Der Weltcup-Tross zieht weiter! Nach dem vierten Lauf in der Höhe von Andorra geht es nun bereits eine Woche später bei unseren Nachbarn aus der Schweiz zum vierten Mal in diesem Jahr um wichtige Weltcup-Punkte. Die eidgenössischen Fans hoffen auf einen erneuten Triumph von Nino Schurter bei den Herren, der erstmals die Chance hat, vier Weltcup-Rennen hintereinander in einer Saison zu gewinnen. Bei den Damen wird es spannend zu sehen sein, ob und inwiefern Yana Belomoina die Form der letzten beiden Rennen bestätigen kann.

Nun trifft sich die Weltelite also in Lenzerheide bereits zum dritten Mal seit dem ersten Weltcuprennen dort 2015. Nachdem die Rennen in Andorra durch die Höhe von beinahe 2000 Meter stark durch die äußeren Bedingungen beeinflusst wurden, dürfte es nun kaum mehr Ausreden bezüglich der Sauerstoffzufuhr geben. Lenzerheide liegt zwar auf zirka 1400 Meter, doch inzwischen dürften sich alle Fahrer an diese eher moderaten Bedingungen angepasst haben.

Generalprobe für die WM im nächsten Jahr
# Generalprobe für die WM im nächsten Jahr - Die Strecke in Lenzerheide ist jedoch jetzt schon absolut weltmeisterschaftstauglich

Die Strecke dort gilt als eine der modernsten Strecken weltweit und ist bei den meisten Fahrern äußerst beliebt. Das Rennen in diesem Jahr stellt zudem die Generalprobe für die Weltmeisterschaften im kommenden Jahr in der Schweizer Bergregion dar.

Herren – Historischer Triumph für Schurter?

Das Rennen der Herren in Andorra zeigte einmal mehr auf eindrucksvolle Art und Weise, dass es aktuell nur einen Favoriten auf einen Weltcupsieg geben kann. Nino Schurter befindet sich aktuell in bestechender Form und wirklich kein Konkurrent scheint in der Lage zu sein mit ihm ansatzweise mithalten zu können.

Für Schurter könnte dies der vierte Triumph in Serie in dieser Saison werden. Dies gelang bis dato keinem anderen männlichen Weltcupfahrer. Doch für Schurter dürfte vielmehr das heimische Publikum Motivation genug sein, dem 23. Weltcupsieg seiner Karriere vergangenes Wochenende Nummer 24 folgen zu lassen.

Vier Weltcupsiege in Serie innerhalb eines Jahres für Nino Schurter?
# Vier Weltcupsiege in Serie innerhalb eines Jahres für Nino Schurter? - Dieses Kunststück gelang vor ihm noch keinem Cross-Country-Piloten

Nachdem von den „großen Dreien“ lediglich Schurter in Vallnord am Start war, stand die Tür für viele bisherigen Top-Fünf-Kandidaten weit offen den Sprung aufs Treppchen zu machen. Zumal Julien Absalon aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs vor einigen Wochen immer noch nicht am Start stehen wird und Jaroslav Kulhavys Form nach überstandenem Magen-Darm-Infekt wohl noch nicht bei 100 Prozent sein wird, könnte dies erneut die Chance für neue Gesichter unter den ersten Dreien geben.

Allen voran die beiden Zweit- und Drittplatzierten aus Vallnord, Matthias Flückiger und Jordan Sarrou. Beide befinden sich aktuell in bestechender Form und dürften auch in Lenzerheide ein Wörtchen mitreden, wenn es um die Vergabe der Podiumsplätze geht.

Das packende Finish um Platz zwei vom vergannen Wochenende
# Das packende Finish um Platz zwei vom vergannen Wochenende - Sowohl Matthias Flückiger, als auch Jordan Sarrou gelten erneut als Podiumskandidaten

Insbesondere Flückigers Landsmänner aus der Schweiz werden natürlich vor heimischem Publikum hoch motiviert an der Startlinie stehen. Deshalb kann man von Florian Vogel, Lukas Flückiger, Lars Forster und Co. Einiges erwarten. Insbesondere der erstgenannte Vogel überzeugte in der Höhe von Andorra mit einer perfekten Renneinteilung. Lange Zeit hielt sich der Focus-XC-Team-Fahrer in der Verfolgergruppe zurück, ehe in den letzten beiden Runden den Turbo zündete und sich somit als Fünfter noch auf das erweiterte Podest hievte.

