Erfahrungen Specialized Enduro?

Zur Verschraubung des Yokes: Lapierre, Pivot u.a.m. machen das seit Jahren so. Funktioniert. Ohne proprietäre Dämpferaufnahme. Auch wenn's funktioniert, nötig wäre dieser Speci "Standard" nicht.
Allerdings nimmt Spezi genug Dämpfer ab um so eine Aufnahme ohne Mehrkosten (eher mit Kostenersparnis) einzukaufen und erspart sich im Gegenzug 1x Buchsen und hat einen deutlich vereinfachten und verkürzten Montageprozess.
Aus Herstellersicht spricht alles für so eine Aufnahme.
 
Aus Herstellersicht spricht alles für so eine Aufnahme.
Möglicherweise. Und natürlich kann man sich alles schönreden.

Aus Kundensicht ist es eine unnötige, technisch nicht notwendige Einschränkung. Mittlerweile gibt es ein paar gute Dämpferoptionen. Anfangs 2013 war die Dämpferauswahl mehr als begrenzt. Ich habe gerne freie Auswahl und will nicht bevormundet werden.

Von daher finde ich die Aktion von Sackmann super.
 
Es spricht auch aus Herstellersicht nicht alles für solche eine Dämpferaufnahme.
Der Vorteil für Specialized ist sicher hauptsächlich, dass man Kunden an proprietäre Eigenprodukte bindet. Legitimes Denken für eine Firma wie Specialized. Specialized verdient meine höchste Anerkennung, wenn es um Kundenservice geht. Da gibt es nicht viel, das da drüber kommt.

Auch wenn Specialized genug Menge abnimmt, so bleibt dennoch eine sehr aufwändige Kommunikation mit den Zulieferern. Dämpfer müssen spezifiziert werden, Teile müssen gesondert produziert werden, es bleibt eben ein Custom-Teil für Specialized. Das ist ein immenser Aufwand. Wenn du schonmal einen Dämpfer konstruiert oder produziert hast, weißt du, was das bedeutet, für die Enduro Modelle seit 2010 diese Vielzahl an proprietären Dämpfer (alleine mal die Längen) zu spezifizieren.
Das wären im einzelnen:
216x54
216x57
216x63
222x63
Dazu kommen dann noch Fox, RockShox, Cane Creek, Öhlins, X-Fusion als verschiedene Zulieferer
Das alles gibt´s so nicht standardmäßig. -> Riesiger Aufwand.
Specialized wird seine Gründe dafür haben. Aber nicht immer hat das mit Kostenersparnis zu tun. Oft möchte man einfach Kunden so an sich binden, oder sich einfach abheben, oder man möchte vermeiden, dass ein komplett durchkonstruiertes Produkt mit Fremdteilen "schlechter" gemacht wird, da man von seiner eigenen Konstruktion überzeugt ist. Das ist ja auch legitim.
Dass ein Hersteller aber immer das beste Produkt aus der Box liefert - von dieser Ansicht sollte man in der heutigen Zeit abkommen.

Zeitersparnis bei der Montage gibt´s bei der Lösung von S aber mit Sicherheit keine.
Mal abgesehen davon, dass (gut, das ist erstmal nur für den "Enthusiast-Kunden" ärgerlich) man auf sehr wenige Dämpfer limitiert ist gab es in der Vergangenheit wohl auch Probleme mit knarzenden oder beschädigten Dämpferaufnahmen. Das sind Service Kosten. Dass irgendwann mal ein Standard-Auge ausgerissen wäre, ist mir hingegen nicht bekannt.

Die Montagezeit ist mit solch einer Aufnahme also sicherlich nicht länger. Bushings und Reducer bekommt der Hersteller schon von Fox oder Rock Shox fertig in der richtigen Länge installiert. Spacer sind ebenfalls nicht nötig, da man bei solch einer Lösung kein Spiel (für Rotation) braucht. Bei uns ist ein Reducer mit Übermaß-Sitz im Bushing drin. Die Öffnung am Yoke ist weniger Hundertstel größer als die Breite des Dämpferauges. damit minimales Spiel da ist, was aber lediglich so gemacht wurde, dass man das Dämpferauge nicht klemmt, sondern der Reducer die Last aufnimmt - so wie es üblich ist. Somit bleibt sowohl bei der Montage wie bei Specialized oder bei dem BikeYoke genau eine Schraube.
 
