Nachdem es in den vergangenen Jahren leider keine gemeinsame Weltmeisterschaft gab, war es dieses Jahr glücklicherweise wieder soweit und die Fourcrosser und Downhiller aller Nationen reisten gemeinsam zur Weltmeisterschaft ins schöne Val di Sole.
Wie erfolgreich die deutschen Fourcrosser bei der letzten WM waren wird man wohl nicht so schnell vergessen. Drei von sechs möglichen Medaillen gingen 2015 an Deutschland, wobei der Weltmeistertitel von Aiko Göhler das erfolgreiche Wochenende krönte.
In diesem Jahr fuhr man mit leicht geändertem Team nach Italien. Neben festen Größen wie Aiko Göhler, Benedikt Last, Tom Scherer, Denny Tischendorf und Jonas Gauss bekamen dieses Jahr auch Klaus beige, Benjamin Ehrlich und Daniel Anger die Möglichkeit ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bei den Damen musste man verletzungsbedingt auf die Bronzegewinnerin Steffi Marth verzichten und ging mit der aktuellen Deutschen Meisterin Franzi Meyer, Laura Brethauer, Katrin Karkhof und Mareike Böhm an den Start.
Training
Die Fourcrosser starteten am Mittwoch in ihre Weltmeisterschaft. Bei einer kurzen, 1,5 stündige Trainingssession konnten sich die Fahrer erstmals mit der extrem rutschigen Strecke vertraut machten. Leider gab es zum Vorjahr keine Änderungen an der Strecke, was jedoch bedeutete, dass die Fahrer schnell ihren Rhythmus fanden und an ihren Kampflinien pfeilen konnten.
Qualifikation
Donnerstag Abend fand erstmals unter Rennbedingungen ein weiteres Training statt, woraufhin die Qualifikation startete. Während sich alle 13 Frauen für die Finals qualifizieren würden, war es bei den Männern wichtig eine schnelle Zeit ins Ziel zu bringen. Das 45 Mann starke Feld wurde auf 32 gekürzt und so galt es nicht nur einen sauberen sondern einen wirklich schnellen Lauf zu fahren.
Bei den Damen machte Anneke Beerten den Anfang und fuhr prompt die schnellste Zeit der Damen. Ihr folgten Romana Labounkova und die BMX Olympionikin Caroline Buchanan. Franzi Meyer hat sich speziell für die WM ein Short Travel Fully aufgebaut und fuhr auf einen tollen 5. Platz. Ebenfalls auf einem Fully unterwegs fuhren Karkhof und Brethauer mit soliden Läufen auf den 9. und 10. Rang. Mareike Böhm schaffte es nach einem heftigen Sturz im Training leider nicht ihre Bestform abzurufen und musste sich mit dem 13 Rang zufrieden geben.
Aiko Göhler ging als amtierender Weltmeister als erster Fahrer bei den Männern an den Start. Ziemlich nervös nach eigener Aussage brachte er einen weniger guten Lauf ins Ziel, welcher später für Rang 14 reichen sollte. Auch Benedikt Last gelang es nicht einen fehlerfreien Lauf hinzulegen. Er qualifizierte sich als bester Deutscher mit Rang 11. Während Tomas Slavik abermals seine Klasse unter Beweis stellte und sich den Qualisieg gefolgt von Hannes Slavik und Scott Beaumont holte, sicherte sich Jonas Gauss mit einem soliden Lauf den 18. Platz. Tom Scherer und Klaus Beige meisterten mit Platz 23 und 30 ebenfalls die Qualifikation und sicherten sich somit einen Platz für die am Freitag stattfindenden Finals. Denny Tischendorf, Benjamin Ehrlich und WM-Neuling Daniel Anger schrammten mit Rang 35, 36 und 38 knapp am Feld der Top 32 vorbei.
4X WM 2016 – das Rennen
Freitag Abend war es dann soweit und unter Flutlicht begannen die Finalläufe. Bereits in einem der ersten Läufe wurde es für die Deutschen ernst. Aiko Göhler und Klaus Beige standen gemeinsam mit Scott Beaumont am Gate und sollten um den Einzug in das 16er Finale fighten. Beaumont und Beige erwischten einen guten Start und konnten sich nach der zweiten Kurve etwas absetzen. Göhler wurde nach mäßigem Start eingeklemmt und lag lange Zeit hinten, konnte allerdings viel Schwung mitnehmen und sich auf Platz zwei vorarbeiten. Er zog mit Beaumont in den nächsten Lauf ein. Somit schied Beige aus und auch Jonas Gauss und Tom Scherer scheiterten in ihrem ersten Lauf.
Benedikt Last zeigte eine tolle Leistung und gewann seinen ersten Lauf vor dem schnellen Franzosen Sylvian Andre.
Mit den Läufen des 16er Finals begannen nun auch die Rennen der Damen. Laura Brethauer sorgte gleich zu Beginn für viel Aufsehen. Nach einem schlechten Start griff sie die Italienerin Alia Marcellini an und zog vorbei. Den gesamten Lauf über gelang es ihr Marcellini in Schach zu halten musste sich jedoch beim Zielsprint knapp geschlagen geben. Auch Mareike Böhm und Katrin Karkhof gelang es nicht in die nächste Runde einzuziehen und so bestätigten Karkhof, Brethauer und Böhm ihre Platzierungen aus der Qualifikation. Franziska Meyer konnte währenddessen einen soliden Lauf ins Ziel fahren und zog mit Rang 2 in die Riege der Top 8 Damen ein.
