Spannender, spektakulärer und faszinierender als alle Bisherigen sollte die Cross-Country-Saison 2016 werden. Alles stehe im Schatten des wichtigsten Rennens des Jahres – Olympia in Rio. Doch was ist übrig geblieben von den Vorhersagen am Anfang des Jahres? Wir versuchten zu Beginn der Rennsaison vorherzusagen, wer die Rennen dieses Jahr gewinnen würde und stellen nun fest, dass einiges anders gekommen ist als erwartet. Wie steht es um den Cross-Country-Rennsport nach dem so wichtigen Jahr 2016? Ein kritischer Rückblick.

Olympia – grandiose Bilder, aber das gewisse Etwas fehlt

Für jeden Sportler auf der Welt ist es wohl das Größte, an den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Für die Mountainbiker bedeutet dieses Event noch viel mehr als in anderen Sportarten: Alle vier Jahre klettert der Sport aus den Tiefen des medialen Untergrunds auf und wird für die Breite der Öffentlichkeit bewusst sichtbar. Umso mehr ist es für alle Beteiligten und Liebhaber des Sports wichtig, dass der Sport sich bestmöglich präsentiert.

Und da brauchen wir Mountainbiker uns sicher nicht zu verstecken. Einmal mehr gelang es den Kursbauern und den Produzenten der TV-Bilder einen Sport zu präsentieren, der nur so von Action, Spannung und Leidenschaft strotzt. Die Strecke in Rio wurde von praktisch allen Fahrern gelobt, das Profil war eines der besten, auf der je eine Mountainbike-Rennen ausgetragen wurde.

Besser sogar als 2012 in London. Doch im Vergleich zu dem damaligen Event fehlte das gewisse Etwas: Bei den Rennen in London kribbelte es mehr, es herrschte regelrecht Gänsehautfeeling. Insbesondere die Zuschauermassen vor vier Jahren sorgten für eine unglaubliche Volksfestatmosphäre im Hadleigh Park nahe London. Aber auch die Streckenwahl hatte damit zu tun. So gab es in Rio leider viel zu viele Stellen, an denen sich keine Zuschauer aufhalten durften. Die Attacke von Nino Schurter auf dem Weg zur Goldmedaille fiel im Grunde genommen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Außer TV-Kameras waren in diesem Teil der Strecke keine Zuschauer zugelassen. Und man erinnere sich nur an das unglaubliche Kopf-an-Kopf-Duell zwischen Nino Schurter und Jaroslav Kulhavy in London, angepeitscht von den Zuschauern.

Und dann gab es noch die vielen Stürze auf der Strecke. Szenekenner wussten das einzuschätzen, die Strecke war keinesfalls fahrtechnisch zu schwer. Man sollte aber bedenken, dass Sprünge an seitenwindanfälligen Stellen zu einem enormen Risiko werden können – hätte man doch mal bei den Jungs von der Red Bull Rampage nachfragen sollen. Stürze gehören zum Mountainbiken dazu, doch die Frage stellt sich, inwiefern Strecken angepasst werden sollten, sodass die Fahrer im Falle eines Sturzes nicht erneut auf weiteren Steinen landen. Die Bilder des in Rio so schwer gestürzten Österreichers Alexander Gehbauer gingen um die Welt. Und sind das die Bilder, die wir von unserem Sport verbreiten wollen? Wohl eher nicht.

Anspruchsvoll, aber nicht gefährlich. Die Strecken - hier: La Bresse - sind selten beides zugleich
# Anspruchsvoll, aber nicht gefährlich. Die Strecken - hier: La Bresse - sind selten beides zugleich

Sportlicher Rückblick #1 – Schurter endlich auf dem Olymp angekommen

Betrachtet man die sportliche Seite der olympischen Rennen, fällt auf, dass es schon spannendere Cross-Country-Rennen gab. Der ultimative Fight zwischen Kulhavy und Schurter in London war an Spannung wohl kaum zu überbieten, doch sowohl im Herren- als auch im Damenrennen von Rio lief das Rennen nach dem gleichen Muster. Sowohl Schurter als auch die Damensiegerin Jenny Rissveds fuhren etwa an der gleichen Stelle ihren Verfolgern davon und ließen eigentlich kaum Zweifel an ihrem Sieg aufkommen.