Da könnte ich mir aber einiges an Arbeit sparen, wenn ich wüßte, daß ihr auch bald soweit seid.

Wobei ich bei mir i2i um 3,5mmm verkürzt habe, um ca -5mm bei BB und ca -0,5° vorne am Gabel zu kriegen.
P4330900.jpg


Mit der Abmessung muss man etwas aufpassen.
bfi1454614642y.jpg

Die 12,75 laut Zeichnungen entspricht nicht ganz der Realität. Hab gerade bei meinem RS Monarch 13,05mm und müsste feilen. Sonst passt aber nun perfekt.
Mit einer exzentrischer Buchse kann man da noch 2,5mm nach vorne rutschen und weiter abflachen. Wird aber zuerst so getestet. Ich will nicht die ohnehin etwas grenzwertigen antisquad Werten spürbar verschlechtern. Ist natürlich ne Geschmackssache ... wenn ich das hier mit den -8mm lese wird mir aber schlecht :D

Die Lösung http://www.mtb-news.de/forum/t/erfahrungen-specialized-enduro.517763/page-382#post-13264406 (ohne Kabelbinmder :) ) geht übrigens auch immer noch obwohl einige hier etwas misstrauisch waren :D
Gefiel mir jedoch optisch nicht und wollte etwas rumexperimentieren.
 
Nein, eine Exzenterbuchse ist etwas komplett anderes in diesem Falle.

Das Dämpferauge ist um 90° gedreht, um wenn der Exznterreducer dann nicht längssymetisch ausgerichtet ist, dann steht der Dämpfer schräg drin.

Nicht zu vergessen, dass ich die Flächenpressung von solchen exzentrischen Reducern nicht gut finde. Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht wirklich Erfahrung mit Exzenterbuchen gemacht habe. Aber ein Teil, das mehr als 10000N an Vorspannkraft aushalten muss, derart

http://images.google.de/imgres?imgu...ved=0ahUKEwjjhpeBl9_KAhXIjywKHQw7BpkQ9QEIMDAE

asymmetrisch zu belasten, kann ich nicht für gut heißen.

Wenn, dann sollte man den Exzenter Reducer vorne einbauen.
 
Also an meinem Trek hielten solche Buchsen schon 2J aus und hab den Rahmen auch so weiter verkauft. Und die waren aus Messing ... also kein Stahl oder Titan. Sehe ich nicht als Problem.
In unserem Fall ist tatsächlich etwas ungünstig wegen der Symmetrie und die seitlichen Kräften die auftreten könnten. Am besten wäre natürlich eine Lösung am Yoke, aber muss dann deutlich grober, hässlicher und schwerer ausfallen.
 
@ Sackmann
Bezüglich evtl. fehlerhafter Ausrichtung der Exzenterbuchse hast aus Sicht des Yoke-Anbieters natürlich Recht. Ich denke aber, das sollte jeder einigermaßen hinbekommen bzw. hat ein leicht schräg belasteter Dämpfer vermutlich kaum Auswirkungen -wenn man z.B. sieht, welches Tragbild der Dämpferkolben bei so manchem Liteville hat.
 
asymmetrisch zu belasten, kann ich nicht für gut heißen.
Da stimm ich dir voll zu, der Dämpfer sollte nicht schräg stehen. Aber grundsätzlich sollte es schon zu schaffen sein, die Buchse innerhalb gewisser Toleranzen mittig auszurichten.

Dass Offset Buchsen brechen, hab ich noch nie gehört.
Allerdings schon öfter von gebrochenen Kolbenstangen, wenn die seitliche Biegung des Hinterbaus zu groß wird und auf die Kolbenstange übertragen wird. Mir bekannte Beispiele sind da das Speci Demo (Double Barrel) und das Orbea Rallon, das durch den Flex des viel zu langen Rockers enorme seitliche Biegemomente auf den Dämpfer überträgt.

