Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Seit 1998 ist die mittlerweile legendäre Boxxer erhältlich
Seit 1998 ist die mittlerweile legendäre Boxxer erhältlich - wie sich die aktuelle Generation mit der Charger-Kartusche schlägt und welche Tuning-Möglichkeiten sie bietet, erfahrt ihr im folgenden Test!
Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill-Federgabeln
Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill-Federgabeln - und bietet 203 mm Federweg.
Die Charger-Einheit bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten
Die Charger-Einheit bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten - sowohl extern, als auch intern. Doch dazu später mehr.
„Luft oder Stahl?“ lautet die Frage
„Luft oder Stahl?“ lautet die Frage - die Federung der Rock Shox Boxxer lässt sich relativ simpel umbauen.
Mit den Angaben auf dem Standrohr wird die Einstellung des Sags zum Kinderspiel.
Mit den Angaben auf dem Standrohr wird die Einstellung des Sags zum Kinderspiel.
Hase und Schildkröte sind wie immer mit von der Partie.
Hase und Schildkröte sind wie immer mit von der Partie.
Auf der Rückseite des Castings sind Richtwerte für den Luftdruck angegeben.
Auf der Rückseite des Castings sind Richtwerte für den Luftdruck angegeben.
Auf der unteren und auch auf der oberen Krone stehen nun die Nm-Angaben für die Schrauben.
Auf der unteren und auch auf der oberen Krone stehen nun die Nm-Angaben für die Schrauben.
Foto Jens Staudt Joni Demo Boxxer-1502
Foto Jens Staudt Joni Demo Boxxer-1502
Am besten funktioniert der Eingang in die ersten Terassen von Bad Wildbad über einen kleinen Bunnyhop
Am besten funktioniert der Eingang in die ersten Terassen von Bad Wildbad über einen kleinen Bunnyhop
Man kann zwar auch reinfahren...
Man kann zwar auch reinfahren...
...dann hat die Gabel allerdings ganz schön viel zu tun
...dann hat die Gabel allerdings ganz schön viel zu tun
Weniger Tokens bedeuten gleichzeitig auch...
Weniger Tokens bedeuten gleichzeitig auch...
...weniger Reserven!
...weniger Reserven!
Mit mehr Tokens bietet die Boxxer auch beim Conti-Drop in Bad Wildbad genügend Reserven.
Mit mehr Tokens bietet die Boxxer auch beim Conti-Drop in Bad Wildbad genügend Reserven.
Dafür wird der Federweg allerdings nicht komplett genutzt
Dafür wird der Federweg allerdings nicht komplett genutzt
Der Vorteil des luftgefederten Fahrwerks: Ein paar psi mehr in Gabel und Dämpfer...
Der Vorteil des luftgefederten Fahrwerks: Ein paar psi mehr in Gabel und Dämpfer...
...und schon verwandelt sich die Rennmaschine in ein Spaßbike für sprunglastige Trails!
...und schon verwandelt sich die Rennmaschine in ein Spaßbike für sprunglastige Trails!
Nach dem Conti-Drop heißt es...
Nach dem Conti-Drop heißt es...
...reinballern...
...reinballern...
...und festhalten!
...und festhalten!
Ein kurzer Blick ins PDF und wenige Handgriffe später steht das neue Setup.
Ein kurzer Blick ins PDF und wenige Handgriffe später steht das neue Setup.
Vollgas im Steinfeld
Vollgas im Steinfeld - das härtere Charger-Setup macht's möglich!
Die Boxxer Team bringt im Vergleich zur World Cup zwar etwas Mehrgewicht auf die Waage
Die Boxxer Team bringt im Vergleich zur World Cup zwar etwas Mehrgewicht auf die Waage - überzeugt dafür aber mit noch feinerem Ansprechverhalten.
Welche Boxxer es sein soll, hängt auch von den persönlichen Vorlieben und den Trails ab.
Welche Boxxer es sein soll, hängt auch von den persönlichen Vorlieben und den Trails ab.
Die Boxxer bietet eine mehr als solide Plattform für nahezu alle möglichen Streckenbedingungen
Die Boxxer bietet eine mehr als solide Plattform für nahezu alle möglichen Streckenbedingungen - das richtige Setup vorausgesetzt lässt die Gabel mit der Charger-Kartusche nahezu keine Wünsche übrig!

