehen, einschrauben und ausrichten. Auch das Felgenband muss an den Enden angeklebt werden, sonst könnte es sich lösen.
Luftleiter wie bei Procore
Luftleiter wie bei Procore - schließlich muss die Luft aus von unter dem Schlauchreifen in den Reifen gelangen
Kein Grund für niedrigen Reifendruck
Kein Grund für niedrigen Reifendruck - wenn die Trails flowig sind, profitiert man nicht vom Doppelkammer-System
Zu viel des Guten
Zu viel des Guten - oder eher zu wenig. So rollt es sich zäh
Klasse Off-Camber Grip
Klasse Off-Camber Grip - auch über Querwurzeln
Auch im Uphill häufig sehr angenehm
Auch im Uphill häufig sehr angenehm - einfach sitzen bleiben und die Hindernisse aufsaugen lassen
Perfektes Terrain für wenig Luftdruck
Perfektes Terrain für wenig Luftdruck - Wurzeln und Steine
Peng
Peng - das Fahrwerk fühlt sich nicht nur nach mehr Federweg an, es nutzt auch effektiv mehr des Reifen-Federwegs
Gezeichnet
Gezeichnet - das Ventil steht nicht über den Reifen hinaus, aber eben über die Felge. So kriegt es von Zeit zu Zeit etwas ab.

Letztes Jahr läutete Schwalbe Procore eine Doppelkammer-Revolution ein, die langsam – zumindest für einige – zur Realität wird. Wenig später trat mit der italienischen Firma Deaneasy ein zweiter Hersteller hervor, der ebenfalls eine zweite Luftkammer in unsere Reifen packt. Wir haben das System montiert und ausprobiert.

Vorbereitung

Großer Knackpunkt schon vor der Anschaffung des Tube+: Passt das System für die angedachte Felge? Nicht nur die Maulweite muss passen, sondern auch die Profilhöhe – abgesehen davon, dass die Felge für Tubeless geeignet sein muss. Wer sich das Deaneasy Tube+ System kauft, der erhält im Wesentlichen jeweils zwei Tubular-Schlauchreifen, einschraubbare Spezialventile samt kurzem und langem Ventilinnenteil, Luftleiter, Felgen-Aufkleber und eine Tube Zweikomponenten-Klebstoff. Erhältlich ist das Set für 26″, 27,5″ und 29″. Wenn man sich dann sicher ist, dass man weiß, was man tut, dann gilt es, das Ventilloch vorzubereiten. Dazu sollte man die Felge mit dem vorhandenen Ventilloch nach oben fixieren und das Loch mit einem geeigneten Metallbohrer auf 9,8 mm erweitern. Der Bohrer ist nicht im Lieferumfang enthalten und nicht in jedem Baumarkt zu finden. Wer sich entscheidet, mit einem 9,5 mm Bohrer zu arbeiten, sollte noch besser wissen, was er tut: Das Loch wird nämlich nicht ohne weiteres passen, wer dann „mit dem Bohrer rumrührt“ hat am Ende garantiert ein unrundes, windschiefes Loch in seiner Felge. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete! Anschließend das Bohrloch von beiden Seiten sorgfältig entgraten und reinigen, ein geeigneter Sauger oder Druckluft hilft, die Metallspäne aus dem Hohlprofil der Felge zu kriegen.

Was ist in der Box?
# Was ist in der Box? - Fast alles, was zum Umbau benötigt wird. Dichtmilch und Felgenband muss man schon haben oder zusätzlich besorgen.
Genau Obacht geben
# Genau Obacht geben - je nach Felgenhöhe kommen längere oder kürzere Innenteile zum Einsatz.
Das Felgenprofil muss passen
# Das Felgenprofil muss passen - nicht nur die Maulweite, sondern auch die Höhe

Montage

Die anschließende Beschreibung liest sich vermutlich etwas kompliziert. Die gute Nachricht: An sich muss nach dem Aufbohren lediglich das Ventil eingeschraubt werden. Allerdings ist zusätzlich Klebstoff notwendig, um das System luftdicht zu machen. Damit am Ende kein Klebstoff im Ventil ist und auch sonst kein „Hoppla!“-Moment entsteht, ist es dennoch ratsam, sich exakt an die lange Anweisung zu halten – immerhin muss man die Prozedur nur einmal durchführen. Anschließend ist ein Reifenwechsel nicht komplizierter als eine Tubeless-Montage.