Für den Schweizer Bike-Hersteller, der beide unter Vertrag hat, natürlich ein unglaublicher Coup. Doch in gewisser Weise schadet dies dem Wert des Sports: Gäbe es zwei unterschiedliche Hersteller, die mit dem Olympiasieg werben könnten, würde die Bedeutung des olympischen Rennens steigen. So kam fast etwa der Eindruck auf, Olympia sei nur eines von vielen Rennen gewesen. Zumal sich die schweizer Firma durchaus auch noch in anderen Raddisziplinen vermarkten muss.

Nino Schurter wird das egal sein. Für ihn ist der Olympiasieg das Ziel einer langen Reise. „Hunt for Glory“ nannte man die medial aufgearbeitete Jagd nach dem so sehr ersehnten Olympiasieg. Wohl kein anderer Athlet hat sich in den letzten Jahren den Olympiasieg so verdient wie er. Auch wenn einige seinen ewigen Kontrahenten Julien Absalon vorne sehen wollten, ist es über die Jahre hinweg gesehen vielleicht „gerechter“, dass es endlich bei Schurter geklappt hat – zumal Absalon schon zwei Goldmedaillen gewonnen hat. Und nicht zu vergessen: Endlich richtig zurück im Geschehen war auch Jaroslav Kulhavy. Die Gladiatorenkämpfe der Vergangenheit ließen in den letzten zwei, drei Jahren nach und nun war der dritte im Bunde wieder zurück, und das, obwohl er anfangs des Jahres durch einen Armbruch so weit zurückgeworfen wurde. Selten hat es so Spaß gemacht, den Weltcup anzuschauen.

Hat das Ziel seiner Träume erreicht: Nino Schurter ist im dritten Anlauf endlich Olympiasieger geworden
# Hat das Ziel seiner Träume erreicht: Nino Schurter ist im dritten Anlauf endlich Olympiasieger geworden

Seit nun fünf Jahren dominieren diese drei Fahrer den Weltcup nach Belieben, doch ein Ende könnte bald nahen. Die Jugend ist da! Lange Zeit mit großer Hoffnung angekündigt, schnupperten dieses Jahr erstmal die Hoffnungen der Zukunft am Triumph. Ein Name gilt es da ganz besonders hervorzuheben: Victor Koretzky. Was wäre passiert, wenn der 22-jährige Franzose in Rio keinen Plattfuß in aussichtsreicher Position bekommen hätte? Eine Medaille wäre keine Überraschung gewesen. Vierter im Gesamtweltcup, zweimal Zweiter im Weltcup: Es existieren Parallelen zu einem Schweizer, der vor acht Jahren Bronze bei Olympia holte und sich nun Olympiasieger nennen darf. Koretzky ist ein Mann für die Zukunft. Mathias Stirnemann, 24 Jahre und Sechster im Gesamtweltcup, Jordan Sarrou, 23 Jahre und Siebter im Gesamtweltcup oder Pablo Rodriguez Guede, 24 Jahre und Dritter beim Weltcup in Andorra ebenso. Allesamt pirschen sie sich an, um eines Tages die „großen Drei“ zu stürzen.

Konkurrenz für die"großen Drei": Victor Koretzky bahnt sich an, in die Phalanx von Absalon, Schurter und Kulhavy einzubrechen
# Konkurrenz für die"großen Drei": Victor Koretzky bahnt sich an, in die Phalanx von Absalon, Schurter und Kulhavy einzubrechen

Sportlicher Rückblick #2 – Damenkonkurrenz so spannend wie noch nie

Das Pendant bei den Damen zu Koretzky ist die Olympiasiegerin Jenny Rissveds. Ebenfalls eigentlich noch in der U23-Kategorie, mischt sie die Elite-Damen auf. Nach der riesigen Enttäuschung bei der Heim-EM in Schweden, nur Zweite (in der U23-Kategorie) geworden zu sein, legte sie eine unfassbare Saison hin. Sieg bei der WM in der U23-Kategorie, eine Woche darauf Erste beim Weltcup in Lenzerheide und dann noch die unglaubliche Krönung bei Olympia. In gewisser Weise gut zu wissen, dass die bisherige „Übermacht“ Jolanda Neff doch zu schlagen ist und die Damenrennen nicht zur One-Woman-Show werden.

