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Exzellente Ergonomie
Exzellente Ergonomie - der Bremsgriff liegt gut in der Hand.
Integrierter Geberzylinder
Integrierter Geberzylinder - Schön schmale Klemmung für Brems- und Schalthebel
Inzwischen Standard
Inzwischen Standard - Die Beläge können nach oben entnommen werden
Im Winkel verstellbarer Leitungsabgang
Im Winkel verstellbarer Leitungsabgang - klein rechts neben der oberen Schraube: Der Entlüftungsnippel, der zwar gut funktioniert, aber einen seltenen 7er Gabelschlüssel benötigt.
In Sachen Bremsleistung im gehobenen Mittelfeld
In Sachen Bremsleistung im gehobenen Mittelfeld - andere Bremsen aus dem eigenen Haus (Zee, Saint) und von Mitbewerbern (MT5, MT7, Code) packen kräftiger zu.
Der Druckpunkt der Bremse präsentierte sich nicht immer konsistent
Der Druckpunkt der Bremse präsentierte sich nicht immer konsistent - wohl auch temperaturabhängig sorgt schnelles Betätigen für ein leichtes wandern.
Standfestigkeit: Gut
Standfestigkeit: Gut - Mit Ice-Tec Scheiben und Kühlfinnen am Bremsbelag dauert es einige Höhenmeter, bis der XT M8000 heiß wird. Schwere Fahrer sollten aber für noch mehr Standfestigkeit und Bremspower am Vorderrad auf die 200 mm Scheibe setzen.
Die Shimano XT ist ein absoluter Dauerbrenner unter den Scheibenbremsen
Die Shimano XT ist ein absoluter Dauerbrenner unter den Scheibenbremsen - der 3. Platz geht an den japanischen Stopper!
Wunderbare Dosierbarkeit
Wunderbare Dosierbarkeit - selbst auf rutschigem Untergrund sind Stoppies schön fein zu modulieren.
Bemsbeläge mit und ohne Kühlrippen stehen zur Auswahl
Bemsbeläge mit und ohne Kühlrippen stehen zur Auswahl - Skeptikern müssen wir sagen: Die Rippen funktionieren, sie halten die Beläge und das Bremsmedium länger kühl.

Shimano XT Scheibenbremse M8000 im Test: Der Nachfolger eines Erfolgsmodells zu sein ist keine einfache Aufgabe. Genau das trifft aber auf die neueste XT-Scheibenbremse zu, denn ihr Vorgänger BR-785 war ein absolut empfehlenswertes Produkt. M8000 heißt das 2016er Modell der Shimano XT – wir haben ihr auf den Zahn gefühlt und geschaut, ob die Wachablösung glückt.

Kurz und knapp – das ist die Shimano XT M8000

  • Hydraulische Scheibenbremse für den Einsatz von Tour bis Enduro
  • Kompatibel mit I-Spec II für einen aufgeräumten Lenker
  • Integrierter Master-Zylinder wie bei der XTR
  • Werkzeuglose Griffweitenverstellung
  • Mineralöl als Bremsmedium
  • Keramik Bremskolben
  • ab 370 Gramm Systemgewicht
  • Preis: 239 €/Set?

Technische Daten Shimano XT M8000

Serie: Deore XT M8000
Einsatzbereich: MTB Cross Country, All Mountain
Material Hebel: Aluminium, eloxiert
Material Hauptzylinder: Aluminium, lackiert
Hebellänge: 2-Finger
Griffweiteneinstellung: Ja, werkzeuglos
Einstellbarer Druckpunkt: Ja
Klemmschelle: offen
Leitungsanschluss: gerade
Entlüftungswerkzeug: Trichter / Spritze
Bremskolben: 2 Keramikkolben
Bremssattel: 2-teilig
Bremsbelag: J02A Resin mit Kühlrippen

In der Hand

Aufbau

I-Spec II

Shimano lässt unter dem Namen „I-Spec“ schon seit längerem Ordnung am Lenker einkehren. Mit der zweiten Generation I-Spec können sich weiterhin Bremse und Schaltung die Lenkerschelle teilen, und zwar dezenter denn je: Unter der keinen Zentimeter breiten Klemme des Bremshebels kann eine Spange eingesetzt werden, an der sich der Schalthebel dreh- und verschiebbar montieren lässt. Damit lassen sich Schalthebel und Bremsgriff unabhängig voneinander ausrichten – und kommen dennoch mit einer Klemme aus. Das funktioniert gut und sieht einfach aufgeräumt aus.