  1. Auf das entsprechende Ventil-Innenteil (kurz oder lang) Zweikomponentenkleber auftragen. Achtung: der Kleber darf nicht in den Luftkanal gelangen!
  2. Ventil-Innenteil in das Ventilloch einführen und mit dem roten Ringventil verschrauben. Dabei das Ventil-Innenteil mit dem mitgelieferten Torx T45 eindrehen, das maximale Anzugsmoment beträgt 5-7 Nm. Das Ringventil in entsprechender Position (nach schräg hinten zeigend) fixieren. Direkt nach hinten wäre zwar elegant, aber dann könnten manche Luftpumpen nicht mehr passen.
  3.  Nach dem Ausrichten des Ventils eine kleine Menge Zweikomponentenkleber um das Ventil-Innenteil geben.
  4. Etwa 1 cm rechts und links neben dem eingeklebten roten Ringventil eine kleine Menge Zweikomponentenkleber auftragen und dünn über die gesamte Breite des Felgenbettes verteilen. Auf dieser Klebefläche mit dem Tubeless-Band starten und enden. Der Bereich um das Ventil muss frei bleiben.
  5. Den Klebstoff etwa 60 Minuten trocknen lassen.
  6. Den gelben Luftleiter auf das Ventil des Tubular-Schlauchreifen schieben und in den Reifen einlegen
  7. Die weitere Montage erfolgt wie bei einem „normalen“ Tubeless-Aufbau: Reifen über den Schlauchreifen auf die Felge ziehen, Dichtmilch einfüllen bevor man den Reifen ganz aufzieht.
  8. Jetzt über das rote Ringventil die Hauptkammer befüllen. Klarer Vorteil gegenüber normalem Tubeless-Aufbau: Dank Autoventil kann man den Reifen an jeder Tankstelle mit dem dortigen Kompressor auf die Felge „schießen“, sollte der Reifen sich nicht durch eine Standpumpe montieren lassen. Achtung: es funktioniert nicht, zuerst die innere Kammer zu befüllen. Ich hatte gehofft, damit den Reifen schön ins Felgenhorn drücken zu können, aber bei der Erstmontage würde er stattdessen eingeklemmt und nie ins Felgenhorn rutschen. Also: Erst das rote Ventil befüllen, der Reifen muss dann bereits im Felgenhorn sitzen!
  9. Anschließend den Innenkammer-Tubular über das französische Ventil befüllen. Empfohlen ist ein Luftdruck von 8 bar.
  10. Den Reifendruck der Außenkammer kontrollieren und korrekt einstellen.
Einfach, verständlich und auf Deutsch
# Einfach, verständlich und auf Deutsch - Anleitung zur Montage
Erster Schritt
# Erster Schritt - das Ventilloch ist aufgebohrt, entgratet und gereinigt
Etwas trickreich
# Etwas trickreich - das Ventil mit Klebstoff versehen, einschrauben und ausrichten. Auch das Felgenband muss an den Enden angeklebt werden, sonst könnte es sich lösen.
Luftleiter wie bei Procore
# Luftleiter wie bei Procore - schließlich muss die Luft aus von unter dem Schlauchreifen in den Reifen gelangen

Reden wir nicht um den heißen Brei herum: Die Montage ist aufwändig und das Loch in der Felge irreversibel. Tröstend immerhin, dass man ohne eine Veränderung vorzunehmen jederzeit die Innenkammer wieder entfernen könnte, wenn man wollte. Sowohl ein Tubeless-Aufbau ohne Doppelkammer oder ein einfacher Aufbau mit Schlauch ist dann problemlos möglich.