Hat gut lachen: Vor der Saison hätte wohl keiner mit so einer Saison von Jenny Rissveds gerechnet
# Hat gut lachen: Vor der Saison hätte wohl keiner mit so einer Saison von Jenny Rissveds gerechnet

Vier verschiedene Siegerinnen bei sechs Rennen, das gab es im Weltcup lange nicht mehr. Annika Langvad legte eine furiose erste Saisonhälfte hin und dominierte sowohl die ersten Weltcups als auch die Weltmeisterschaft, Jolanda Neff kämpfte stets mit Verletzungen und konnte nur bedingt ihre volle Leistungsfähigkeit abrufen und Catherine Pendrel sorgte mit einem furiosen Saisonfinish für ein dramatisches Ende im Gesamtweltcup. Extrem bitter für Annika Langvad, die nur durch mehrere Stürze im letzten Rennen ihr Führungstrikot an die Kanadierin abgeben musste.

Sportlicher Rückblick #3 – Ernüchternde deutsche Bilanz, viele Nachwuchshoffnungen

Aus deutscher Sicht ist die Weltcupsaison 2016 als eine der schlechtesten überhaupt einzuordnen. Manuel Fumic kämpfte die ganze Saison seiner Form hinterher. Pünktlich zu Olympia schien er sie gefunden zu haben, doch ein Defekt warf ihn frühzeitig weit zurück. Der zweite deutsche Olympiastarter, Moritz Milatz, kam aufgrund seiner Doppelbelastung mit Studium und Training nicht mehr an seine Leistungsfähigkeit heran.

Manuel Fumic fand diese Saison nie richtig in den Tritt
# Manuel Fumic fand diese Saison nie richtig in den Tritt - Und bei Olympia bremste ihn ein Kettenriss aus

Wenn die Etablierten schwächeln, ist das aber die Chance für die zweite Garde sich zu präsentieren, was diese in eindrucksvoller Art und Weise auch machte. Allen voran Christian Pfäffle, der mit einem furiosen Ritt von Startplatz 100 auf Rang 17 bei der WM die Sensation schlechthin ablieferte. Aber auch Markus Schulte-Lünzum, Simon Stiebjahn und Martin Gluth konnten mehrfach ihre Klasse unter Beweis stellen. Und auch die noch jüngere Generation lies dieses Jahr aufhorchen: Ex-Junioren-Weltmeister Lukas Baum scheint zurück zu alter Stärke gefunden zu haben, Ben Zwiehoff zeigte als Vierter der EM, dass mit ihn in der Elitekategorie zu rechnen ist. Georg Egger als Fünfter bei der WM und der erst 19-jährige Max Brandl, Drittplatzierter des finalen Weltcuplaufs in Andorra, sind ebenfalls hoffnungsvolle Talente aus der Schmiede des Lexware-Teams für Olympia in vier Jahren.

Der deutsche Lichtblick schlechthin: Christian Pfäffle fuhr eine sensationelle Saison
# Der deutsche Lichtblick schlechthin: Christian Pfäffle fuhr eine sensationelle Saison

Bei den Damen bleibt wohl vor allem das „Knie der Nation“ in Erinnerung an diese Saison. Sabine Spitz ging entgegen des Rats der Ärzte an den Start ihrer fünften Olympischen Spiele und blieb folglich weit hinter allen Erwartungen zurück. Die Option, die ebenfalls für Olympia qualifizierte Adelheid Morath nachzunominieren, hätte vielleicht frühzeitig in Betracht gezogen werden sollen. Die qualifizierte Spitz schaffte so allerdings das Kunststück, sich in die Riege der wenigen fünfmaligen Olympiateilnehmer einzureihen – das macht ihr so schnell keiner nach. Die Frage bleibt dennoch: Wäre ein Startverzicht gegenüber Morath und der ebenfalls qualifizierten Elisabeth Brandau eine faire Entscheidung gewesen? Zumal ein 19. Rang überhaupt nicht den Ansprüchen aller vier potenziellen Olympiastarterinnen gerecht wird.