Exzellente Ergonomie
# Exzellente Ergonomie - der Bremsgriff liegt gut in der Hand.

Integrierter Geberzylinder

Das ist neu und erinnert stark an die XTR: Der Geberzylinder (auch Master-Zylinder oder Geberkolben genannt) sitzt direkt im einteiligen Bremsgriff integriert. Die Membran samt Abdeckung sucht man vergeblich, entlüftet wird über eine Entlüftungsschraube am Griff. Die Durchmesser von Geber- und Nehmerkolben sind derweil gleich geblieben, was in Konsequenz auch für eine identische Bremsleistung sorgen sollte.

Integrierter Geberzylinder
# Integrierter Geberzylinder - Schön schmale Klemmung für Brems- und Schalthebel

Ergonomie

So sehen die Shimano Bremshebel schon seit Jahren aus – und liegen gut in der Hand. Der Geber sitzt parallel zum Lenker, der Drehpunkt des Hebels recht nah. Auch für sehr kleine Hände lässt sich der Hebel gut anpassen, nur bei sehr großen Händen wandert der Hebel stark nach innen, muss dann nicht mehr senkrecht zum Lenker, sondern leicht nach außen gezogen werden. Dank des angenehm verrundeten Hebels passt das aber. Über eine Kreuzschlitzschraube lässt sich der Leerweg beeinflussen.

Montage der Shimano XTR Scheibenbremse

Das Vorgängermodell der XT war für seine problemlose Montage bekannt, und auch beim Nachfolger lässt sich die Leitung mehrfach kürzen und neu anschrauben, und es stellt sich nach kurzem Pumpen ein Druckpunkt ein. Dieser wandert dann jedoch häufig stark, weil eben doch Luft ins System gelangt, und ein Entlüften des Systems wird nötig. Hierzu braucht es einen sehr kleinen 7er Gabelschlüssel, dann lässt sich der Schlauch der Spritze aber auf dem Entlüftungsnippel fixieren und erst dann wird das System geöffnet – eine saubere Sache. Um wirklich alle Luft aus dem System zu entfernen, benötigt es wie bei vielen anderen Bremsen auch etwas Geduld, Hebel-, Sattel- und Kolbenbewegung – dann sitzt der Druckpunkt aber wie angegossen. Befüllt ist die Bremse mit Mineralöl.

Inzwischen Standard
# Inzwischen Standard - Die Beläge können nach oben entnommen werden
Im Winkel verstellbarer Leitungsabgang
# Im Winkel verstellbarer Leitungsabgang - klein rechts neben der oberen Schraube: Der Entlüftungsnippel, der zwar gut funktioniert, aber einen seltenen 7er Gabelschlüssel benötigt.

Der Bremssattel sitzt dank großem Lüftspiel zwischen Scheibe und Belägen sehr schnell schleiffrei, Shimano verwendet auch weiterhin Absicherungen, wo es nur geht: Plättchen sichern die Schrauben der Bremsscheibe gegen Verdrehen, verzahnte Spangen die des Bremssattels, ein Drahtbügel die Belagsschraube, ein Stift den Bremsgriff – hier wird nichts dem Zufall überlassen.

Die Einstellung auf persönliche Vorlieben erfolgt schnell und unkompliziert, hier dürfte jeder den Bremshebel dort positionieren können, wo er ihn am liebsten hat. Nur auf einen digital harten Druckpunkt wie an einer Formula muss man verzichten, er ist aber härter als an einer typischen Magura-Bremse.

Auf dem Trail

Bremsleistung

Wie die Vorgängerin packt die Shimano XT M8000 im Bremsen-Test solide zu. Eine Steigerung ist aber nicht erzielt worden, sodass die Bremse inzwischen in Sachen Bremskraft im Mittelfeld spielt. Sowohl von Shimano als auch von den Mitbewerbern gibt es stärkere Bremsen, doch für den angestrebten Touren- und Traileinsatz genügt die Bremskraft allemal. Wer viel Gewicht mitbringt, wird sich aber mit großen Bremsscheiben am wohlsten fühlen.