Übrigens: Nach der Erstmontage kann man auch einen platten Reifen dann durch den Schlauchreifen im Inneren fest gegen die Felge drücken und anschließend ein Tubeless-Setup mit der Minipumpe vornehmen. Der Sitz des Reifens ist mit Deaneasy tatsächlich so gut.

Ausfahrt

Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte ich Deaneasy einmal am Gardasee ausprobieren können. Jetzt stand viel mehr Zeit zur Verfügung, und eine viel größere Bandbreite an Terrains, und vor allem auch: Nicht nur Abfahrten, sondern auch Anstiege. Vorab kurz zusammengefasst: Je nach Situation war Tube+ die geilste Erfindung der Welt und ein riesiger Vorteil – oder es war kaum zu merken. Wie kommt’s?

Einfaches Gelände

Fangen wir damit an, wo Deaneasy kaum zu spüren war: Auf gebauten Bikepark-Strecken ohne viele Steine oder Wurzeln. Hier kann  man zwar einen viel niedrigeren Luftdruck fahren, der bringt aber nichts außer einem höheren Rollwiderstand. Wer mit 1,0 Bar über Flowtrails schrummt, der trainiert eigentlich nur seine Waden. Auf der Haben-Seite ist aber bereits festzuhalten: Auch mutwillig, etwa bei rüden Drifts auf Inside-Lines durch Steilkurven, ist kein Burping herbeizuführen. Dennoch: Wenn es auf solche Strecken ging, pumpte ich meine Reifen (doppelte Seitenwand in leichter Ausführung) auf etwa 1,3 / 1,5 Bar auf, und damit nur etwas weicher als ohne Deaneasy. Trotzdem muss ich sagen: Mir keinerlei Sorgen um Burping oder die Konsequenzen von Durchschlägen machen zu müssen ist ein fantastisches Gefühl.

Kein Grund für niedrigen Reifendruck
# Kein Grund für niedrigen Reifendruck - wenn die Trails flowig sind, profitiert man nicht vom Doppelkammer-System
Zu viel des Guten
# Zu viel des Guten - oder eher zu wenig. So rollt es sich zäh
Klasse Off-Camber Grip
# Klasse Off-Camber Grip - auch über Querwurzeln

Anspruchsvolles Gelände

Jetzt aber Schluss mit einfachen Flowtrails, auf nach Queenstown, nach Craigieburn und vor allem nach Nelson. Wenige Trails bin ich häufiger als einmal gefahren, man könnte auch sagen: Jeden Trail genau ein Mal: Zum ersten Mal. Dabei das Hinterrad eines Locals nicht zu verlieren ist häufig nicht ganz einfach – dank Deaneasy war es aber häufig erheblich einfacher.

Zwei Locals hatten Franzi Meyer (Nicolai) und mich in Nelson eingesammelt. Ein Nomad, ein Reign, ein ION16, mein ICB01 und Traildog Lucy fuhren auf der Ladefläche des Pickup zum Ende des Trails „629“.  Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – die 550 hm bergauf verliefen über einen dermaßen steilen Anstieg, dass ich trotz Ehrgefühl und langem Kampf irgendwann abstieg. Am Vormittag hatte es geregnet, noch immer hingen wir in den Wolken und fuhren und schoben und fuhren eine unnötig steile Rampe nach der anderen hoch. Jedenfalls: Akute Durchdreh-Gefahr, vor allem wenn man dank 1×11 und nicht absenkbarer Gabel irgendwann aufsteht. Ich denke es ist leicht vorstellbar, dass nur 1,0 Bar in den Reifen auch in einer solchen Situation ein spürbarer Vorteil sind, ganz abgesehen vom zusätzlichen Komfort. Kleiner Nachteil, allerdings nur in solch wirklich steilen Passagen spürbar: Der weiche Hinterreifen sackt bergauf auch zusätzlich ein und bringt einen so noch etwas weiter übers Hinterrad.