Das Knie der Nation: Sabine Spitz startete entgegen des Rates der Ärzte beim olympischen Rennen und wurde lediglich 19.
# Das Knie der Nation: Sabine Spitz startete entgegen des Rates der Ärzte beim olympischen Rennen und wurde lediglich 19.

Positiver Lichtblick in Rio: Helen Grobert scheint die Zukunft im Damenbereich zu sein. Eine sehr ansprechende Leistung im olympischen Rennen und konstant gute Leistungen im Weltcup zeugen davon. Macht sie nun den letzten Schritt in die absolute Weltspitze, fährt die Schwarzwälderin bald um Podestplätze mit. Aber auch Brandau und Morath haben hohe Annerkennung verdient, erreichten beide die vom DOSB geforderte Olympianorm und wären wohl in jedem anderen Land auch für Rio nominiert worden.

Cross Country: Begeisterung pur, aber keine Sponsoren?

Der Mountainbike-Sport boomt – eigentlich jeder aus der Szene wird das bestätigen. Insbesondere die wichtigste Rennserie der Welt – der Weltcup: Es scheint so, als würde die Begeisterung für die Weltserie immer weiter ansteigen. Die Zuschauerzahlen der diesjährigen Rennen waren immens. Betrachtet man die wohl zuschauerstärksten Rennen Albstadt, La Bresse, Lenzerheide und die WM in Nove Mesto, zählt man über 150000 Besucher. Regelrechte Fangruppierungen und Fanclubs finden sich inzwischen auf den europäischen Rennstrecken. Selbst bei den Europameisterschaften im hohen Norden in Schweden fand man eine unglaubliche Zuschauerzahl vor. Und auch die steigenden Aufrufzahlen von Redbull.tv sprechen in den letzten Jahren eine eindeutige Sprache. Der Mountainbike-Sport fasziniert!

Albstadt freut sich auf die WM 2020!
# Albstadt freut sich auf die WM 2020! - Im Bild: Der Hexenkessel im Bullentäle

Mehr Zuschauer bedeutet mehr Aufmerksamkeit in den Medien, was mehr Geld mit sich bringt. Die so logisch klingende Schlussfolgerung gilt seltsamerweise nicht für den Mountainbike-Sport. Selten war die finanzielle Situation bei Teams und Veranstalter so kritisch. Für die Radhersteller scheint das Engagement in den Profibereich sich nicht auszuzahlen, zu gering ist die repräsentative Wirkung eines Profiteams. Die großen Firmen setzen da eher auf andere Zugpferde. Wenn die verstärkte Vermarktung der E-Bike-Sparte das Ende eines Profiteams bedeutet, wie im Falle Multivan-Merida, dann sollte das zu denken geben. Oder wenn die wohl lukrativste Fahrerin auf dem Markt plötzlich ohne Team dasteht: Jolanda Neff hat zwar schnell einen neuen Arbeitgeber gefunden, dennoch ist mit dem Team Stöckli ein interessantes Projekt viel zu früh gescheitert.

Fällt unter anderem dem E-Bike-Trend zum Opfer: Multivan-Merida macht Schluss nach 16 Jahren Profisport
# Fällt unter anderem dem E-Bike-Trend zum Opfer: Multivan-Merida macht Schluss nach 16 Jahren Profisport

Die Branche scheint auf die Cross-Country-Fahrer verzichten zu können, doch da irrt sie sich gewaltig. Jede Sportart braucht Vorbilder, um zu funktionieren. 4 Millionen Mountainbiker zählt die DIMB aktuell. Allesamt brauchen Vorbilder, Idole, die vormachen, wie man den Sport in Perfektion ausübt. Es gibt Biker, die gerne auf den Wettkampsport verzichten, doch jeder, der einmal Schurter und Co. durch die Wälder pflügen gesehen hat, wird sagen: So will ich auch fahren! Dazu gehört natürlich, auch denselben fahrbaren Untersatz zu besitzen. Und genau aus diesem Grund ist es für jeden Hersteller ein Fehler, dem Cross-Country-Rennsport den Rücken zu kehren.