In Sachen Bremsleistung im gehobenen Mittelfeld
# In Sachen Bremsleistung im gehobenen Mittelfeld - andere Bremsen aus dem eigenen Haus (Zee, Saint) und von Mitbewerbern (MT5, MT7, Code) packen kräftiger zu.
Der Druckpunkt der Bremse präsentierte sich nicht immer konsistent
# Der Druckpunkt der Bremse präsentierte sich nicht immer konsistent - wohl auch temperaturabhängig sorgt schnelles Betätigen für ein leichtes wandern.

Dosierbarkeit

Dank des nicht zu harten Druckpunkts lässt sich die Bremskraft klasse dosieren. Ob Stoppie oder schmieriger Schräghang, die gewünschte Bremskraft ist ganz fein regulierbar. Dennoch trat hier eine unangenehme Eigenheit auf: Mehrmaliges schnelles Betätigen des Bremshebels, ob aktiv oder eher einem ruppigen Trail geschuldet, führt dazu, dass sich der Druckpunkt der Bremse verändert. Konkret schien sich die Bremse leicht „aufzupumpen“, als würde bei schnellem Betätigen des Hebels mehr Öl in die Leitung gepumpt. Nach kurzem vollständigen Lösen der Bremsen ist aber alles wieder beim Alten. Dieser Effekt schien bei niedrigeren Temperaturen stärker aufzutreten als bei hohen und führte dann dazu, dass sich die Bremse anders anfühlte, als erwartet: Ein leicht verschobener Druckpunkt kann in der falschen Situation äußerst unangenehm sein.

Standfestigkeit

Shimano hat mit Alu-Kern in den Bremsscheiben, Kühlfinnen am Bremsbelag und vielen weiteren kleinen Details viel dafür getan, Wärme an die Umgebung abzugeben oder zumindest vom Bremsmedium abzuleiten. Das funktioniert ordentlich und es braucht schon mutwillig provozierte Überlastung, um die Bremse zu überhitzen. Wer also 500 hm mit schleifender Hinterradbremse abfährt, der wird Fading (ein Nachlassen der Bremsleistung durch einen verringerten Reibkoeffizienten bei hoher Temperatur) feststellen können, allerdings in vertretbarem Ausmaß und keinesfalls kritisch.

Standfestigkeit: Gut
# Standfestigkeit: Gut - Mit Ice-Tec Scheiben und Kühlfinnen am Bremsbelag dauert es einige Höhenmeter, bis der XT M8000 heiß wird. Schwere Fahrer sollten aber für noch mehr Standfestigkeit und Bremspower am Vorderrad auf die 200 mm Scheibe setzen.

Haltbarkeit

Die Bremsen präsentierten sich angenehm leise, selbst bei Nässe war ihnen nur selten ein Quietschen zu entlocken. Das dürfte auch an den organischen „Resin“ Belägen liegen, die im Gegenzug schneller verschleißen als ihre gesinterten Pendants. Die Kühlfinnen schienen uns ein sinnvolles Upgrade, sorgten sie doch dafür, dass die Bremskraft länger hoch blieb und die Hände bei langen Abfahrten so entlastet wurden. Der Verschleiß der Bremsbeläge lieferte derweil keinen Grund zur Beanstandung, und auch Luft fand keinen Weg ins System.

Die Shimano XT ist ein absoluter Dauerbrenner unter den Scheibenbremsen
# Die Shimano XT ist ein absoluter Dauerbrenner unter den Scheibenbremsen - der 3. Platz geht an den japanischen Stopper!

Test-Fazit Shimano XT M8000

Nachdem sich das Vorgänger-Modell BR-785 die Bezeichnung "Sorglos-Bremse" verdient hatte, hat Shimano beim Nachfolger M8000 wenig riskiert und einen weiten Teil der Innereien beibehalten. So gibt es die selbe gute Bremskraft und Dosierbarkeit jetzt kombiniert mit verbesserter Ergonomie, dem schönen I-Spec II und einem leicht reduzierten Gewicht. Umso überraschender ist das in manchen Fahrsituationen inkonsistente Druckpunktgefühl und die beim Kürzen der Leitungen oder einer Innenverlegung früher nötig werdende Entlüftung der Bremse.