Rock Shox Boxxer – eine Ikone im Downhill-Sport! Die Rock Shox Boxxer wurde vor 18 Jahren vorgestellt und bietet seither ein breites Einsatzspektrum – von World Cup-Fahrer bis hin zum Bikepark-Shredder. Viele Biker sind auf der über viele Jahre weiterentwickelten Doppelbrückengabel der US-Amerikaner unterwegs. Wir kennen in der Testredaktion viele der Entwicklungsstufen und Varianten der letzten Jahre und waren gespannt, wie sich die neueste Charger-Dämpfungskartusche schlagen würde.

Ein Jahr lang wurde fleißig immer wieder umgebaut, umgeshimmt und Vergleichsfahrten mit der neuesten Charger-Generation mit Luft sowie auch Stahl durchgeführt. Herausgekommen ist ein Test, der gleichzeitig eine Anleitung ist, um eure eigene Boxxer perfekt für euren Einsatzbereich abzustimmen.

Seit 1998 ist die mittlerweile legendäre Boxxer erhältlich
# Seit 1998 ist die mittlerweile legendäre Boxxer erhältlich - wie sich die aktuelle Generation mit der Charger-Kartusche schlägt und welche Tuning-Möglichkeiten sie bietet, erfahrt ihr im folgenden Test!

Anfang 2014 unterzogen wir die damals brandneue 650b-Boxxer mit Charger-Kartusche einem ersten Test. Als die Gabel dann für jedermann erhältlich war, rüsteten Joni und einige weitere Fahrer in unserem Testerkreis auf diese Gabel um. Seitdem hatten wir sehr viel Zeit die Gabel zu fahren und unser erstes (positives) Urteil kritisch auf einem breiteren Spektrum an Strecken zu hinterfragen. Außerdem liefern wir euch einen fundierten Leitfaden für das beste Setup der Boxxer.

Rock Shox Boxxer Charger im Test: Kurz und knapp

Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill- und Bikepark-Federgabeln. Sie verfügt über 203 mm Federweg und eine Charger-Kartusche, bei der sich nur noch die Low Speed-Druckstufe (Charger), sowie die Lowspeed-Zugstufe extern verstellen lassen. Die aktuelle Rock Shox Boxxer mit Charger-Dämpfungskartusche ist entweder als World Cup-Version mit Solo Air-Luftfederung oder als Team-Version mit Stahlfederung erhältlich. Weiterhin gibt es mit der RC noch eine günstige Einstiegsversion mit Stahlfederung und Motion Control-Dämpfungskartusche. Alle drei Versionen der Boxxer sind als 26″- und 650b-Varianten und in den Farben schwarz und weiß erhältlich. Die Rock Shox Boxxer World Cup bringt gerade einmal knapp 2600 Gramm auf die Waage – die Teamversion ist rund 300 Gramm schwerer.

Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill-Federgabeln
# Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill-Federgabeln - und bietet 203 mm Federweg.
Die Charger-Einheit bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten
# Die Charger-Einheit bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten - sowohl extern, als auch intern. Doch dazu später mehr.

Wer aktuell auf der Suche nach einer Downhill-Federgabel mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis ist, wird an der Boxxer zumindest als Option nicht vorbeikommen. Zu einem UVP von 1165 Euro – der Preis im Handel ist teils deutlich niedriger – bekommt man eine solide und gleichzeitig leichte Federgabel, deren Performance seit Jahren schon sehr gut ist. Die aktuelle Charger-Kartusche in der Boxxer Team bietet die Möglichkeit, die Low Speed-Druckstufe sowie die Low Speed-Zugstufe extern zu verstellen.

