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EWS Bariloche 2016 14 4890
EWS Bariloche 2016 14 4890
EWS Bariloche 2016 14 0854
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EWS Bariloche 2016 14 5739
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EWS Bariloche 2016 14 8938
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EWS Bariloche 2016 14 8116
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EWS Bariloche 2016 14 9004
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EWS Bariloche 2016 14 9384
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EWS Bariloche 2016 14 9793
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EWS Bariloche 2016 82A0200
EWS Bariloche 2016 82A0200

Justin Leov berichtet vom zweiten EWS-Rennen dieser Saison. In Argentinien erwarteten die Fahre steile Strecken, fiese Spurrillen und viel Staub. Sehr eigene Bedingungen, mit denen nicht jeder perfekt zurechtkam…

Für dieses zweite Rennen musste die Einstellung der Federelemente etwas angepasst werden – Volumenspacer austauschen und den Druck leicht vermindern. Diese Änderungen drängten sich nach den ersten Erkundungsfahrten auf. Es gab eher DH-typische Strecken, die sandig und nach allen Seiten dem Wind ausgesetzt waren. Manche Spurrillen waren so tief, dass man Gefahr lief, darin stecken zu bleiben.

Ich hatte noch weitere Änderungen an meinem Fahrrad vorgenommen. Das Kettenblatt mit 34 Zähnen habe ich durch eines mit 36 ersetzt und den Lenker um weitere 5 mm nach oben verstellt. Fünf der sechs Wertungsprüfungen waren sehr steil bzw. enthielten sehr steile Streckenabschnitte voller Löcher, in denen man versinken konnte. Daher erschien mir eine leicht erhöhte Lenkung für angebracht. Schließlich entschloss ich mich auch für 200 mm – Bremsscheiben anstatt 180er für eine höhere Bremsleistung!

EWS Bariloche 2016 14 4890
# EWS Bariloche 2016 14 4890

Ich muss sagen, dass ich während der Erkundungsfahrten Probleme hatte, eine gute Linie zu finden. Wir benutzten die Seilbahnen, um uns zu den Strecken zu begeben. Im Gegensatz zu letzter Woche war es somit möglich, jede Wertungsprüfung mindestens zwei Mal abzufahren. Allerdings hätte ich nicht gedach, dass sie sich durch das ständige Befahren so stark verändern würden. Die Lines, die ich mir bei einem ersten Run eingeprägt hatte, waren beim darauf folgenden Run nicht mehr da. An so etwas bin ich nicht gewöhnt. Ich bin eher der Typ, der die ideale Line im Kopf haben muss, um sie dann beim folgenden Run möglichst zu finden.

Sehr eigen war auch der Staub, der allgegenwärtig auf der Strecke war. Es war schon nicht einfach, klar zu sehen und vollkommen unmöglich, hinter jemandem herzufahren. Meine Brille nahm ich das ganze Wochenende über nur dann ab, wenn ich sie nach jedem Run reinigen musste. Dafür musste die Schutzhülle meiner Goggles herhalten, die ich zu einem Luxustuch umfunktioniert hatte.

Ich bewältigte die erste Stage ohne größere Fehler. Sie war eine Mischung aus sehr schnellen weiträumigen Teilabschnitten und aus viel engeren Streckenteilen mit Spurrillen. Am Ende kam der 12. Platz für mich heraus. Natürlich hätte ich gerne eine noch bessere Platzierung herausgefahren, aber es war trotz allem ein guter Start.

EWS Bariloche 2016 14 0854
# EWS Bariloche 2016 14 0854

Die zweite Stage war ein Sprint, der zwei Minuten dauerte. In diesen Fällen heißt es alles oder nichts. In meinem Fall war es eher nichts ;-)

Ich hatte zu keiner Zeit den richtigen Rhythmus gefunden. Das Besondere an dieser sandigen und tiefen Strecke ist, dass durch den geringsten Fehler sofort der Schwung verloren geht und dass man den Geschwindigkeitsverlust nicht wieder gutmachen kann. Kommen wir zur nächsten Stage …