Es spricht auch aus Herstellersicht nicht alles für solche eine Dämpferaufnahme.
Der Vorteil für Specialized ist sicher hauptsächlich, dass man Kunden an proprietäre Eigenprodukte bindet.
Ich denke, das Specialized am Enduro diese Konstruktion auch aus technischen Gründen gewählt hat und nicht nur, um den Kunden mit ihrem proprietärem Schei* zu ärgern (das liesse sich auf anderem Weg vermutlich günstiger Lösen :)). Durch die Eliminierung des Freiheitsgrads durch die starre Verbindung kann ich mir schon Vorstellen, dass die Steifigkeit des Hinterbaus vergrößert und die Verschiebung der hinteren Dämpferaufnahme reduziert wird. Allerdings wird durch das größere Biegemoment die Biegebelastung des Dämpfers erhöht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Durch die Eliminierung des Freiheitsgrads durch die starre Verbindung kann ich mir schon Vorstellen, dass die Steifigkeit des Hinterbaus vergrößert und die Biegemomente, die auf den Dämpfer wirken, reduziert werden.

Soso, die Biegemomente werden also mit Eliminierung eines Freiheitsgrades reduziert? Das erstmal bitte nochmal kurz überlegen.
Der Dämpfer hat bei einer fixen Verbindung eine Einspannung auf beiden Seiten.

Und dann würde das darüber hianus bedeuten, dass du den Dämpfer als vollwertiges Versteifungsglied in die Gleichung mit aufnimmst. Das heißt, man benutzt den Dämpfer bewusst zur Versteifung des Hinterbaus. Damit bekommt der Dämpfer absichtlich Querkräfte ab.
Ist das Sinn der Übung?

Angenommen man nimmt ein ausgelenktes und verformtes Yoke als Randbedingung. Dann sehen die Biegelinien qualitativ in etwa so aus:

Links original / rechts mit Gelenk; oben ist das vordere Dämpferauge, unten das hintere
IMG_05022016_110024.png


Nun könnte man ja auf die Idee kommen, dass sich das Yoke ohne den Freiheitsgrad zur Seite vielleicht weniger verbiegt und die Auslenkung vielleicht kleiner wird, somit auch die Biegemomente.
Dann wird der Dämpfer aber als Versteifungsglied benutzt und mit querkräften versehen. Darüber hinaus ist die Verformung/Verschiebung des Yokes (auch bei einem gelenkingen) wesentlich kleiner, als die Verformung (Auslenkung) des Hinterbaus.

So, das ist meine Meinung dazu. Darf jeder gern seinen Senf dazu geben.
 

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ICh sage übrigens nicht, dass die Buchsen brechen. Aber wenn du Buchsen eben mit weit mehr als 10.000N auf eine Fläche presst, dann ist es von vorteil, wenn die Fläche möglichst groß ist und nicht auf einem Rand von irgendwas um einen Millimeter. denn auch wen die Buchsen aus Titan sind: Der Rahmen ist es nicht. Und ich hab keinen Bock, dass sich in meinen Rahmen über die Zeit Buchsen einarbeiten...
Wie gesagt, ich habe keine praktische Erfahrung mit diesen Teilen. Allerdings würde ich aus technischer Sicht davon abraten.
Wenn das Offset nicht zu groß ist, mag das OK sein.
Darüber hinaus hast du in der Regel einen Innendurchmesser von 8mm und einen Außendurchmesser von 12,7mm. Das heißt, du kannst maximal um 2,35mm ((12,7-8)/2)=2,35) außermittig verschieben und dann hättest du 0 Wandstärke.
Ich weiß grad nicht, wie du um 2,5mm außermittig verschieben möchtest. :aetsch:

So, egal: Lasst uns das Ding doch einfach mal um zwei Millimeter außermittig verschieben (dann hättest du eine Lächerliche Wandstärke von 0,35 Millimieter auf den dünnen Seite) und ein Offset von 2mm. Dann hätte man eine um 2mm verkürzte Einbaulänge.
Dämpfer haben mitunter eine Längentoleranz (Herstellerangabe) von +/- 2mm.
Anyway: Das entspräche, (je nach Anfangsübersetzung des Hinterbaus und ein paar auch noch mit reinspielender Geometriegeschichten bei einem 160er Enduro wohl irgendwas zwischen 0,2° und 0,3° Abflachung und einer Tretlagerabsenkung von auch irgendwas <5mm.
Ich sage euch jetzt: Bei vielen Alu-Rahmen ist die Serienschwankung schon größer.
Ausgehend vom Serienzustand kann man natürlich diese Änderung erzielen.

Wenn ich sowas lese
http://www.offsetbushings.com/collections/frontpage/products/offset-bushing -> (Änderung von ~1°)
dann denke ich mir schon, wie die auf solche Zahlen kommen. Beim edison EVO komme ich mit einer Verkürzung der Einbaulänge um 8mm (!!!) (von 250 auf 242) auf eine Lenkwinkeländerung von theoretischen 0,93°. Mit den oben verlinkten Offsetbushings, waren es (4mm Verkürzung, wenn man vorne und hinten einbaut) 0,46°. Das ist ziemlich genau die Hälfte von dem, was die angeben.
Die Kinematik eines Bike, das 1° Lenkwinkeländerung bei 4mm Einbaulänge macht, möchte ich sehen.
Klar variiert das von Bike zu Bike mit unterschiedlichen Geometrien und Kinematiken, aber nicht um 100%. Ich vermute, um nicht einmal 0,2° wird das in eine Richtung variieren.
Aber ~1° hört sich eben besser an. Die haben halt von 0,51° aufgerundet. Mathematisch ja nicht unbedingt falsch. Der Placebo-Effekt erledigt dann den Rest... ;)
 
Ein um 0,5° flacher lenkwinkel machen bei einer 160er singlecrown ca. 5mm mehr Radstand aus.
Ich wage zu behaupten, dass offsetbuchsen alles andere als Placebos sind. Die gepresste Fläche ist bei 8mm Bolzen immer gleich, ob exzentrisch gebohrt oder nicht.
 
... dann denke ich mir schon, wie die auf solche Zahlen kommen
Muss man aufpassen, wenn man solche Sachen liest. Hängt natürlich davon ob was für Hub, was für Federweg und was für Übersetzungsverhältnis da im Spiel sind. Obwohl -1° kann ich mir auch schwer vorstellen. Bei mir am Trek waren es -0,6° mit 2 Buchsen je 1,8mm Versetzung, also 3,6mm insgesamt.

... Ich denke, das Specialized am Enduro diese Konstruktion auch aus technischen Gründen gewählt hat und nicht nur, um den Kunden mit ihrem proprietärem Schei* zu ärgern
Tendiere immer noch zu dem zweiten :) Ich kann mir schon vorstellen, daß die Lösung etwas günstiger ist, löst einige Toleranzprobleme und gibt den Vorteil bei Marketing. Das ist bei weitem nicht die einzige Sonderlösung von Speci. Es ist eine Denkweise und Produktstrategie.

Yoke nimmt sonst fast keine seitlichen Kräften auf. Versucht mal den Rahmen ohne Yoke und Dämpfer und mit zu verdrehen (Schräg am Hinterbau belasten). Ich merke mindestens kein Unterschied. Auch deswegen würde ich sagen, das eine Offcetbuchse durchaus eingesetzt werden kann. Bringt jedoch wie oben gut beschrieben kaum was an der Geometrie und macht dann eher kein Sinn.
 
Ein um 0,5° flacher lenkwinkel machen bei einer 160er singlecrown ca. 5mm mehr Radstand aus.
Ich wage zu behaupten, dass offsetbuchsen alles andere als Placebos sind. Die gepresste Fläche ist bei 8mm Bolzen immer gleich, ob exzentrisch gebohrt oder nicht.