Serienmäßig kommt die Team-Variante (Aftermarket) mit drei verschiedene Stahlfedern für diverse Körpergewichte ins Haus – in der World Cup-Variante ist stattdessen eine Solo Air-Luftfederung verbaut, die das Gewicht deutlich nach unten drückt und eine genauere Anpassung der (Luft-)Federhärte ermöglicht. Interessant dürfte die Tatsache sein, dass sich die Team-Version relativ günstig nachträglich noch mit der Solo Air-Einheit der Boxxer World Cup ausstatten lässt. Dadurch ergibt sich gleichzeitig auch die Möglichkeit, jederzeit die Gabel wieder zurück in eine „normale“ Team mit Stahlfederung zu verwandeln.

„Luft oder Stahl?“ lautet die Frage
# „Luft oder Stahl?“ lautet die Frage - die Federung der Rock Shox Boxxer lässt sich relativ simpel umbauen.
Mit den Angaben auf dem Standrohr wird die Einstellung des Sags zum Kinderspiel.
# Mit den Angaben auf dem Standrohr wird die Einstellung des Sags zum Kinderspiel.
Hase und Schildkröte sind wie immer mit von der Partie.
# Hase und Schildkröte sind wie immer mit von der Partie.
Auf der Rückseite des Castings sind Richtwerte für den Luftdruck angegeben.
# Auf der Rückseite des Castings sind Richtwerte für den Luftdruck angegeben.
Auf der unteren und auch auf der oberen Krone stehen nun die Nm-Angaben für die Schrauben.
# Auf der unteren und auch auf der oberen Krone stehen nun die Nm-Angaben für die Schrauben.

Über ein Jahr beschäftigten wir uns mit den Möglichkeiten, die aktuelle Rock Shox Boxxer mit Charger-Kartusche auf verschiedene Strecken, Bedingungen und Fahrstile abzustimmen. Welches Setup passt für den Renneinsatz? Welches für sprunglastige Trails? Bei welcher Abstimmung hat die Gabel besondere Stärken und Schwächen? Neben der Möglichkeit, die Stahlfederung durch eine Luftfederung zu ersetzen, bietet die Charger-Kartusche selbst auch noch zahlreiche Tuning-Möglichkeiten – auf diese werden wir demnächst in einem weiteren Artikel noch detaillierter eingehen.

Foto Jens Staudt Joni Demo Boxxer-1502
# Foto Jens Staudt Joni Demo Boxxer-1502

Rock Shox Boxxer World Cup

Da wir Downhillbikes nicht nur in Bikeparks und auf Rennen bewegen, sondern auch auf unseren lokalen, sprunglastigen Trails, beschlossen wir, eine Rock Shox Boxxer direkt mit einer Solo Air-Luftkartusche auszustatten. Mit einem zur Gabel passenden Rock Shox Vivid Air am Heck ließ sich so das Setup des Bikes im Handumdrehen verändern – vom rennorientierten Downhiller in ein Spaßbike und umgekehrt.

Pumpt man ein paar PSI mehr in die Gabel und den Dämpfer und erhöht somit die Federhärte, verliert man in Anliegern, auf Absprüngen und beim Pedalieren weniger Energie. Steht hingegen ein Bikepark-Besuch oder ein Rennwochenende an, kann man sehr einfach etwas Luft aus den Federelementen ablassen und Zug- und gegebenenfalls Druckstufe anpassen. Rock Shox punktet hier zwar mit (verringerten) und einfach verständlichen Möglichkeiten. Wer sein Fahrrad gerne nur einmal einstellt und danach nichts mehr am persönlichen Setup verändern möchte, dem sei allerdings von diesem Hin und Her abgeraten.

Wir würden allerdings immer empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, die Möglichkeiten des Produkts besser kennen zu lernen und je nach persönlichen Vorlieben dann auf sich anzupassen. Das mag zeitaufwändig sein – ein besseres Fahrerlebnis ist dafür garantiert.