Die dritte Stage war meine Lieblingsstage des Wochenendes. Sie begann mit einer Art Mondlandschaft. Weiträumig und mit kleinen Felsen überzogen. Das hat mir bei der Erkundungsfahrt richtig gut gefallen und ich konnte es kaum erwarten, beim Rennen mit voller Geschwindigkeit zu fahren. Im Mittelteil der Wertungsprüfung war auch ein ziemlich steil ansteigender Abschnitt. Es würde darauf ankommen, seine Kräfte korrekt einzuteilen und technisch wachsam zu sein. Vom Start weg fühlte ich mich gut. Ab einem bestimmten Zeitpunkt bemerkte ich, dass Pflöcke und ein Stück Absperrband, die herausgerissen wurden, mitten auf der Strecke lagen. Es war zu spät, um noch auszuweichen. Ich fuhr über einen der Bambuspflöcke, der sich zwischen meinem Schaltwerk und dem Rahmen verklemmte. Was für ein Pech! Ich versuchte weiter die Pedale zu treten, es war mir aber schnell klar, dass sich der Pflock nicht von selbst lösen würde und mir das Schaltwerk wegreißen konnte. Dies hätte das frühzeitige Ende des Wochenendes bedeutet. Ich hielt also an, um diesen Sch…pflock zu entfernen. Als ich wieder losfuhr, war ich wirklich mies drauf. Nach einigen Metern merkte ich, dass noch irgendetwas war. Ich konnte nicht schalten. Jetzt kam der ansteigende Abschnitt, den ich laufend zurücklegen musste. Ich verfluchte die ganze Welt unter meinem Helm. Als ich oben angekommen war, gelang es mir, meinen Schaltwerk wieder in Ordnung zu bringen und ich fuhr los, um den Run zu beenden. Dieses Mal war ich so wütend, dass ich meine gesamten guten Vorsätze bezüglich Vorsicht vergaß. Ich fuhr die restliche Strecke am Anschlag und konnte mich auf diese Art schließlich beruhigen und wieder etwas innere Ruhe finden.

EWS Bariloche 2016 14 5739
# EWS Bariloche 2016 14 5739
EWS Bariloche 2016 14 8938
# EWS Bariloche 2016 14 8938

Am Ende des ersten Tages fand ich mich auf Rang 25 wieder. Das entsprach nicht wirklich meinen anfänglichen Vorstellungen.

Die vierte Wertungsprüfung am nächsten Tag war DH-typisch und trieb mir ein paar Mal den Schweiß auf die Stirn, aber alles in allem kam ich ganz gut zurecht.

Die fünfte Stage sollte sehr kraftraubend sein. Ungefähr sieben Minuten Kraftaufwand auf einer Strecke, mit ziemlich geringem Höhenunterschied, einem steilen Anstieg und einem letzten sehr technischen Teil. Ich ging es guten Herzens an, an manchen Punkten vielleicht etwas zu sehr. Ich habe mich ziemlich verausgabt, aber das ist oft der Fall bei sehr kraftraubenden Strecken. Es ist gar nicht so einfach, eine gute Fahrtlinie zu halten, wenn der Atem stillsteht. Am Ende landete ich hier auf Platz neun und ich war richtig zufrieden, dass die Geschwindigkeit zurück war!

EWS Bariloche 2016 14 8116
# EWS Bariloche 2016 14 8116

Die letzte Wertungsprüfung war wiederum sehr DH-typisch. Dieses Mal lief es besser als am Morgen. Ich war zufrieden mit meiner Fahrt und fühlte mich am Ende richtig gut. An diesem zweiten Tag konnte ich meinen Rückstand etwas verringern und wurde schließlich 16. in der Gesamtwertung.

Es geht in kleinen Schritten voran. Manchmal ist es frustrierend, wenn man nicht um die vorderen Plätze mitfahren kann, oder wenn man zusehen muss, wie andere Fahrer Wertungsprüfungen gewinnen und man daran denkt, wie es sich anfühlt. Aber das ist so eine Situation, für die es keine schnelle Lösung gibt. Nach einem Unfall benötigt man Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen und seine Höchstleistungen abzurufen. Auch ein Teamwechsel und eine neue Ausrüstung bedürfen einer Anpassungszeit. Ich verlasse also Südamerika mit meinen ersten beiden Ergebnissen. Ich weiß jetzt, wo ich stehe und wo ich hin will. Ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir!

Bis demnächst in Irland.
Justin

EWS Bariloche 2016 14 9004
# EWS Bariloche 2016 14 9004
EWS Bariloche 2016 14 9384
# EWS Bariloche 2016 14 9384
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# EWS Bariloche 2016 82A0200
Text: Justin Leov | Fotos: Sebastian Schieck

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