Nichtsdestotrotz werden erneut auch die französischen Fahrer nicht kampflos den Platz räumen. Vor allem Maxime Marotte dürfte angesichts des siebten Platzes in Vallnord nicht ganz zufrieden gewesen sein und wird nun alles daran setzen, bei der Siegerehrung der besten Fünf erneut dabei zu sein. Zudem deutete der junge Titouan Carod anfangs des Rennens von vergangener Woche an, wozu er in der Lage sein kann. Auch Stephane Tempier könnte in der Lage sein, die ersten Fünf aufzumischen.

Neben den Franzosen machen sich deren Nachbarn aus Spanien auf und an, den etablierten Nationen den Kampf anzusagen. Der Zweitplatzierte von Auftaktrennen in Nove Mesto, David Valero, erlitt in Vallnord zu einem ungünstigen Zeitpunkt im Rennen einen Plattfuß und wurde so jeglichen Podestchancen beraubt. Aber auch der junge Pablo Rodriguez Guede überzeugte auf dem sechsten Rang.

David Valero war der Pechvogel des Tages in Vallnord
# David Valero war der Pechvogel des Tages in Vallnord - Der junge Spanier ist in diesem Jahr in absoluter Top-Form und könnte auch in Lenzerheide eine interessante Rolle spielen

Eine weitere aufstrebende Nation auf der Cross-Country-Weltkarte ist Neuseeland. Mit Anton Cooper und Sam Gaze kommen die beiden U23-Weltmeister der beiden vergangenen Jahre aus dem Ozeanienstaat. Und beide scheinen in diesem Jahr die Cross-Country-Elite mächtig aufzumischen. Cooper feierte als Drittplatzierter in Albstadt sein bestes Weltcupresultat, Sam Gaze gelang dasselbe mit dem vierten Rang am vergangenen Wochenende. Beide gelten als die Stars der Zukunft und dürften Schritt für Schritt die Weltcuppodien immer mehr für sich beanspruchen.

Die Neuseeländer trumphen immer mehr auf
# Die Neuseeländer trumphen immer mehr auf - Neben Anton Cooper etabliert sich nun auch Sam Gaze in der internationalen Weltspitze

Genauso jung wie Sam Gaze ist der niederländische Ex-Cyclocross-Weltmeister Mathieu van der Poel. In Albstadt war er der einzige ernstzunehmende Konkurrent von Nino Schurter, beim Rennen in Vallnord litt der extrem vielseitige Niederländer sichtlich unter den Einflüssen der Höhenluft. Abschreiben sollte man van der Poel also auf gar keinen Fall.

Aus deutscher Sicht hofft man auf einen besseren Tag als den vergangenen Sonntag. Top-Fahrer Manuel Fumic erlitt bereits am Start einen Kettenriss und jagte daraufhin dem Feld hinterher. Bleibt zu hoffen, dass am folgenden Sonntag endlich das Glück auf der Seite des Kirchheimers ist und Fumic die Top-Ten aufmischen kann. Zudem dürfen auch Markus Schulte-Lünzum, Ben Zwiehoff und Moritz Milatz auf einen Platz unter den ersten 30 hoffen.

Etwas mehr Schwein bitte!
# Etwas mehr Schwein bitte! - Eine gerissene Kette direkt am Start zerstörten alle Hoffnungen Manuel Fumics auf ein Top-Resultat am vergangenen Sonntag

Damen – Wer schlägt das ukrainische Leichtgewicht?

Als Yana Belomoina beim zweiten Weltcuplauf in Albstadt nach einer Aufholjagd ihren ersten Weltcupsieg feierte, ahnte wohl niemand, dass die Ukrainerin die Cross-Country-Welt in kurzer Zeit in absolutes Staunen versetzen würde. In einem starken Rennen distanzierte sie am vergangenen Sonntag schon auf den ersten Metern all ihre Konkurrentinnen und siegte mit einem sagenhaften Vorsprung von fast zwei Minuten. Dass die Weltcupführende in Lenzerheide nicht erneut auf dem Siegerpodest stehen wird, scheint angesichts ihrer aktuellen Form fast schon unmöglich.

