Bei der deutschen Meisterschaft in Bad Salzdetfurth konnte Manuel Fumic souverän seinen vierten deutschen Meistertitel feiern. Hinter ihm landeten Simon Stiebjahn und Georg Egger. Bei den Damen war es eine weitaus engere Entscheidung: Hier holte sich Sabine Spitz ihren 14. Meistertitel. Silber ging an Helen Grobert, Bronze an Adelheid Morath.

Herren: Der Favorit fährt sein Tempo und niemand kann folgen

Am vergangenen Sonntag Nachmittag kämpften die besten nationalen Cross-Country-Piloten um das begehrte schwarz-rot-goldene Meistertrikot. Schon am Samstag hatten die Verantwortlichen des Rennens im niedersächsischen Bad Salzdetfurth beschlossen, die Strecke aufgrund des matschigen Untergrunds und erneuten Regenvorhersagen für Sonntagmorgen deutlich zu kürzen. Somit galt es für die Herren stolze acht Runden auf dem 3,4 km langen Kurs zurückzulegen.

Schon gleich zu Beginn war es Manuel Fumic (Cannondale), welcher das Tempo diktierte. Und schon dort konnte ihm keiner mehr folgen. Der Kirchheimer baute seinen Vorsprung Runde für Runde aus, zwischenzeitlich hatte er 1:20 Minuten Vorsprung auf seine Verfolger. Ohne Zweifel hatte Manuel Fumic an diesem Tag die besten Beine und fuhr so nach 1:18 Stunden ungefährdet zu seinem vierten deutschen Meistertitel.

An diesem Tag eine Klasse für sich - Manuel Fumic
# An diesem Tag eine Klasse für sich - Manuel Fumic - Foto: Dobslaff
Manuel Fumic fuhr souverän zu seinem Meisterititel
# Manuel Fumic fuhr souverän zu seinem Meisterititel - Foto: Küstenbrück

Hinter dem Führenden ging der Kampf um die weiteren Medaillenränge wesentlich spannender vonstatten. Markus Schulte-Lünzum (Focus), Simon Stiebjahn (Bulls) und Georg Egger (Lexware) lieferten sich einen packenden Kampf um die Positionen. Als erster musste der deutsche Meister aus dem verganenen Jahr, Schulte-Lünzum, Federn lassen. Der Haltener stürzte zweimal unglücklich in den rutschigen Abfahrten und konnte eine Runde vor Schluss die Lücke zu Stiebjahn und Egger nicht mehr schließen. Mit 1:18 Minuten Rückstand auf den Sieger Fumic musste er mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen. Im Kampf um den Vize-Titel entwickelte sich ein packendes Duell zwischen dem etatmäßigen U23-Fahrer Egger und dem „Bullen“ Stiebjahn. Eingangs der letzten Runde gelang es Stiebjahn dann, den jungen Egger am Berg zu distanzieren und so seine bis dato beste Platzierung bei Deutschen Cross-Country-Meisterschaften einzufahren. Auch der Jungspund Georg Egger konnte angesichts seines dritten Ranges mehr als zufrieden sein.

Das Podest der Herren
# Das Podest der Herren - Foto: Küstenbrück

Damen: Der Kampf Jung gegen Alt

Titel Nummer 14 für Spitz oder Generationenwechsel? Nach den vergangenen Weltcuprennen konnte man sich auf ein packendes Rennen der Damen freuen, denn sowohl Adelheid Morath, Helen Grobert als auch Sabine Spitz konnten in dieser Saison schon unter die besten Fünf der Welt fahren.

In der zweiten von sieben zu fahrenden Runden fiel dann die erste Vorentscheidung. Sabine Spitz (Wiawis) setzte sich an die Spitze des Feldes und verschärfte das Tempo so, dass nur noch Helen Grobert (Cannondale) folgen konnte. Die Mitfavoritin Adelheid Morath (RSV Bike-Arge St. Märgen) hinterließ an den Anstiegen einen starken Eindruck, konnte aber auf dem rutschigen Untergrund in den Abfahrten Spitz und Grobert nicht folgen.

Das führende Duo wurde an den Anstiegen oft durch einige Sekunden getrennt. Sabine Spitz brachte stets einige Meter zwischen sich und Grobert, doch der fahrtechnisch versierten Teamkollegin von Manuel Fumic gelang es lange Zeit, die Lücke in den Abfahrten zu schließen. Gegen Ende des Rennens schwanden jedoch bei Grobert am Berg die Kräfte, sodass Spitz sich immer weiter absetzen konnte. Schließlich feierte Spitz in einer Zeit von 1:29 Stunden ihren 14. Meistertitel im olympischen Cross-Country. Nur sieben Sekunden dahinter landete Helen Grobert auf Rang zwei. Mit 3:31 Minuten Rückstand sicherte sich Adelheid Morath die Bronzemedaille.