Das mit dem Placebo war nicht auf die Geometrieänderung allgemein bezogen. Eine Lenkwinkeländerung von 0,5° und die damit einhergehenden Änderungen merkt man schon. War vielleicht etwas unglücklich formuliert mit dem "Placebo". Ich meinte eigentlich, dass sich der Kunde mehr Änderung "einbildet", als er tatsächlich hat. Von daher nimmet er etwas anderes an.Er denkt eben eine Lenkwinkeländerung von 1° fühlt sich "so" an, aber in Realität ist es eben eine nicht unwesentlich andere Änderung, als er annimmt.

Dass die Flächenpressung theoretisch gleich bleibt, ist mir klar, denn an der reinen Fläche ändert sich nichts. Wir sind hier aber nicht bei Festigkeitslehre erster Ordnung... Du hast eben eine extrem ungleichmäßig verteilte Steifigkeit/Nachgiebigkeit in deiner Buchse. Die Seite mit dem schmalen Rand ist um ein vielfaches weniger steif, als die Seite mit dem dicken Rand.

Oder willst du mir sagen, dass du theoretisch auch eine komplette Hälfte von eine Buchse weglassen kannst, wenn du die andere Seite dementsprechend größer dimensionierst, die Fläche gleichzuhalten? Die Position der Schraube spielt eine ganz nette Rolle in diesem Fall. Dein Flächenschwerpunkt geht nicht mehr durch den theoretischen Kraftangriffspunkt. Somit entsteht ganz theoretisch auch noch ein Moment. Du hast einfach eine ungleichmäßige Verformung der Buchse durch die ungleichen Steifigkeiten in deiner Buchsenform. Stell dir jetz einfach vor auf die linke Hälfte der Buchse kommt die halbe Vorspannkraft und auf die rechte Seite der Hälfte die andere Hälfte der Vorspannkraft. (Wenn sich die Kräfte ganz gleich verteilen), so wie du es annimmst. Welche Seite verformt/komprimiert sich mehr? Und dann kommt noch dazu, dass die Vorspannkraft sich nicht 50/50 verteilt, sondern sie ist dort größer, wo die Schraube vorspannt. Und das wiederum ist auf der dünnen Seite.
Die Buchse ist, wenn man Verformungen betrachtet, nicht als ein sich homogen verformendes Teil zu betrachten. Ganz und gar nicht.
Wir sprechen hier nicht von riesigen Verformungen, aber dennoch macht es einen Unterschied.
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Ich denke, das Specialized am Enduro diese Konstruktion auch aus technischen Gründen gewählt hat und nicht nur, um den Kunden mit ihrem proprietärem Schei* zu ärgern (das liesse sich auf anderem Weg vermutlich günstiger Lösen :)). Durch die Eliminierung des Freiheitsgrads durch die starre Verbindung kann ich mir schon Vorstellen, dass die Steifigkeit des Hinterbaus vergrößert und die Biegemomente, die auf den Dämpfer wirken, reduziert werden.

Nochmal: Die Biegemomente auf den Dämpfer werden größer, wenn ein Freiheitsgrad weggenommen wird und sich die Steifigkeit dadurch erhöhen soll. Denn wenn sich die seitliche Steifigkeit tatsächlich erhöht, dann kommt dies durch die Einbeziehung des Dämpfers als Steifigkeitselement.

Ganz einfach erklärt:
Woher soll denn sonst die Steifigkeit kommen? Die Randbedingungen sind ja die gleichen. Hinten wird nichts verändert, vorne wird nichts verändert. Dazwischen muss etwas passieren, das die Steifigkeit erhöht

Yoke nimmt sonst fast keine seitlichen Kräften auf. Versucht mal den Rahmen ohne Yoke und Dämpfer und mit zu verdrehen (Schräg am Hinterbau belasten). Ich merke mindestens kein Unterschied. Auch deswegen würde ich sagen, das eine Offcetbuchse durchaus eingesetzt werden kann. Bringt jedoch wie oben gut beschrieben kaum was an der Geometrie und macht dann eher kein Sinn.

