XC World Cup #5 Mont-Sainte-Anne: Holt sich Schurter den Rekord?

XC Weltcup 2017 Runde fünf. Mont-Sainte-Anne. Kanada. Am Wochenende kämpfen einmal mehr die weltbesten XC-Piloten um die heiß begehrten Weltcuppunkte auf dem traditionsreichen Kurs in Mont-Sainte-Anne. Bei den Herren heißt der Gejagte – wie bei jedem Rennen 2017 – Nino Schurter, der sich mit seinem fünften Sieg im fünften Rennen dieses Jahr in die Geschichtsbücher eintragen könnte. Bei den Damen gilt beim Comeback von Jenny Rissveds, Yana Belomoina als große Sieganwärterin. Ein Favoritencheck.

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Herren: Wird die Dominanz von Schurter gebrochen?

Na klar, bei vier Siegen in dieser Saison blickt die ganze XC-Szene am Sonntag auf Nino Schurter. Keine Frage: Der Schweizer ist der Gejagte! Zu dominant präsentierte sich der Olympiasieger in den vergangenen Rennen. Holt der Eidgenosse in Quebec den Sieg, dann darf sich Schurter ein weiteres Mal in die MTB-Geschichtsbücher eintragen, denn fünf Weltcupsiege hintereinander in einer Saison konnte niemand vor ihm jemals gewinnen. Allein das sollte dem Ausnahmebiker eine Portion Extramotivation schenken und der Konkurrenz deshalb eher angst und bange werden.

# Sichert sich Nino den fünften Weltcupsieg im fünften Rennen dieses Jahr?

Doch ganz so einfach könnte es unter Umständen nicht werden für den Scott-SRAM-Fahrer, denn die Konkurrenz hat in den letzten Rennen angedeutet, dass sie Schurter näher gekommen ist. Beim Weltcup in Lenzerheide rettete sich der Weltmeister vor dem heranstürmenden Jaroslav Kulhavy noch als Erster über die Ziellinie, bei der Schweizer Meisterschaft vor drei Wochen konnte Mathias Flückiger ihm lange Paroli bieten, ehe der Radon-Biker aufgrund eines Sturzes Schurter ziehen lassen musste. Der Weltmeister verzichtete allerdings bewusst auf die Europameisterschaft vergangene Woche in Italien, um sich auf die Weltcuprennen und die WM vorzubereiten.

Fakt ist, Schurter wird auf jeden Fall wieder in der Spitze des Fahrerfeldes vertreten sein – ein 23. Platz reicht dem Schweizer um sich vorzeitig den Gesamtweltcupsieg zu sichern. Die Liste der Kandidaten die ihm gefährlich werden könnten ist allerdings lang. Bei der EM letzten Sonntag meldete Florian Vogel mit dem Sieg berechtigte Ambitionen zumindest auf einen Podiumsplatz an. Stephane Tempier präsentierte sich lange Zeit ebenfalls sehr stark, David Valero fährt diese Saison sehr konstant auf einem hohen Niveau, Maxime Marotte ist als Dauergast auf dem Podium nie zu unterschätzen und auch Mathias Flückiger und Jordan Sarrou sollte man im Blickfeld behalten.

# Maxime Marotte ist auf jeden Fall wieder ein Kandidat fürs Podium.

Dann gibt es natürlich noch Julien Absalon und Jaroslav Kulhavy. Der Franzose ist nach seinem Schlüsselbeinbruch zurück im Renngeschehen und konnte mit EM-Silber vergangene Woche auch gleich wieder überzeugen. Der tschechischen Olympiasieger hat in Lenzerheide ebenfalls angedeutet, dass mit ihm in den kommenden Rennen ernsthaft zu rechnen ist. Ob er Schurter allerdings wie in der Schweiz wirklich Paroli bieten kann bleibt abzuwarten.

# In der Lenzerheide war es am Ende richtig eng! Bietet Jaroslav Kulhavy dem Schweizer in Mont-Sainte-Anne wieder Paroli?