Sabine Spitz erneut im deutsche Meister-Trikot
# Sabine Spitz erneut im deutsche Meister-Trikot
Helen Grobert musste sich knapp geschlagen geben
# Helen Grobert musste sich knapp geschlagen geben
Kann Adelheid Morath ihr Ergebnis von Val di Sole wiederholen
# Kann Adelheid Morath ihr Ergebnis von Val di Sole wiederholen

U23

Da bei den U23 Herren mit Georg Egger ein ganz großer Anwärter auf Edelmetall fehlte, fiel die Favoritenrolle ganz klar auf seinen Teamkollegen und beim vergangenen Weltcup-Zweitplatzierten Max Brandl zu.

Doch für Brandl verlief das Rennen alles andere als optimal. Gleich in der ersten Runde rissen bei ihm zwei Speichen, er musste in der Wechselzone halten und sein Vorderrad wechseln. Erst mit 1:30 Minuten Rückstand konnte er wieder ins Rennen eingreifen. An der Spitze drehte bis dahin Johannes Bläsi (Stop&Go Marderabwehr) seine Runden. Als dann Bläsi in der letzten Runde einen Vorderraddefekt erlitt, öffnete sich doch noch die Tür für Maximilian Brandl. Der ehemalige Junioren-Vizeweltmeister konnte nach einer furiosen Aufholjagd letztendlich Bläsi noch stellen und feierte damit seinen ersten U23-Meistertitel. Bläsi überquerte mit 25 Sekunden Rückstand als Zweitplatzierten den Zielstrich. Die Bronzemedaille konnte sich der letztjährige Titelträger Lukas Baum (Kurschart Consulting) sichern.

Die erste Rampe bei der U23
# Die erste Rampe bei der U23 - Foto: Lexware
Lukas Schwarzbauer war nicht der Einzige, der bei den Bedingungen den Boden küsste
# Lukas Schwarzbauer war nicht der Einzige, der bei den Bedingungen den Boden küsste - Foto: Lexware
Brandl feiert den Sieg nach einer furiosen Aufholjagd
# Brandl feiert den Sieg nach einer furiosen Aufholjagd - Foto: Lexware

Bei den U23 Damen gab es eine kleine Überraschung. Hier konnte sich Felicitas Geiger (Haibike KMC) durchsetzen. Bei rutschigem Untergrund setzte Geiger auf die richtigen Reifen und hatte zudem die besten Beine. Hinter ihr landete Antonia Daubermann (Stevens) hauchdünn vor Lia Schrievers (German Technologies) durchsetzen. Daubermann, welche als Favoritin galt, hatte einen defekten Schuh zu beklagen, dadurch fehlte ihr der nötige Halt auf dem Pedal in den Abfahrten.

Sprint

Herren: Packendes Finale mit Favoriten-Sieg

Schon am Freitag wurden in Bad Salzdetfurth die ersten deutschen Meistertitel vergeben – und zwar im Sprint. Schon vor der Qualifikation war klar, dass es keine Titelverteidigung geben wird: Der amtierende Titelträger Simon Gegenheimer (Rose Vaujany) sagte seinen Start ab, da seine Priorität dieses Jahr voll und ganz auf dem Sprint-Weltcup liegt.

Am Anfang schien es nicht wirklich gut für Simon Stiebjahn (Bulls) zu laufen, nur als 12. konnte er die Qualifikation beenden. Nur mit Mühe gelang es ihm, die Vorläufe bis zum Finale zu überstehen. Ganz im Gegensatz zu seinem jungen Teamkollegen Niklas Schehl (Bulls): Schehl konnte schon in der Qualifikation mit der Bestzeit glänzen und auch seine Heats meisterte er souverän an erster Stelle.

Auch jemand, den man auf dem Zettel haben musste, war David Horvath (Stevens). Der Sprint-Meister aus dem Jahr 2015 konnte eine starke Qualifikation fahren und hatte auch in seinen Vorläufe wenig Probleme, sich für die nächsten Runden zu qualifizieren. Mit Julian Schelb stand zudem ein etwas überraschendes Gesicht im Finale, doch der Münstertäler scheint inzwischen fast zu alter Stärke zurückgefunden zu haben.