Wenn der Hinterbau mit und ohne Yoke die gleiche Steifgkeit hätte und sich gleich verformt (nämlich quasi sehr wenig), dann spielt der Dämpfer ja auch keine Rolle mehr. :aetsch: Und auch dann wäre die gelenkige Lösung die bessere.

Und nochmal zusätzlich:
Wenn ein Viergelenk-Hinterbau den Dämpfer bzw. die Kombination aus Dämpfer+Yoke braucht, damit er steif ist, dann liegt etwas ganz stark im Argen.
Wenn ein Hinterbau extrem steif ist, dann spielt es für die Praxis quais keine Rolle, ob die Kombi steif vebunden ist, oder gelenkig. In beiden Fällen wird dann der Dämpfer nur axial belastet.
 
Soso, die Biegemomente werden also mit Eliminierung eines Freiheitsgrades reduziert? Das erstmal bitte nochmal kurz überlegen.
Das war vielleicht etwas flapsig formuliert. Ich habs überarbeitet :)

Nun könnte man ja auf die Idee kommen, dass sich das Yoke ohne den Freiheitsgrad zur Seite vielleicht weniger verbiegt und die Auslenkung vielleicht kleiner wird,..
Genau das meinte ich nämlich mit meiner Aussage oben.

...somit auch die Biegemomente.
und genau das nicht ;). Das Biegemoment und die Steifigkeit nehmen zu.

Angenommen man nimmt ein ausgelenktes und verformtes Yoke als Randbedingung. Dann sehen die Biegelinien qualitativ in etwa so aus:
Wenn du die gleiche Verschiebung am hinteren Dämpferauge ansetzt. Um im linken Fall jedoch die gleiche Verschiebung zu erhalten wie im rechten, wären deutlich höhere Kräfte/Momente nötig.

Dann wird der Dämpfer aber als Versteifungsglied benutzt und mit querkräften versehen.
Ob das sinnvoll ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Meiner Meinung nach sollte man sowas eher vermeiden. Beim Enduro ist es aber nun mal so (Wahrscheinlch weil die Designer gegen die Ingenieure gewonnen haben ;) )
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Inventor ist wohl kein großer FEM Held und ich benutze die Analyse eigentlich nie, daher hoffe ich jetzt nix falsch gemacht zu haben.
Ich hab jetzt beide äußeren Flachen mit 20.000N belastet und die Zylinderfläche fixiert. Material ist Messing weich unlegiert.
Sieht doch soweit ganz okay aus.

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Ob das sinnvoll ist oder nicht, darüber lässt sich streiten.
Also wir können (und das tun wir ja auch in einem angemessenem Maße hier) gerne über viele Sachen "streiten" (bitte im Sinne von Streitgespräch verstehen), aber darüber lasst sich nicht streiten.
Ein Dämpfer solte niemals als Versteifungsglied benutzt werden! Das in der Praxis aufgrund des Flex im Rahmen nicht verhindert werden kann ist eine Sache. Einen Dämpfer aber bewusst dafür zu benutzen, ist eine Sache, die lässt sich nicht verargumentieren.
Sorry für die deutlichen Worte.

Ich diskutiere gerne solche Sachen, und finde es wirklich spannend, wie viele Leute sich wirklich damit auseinandersetzen.
Aber nehmt es mir bitte nicht krumm, wenn ich auch mal deutlich widerspreche. Ich möchte nicht besserwisserisch rüberkommen.

Gruß
Sacki
 
Der Inventor ist wohl kein großer FEM Held und ich benutze die Analyse eigentlich nie, daher hoffe ich jetzt nix falsch gemacht zu haben.
Ich hab jetzt beide äußeren Flachen mit 20.000N belastet und die Zylinderfläche fixiert. Material ist Messing weich unlegiert.
Sieht doch soweit ganz okay aus.