Am besten funktioniert der Eingang in die ersten Terassen von Bad Wildbad über einen kleinen Bunnyhop
# Am besten funktioniert der Eingang in die ersten Terassen von Bad Wildbad über einen kleinen Bunnyhop
Man kann zwar auch reinfahren...
# Man kann zwar auch reinfahren...
...dann hat die Gabel allerdings ganz schön viel zu tun
# ...dann hat die Gabel allerdings ganz schön viel zu tun

Tuning-Option Boxxer World Cup: Tokens

Serienmäßig ist in der Rock Shox Boxxer World Cup ein Token bereits verbaut – die restlichen drei sind im Lieferumfang enthalten. Mit diesen kleinen Kunststoff-Bauteilen lässt sich das Volumen der Luftkammer anpassen – das System haben wir euch bereits in den Tests der Rock Shox-Gabeln Pike und RS-1 vorgestellt. Je mehr Tokens in die Luftkammer eingesetzt werden, desto kleiner wird die Luftkammer  – und desto progressiver wird die Kennlinie vor allem im End-Bereich des Federwegs. Wer das Optimum aus seiner Boxxer herausholen will, sollte von diesen Tokens Gebrauch machen. Ohne, oder nur mit einem Token versehen, war unseren Testern die Kennlinie der Boxxer zu linear und das Losbrechmoment ebenfalls etwas zu groß.

Wir wechselten ziemlich schnell auf zwei Tokens. So fühlte sich die Gabel schon wesentlich besser an: Durch das kleinere Volumen konnten wir den Luftdruck etwas verringern, wodurch sich das Ansprechverhalten verbesserte. Die Progression setzte deutlich spürbar ab den letzten fünf Zentimetern Federweg ein. Durchschläge gab es trotzdem noch einige, aber das bessere Ansprechverhalten und die Progression am Ende des Federwegs vermittelten ein sehr gutes Gefühl.

Weniger Tokens bedeuten gleichzeitig auch...
# Weniger Tokens bedeuten gleichzeitig auch...
...weniger Reserven!
# ...weniger Reserven!

Auf einer Strecke kann man durchaus ein paar Durchschläge haben – aber es sollte sich im Rahmen halten. Um vor allem die Endprogression zu erhöhen, verbauten wir einen weiteren Token, insgesamt nun also drei Stück. Das hatte für Jens mit 90 kg beim ersten Test in Queenstown (mit Flats) gut funktioniert, bei Jonis Fahrergewicht von 70 kg und Vorliebe von wenig Sag (und Klicks) jedoch waren 70 PSI in Kombination mit der Progression leider kontraproduktiv: Die Gabel schien bei ihm nun kurz vor dem Einsetzen der Endprogression ein Loch in der Kennlinie zu haben, aus dem er nicht mehr richtig herauskam.

Das erste Drittel des Federwegs fühlte sich normal an, im zweiten Drittel schien die Kennlinie degressiv zu werden, bis schließlich die Endprogression einsetzte. Auch eine wesentlich schnellere Zugstufe oder mehr Luftdruck in der Gabel brachten keinerlei Verbesserung. Für die schwereren Fahrer mit Flats und mit mehr Luftdruck, funktionierten die drei Tokens jedoch einwandfrei.

Also was tun? Wir bauten den vierten und damit letzten (möglichen) Token ein. Und tatsächlich: Jetzt fühlte sich die Kennlinie wieder besser an. Die Endprogression spürte man sehr deutlich – wenn nicht sogar etwas zu deutlich: Wir nutzen auch bei wirklich harten Einschlägen nicht mal 90 % des Federwegs. Über eine gewisse Reserve freuen wir uns zwar immer, aber die Gabel sollte diese auch freigeben, bevor die Hände den Lenker nicht mehr festhalten können. Also ließen wir so lange Luft ab, bis wir von 20% bei 25% Sag landeten: Rund 60 PSI stand auf der Pumpe, bis wir so wieder fast den kompletten Federweg nutzen konnten. Leider wurde die Gabel nun am Anfang zu weich und wir standen viel zu tief im Federweg. Das gefiel so keinem der Tester. In der Regel fahren diese alle um die 20 % Sag und kommen damit auch immer sehr gut klar.