Somit standen die vier Fahrer für das Finale fest und keinem konnte man vor dem Start die eindeutige Favoritenrolle zuschieben – am ehesten noch dem bis dato sehr souveränen Niklas Schehl. Schon in früheren Jahren bot der Sprint in Bad Salzdetfurth spannende Rennen. Dadurch, dass dort auf einer kurzen Runde mit zwei Geraden und zwei zu fahrenden Runden einige Überholmöglichkeiten existieren, war einmal mehr Spannung garantiert.

Anfangs des Finallaufs setzte sich einmal mehr der jüngste im Bunde, Niklas Schehl, an die Spitze des Quartetts. Doch schon in der ersten Kurve schnitt Horvath innen rein, dadurch musste Schehl ausklicken und kam erst an vierter Stelle wieder ins Rennen. In der nächsten Runde dasselbe Bild wie zuvor: Diesmal war Julian Schelb an erster Stelle und Horvath konnte durch seine innere Linienwahl an ihm vorbeiziehen. Einzig Stiebjahn hielt sich aus allen Turbulenzen heraus und konnte sich aber durch die jeweiligen hart geführten Kämpfe um einen Platz nach vorne schieben. So gingen zuerst David Horvath, dann Simon Stiebjahn und als drittes Julian Schelb auf die Zielgerade. Mit dem besseren Stehvermögen gelang es Stiebjahn, sich noch auf den letzten Metern an Horvath vorbeizuschieben und so seinen zweiten deutschen Meistertitel zu feiern. Bronze sicherte sich Julian Schelb, ein etwas enttäuschter Niklas Schehl landete auf dem vierten Rang.

Das entscheidende Überholmanöver im Sprint
# Das entscheidende Überholmanöver im Sprint - Foto: Küstenbrück
Das Sprint-Podest
# Das Sprint-Podest - Foto: Küstenbrück

Damen: 17-Jährige überrascht alle

Auch bei den Damen galt es eine neue Meisterin zu finden, denn auch hier fehlte mit Nadine Rieder (AMG-Rotwild) die Titelverteidigerin. Die mehrfache Sprinttitelträgerin musste nach einem Sturz beim vergangenen Weltcup in Lenzerheide auf das Rennen verzichten.

Im Finale standen die Schnellste der Qualifikation, Clara Brehm (KSV Bavaria Waldaschaff), Lena Putz (mtb-team-böbrach), Susann Frey (Warmbronn) und Katleen Bock (German Technology). Den besten Start der vier legte Katleen Bock hin. Sie setzte sich in der ersten Kurve vor die erst 17-Jährige Clara Brehm. Dahinter folgten Lena Putz und Susann Frey.

Auf der nächsten gerade konnte Brehm dann ihren starken Antritt ausspielen und an Bock vorbeiziehen. An Brehms Hinterrad klebte Lena Putz, welche sich dann in der Manier eines Sprinters im Windschatten an Clara Brehm heransaugte. Auf dem Zielstrich war es dann eine Zentimeterentscheidung zugunsten der jungen Clara Brehm – diese konnte so völlig überraschend ihren ersten nationalen Meistertitel feiern. Im Kampf um Platz drei setzte sich ebenso überraschend Susann Frey gegenüber Katleen Bock durch. So gab es auch für Susann Frey die erste Medaille bei einer deutschen Meisterschaft.

Fotos: EGO-Promotion, Lexware
  1. benutzerbild

    der-gute

    dabei seit 12/2007

    Ich hab sogar auf Sport1.de und spox.de davon gelesen.
    Auch auf Handelsblatt online gabs ne kurze Erwähnung

    Ich finds einfach nur traurig! ...-news.de passt da nicht wirklich

  2. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Bei DM und EM liegt die geringe Resonanz sicherlich an der schlechten medialen Vernetzung der Events.
    Für mtb-news.de stimmt das.
    Wo es bei anderen Bewerben, va DH, den Duckwalk, ähm die Streckenbesichtigung gibt, mit zig Fotos, Videos etc, gab es nicht einmal eine Ankündigung von der EM (oder?).

    Was ganz besonders fehlt, ist, dem Sport Gesichter zu geben. Ob man das nun mag oder nicht, aber personenbezogene Berichterstattung generiert immer Publikum. Mal Stories über Ninos Ernährung, Kulhavys dicke Karren, oder Flo Vogels Leidenschaft für Kaffee, oder eine Rubrik wie "the secret pro" im Rennradbereich würden schon für mehr Trubel im Forum und der Öffentlichkeit sorgen.
    Ich mag die personenbezogene Berichterstattung oder den Personenkult nicht.