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Ich glaube, das Zentrum der Lastaufbringung ist nicht korrekt gewählt da es sich, wie Sacki schon erwähnte asymetrich über die Bohrung verteilt. Damit müsste das Zentrum der Flächenpressung eigentlich genau in der Bohrungsmitte liegen und die Kraft sich entlang der Bohrungswand verteilen. Damit müsstest du eigentlich auf der geringer dimensionierten Seite des Zylinders mehr Belastung haben.
 
Ein Dämpfer solte niemals als Versteifungsglied benutzt werden!
Außer du verfolgst den Ansatz Steifigkeit über alles, den gewisse bike Magazine propagiert haben. :hüpf:

Spaß bei Seite: Rein theoretisch bin ich voll bei dir. Eine solche Lösung ist nicht optimal. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass in der Leichbaupraxis Kompromisse eingegangen werden, wenn die Vorteile der erzielten Steifigkeit/Gewicht Zunahme der Abnahme an Dämpferperformance u. -haltbarkeit überwiegen, vor allem wenn Designaspekte auch noch berücksichtigt werden sollen.

Ob sich die Leute bei Specialized jedoch so viele Gedanken zu dem Thema gemacht haben oder einfach den amerikanischen "was nicht passt wird passend gemacht" Style ausgepackt haben, kann wohl keiner beantworten.
 
Der Inventor ist wohl kein großer FEM Held und ich benutze die Analyse eigentlich nie, daher hoffe ich jetzt nix falsch gemacht zu haben.
Ich hab jetzt beide äußeren Flachen mit 20.000N belastet und die Zylinderfläche fixiert. Material ist Messing weich unlegiert.
Sieht doch soweit ganz okay aus.

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So, jetzt wird´s interessant. 8-)
Mach dir noch einmal ein paar Gedanken über das, was ich da oben geschrieben habe.

-> Finde deine eigenen Fehler.

Bitte, hüte dich mit deinen Kommentaren. Ich bin in der Tat kein "großer" FEM Held und auch kein unbedingter Freund davon, vor allem wenn es um Anwendungen wie in diesem Fall geht. Solch eine "einfache" Schraubverbindung zu simulieren ist nicht mal schnell in 5 Minutne gemacht, wenn´s wirklich bis ins Detail richtig sein soll. Und deine Geschichte ist weit davon entfernt.
@S.F. hat da nur einen Punkt davon angeschnitten. Auch wenn du eine Flächenlast auf die Fläche aufbringst, und keine Punktlast. Es ist in Realität weder das eine, noch das andere, sondern irgendwass dazwischen.
Entschuldige, bitte, dass ich das so deutlich ausdrücken muss.

Du bringst die Kraft also homogen auf die Fläche auf, richtig? Wer sagt denn, dass die Kraft homogen auf diese Fläche verteilt wird?
Deine Schraube sitzt nicht mittig in diesem Teil somit wird auch die Kraft nicht homogen verteilt.
Dann: Jedes Material ist nicht unendlich steif. Die Kraft wird zum einen durch die außermittige Kraft anders verteilt und zum zweite auch noch durch die Form des Schraubenkopfe, die Nachgiebigkeit des Kopfes, usw...

Ich möchte hier wirklich nicht Korinthen kacken.
Es mag durchaus sein, dass diese Buchsen halten, oder gar keine Probleme in der Praxis machen. Ich hatte schon vorher gesagt, dass ich keine Erfahrung in der Praxis habe.
Ich sagte nur, dass die Krafteinleitung nicht gut ist, gerade wenn die Ränder so dünnwandig sind. Ich mag es nicht, wenn Sachen knarzen, wenn Sachen geräuche machen, ... Deswegen lasse ich von solchen Experimenten lieber Abstand.

Denk nochmal darüber nach:
Deiner Meinung müsste es ja genauso gut halten, wenn das innere Durchgansloch gerade tangential am äußeren Rand durchbricht. Denn auch bis zu diesem Punkt bleibt die Anpressfläche gleich. Und jetzt? Immer noch genauso stabil? Vielleicht magst du dir das mal
vorstellen?

Manchmal sollte man sich Sachen gut überlegen, bevor man sie von sich lässt.
 
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