Während die Weltcupserie ungebrochen an Außenwirkung gewinnt, scheint der Sport national weiter an Bedeutung zu verlieren. Die internationale Bundesliga galt lange als Nummer zwei hinter dem Weltcup. Die Rennen glichen einem Stelldichein der Top-Fahrer. Aber immer mehr mutieren die Rennen zu Kirmes-Veranstaltungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Veranstalter konkurrieren darin, so wenig mediale Aufmerksamkeit zu erregen wie nur möglich, sodass nicht einmal Einheimische wissen, dass die wichtigste deutsche Mountainbike-Serie gastiert. Ausnahme hierbei und großer Lichtblick für die Zukunft: Die Klassiker Heubach, Bad Säckingen und vor allem Titisee-Neustadt. Medial gut verbreitet und trotz schlechtestem Wetter mit einigen Zuschauern eine wirklich gelungene Veranstaltung, könnte das Rennen an der Skisprungschanze in Titisee-Neustadt in den nächsten Jahren eine große Nummer werden.

Super Strecke, viele Zuschauer: So stellt man sich die MTB-Bundesliga vor
# Super Strecke, viele Zuschauer: So stellt man sich die MTB-Bundesliga vor - Foto: Armin M. Küstenbrück

Die Erwartungen an das Jahr 2016 waren hoch: einige wurden erfüllt, andere nicht. Umso mehr wird es spannend sein zu sehen, wie sich das Geschehen weiterentwickelt. Es heißt immer so schön: „Nach dem Rennen ist vor dem Rennen.“ Und so beginnt bereits die Vorbereitung auf Tokio 2020. Wir sind gespannt, wie dann die Cross-Country-Rennszene aussieht!

  1. benutzerbild

    MJK

    dabei seit 04/2005

    "Für den Schweizer Bike-Hersteller, der beide unter Vertrag hat, natürlich ein unglaublicher Coup. Doch in gewisser Weise schadet dies dem Wert des Sports: Gäbe es zwei unterschiedliche Hersteller, die mit dem Olympiasieg werben könnten, würde die Bedeutung des olympischen Rennens steigen. So kam fast etwa der Eindruck auf, Olympia sei nur eines von vielen Rennen gewesen. Zumal sich die schweizer Firma durchaus auch noch in anderen Raddisziplinen vermarkten muss."

    Aus einem olypmischen Doppelsieg eine Wertschädigung des Sportes abzuleiten, ist aber auch eine gewagte These...

    So ganz nachvollziehen kann ich den Gedankengang auch nicht... smilie
    Das liest sich eher so, als wenn die Nach-Olympia-Vermarktung des Schweizer Bike-Hersteller nicht so dolle war weil man noch andere Produkte verkaufen musste?
    Ich glaube ein Olympia-Sieg wird für eine Vermarktung im MTB-Bereich auch etwas überbewertet. Kenne zumindest nur eine Person die sich vor Jahren mal ein Bike gekauft hat weils vom "Olympia-Sieger" war. Und da hat der Gute sich auch ordentlich vertan... smilie
  2. benutzerbild

    mr.j0e

    dabei seit 05/2010

    Für den Schweizer Bike-Hersteller, der beide unter Vertrag hat, natürlich ein unglaublicher Coup. Doch in gewisser Weise schadet dies dem Wert des Sports: Gäbe es zwei unterschiedliche Hersteller, die mit dem Olympiasieg werben könnten, würde die Bedeutung des olympischen Rennens steigen. So kam fast etwa der Eindruck auf, Olympia sei nur eines von vielen Rennen gewesen. Zumal sich die schweizer Firma durchaus auch noch in anderen Raddisziplinen vermarkten muss.

    Was soll mir dieser Absatz als Leser sagen? Das der Rahmenhersteller darüber entscheidet wer Olympia gewinnt? Finde ich unfair und und den Sportlern gegenüber auch ungerecht, da es deren Leistung herabwürdigt.