Auch im Uphill häufig sehr angenehm
# Auch im Uphill häufig sehr angenehm - einfach sitzen bleiben und die Hindernisse aufsaugen lassen

Oben angekommen waren unsere Guides scheinbar schon beim Bier, das sich beim Näherkommen als äußerst interessantes Chia-Getränk entpuppte. Unsicher, ob das Zeug zu kauen sei oder nicht, gönnten wir uns das leckere Getränk mit Kaulquappenkonsistenz und machten uns an die Abfahrt. Der 629-Trail ist mit Schwierigkeitsgrad 4/5 und 5/5 angegeben, auf Deutsch: Schwierig. Die Nässe würde sicher nicht helfen – den Part übernahm Deaneasy. Während der gesamten Abfahrt konnte ich an den Locals nicht nur dranbleiben, ich hatte sogar Gelegenheit zuzusehen, wie ihre Reifen auf den Wurzeln wegrutschten, von Steinen nach links und rechts gedrückt wurden, sie alle Hände voll zu tun hatten, auf Spur zu bleiben – während ich einfach hinterher fuhr. Ich hatte nicht nur erheblich mehr Grip, sondern auch diese Ruhe im Fahrwerk, weil meine Räder so viel satter am Boden blieben. Der Trail war steil, rutschig, kurvig, aber die von den Reifen vermittelte Sicherheit gigantisch. Als der Trail im unteren Drittel aufmacht und die Geschwindigkeit zunahm, blieb der eine oder andere Durchschlag auf den Kern nicht aus. Das fühlt sich dann durchaus nach Schlag an, ein wenig so als würde das Fahrwerk bocken oder wie ein normaler Durchschlag, nur weicher. Aber: Es tritt ziemlich selten auf und hat keinerlei Konsequenzen.

Perfektes Terrain für wenig Luftdruck
# Perfektes Terrain für wenig Luftdruck - Wurzeln und Steine

Sich an Drücke von 1 Bar oder sogar noch etwas weniger zu gewöhnen, braucht kurze Eingewöhnung: Anfangs glaubte ich ab und zu, einen Platten zu haben. Einen Platten hatte ich aber bis heute nicht. Wohl aber einen schleichenden Luftverlust – der so entstand: Ich hatte nur 60 ml Dichtmilch eingefüllt, was sich im Nachhinein als zu wenig herausstellte. Grund: Der Tubular wird ebenfalls rundum mit Milch benetzt, die zu benetzende Fläche wird also vergrößert. Insgesamt 90 ml Milch haben die Sache dann souverän abgedichtet.

Peng
# Peng - das Fahrwerk fühlt sich nicht nur nach mehr Federweg an, es nutzt auch effektiv mehr des Reifen-Federwegs

Insgesamt kann man sagen: Sobald der Trail anspruchsvoll wird, zahlt sich Deaneasy aus. In anderen Situationen ist der mögliche Druck unnötig, und genau so sollte man das System dann auch benutzen: Als Trumpf für schwierige Trails oder schwierige Bedingungen. Manche Bikepark-Strecken und Uphills wird man nicht mit dem minimalen Druck fahren wollen, sondern mit nur leicht verringertem Druck und einer erstklassigen Pannensicherheit.

Damit das wirklich ankommt: Der verbesserte Grip ist nur die halbe Geschichte, wenn überhaupt. Stattdessen: Wie kleine Unebenheiten geschluckt werden und dadurch die Fahrt eine ruhigere wird, wie das die Unterarme entlastet, wie sich dieser gesamte Vorteil anfühlt: Phänomenal. Bei fordernden Bedingungen ist Deaneasy ein fast unfairer Vorteil.