Testablauf

Hier haben wir die Shimano XT M8000 Scheibenbremse getestet

Die M8000 Bremse wurde zuerst am Gardasee ausprobiert, wanderte dann für mehrere Monate an ein ICB2.0-Testbike und fuhr anschließend an einem weiteren ICB2.0 in den bayerischen Voralpen, dem westlichen Bodenseegebiet und auf den Trails Südtirols. Tester zwischen 65 kg und 90 kg verwendeten 180 mm Bremsscheiben sowie Resin-Bremsbeläge mit und ohne Kühlfinnen. Neben klassischen Touren wurde auch ab und zu der Lift verwendet, wobei auch lange Abfahrten mit 1000 hm dabei waren.

Wunderbare Dosierbarkeit
# Wunderbare Dosierbarkeit - selbst auf rutschigem Untergrund sind Stoppies schön fein zu modulieren.
Bemsbeläge mit und ohne Kühlrippen stehen zur Auswahl
# Bemsbeläge mit und ohne Kühlrippen stehen zur Auswahl - Skeptikern müssen wir sagen: Die Rippen funktionieren, sie halten die Beläge und das Bremsmedium länger kühl.

Testerprofil

  • Testername: Stefanus Stahl
  • Körpergröße: 177 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 65 cm
  • Oberkörperlänge: 63 cm
  • Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
  • Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang

Preisvergleich Shimano XT M8000

Einzelne Shimano XT M8000 Bremse


Weitere Informationen

Webseite: http://bike.shimano.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2016
Bilder: T. Stahl, M. Höll, S. Stahl

  1. benutzerbild

    Bench

    dabei seit 02/2011

    Keine Fahradbremse ist voll geschlossen, wo soll denn da der Druck hin?
    Die Membran trennt die Bremsflüssigkeit von der Luft.
    Wenn du unten am Bremssattel mit der Spritze noch Öl in die Bremse drückst, überfüllst du die Bremse. Evtl kann es dir auch die Membran sprengen, grade Shimano sind da empfindlich.

  2. benutzerbild

    Pixelsign

    dabei seit 08/2014

    Na da haben wir ja schon das Problem smilie . Der Befüllungsprozess endet am Geber und nicht am Bremssattel mit Überdruck smilie .

  3. benutzerbild

    GrazerTourer

    dabei seit 10/2003

    Da ich einen kurzen Hebelweg bis zum Druckpunkt mag hab ich möglichst Öl reingefüllt, sprich am Schluss bei der Öffnung am Bremssattel Druck mit der Spritze gegeben und dann die Öffnung zugedreht. So spurt man am Hebel den kurzen Hebelweg.

    Genau das war der Fehler.

    Wenn du einen kürzeren Hebelweg haben möchtest solltest du entweder die Kolben nicht ganz zurückstellen (und vor allem nach dem Befüllen NICHT machen!) oder dickere Scheiben fahren. zweiteres ist sicher die beste Lösung.
  4. benutzerbild

    cyou

    dabei seit 09/2008

    Hmm... voll geschlossen wollte ich sie ja nicht, ist nachvollziehbar dass da noch irgendwo Platz für den Druck sein muss. Aber das erklärt wohl auch wieso ich nun keine Bremsprobleme hatte, sie war wohl optimal befüllt und so trat kein Öl mehr aus. Na gut... ich kann damit leben, ich frag mich einfach wie das früher lief mit den geschlossenen Geberzylinder so wie ich es immer noch bei meiner alten Saint habe. Da ist ja alles geschlossen und es gibt keine Möglichkeit dass Öl auslaufen kann...? Na egal, passt für mich so, danke für eure Hilfe und Erklärungen smilie

  5. benutzerbild

    Rockside

    dabei seit 04/2001

    Wenn Du die Bremse überfüllst, dann drückst Du mit Druck gegen die Membran, die eigentlich dafür da sein sollte, Überdrücke bei einer heissgelaufenen Bremse und ausgedehnter Bremsflüssigkeit auszugleichen.

    Möglicherweise wirst Du jetzt mit der Überfüllung bei einer heissgelaufenen Bremse keinen Druckausgleich mehr haben.

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