    Zum Thema Sponsoring: Ist halt so, das weiß jeder, der sich für Leistungssport entscheidet, dass man mediale Darstellung braucht um Sponsoren zu bekommen, je mehr desto besser. Im Vergleich zu anderen Ländern ist in D hauptsächlich die (Leistungs-)Sportförderung fürn Arsch, weil ein Riesenhaufen Geld an Stellen verplempert wird wo sowieso schon genug Kohle drinsteckt (Förderung von 1. und 2. Bundesliga Fußballvereinen bis zum Gehtnichtmehr; Gehälter für 9(?) Vizepräsidenten des BDR etc.).
    Besser wirds auch mit den angekündigten Reformen wohl nicht, eher schlechter.
  3. benutzerbild

    PamA2013

    dabei seit 05/2013

    Ich finde Olympia ist ein riesen Aufriss um nix. Ich fands noch nie interessant und ich hatte auch nicht den Eindruck dass es irgendeinen Sport nach vorne bringt. Ich friste mit meinem Sport lieber ein Nischendasein, als dass horden von mittelmäßigen störenfriede durch den Wald knallen und MTB in verruf bringen. Das zwanghafte alles auf einem Haufen Olympia gedöns ist eine herabwürdigung jedes einzelnen Sports der dort teilnimmt, man ist nur irgendein event in einem riesen haufen Scheiße. Alles wird irgendwie zusammen geschustert hauptsache vorhanden. Das mag für Sportarten die in Arenen ausgetragen werden funktionieren, aber beim MTB wirds schon schwierieg was artgerechtes zu zaubern. Wenn dann auch noch so ein Schwachsinn käme wie DH bei olympia, wird das völlig unwürdig. Olympia rangiert bei mir ungefähr neben eurovision song contest.

  4. benutzerbild

    Deleted 57408

    dabei seit 12/2015

    @gabi: Grundsätzlich stimme ich Dir in den meisten Punkten Deiner Berichterstattung - auch dieser kritischen - zu und ich finde es gut, dass es diese gestiegene Präsenz über den XC-Sport hier im Forum (auch dank Dir) überhaupt gibt. Aber manchmal kann ich Dir nicht so ganz folgen.

    Schon vor der Saison hattest Du gemutmaßt, dass das Hardtail ein Revival erleben würde. Und ich hatte mich damals schon gefragt, was Dich zu dieser These veranlasst haben könnte. Ein Blick auf den Veranstaltungskalender und das Wissen um die immer anspruchsvoller werdenden Strecken hätte eigentlich genügen müssen um zu ahnen, dass für die allermeisten Profis (insbesondere bei den Männern, aber auch immer mehr bei den Frauen) das Fully das Arbeitsgerät der Wahl sein würde. Was sich dann, außer dem Rennen in Albstadt, auch bestätigt hatte. Und weshalb sollte es für den Wert des Sports erträglicher gewesen sein, wenn zwei unterschiedliche Hersteller jeweils eine Goldmedaille - aufgeteilt bei Frauen und Männern - gewonnen hätten? Dann wären es also zwei von wie vielen anderen Herstellern gewesen? Welchen Unterschied hätte das für den Wert des Sports gemacht? Oder was hätte es bewirkt, wenn Sabine Spitz auf ihrem - welche (Eigen)Marke fährt sie noch gleich - nochmals gewonnen hätte? In Erinnerung bleibt doch der- oder diejenige, der oder die am Ende des Rennens den Olympiasieg errungen hat. Oder nicht? Abgesehen davon, dass es für die Sieger ein unglaublicher Erfolg und eine große Ehre ist: ich betrachte das Olympische XC-Rennen mit gemischten Gefühlen. Dabei sein ist Alles, heißt es ja so schön. Und deshalb sind beim Olympischen Rennen auch Fahrerinnen und Fahrer aus vielen exotischen Ländern am Start, die bei anderen internationalen Veranstaltungen entweder nicht den Hauch einer Chance oder vielleicht sogar noch nicht einmal eine Startberechtigung hätten. Was ich grundsätzlich nicht schlecht finde. Aber es schmälert für meinen ganz persönlichen Geschmack doch auch irgendwie diese gesamte Veranstaltung, weil eben nicht alle der Besten dabei sein können. Ich glaube auch nicht, dass jetzt eine Mehrheit der Biker, die den XC-Sport betreiben, sich von den Siegen der Marke Scott dazu verleiten lassen wird, sich genau diesen fahrbaren Untersatz anschaffen zu wollen oder zu müssen. Die Marke ist populär genug und auch so schon seit Jahren ausreichend im Nichtprofisport vertreten. Ich glaube zum Beispiel kaum, dass die Marke BH Suntour weltweit signifikant mehr Bikes an die Frau oder den Mann gebracht hatte, als Julie Bresset vor vier Jahren in London Olympiasiegerin geworden ist. Zugegeben: das Team ist dieses Jahr sehr erfolgreich unterwegs gewesen. Aber: wer fährt zum Beispiel in Deutschland oder außerhalb Frankreichs deshalb diese Marke? Der leidenschaftliche XCler weiß meiner Ansicht nach ganz genau, welches Bike er haben möchte. Er oder sie benötigt dafür nicht unbedingt Erfolge seiner Marke im Profisport.