Kritik

Die etwas exponierte Lage des roten Ringventils wäre unterdessen sicher noch optimierbar. Das stark verkratzte Eloxal zeugt davon, dass es hier durchaus zu Kontakt kommt. Würde das Teil abbrechen, wäre es aber kein Weltuntergang: Einerseits kann man auf dem inneren Tubular noch einigermaßen vernünftig weiter fahren, andererseits kann einfach ein Schlauch eingezogen und die Tour fortgesetzt werden.

Gezeichnet
# Gezeichnet - das Ventil steht nicht über den Reifen hinaus, aber eben über die Felge. So kriegt es von Zeit zu Zeit etwas ab.

Bleibt die Frage nach dem Rollwiderstands-Nachteil. Die ist nicht leicht und schon gar nicht absolut zu beantworten. Ein Asphalt-Anstieg mit 1,0 Bar in den Reifen? Vorhöllen-Feeling. Chainless-Rennen auf harter Piste? Hoffnungslos. Auf Schotter sieht die Sache aber schon gar nicht mehr schlimm aus, auf wurzeligen Passagen wendet sich der Nachteil dann zum Vorteil. Deshalb, statt einer absoluten Ansage habe ich nur eine relative: Je nach Gelände kann der Rollwiderstand brutal werden. Die gute Nachricht: Ein einfacher Griff zur Luftpumpe kann den Qualen ein Ende bereiten, ein halbes Bar mehr und Deaneasy verhält sich, als wäre es quasi nicht da.

Meine Meinung zum Deaneasy-Ventil: Die farbliche Trennung ist klasse, das Autoventil erleichtert den Tubeless-Aufbau und insgesamt scheint es mir benutzerfreundlicher als das Schwalbe-Ventil, welches nicht direkt zeigt, in welcher Position es sich befindet und Fehler bei der Nutzung erleichtert. Aber das Deaneasy-Ventil braucht das große Loch in der Felge, ein klarer Nachteil. Mir persönlich wären zwei kleine Löcher in der Felge lieber als ein großes. Das einzige, was es hierzu benötigen würde, wäre ein konventionelles Tubeless-Ventil, der Deaneasy Tubular und ein modifizierter Luftleiter.

Gewicht und Preis

Ein anderes, häufig angesprochenes Thema ist das Gewicht. Der Tubular wiegt, zusammen mit dem Extra-Ventil, 140 g. Wenn man den Reifen nicht wechselt, handelt es sich dabei um reines Mehrgewicht, wenn man gleichzeitig auf einen leichteren Reifen wechselt, kann man gewichtsneutral zur zweiten Luftkammer kommen. Schwalbes Procore ist ein gutes Stück schwerer, es kommt pro Rad auf 230 g.

Gemessen:
141,50 g ?
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Der Preis für ein Deaneasy System beträgt 219 €.

Marktvergleich

Tube+ vs. Procore

Obwohl sowohl Deaneasy als auch Schwalbe die eine Luftkammer durch zwei ersetzen, unterscheiden sich die System erheblich. Schwalbe verwendet einen Schlauch und einen zweiten „Reifen“ im Inneren, Deaneasy dagegen einen Schlauchreifen. Schwalbe verwendet ein umschaltbares Ventil, Deaneasy nutzt zwei separate Ventile.

Vorteile Schwalbe Procore

  • Flexibler: Procore passt für alle Felgen mit > 23 mm Maulweite, Deaneasy nur auf 21 – 24 mm Maulweite
  • Günstiger: Procore kostet 195 € inklusive Dichtmilch und Felgenband, Deaneasy kostet 219 € ohne
  • Einfacher: Procore erfordert keine Modifikation der Felge, Deaneasy ein Aufbohren

Vorteile Deaneasy Tube+

  • Leichter: Deaneasy wiegt 140 g pro Rad, Procore 230 g (jeweils in 27,5″)
  • Unzerstörbar: Deaneasy kann auch bei brutalen Durchschlägen nicht undicht werden, der Procore-Innenschlauch kann in extremen Situationen Snakebites erleiden.
  • etwas komfortabler: Deaneasy bietet eine größere äußere Kammer; Schläge auf die innere sind seltener.