Mit mehr Tokens bietet die Boxxer auch beim Conti-Drop in Bad Wildbad genügend Reserven.
# Mit mehr Tokens bietet die Boxxer auch beim Conti-Drop in Bad Wildbad genügend Reserven.
Dafür wird der Federweg allerdings nicht komplett genutzt
# Dafür wird der Federweg allerdings nicht komplett genutzt

Unsere Wahl stand also fest: Zurück zu 2 Tokens (schwere Fahrer nahmen 3). Dies brachte eine angenehme Mischung aus Endprogression und guter Kennlinie. Auf dieser Basis tauchten wir eine Ebene tiefer ein und wir machten uns daran, die Druck- und Zugstufe der Boxxer Charger optimal abzustimmen.

Tuning-Option Boxxer World Cup: Charger

Die Zugstufe der Charger-Kartusche lässt sich eigentlich relativ schnell einstellen. Allerdings stellte sich die goldene Mitte als nicht ganz leicht auffindbar heraus und es waren einige Abfahrten notwendig, um zu einem Ergebnis zu kommen. Eine gute Zugstufe sollte bei kleinen Schlägen dem Untergrund sauber folgen, um einen Traktionsabriss zu vermeiden. Bei harten Schlägen darf die Gabel um einiges langsamer sein. Es gibt kaum Unangenehmeres, als nach einem harten Einschlag gleich wieder den Boden unter den Reifen zu verlieren und nach oben geschleudert zu werden. Mit 2 Tokens und 70 psi Luftdruck fuhren wir meistens vier Klicks Zugstufe.

Der Vorteil des luftgefederten Fahrwerks: Ein paar psi mehr in Gabel und Dämpfer...
# Der Vorteil des luftgefederten Fahrwerks: Ein paar psi mehr in Gabel und Dämpfer...
...und schon verwandelt sich die Rennmaschine in ein Spaßbike für sprunglastige Trails!
# ...und schon verwandelt sich die Rennmaschine in ein Spaßbike für sprunglastige Trails!

Charger – Medium

Aber nun zur Druckstufe. Um sich hier einen Überblick über das Einstell-Spektrum zu machen, beginnt man beim Testen mit dem Abfragen der Extremen (Justin Leov beschreibt das auch sehr schön in unserem Interview): Wie funktioniert die Druckstufe komplett geschlossen, wie fühlt sie sich komplett offen an? Wir machten einige Abfahrten mit beiden Extremen. Komplett geöffnet war uns die Druckstufe der Charger-Dämpfung definitiv zu weich. Die Gabel bietet so sehr wenig Gegenhalt und wir bekamen zu wenig Feedback vom Untergrund. Mit geschlossener Druckstufe hatten wir hingegen das Gefühl, teilweise fast eine Starrgabel zu fahren: Bei kleineren Schlägen sprach die Gabel gar nicht mehr an.

Wir beschlossen also, die offene Druckstufe als Ausgangspunkt zu nehmen und arbeiteten uns in Richtung des geschlossenen Endes.

Nach den ersten fünf Klicks wurde es dann schon deutlich spürbar: Die Gabel fing an, uns etwas entgegenzuhalten und die Steine auf dem Trail waren „erfühlbar“. Eine berechenbare Gabel zu haben, die Feedback von der Strecke gibt, vermittelt Sicherheit – und so wurden wir immer schneller. Mit steigender Geschwindigkeit wurden auch die Schläge härter und es galt, die Druckstufe weiter zuzudrehen. Dieser Prozess nahm seinen Lauf und irgendwann stellen wir fest, dass wir nurmehr fünf Klicks vor einer komplett geschlossenen Charger-Dämpfung entfernt waren. Die Gabel war jetzt bei langsamer Fahrweise zwar etwas bockig, aber mit weniger Klicks Druckstufe rauschte sie uns bei harter Fahrweise durch den Federweg.

Nach dem Conti-Drop heißt es...
# Nach dem Conti-Drop heißt es...
...reinballern...
# ...reinballern...
...und festhalten!
# ...und festhalten!

Charger – Hard

Wir beschlossen daher, die Anordnung der Shims in der Charger-Kartusche zu verändern. Eine Anleitung dazu findet man auf der Website von Rock Shox – einen detaillierten Artikel darüber liefern wir euch demnächst übrigens auch. Erfreulicherweise braucht man hierfür keine neuen Shims – es reicht aus, die vorhandenen neu zu sortieren. Mit dem richtigen Werkzeug, Öl und etwas Geduld sind die Shims innerhalb einer halben Stunde gewechselt – fertig ist die Boxxer mit einem harten Charger.