Auch Aiko Göhler und Benedikt Last kämpften nun um den Einzug ins Halbfinale. Gemeinsam standen sie mit Sylvian Andre und Scott Beaumont am Start. Last legte einen fantastischen Start-Ziel Sieg hin, konnte Aiko Göhler jedoch nicht mit ins Halbfinale ziehen. Nach schwachem Start fuhr er als Dritter ins Ziel. Somit war der Weltmeister aus 2015 ausgeschieden und musste sich im Gesamtklassement mit Rang 9 zufrieden geben.
Franziska Meyer und Benedikt Last hatten nun die Chance sich einen Platz im großen Finale zu sichern. Meyer schien sich bereits mit Rang drei zufrieden geben zu müssen, profitierte jedoch von einem Sturz von Helene Fruhwirth und zog somit ins große Finale ein. Benedikt Last jagte in seinem Halbfinale den starken Österreicher Hannes Slavik und Barry Nobles. Bis zur Ziellinie blieb es spannend doch der Reutlinger musste sich geschlagen geben und so blieb ihm nach der Bronzemedaille im vergangenen Jahr nur das kleine Finale. Im zweiten Halbfinale der Männer gab es große Aufregung. Tomas Slavik, der das Feld den ganzen Abend über dominierte verlor auf den ersten 5 Metern etwas die Balance und überfuhr eine der Startlinien, was in der Regel zu einer Verwarnung führt. Slavik wurde jedoch disqualifiziert und somit waren auch die Titelträume des schnellen Tschechen erloschen.
Im kleinen Finale der Männer kam Slavik auf Rang eins liegend vor der Proline zu Sturz, was Benedikt Last, der schnell umschaltete und sich für die Chickenline entschied nutze und in Führung ging. Im Steinfeld holte er sich jedoch einen Platten und musste Scott Beaumont passieren lassen.
Der Druck war in diesem Jahr wesentlich höher und auch das Fahrerfeld war extrem stark.
Die Bmxer hatte sau gute Gates und gefolgt von Aiko und Altmeister Scott war das Viertelfinale schon eine große Hürde.
Im Halbfinale war es am Ende ziemlich knapp aber die Kraft war leider nicht mehr da, um im Steinfeld die Schläge abfangen zu können.
Im kleinen Finale konnte ich den Sturz von Slavik gut nutzen aber hab mir im Steinfeld noch einen Platten geholt und bin zu dem auch noch ausgeklickt.
Alles in allem bin ich aber voll zufrieden mit meinem 6. Platz. – Benedikt Last
Mit Anneke Beerten, Romana Labounkova und Caroline Buchanan war Franzi Meyer im großen Finale der Damen zweifelsohne der Underdog. Doch im einem WM Finale kann so einiges passieren und so auch in diesem Jahr. Anneke Beerten und auch Labounkova gingen zu Boden, so dass Franzi Meyer in ihrem erst zweiten Fourcrossrennen ihrer Karriere Caroline Buchanan auf das Podium folgt und sich sensationell Silber holt.
Die WM gleich mal als zweites 4cross Rennen zu fahren ist eigentlich schon krass, so ohne Erfahrung auf Fahrerinnen auf dem Niveau zu treffen ist einschüchternd. Nach dem guten Qualiergebnis vom Donnerstag hatte ich den Traum vom großen Finale im Hinterkopf wusste aber, dass das eigentlich utopisch ist. Der erste Heat lief sauber, im Halbfinale wurde es dann ernst. Nach einem langsamen Start von mir an Position 3 stürzte Lucia Oetjen direkt auf der Startgerade nach einer Kollision. Helene Fruhwirth kam auf Proline zu kurz und somit war der Weg ins Finale frei. Meine persönlichen Erwartungen waren somit erfüllt, ich beschloss im Finallauf auf Sicherheit zu fahren. Beerten und Labounkova stürzten in der zweiten Kurve im losen Schotter, ich konnte vorbei und hatte Anneke von dort an im Rücken. Im Steinfeld und auf der Zielgeraden konnte sie mich dann zum Glück nicht mehr einholen. Ich bin überglücklich über den Vize-Titel und kann es eigentlich immer noch nicht ganz glauben. – Franziska Meyer
Das große Finale der Herren war ebenso dramatisch wie das der Damen. Hannes Slavik, der bereits letztes Jahr im Finale stand und damals von Benedikt Last in Führung liegend attackiert wurde wollte seine Revanche. Neben ihm standen Barry Nobles, Luke Cryer und der Slowene Mitja Ergaver, der durch die Disqualifizierung von Tomas Slavik in das große Finale rutschte. Hannes Slavik erwischte einen weniger guten Start konnte seine Innenlinie jedoch behaupten und führte das Feld an. Nobles und auch Cryer folgten ihm dicht über die Proline und versuchten sich für das Steinfeld zu positionieren. Slavik blieb in der Linkskurve vor dem Steinfeld innen und wurde von Nobles angegriffen. Beide gingen hart zu Boden und auch Cryer konnte nicht mehr ausweichen und stürzte. Ergaver nutze die Gunst der Stunde und sicherte sich und seinem Land die Goldmedaille. Hannes Slavik griff sich am schnellsten sein Rad und sicherte sich noch Silber, Cryer folgte ihm auf Rang drei.
10 Kommentare