Gemeinsame Stärken

  • Notlauf-Eigenschaften erlauben Fortsetzung der Abfahrt auch bei Reifenpanne
  • Kein Burping
  • Stark gesteigerter Komfort und Grip

Gemeinsame Schwächen

  • Schwerer als Tubeless oder Schlauch
  • Keine Freigabe der allermeisten Felgen- und Reifenhersteller, Verwendung in rechtlicher Grauzone
  • Kompliziertere Montage

Doppelkammer vs. Plus-Reifen

Das Thema ist umfangreich und bisher wenig diskutiert. Das liegt vermutlich daran, dass Plus-Bikes wegen der weitreichenden Inkompatibilität eine eigene, neue Fahrradkategorie darstellen, die Doppelkammer-Systeme dagegen ein durchaus kompatibles Nachrüst-Image haben. Aber: Der Komfort beider Ansätze liegt auf einem durchaus vergleichbaren Niveau, auch der Grip ist nicht unähnlich. Doch während die Konsequenz von Durchschlägen bei B+ Snakebites oder verdellte Felgen sind, verlieren sie mit Doppelkammer jeden Schrecken. Ähnlich sieht es beim Thema „Burping“ aus. In Sachen Gewicht hat die Plus-Lösung knapp das Nachsehen, ihr bleibt der einfachere Aufbau und die dicke Optik. Wir werden gespannt weiter testen und berichten, wie sich die beiden Ansätze weiter entwickeln!

Test-Fazit Deaneasy Tube+

Anspruchsvolles Terrain vorausgesetzt, bietet Deaneasy ein revolutionäres Fahrgefühl. Traktion, Komfort, Pannensicherheit, kein Burping – viele Vorteile in vielen Situationen. Braucht es mal keinen niedrigen Luftdruck, kann einfach aufgepumpt und mit einem vertretbaren Gewichtsnachteil gefahren werden. Bleiben der Anschaffungspreis (in Anbetracht des großen Vorteils gerechtfertigt), aber vor allem auch die nötige Modifikation der Felge. Wer sich traut, wird es aber nicht bereuen.


Weitere Informationen

Website: www.deaneasy.it
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl

  1. benutzerbild

    bernerbiker

    dabei seit 03/2004

    Liteville scaled Sizing (26 + 27.5) für Syntace w35:
    Suche jemand der auch je ein 26 und ein 27.5 deaneasy system braucht.so kann man sich die entsprechenden Sets teilen.
    Für mich macht das system deutlich mehr Sinn als Schwalbe procore

  2. benutzerbild

    Thiel

    dabei seit 10/2007

    Für solch eine Felgenbreite ist das System aber gar nicht vorgesehen.

  3. benutzerbild

    bernerbiker

    dabei seit 03/2004

    Für solch eine Felgenbreite ist das System aber gar nicht vorgesehen.

    Jein: bis 28 mm sind die neusten freigegeben. W35 hat 28.5 mm maulweite
  4. benutzerbild

    Thiel

    dabei seit 10/2007

    Achso, ich hatte letztens noch geschaut, da stand davon nichts.

  5. benutzerbild

    duc-mo

    dabei seit 05/2011

    Hast du mal versucht den 27er Schlauch auf die 26er Felge auf zu ziehen. Vermutlich wird das problemlos funktionieren!

    Bei den vielen DIY Doppelkammern werden mangels Alternativen in 27" zum Teil 29er Schlauchreifen auf 27er Felgen gefahren und da ist der Unterschied im Durchmesser wesentlich größer...

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