Ein kurzer Blick ins PDF und wenige Handgriffe später steht das neue Setup.
# Ein kurzer Blick ins PDF und wenige Handgriffe später steht das neue Setup.

Das ist nicht nur für die Druckstufe, sondern auch für die Zugstufe möglich. Wer also eher zu wenig oder eher zu viel für den normalen Einstellbereich der Boxxer wiegt oder sie durch die Fahrweise ans Limit der Einstellungen bewegt, kann so innerhalb kurzer Zeit die Gabel auf sich einstellen, ohne die Gabel zu einem teuren Service schicken zu müssen. Ein großer Pluspunkt!

Mit dem harten Charger durchliefen wir unseren Testablauf noch einmal von vorne. Auch hier begannen wir mit komplett offener Druckstufe. Es zeigte sich direkt die straffere Abstimmung des Chargers: Die Gabel hält uns von vornherein mehr entgegen, was uns sehr gut gefiel. Je weiter man den Charger zudrehen musste, um die optimale Druckstufe zu erreichen, desto unsensibler wurde die Gabel. Je nach Strecke drehten wir zwar noch etwas an der Druckstufe herum, aber unser Wohlfühlbereich lag nun aber nicht mehr bei 16, sondern bewegte sich zwischen acht und zwölf Klicks. So gab die Gabel genug Feedback vom Untergrund, ohne unsensibel zu werden oder in Anliegern zu tief im Federweg zu verschwinden.

Vollgas im Steinfeld
# Vollgas im Steinfeld - das härtere Charger-Setup macht's möglich!

Rock Shox Boxxer Team

Mit der Boxxer World Cup waren wir soweit zufrieden – aber was ist mit der stahlgefederten Team? Dafür haben wir ein zusätzlichen Standrohr vorbereitet, sodass wir die World Cup ohne großen Schraub-Aufwand in eine Team verwandeln konnten. Im linken Tauchrohr verbaut war die mittlere, rote Feder. Laut Rock Shox ist diese für ein Fahrergewicht zwischen 72 und 81 kg passend, mit einem Gewicht von 70 kg lag Joni knapp darunter. Vom Sag und seiner Position auf dem Rad mit Klickschuhen passt die Feder allerdings. Er drehte die Druckstufe der Charger-Kartusche komplett auf, um sich voll und ganz auf die Stahlfeder konzentrieren zu können.

Joni: Obwohl ich ein großer Fan der Endprogression bin, die eine Luftgabel bietet, war ich von der Rock Shox Boxxer Team mit Stahlfeder ziemlich begeistert. Zwar schlug die Gabel öfters durch als die World Cup-Variante, dafür bot sie mir eine konstantere und berechenbarere Kennlinie, weit mehr Gegenhalt und insgesamt hatte ich mehr Kontrolle über mein Rad. Nach diesem Testeindruck würde ich die Team der World Cup sofort vorziehen. Erst im direkten Vergleich fiel mir auf, dass die Zugstufe mit der linearen Kennlinie der Boxxer Team wesentlich besser harmonierte als mit der progressiven Kennlinie der luftgefederten Boxxer World Cup. Dieses Gefühl war es auch, welches mir insgesamt mehr Kontrolle vermittelte. In Summe passte diese Version dann auch viel besser zu meinem Specialized Demo, das einen sehr lineare Hinterbau Kinematik hat.

Die Boxxer Team bringt im Vergleich zur World Cup zwar etwas Mehrgewicht auf die Waage
# Die Boxxer Team bringt im Vergleich zur World Cup zwar etwas Mehrgewicht auf die Waage - überzeugt dafür aber mit noch feinerem Ansprechverhalten.

