Die schönsten Trails der neuseeländischen Südinsel, Camping, Helidrop und ein hochkarätiges Starterfeld: Alles Faktoren, die dem NZ Enduro definitiv seinen unvergleichlichen Charakter geben. Für uns war das Event also ideal, um die Race-Spinnweben abzustreifen und mit einem relaxten Rennen in die neue Saison zu starten!
Nach knapp einer Woche Aufenthalt im wunderschönen Nelson bei unseren Freunden und Race-Organisatoren Sven und Anka Martin sollte es also losgehen: Das erste Rennen der Saison stand an. Die Kiwis sind angespannt, denn die Wetterprognosen für das Wochenende sind etwas kritisch. Neben unserem etwas spärlich ausschauenden Zelt packen wir also auch alles an wasserdichter Bekleidung ein, was wir finden können.
Erster Renntag: Das Rennfieber ist zurück!
Nach einer Nacht im Zelt starten wir mit einem Flat White in der Hand in den sonnigen Tag und sehen die Fahrer nach und nach auf dem Campingplatz eintrudeln. Entspannt geht es zur Race Registration und wir nehmen von Anka unsere Startnummern in Empfang. Die Liebe zum Detail bei diesem Event ist überall klar ersichtlich und jeder freut sich, endlich wieder eine Startnummer zu montieren. Das ganze Feld von 150 Fahrern startet kurz nach Mittag in den Aufstieg zur ersten Stage des Wochenendes. Am Freitag stehen nur zwei Stages auf dem Programm – es sollte also nur ungefähr eine drei Stunden kurze Runde sein. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fahrern entscheiden Anita und ich uns, vorher keine Trainingsrunde zu drehen. Stattdessen soll es ein dreitägiges Bild Racing-Abenteuer sein, wie es der eigentliche Gedanke des Rennens ist.
Hier sind wir also: Am Start der ersten Stage der Saison. Nervös blicken wir uns an. Nun ist es also wieder soweit. Wir sind drauf und dran wieder in die Rennsaison zu starten. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und die erste Stage mit ihren vielen schönen Anliegerkurven macht es einem nicht besonders schwer, in den Race-Modus zurückzufinden. Wir haben Spaß! Am Start der zweiten Stage steht unser alter Bekannter von der Trans Provence, Doctor Tom. Er bastelt gut gelaunt Helmverzierungen aus Ballons. Bevor sich Anita wehren konnte, hat sie schon einen auf dem Helm. Ihr dürft selbst interpretieren, um was es sich dabei handeln könnte …
Die weniger angenehmen Seiten des Rennfahrens erleben wir auf der zweiten Stage: Die steilen und technischen Gegenanstiege lassen einem so richtig die Beine und Lungen brennen. So fühlt es sich also an – besser man gewöhnt sich so schnell wie möglich wieder daran! Vermisst habe ich dieses Gefühl allerdings nicht.
Zweiter Renntag: Regenchaos in Nydia Bay
Mitten in der Nacht wache ich in meinem Zelt auf, denn der angekündigte Regen prasselt auf das Zeltdach. Wäre ja zu schön gewesen, dieses Rennen wie vor zwei Jahren in perfektem Sonnenschein fahren zu können. Wir packen unsere Sachen auf dem Campingplatz zusammen und ziehen alle Regenkleider an, die wir mitgebracht haben. In den nächsten Stunden werden wir diese wohl oder übel noch brauchen. Die Tracks des zweiten Tages in der Nydia Bay gehören im Trockenen schon zu der schwierigen Sorte – im Dauerregen stellen die Riesenwurzeln und Bachüberquerungen teilweise kaum überwindbare Hindernisse dar. Abspringen und laufen stellt sich für uns oft als bessere Option heraus. Safety first! Beim NZ Enduro ist man teilweise echt weit weg von der Zivilisation und einen fatalen Crash gilt es möglichst zu vermeiden. Mit unserer Nummer-Sicher-Variante schaffen wir es zwar sicher die Trails hinunter – schnell ist aber leider etwas anderes, wie sich am Abend bei der Zeitmessung herausstellt. Naja, man muss ja nicht gleich am Anfang schon die Sache überstürzen.
Dritter Renntag: Dieses Jahr kein Helidrop …
Das absolute Highlight des NZ Enduros ist der geplante Helidrop in der Wakamarina am dritten Renntag. Als Europäer stellt dies ein nicht ganz alltägliches Transportmittel mit dem Bike dar – und wir sind alle sehr enttäuscht, als wir erfahren, dass wegen des schlechten Wetters keine Helikopter für uns fliegen werden. Die Alternative, einen Shuttle zu nehmen, ist zwar weniger aufregend aber trotzdem akzeptabel. Am Sonntagmorgen regnet es aber weiterhin so anhaltend, dass der dritte Renntag trotz Plan B abgesagt werden muss. Die Sicherheit der Teilnehmer hätte nicht gewährleistet werden können. Anka ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: Zu gerne hätte sie uns allen ein unvergessliches Rennwochenende mit schönem Wetter geboten. Ein fester Drücker und ein paar aufmunternde Worte lassen sie wieder das Positive sehen, manchmal soll es einfach nicht sein. Unvergesslich bleibt uns das Wochenende aber auf jeden Fall in Erinnerung: Noch nie waren wir über so viele Stunden im Dauerregen unterwegs und hatten trotzdem noch so viel Spaß! Die Stimmung unter allen Fahrern war trotz des miserablen Wetters einfach einzigartig und die gemeinsamen Erlebnisse schweißen zusammen. Danke Sven und Anka! Wir hoffen, dass das Wetter bei der nächsten Austragung im kommenden Jahr mitspielt!
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