Aus deutscher Sicht ist Manuel Fumic ein ganz heißes Eisen im Feuer. Der Cannondale-Fahrer holte bei der EM die Bronzemedaille und präsentierte sich auch eine Woche zuvor bei der deutschen Meisterschaft in einer tollen Form. Der Sprung aufs Podest ist für den Deutschen am Sonntag im Bereich des Möglichen. Markus Schulte-Lünzum kann an einem guten Tag unter die besten 20 fahren, während für Ben Zwiehoff, Martin Gluth und Christian Pfäffle ein Top 30-Resultat sicher keine Enttäuschung wäre.

Damen: Belomoina gegen den Rest der Welt?

Bei den Damen ist die Favoritenrolle so klar vergeben wie schon lange nicht mehr. Die Ukrainerin Yana Belomoina ist momentan das Maß der Dinge. Vergangenes Wochenende sicherte sich die junge Dame überlegen den EM-Titel in Italien und gilt somit auch am Sonntag als die Fahrerin, die es zu schlagen gilt. Ganz in trockenen Tüchern ist der Sieg allerdings auch noch nicht. Eine Vielzahl an Fahrerinnen könnte ihr zumindest auf die Pelle rücken bzw. in einen spannenden Kampf um die weiteren Platzierungen verwickelt sein. Linda Indergand, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, Annika Langvad und Annie Last sind beispielsweise Namen mit denen man auf jeden Fall auf dem Podium rechnen sollte.

# Yana Belomoina geht als Favoritin in die Titelkämpfe

Jolanda Neff hingegen verzichtet auf den Start in Kanada. Nach einem Sturz bei der EM versucht die Schweizerin sich etwas zu erholen und optimal auf die WM vorzubereiten. Ihre Teamkollegin Maja Wloszczowska, die bei der EM ebenfalls schwer stürzte und sich einen Haarriss im Handgelenk zuzog, will aber am Sonntag an der Startlinie stehen und ihren zweiten Platz in der Weltcupgesamtwertung verteidigen.

# Verzichtet auf den Weltcup in Übersee: Jolanda Neff.

Erstmals dieses Jahr wird auch Jenny Rissveds am Start eines Weltcuprennens stehen. Nach zwei Todesfällen in der Familie verzichtete die Olympiasiegerin auf die ersten Wettkämpfe in diesem Jahr. Zu was die junge Schwedin am Sonntag zu leisten im Stande ist, ist deshalb völlig offen. Ihr Teamchef Thomas Frischknecht kündigte schon vor geraumer Zeit an, dass dieses Jahr bei Rissveds eines zum Vergessen werden könnte und man ihr auf keinen Fall irgendeinen Druck mache. Doch vielleicht dreht die Scott-SRAM-Fahrerin in Mont-Sainte-Anne ja jetzt so richtig auf? Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein.

Aus deutscher Sicht steht nur Helen Grobert am Start in Kanada. Sabine Spitz und Adelheid Morath verzichten auf den Weltcup in Übersee. Grobert zeigte zuletzt eine ansteigende Form und könnte deshalb am Sonntag unter den ersten zehn im Ziel landen.

U23: Wer gewinnt in den Nachwuchsklassen?

In der U23-Kategorie ist der Ausgang des Rennens, wie so oft, sehr offen. Bei den Herren gilt unter anderem der Lette Martin Blums als Favorit, sofern er nach seinem Sturz bei der EM am Start stehen sollte. Weitere Siegkandidaten sind Nadir Colledani, Sebastian Carstensen Fini, und Simon Andreassen. Alex Bregenzer, Robin Hofmann, Sven Strähle und Jakob Hartmann sind die einzigen deutschen Starter in Quebec.

Bei den U23-Damen läuft alles auf einen Zweikampf zwischen der Gesamtweltcupführenden Kate Courtney und der frischgebackenen Europameisterin Sina Frei hinaus. Die dritte Überfliegerin im Bunde, Evie Richards aus Großbritannien, steht nicht auf der Meldeliste. Deutsche Nachwuchsfahrerinnen sind keine am Start.

# Kate Courtney gilt einmal mehr als Favoritin auf den Sieg. Kann Sina Frei die Amerikanerin schlagen?