30.04. 04:00 Notcamp am Rio Sogamosa, 300m
Brause ich eben auf Teer in den Sogamosa-Canyon, immer der Spionin hinterher. Ist auch nicht so verkehrt, die Aussicht ist jedenfalls besser als auf dem verwachsenen Jungletrail. Und weniger stachlig ists außerdem. Ich schaffs grad noch zur Dunkelheit runter zum Fluss, dann pflanzen unser Zelt an einen kleinen Sandstrand und gehen erst mal baden. Der Schweiss muss runter vor der ersten Campingnacht. Das Hirn wird dabei scheinbar gleich mit rausgewaschen, denn der Campingplatz ist zwar recht idyllisch, aber völlig bescheuert.
Sogamosa Camp Nr 1, nur für kolumbianische Fische empfohlen.
Irgendwann nach Mitternacht wache ich etwas ungeplant auf, weil irgendwas an meiner großen Zehe plätschert. Die ersten schlaftrunkenen Sekunden weiss ich nicht wirklich was los ist, aber als dann beim zweiten strampeln der ganze Fuss eintaucht, geht alles recht schnell: Spionin wachrütteln, allen Krempl zusammenraffen, inzwischen schon bis zu den Knien im Wasser. Der Fluss steigt unglaublich schnell, sind mittlerweile quasi auf ner kleinen Insel. Dreimal hin- und herplantschen im Highspeed, dann sind auch Bikes und Zelt gerettet. Letzteres erfordert eine kleine Tauchaktion, um die mit Steinen beschwerten Zeltnägel zu lösen. Die ganze Aktion dauert keine drei Minuten... und mehr Zeit war auch nicht. Der Rio Sogamoso steigt in kaum einer Viertelstunde um fast zwei Meter... kein Spaß.
Wir retten uns rauf zur Strasse und verbringen den Rest der Nacht etwas weniger idyllisch aber dafür trocken. Besser ist das.
Man lernt nie aus... die Flüsse Südamerikas sind offensichtlich mit den stauseedurchsetzten Alpenbächen nicht zu vergleichen. Vom gemütlichen dahinplätschern zum reissenden Strom ists wohl nur ein kurzer Weg. Nächstes mal steht das Zelt ganz sicher weiter oben... ;-).