    Wenngleich ich für gewisse Personen doch Sympathien hege (wie die Ausnahmeathletin Gunn-Rita Dahle Flesjå oder ein Nino Schurter) und mich vor allem dafür interessiere, wie deren Erfolg zustande gekommen ist (Training, no na ned; aber das wie! Siehe Schurter the Hunt for Glory, oder die Entspannungs/Massage/Regeneration einer Gunn-Rita Dahle).
    Auch würde mich sehr interessieren, wie die Räder der FahrerInnen beschaffen sind. Von Schurter, Kulhavy und dem ein oder anderen werden ja ohnehin regelmäßig irgendwelche (leichtbau) Berichte gebracht. Aber als Cannondale FSi 29 Beistzer hätte ich mich auch über einen Bericht über Fumic (Marotte etc) gefreut, wie die ihre Räder ausgestattet haben (ok, es gab da mal einen ausfühlichen Bericht, wo über die WC Räder berichtet wurde; ua über die Sram Eagle und das dazupassende Gold an Fumic Rad).

    Dass ich oben mal angeführt habe, die deutschen Nachwuchsfahrer wäre allesamt brave Jungs, hängt auch damit zusammen, dass man außer glatter Oberfläche nicht viel Einblick bekommt.
    Was wohl auch damit zu tun hat, dass einerseits die Sponsoren panische Angst vor irgendwelchen Aussagen oder Kleidungsstile haben, weil dann oft gleich ein Shitstorm losbricht. Und andererseits weil die Junge(nd) wohl offensichtlich verlernt hat, kritisch zu sein bzw zu hinterfragen. Gepaart mit der Angst, den Sponsor, den Veranstalter, die politische Korrektheit nicht zu vergraulen, kommen dann halt entsprechende Medienzombis heraus mit den üblichen Standardgestammelsätzen: Ja, war ein tolles interessantes Rennen. Ich hab alles gegeben. Schaun mir mal, wie es das nächste Mal wird...(wobei die Reporterfragen ihr übriges dazu tun).


    Ich hab sogar auf Sport1.de und spox.de davon gelesen.
    Auch auf Handelsblatt online gabs ne kurze Erwähnung

    Ich finds einfach nur traurig! ...-news.de passt da nicht wirklich
    mtb-news.de ist, was man so mitbekommt, recht oft hinten nach (siehe Pinkbike, velonews, us Seiten etc).
    Immerhin:
    http://www.mtb-news.de/news/2017/08...elomoina-neue-titeltraeger-fumic-holt-bronze/
  3. benutzerbild

    Fliege

    dabei seit 02/2003

    Wenn man glaubt, hier wird man nicht gut genug informiert was XC angeht, kann man ja auch woanders gucken.
    Hier z.B.: http://acrossthecountry.net/
    Ist ja nicht sooo schwierig

  4. benutzerbild

    der-gute

    dabei seit 12/2007

    Ich sehe das halt so:
    Es heisst MTB-News.de, daher erwarte ich Nachrichten aus der MTB Welt.
    Das fängt bei Dirt Jump an und geht über XC, MA, normales Trailfahren bis zum DH Weltcup.

    Ob ich dubiose Produkttests brauche, bin ich mir noch nicht sicher.
    3k Laufräder brauchts da aber sicher nicht...

    Ich erwarte zeitnahe Nachrichten und, weil es ja nach eigener Aussage die größte deutschsprachige Seite ist, auch ein gewisses Niveau.

    Dafür würde ich auch bezahlen. Aber nur dafür :/

  5. benutzerbild

    chilla13

    dabei seit 08/2013

    Wenn man glaubt, hier wird man nicht gut genug informiert was XC angeht, kann man ja auch woanders gucken.
    Hier z.B.: http://acrossthecountry.net/
    Ist ja nicht sooo schwierig
    Es ging ja weniger um bloße Informationen. Die bekommt man schon, wenn man will. Was fehlt, ist journalistische Berichterstattung. Acrossthecountry ist da auch eher eine schlechte Alternative, handelt es sich doch mehr um eine Hobbyseite ohne großen journalistischen Anspruch (was ich nicht negativ meine; die Seite wird ja anscheinend nicht von Profis betrieben, sondern von Amateuren).

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!