Tuning-Option Boxxer Team: Charger

Charger – Medium

Wir starteten den Test der Team-Version ebenfalls mit der Standard Medium-Konfiguration der Charger-Kartusche. Nachdem wir die Dämpfung zunächst offen gefahren sind, drehten wir sie nun komplett zu. Dabei fiel direkt auf, dass sich der geschlossene Charger in der Boxxer Team wesentlich weniger negativ auf das Fahrverhalten auswirkte als in der Boxxer World Cup: Dieses Setup war zwar anstrengender zu fahren, aber wir profitieren von viel Gegenhalt, standen hoch im Federweg und bekamen gutes Feedback vom Untergrund. Uns gefiel die Team mit geschlossenem Charger definitiv besser als mit geöffnetem. Dennoch rauschte sie uns auch bei passender Federhärte bei harten Schlägen nach wie vor zu stark durch den Federweg.

Charger – Hard

Deshalb beschlossen wir, auch hier zum harten Charger-Setup zu wechseln. Eine zweite Charger-Einheit half, den Wechsel an einem Bik, zwischen zwei Läufen schnell am Auto zu vollziehen, ohne erst nach Hause zum umshimmen zu müssen. Das ist wichtig, um einen soliden Testeindruck zu bekommen.

So hieß es einfach Gabel auf, Charger mit der mittleren Abstimmung raus und Charger mit der harten Abstimmung rein und zurück auf den Trail. Bei komplett geöffneter Dämpfung war der Unterschied nicht gleich spürbar. Doch nach ein paar Klicks an der Dämpfung wurde der Unterschied sehr deutlich: Die Boxxer tauchte bei harten Schlägen nicht mehr komplett durch den Federweg, da die Energie durch die einsetzende Dämpfung abgebaut wurde. Mehr Kontrolle war unser Lohn und so konnten wir eine Menge Kraft sparen, was insbesondere auf Strecken wie Bad Wildbad sehr gerne angenommen wird.

Schließlich kamen wir bei der Boxxer Team bei einem Setup an, das für uns in einem breiten Spektrum funktionierte. Unser optimales Setup lag bei einer harten Charger-Einheit und einer zehn Klicks geschlossenen Dämpfung. Je nach Strecke drehten wir die Dämpfung von dort aus noch ein paar Klicks zu oder auf. Insgesamt bietet die Boxxer Team so aber ein hervorragendes Feedback vom Untergrund, ohne das Gefühl zu vermitteln, dass einem gleich die Hände vom Lenker geschlagen werden.

Haltbarkeit

Wie schlägt schlug sich die Boxxer im Dauereinsatz? Unsere Erfahrung war, dass man bei konstanten Bikeparkbesuchen jedes Wochenende, allerspätestens alle 8 Wochen einen kleinen Ölwechsel an der Boxxer durchführen sollte, um gleichbleibende Performance zu behalten. Bei sehr trockenen Bedingungen kann sich dieser Zeitraum verkürzen und man sollte auf sein eigenes Gefühl vertrauen, ob die Gabel nachlässt. Die Boxxer ein leichtes, für den Renneinsatz konzipiertes Produkt und muss daher regelmäßig gewartet werden – im Gegensatz zu Gabeln, die früher ein Kilo schwerer waren und ein offenes Ölbad hatten. Viele Nutzer beschweren sich schnell über ein Produkt, weil sie es in Grund und Boden gefahren sind – und schlichtweg nicht gepflegt haben. Pflege ist sehr wichtig, denn nur so kann ein gleichbleibendes, gutes Ansprechverhalten und generelle Funktion erlangt werden. Wer sein Downhill-Bike nur ein paarmal im Jahr bewegt, dem reicht vermutlich ein jährlicher Service.

Welche Boxxer es sein soll, hängt auch von den persönlichen Vorlieben und den Trails ab.
# Welche Boxxer es sein soll, hängt auch von den persönlichen Vorlieben und den Trails ab.

Fazit: Rock Shox Boxxer Charger

Die Rock Shox Boxxer mit der aktuellen Charger-Dämpfungseinheit wurde von uns mehr als ein Jahr gefahren, umgebaut, wieder gefahren und wieder umgebaut. Unserer Meinung nach bietet das Medium-Setup der Charger-Einheit eine sehr solide Basis, mit der viele Leute zufrieden sein werden.