Was für ein Start-Ziel-Sieg von Yana Belomoina in Vallnord
# Was für ein Start-Ziel-Sieg von Yana Belomoina in Vallnord - Die Ukrainerin ist damit logischerweise auch Favoritin Nummer eins in Lenzerheide

Etwas dagegen wird sicherlich die Dänin Annika Langvad haben. Die amtierende Weltmeisterin fühlte sich in Andorra noch müde nach dem Gewinn des Marathon-Weltmeistertitels eine Woche zuvor. Doch nun dürfte sie ausgeruht am Start des vierten Weltcuprennens stehen und versuchen, Yana Belomoina das Leben schwer zu machen. Auch Gunn-Rita Dahle-Flesjå, Drittplatzierte in Vallnord, war bei der Marathon-WM am Start und konservierte ihre gute Form bestmöglich.

Ähnlich wie bei den Männern sollte man auch bei den Damen die einheimischen Fahrerinnen durchaus im Blick behalten. Linda Indergand ist inzwischen fast Dauergast auf den Podien dieser Welt und dürfte angesichts der Motivation, vor heimischem Publikum zu überzeugen, erneut ein heißes Eisen im Kampf um die Podiumsplätze sein. Jolanda Neff war in den vergangenen Jahren als Topfavoritin vor heimischen Publikum stets leer ausgegangen, vielleicht gelingt ihr dieses Jahr ohne Druck der große Coup? Oder schafft es vielleicht sogar die junge Alessandra Keller, erstmals unter die ersten Fünf eines Weltcups zu fahren?

Die Schweizer Fahrerinnen - hier: Linda Indergand - werden vor heimischem Publikum natürlich hoch motiviert an der Startlinie stehen
# Die Schweizer Fahrerinnen - hier: Linda Indergand - werden vor heimischem Publikum natürlich hoch motiviert an der Startlinie stehen

Weitere Podiumsaspirantinnen dürften allen voran die beiden Kanadierinnen Emily Batty und Catherine Pendrel sein. Beide standen in diesem Jahr schon einmal auf dem erweiterten Podium der ersten Fünf. Und niemals abschreiben sollte man Jolanda Neffs Teamkollegin Maja Wloszczowska. Die Polin schrammte in Vallnord als Sechste knapp an den ersten Fünf vorbei und wird dementsprechend motiviert in das vierte Weltcuprennen der Saison gehen.

In Nove Mesto brachte Maja Wloszczowska noch einige Meter zwischen sich und Yana Belomoina
# In Nove Mesto brachte Maja Wloszczowska noch einige Meter zwischen sich und Yana Belomoina - Inzwischen dürfte die Polin froh sein, wenn sie das Hinterrad der Ukrainerin halten kann

Die Schwedin Jenny Rissveds wird in Lenzerheide erneut nicht am Start stehen. Nach einer längeren Trainingspause, verursacht durch Todesfälle in ihrer Familie, befindet sie sich noch nicht auf dem Niveau, im Weltcup ernsthaft mitmischen zu können, verkündete ihr Team diese Woche via Facebook.

Die deutschen Farben werden erneut hauptsächlich durch Helen Grobert und Adelheid Morath vertreten. Auch gilt es aber, auf das Comeback von Sabine Spitz, der „Grande Dame“ des deutschen MTB-Sports, zu achten. Bereits im Vorfeld der Marathon-WM habe sie sich nicht gut gefühlt und wolle so dem Stress in der Höhe entgehen. Ein Ergebnis unter den ersten Zehn ist ihr aber allemal zuzutrauen. Umso mehr können wir aber gespannt auf die beiden weiteren deutschen Aushängeschilder schauen: Helen Grobert überzeugte einmal mehr als Zehnte in Vallnord und Adelheid Morath mischte dort anfangs sogar unter den ersten Fünf mit. Eine schleifende Bremsscheibe sorgte dafür, dass am Ende nicht mehr als ein 13. Platz im Bereich des Möglichen lag. Umso mehr kann man also für das Rennen am Sonntag erhoffen.

Adelheid Morath starte furios, verlor dann aufgrund einer schleifenden Bremsscheibe kontiunierlich an Boden
# Adelheid Morath starte furios, verlor dann aufgrund einer schleifenden Bremsscheibe kontiunierlich an Boden - Was gelingt ihr in der Schweiz am Sonntag?

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