    Was ich ebenfalls extrem bedauerlich finde ist die Entwicklung der MTB-Bundesligaveranstaltungen. Ich kann nicht beurteilen, ob es sich bei den anderen Rennen tatsächlich um Kirmesveranstaltungen handelt, aber ausser dem immer wieder bestens besetzten Bike The Rock in Heubach ist die Serie nur noch ein Schatten vergangener Tage (die ich glücklicherweise noch miterleben durfte)…


  5. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Spannender, spektakulärer und faszinierender als alle bisherigen sollte die Cross-Country-Saison 2016 werden.
    Die Branche scheint auf die Cross-Country-Fahrer verzichten zu können, doch da irrt sie sich gewaltig. Jede Sportart braucht Vorbilder, um zu funktionieren. 4 Millionen Mountainbiker zählt die DIMB aktuell. Allesamt brauchen Vorbilder, Idole, die vormachen, wie man den Sport in Perfektion ausübt. Es gibt Biker, die gerne auf den Wettkampsport verzichten, doch jeder, der einmal Schurter und Co. durch die Wälder pflügen gesehen hat, wird sagen: So will ich auch fahren!
    Vorbilder, die nur mit teuren Sachen fahren können oder müssen?

    Profis die durch Wälder pflügen? Naja. Auf Retortenstrecken oder in künstlich geschaffenen Wettkampfarenen, was soll mich da motivieren?
    Ich möchte selbst auch durch den Wald pflügen, wenn das auch rechtlich einmal erlaubt wäre; und zig oder hundert tausende brauche ich dazu auch nicht.

    Außerdem: Olympia ist nur alle vier Jahre, also ein sportlich gesehen nicht sonderlich Aussagekräftig, im Gegensatz zum Gesamtweltcup zB.
    Und nur wegen Olympia so ein Tam Tam zu veranstalten?

    also ich nicht. ich fahre lieber ein gut gemachtes rad wo kein großer preisaufschlag dabei ist, damit das prestigeträchtige team finanziert werden kann. diese extra angelegten strecken mit gefährlichen steinfeldern drin will ich auch nicht fahren.
    smilie

    Ich finde Olympia ist ein riesen Aufriss um nix. Ich fands noch nie interessant und ich hatte auch nicht den Eindruck dass es irgendeinen Sport nach vorne bringt. Ich friste mit meinem Sport lieber ein Nischendasein, als dass horden von mittelmäßigen störenfriede durch den Wald knallen und MTB in verruf bringen. Das zwanghafte alles auf einem Haufen Olympia gedöns ist eine herabwürdigung jedes einzelnen Sports der dort teilnimmt, man ist nur irgendein event in einem riesen haufen Scheiße. Alles wird irgendwie zusammen geschustert hauptsache vorhanden. Das mag für Sportarten die in Arenen ausgetragen werden funktionieren, aber beim MTB wirds schon schwierieg was artgerechtes zu zaubern. Wenn dann auch noch so ein Schwachsinn käme wie DH bei olympia, wird das völlig unwürdig.
    smilie

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