Schwere Fahrer oder all diejenigen, die mit mehr Nachdruck auf der Teamversion unterwegs sind, sollten sich überlegen, auf das harte Setup zu wechseln. Wer ein wandlungsfähiges Bike haben möchte oder viel Wert auf’s Gewicht legt, sollte zur World Cup-Version der Boxxer greifen und je nach Fahrergewicht in hartem Gelände 3 bis 4 Tokens montieren. In Sachen Traktion und Ansprechverhalten kann die World Cup der Boxxer Team jedoch nicht das Wasser reichen. Ausreichend Pflege und Wartung vorausgesetzt, bietet die Boxxer mit der Charger-Kartusche eine sehr wandelbare Plattform, die kaum Wünsche übrig lässt.

Die Boxxer bietet eine mehr als solide Plattform für nahezu alle möglichen Streckenbedingungen
# Die Boxxer bietet eine mehr als solide Plattform für nahezu alle möglichen Streckenbedingungen - das richtige Setup vorausgesetzt lässt die Gabel mit der Charger-Kartusche nahezu keine Wünsche übrig!

Weitere Informationen

Testfahrer Jonathan Kopetzki

  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Fährt hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt – „hauptsache Fahrrad“
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff und schnell
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

Testredakteur und Fotograf Jens Staudt

  • Körpergröße: 190 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 92 kg
  • Schrittlänge: 91 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben nicht zu kurz (mind. 435 mm), Lenkwinkel eher flacher

Testfahrer Nathan Engels

  • Körpergröße: 180 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 75 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 55 cm
  • Oberkörperlänge: 54 cm
  • Fahrstil: Gerne auf Linie, mit Blick auf Wurzeln zum Abziehen
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, Sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Lowspeed-Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben gerne kurz (ca. 430 mm), Sitzdom nicht zu hoch


Website: www.rockshox.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | Jens Staudt | Moritz Zimmermann | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt

  1. benutzerbild

    Alumini

    dabei seit 04/2015

    Im Bericht steht oben dass 4 Tokens nicht optimal waren "Unsere Wahl stand also fest: Zurück zu 2 Tokens (schwere Fahrer nahmen 3)."

    Im Fazit steht dann wieder "3-4".

  2. benutzerbild

    goofy76

    dabei seit 12/2007

    Das ist doch immer ein von bis....
    Man muss es für sich und sein Bike heraus finden und einstellen. Die Fahrer sind unterschiedlich und eine Boxxer in Bike X muss anders abgestimmt werden wie Bike Y... somit stimmt 3-4 Token durchaus.

    Also: Fahren Fahren Fahren und mal Knöppe ganz uff und dann ganz zu... dann merkt man schon selber, ob einem 1/4 oder 3/4 gefällt.
    Aber auch mal dran drehen, wenn sich die Strecke ändert, von Jumps zu Wurzeln Steine z.B.

  3. benutzerbild

    Alumini

    dabei seit 04/2015

    Das ist mir klar, aber danke.

    Dem Testbericht jedoch nicht, in dem klare Aussagen gemacht werden, welches Setting am Ende das bevorzugte war. Nur deckt sich die Aussage von "oben" (2, schwere 3) nicht mit der von "unten" (3, schwere 4) (Fazit). Höchstwahrscheinlich nur ein Tippfehler und gut.

  4. benutzerbild

    goofy76

    dabei seit 12/2007

    Ja ok... Aber es wurde berichtet, welches Setup das bevorzugte war... wie du sagst.
    Das muss zu keinem anderem Fahrer passen! Aber der Bericht gibt eine guten Anhalt vom Setup welches mit wenig Abweichung zu vielen Fahren passen kann, aber eher als Ausgangsbasis. Im Bericht sagt keiner: so muss es und sonst nix.

    Es bleibt: selber testen. Ich hab noch nirgends gesehen, das man ein Setting kopiert und super is.

  5. benutzerbild

    Alumini

    dabei seit 04/2015

    Nochmal: Niemand hat das behauptet was Du schreibst. Es geht MIR darum, dass der Bericht in sich stimmig ist. Haben wir's jetzt??

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!