Na dann schreib ich mal meinen Sommerlochbericht zur Bewährungsprobe meiner Vyro AmEn auf der
TransOst Klassik. Von der Strecke hat man schon hin und wieder in der Bike gelesen und man fährt von Sebnitz in der Sächsischen Schweiz (das mit Gabriels "Pack") aus über diverse Mittelgebirge um die Schneekoppe herum und wieder zurück nach Sebnitz. Dabei fährt man zwischen Start und Ziel in Deutschland meistens in Tschechien und einen Tag in Polen.
Wir waren zu viert und haben lediglich den GPS-Track von den TransOst-Leuten gekauft, eine supportete oder geguidete Tour, die auch angeboten werden, war nichts für uns. Unterkünfte haben wir vorab gebucht und unsere 7 Tagesetappen damit schon festgelegt. Der Tourüberblick sieht so aus:
Als Crowdfunder und Betatester, der auch schon mal falsch gespacert hatte, habe ich ca. 2 Wochen vor Tourstart bereits meine 3. Vyro an mein On One 456 Evo2 montiert. Zur Kompatibilität: Es ist an der Kettenstrebe zumindest beim 16er Rahmen so eng, dass es eigentlich nicht geht. Die Kurbel wird so gespacert, dass sie 1cm außerhalb der Mitte steht. Testkilometer vorab waren eher knapp, aber Gregor hat mir noch ein paar Ersatzschieber zugeschickt, so dass ich mich ohne große Sorge ins Ausland wagen konnte.
Zur Tour und den 400 Fotos könnte man jetzt einige Seiten schreiben, aber hier sind immernoch 26°C und mir fehlt die Muße, außerdem geht es ja um die Kurbel. Dazu wiederum lässt sich nicht viel sagen, sie tut was sie soll und verrichtet unauffällig ihren Dienst. Auf den unbekannten Strecken kam es mir ungemein zugute, in jeder Situation zuverlässig schalten zu können. Kettenabwürfe gab es trotz teilweise heftigem Einsatz in Kombination mit einem Shadow+ -Schaltwerk keine. Genau 1x kam ein Segment nicht sofort aus dem Knick, also Schaltvorgang wiederholen und alles io.
Vom Dreck und mangelnder Reinigung unterwegs hat sich die Vyro nicht beeindrucken lassen...
...auch wenn es mitunter haarig zuging:
Die sogenannte Hochebene, die bald nach dem langen Anstieg (Serpentinen, alter!) auf den Heufuder wartete, erwies sich nach einigem Starkregen als harter Gegner. Die Vyro hat glücklicherweise alles klaglos mitgemacht. Insgesamt habe ich lediglich den Eindruck, dass ich meine Kette öfter ölen musste, als die KollegInnen mit Standard-Kettenschaltungen - vielleicht hab ich auch nur mehr drauf geachtet.
Am Tag 7 hab ich einen der Titanbolzen wieder in Postion schieben müssen, dass gelang mit meinem Autoschlüssel, Werkzeug auspacken war nicht nötig. Das Bild habe ich nach dem Eingriff aufgenommen, sauber habe ich aber nichts gemacht, die Selbstreinigung ist echt okay.
Man sieht allerdings auch ganz gut, dass es an der Kettenstrebe eng zugeht. Die Kratzer stammen allerdings afaik aus früherern Montagen.
Zum Einsatz insgesamt: Obwohl Gregor ja naturgemäß eher das Hochgebirge im Visier hat, glaube ich, dass die Vyro besonders in den Mittelgebirgen punkten kann: Ich habe mit der Kurbel mein bisheriges "System" (22er Blatt + 32er Blatt ohne Schalthilfen und ohne Umwerfer, geschaltet wird mit "Hackentrick" bzw. manuell) ersetzt, ein Kollege fuhr noch genau diese Kombi - simpel, kein Umwerfer, gute Führung durch 32er SSP-Blatt.
Gegenüber dem Einsatz im Hochgebirge, wo in der Regel nur 1 langer Anstieg und 1 lange Abfahrt zu bestreiten sind, ist es im Mittelgebirge besonders fein, wenn man viel schalten kann. Hier erwarten einen nämlich viele kurze Anstiege, die besonders an den Vulkanen auch richtig knackig sind ("Na schieben kann man das hier nicht"), gefolgt von kürzerern oder längeren Abfahrten, die wieder ein großes Blatt erfordern.
Der integrierte Bash und die hohe Bodenfreiheit waren ebenfalls willkommen. Hier klare Vorteile gegenüber den 3-fach Systemen.
Und unvergessen bleibt - neben vielen tollen Eindrücken von Land und Leuten, Trails und Knoblauchbrot - dass jeder Anstieg schöner wird, wenn einen selbst das Geräusch beim Runterschalten ein Lächeln ins Gesicht treibt. Klack-klack-klack-klack.
Story am Rande: Verarztungspause am Tag 6 in irgendeinem Garagenkomplex: "I am friend to Bikers" und stellt uns 2kg Starkbier hin. Morgens halb elf in Tschechien. Für jeden 1 Knoppers wäre mir lieber gewesen.
All in all kann ich sowohl die Tour als auch die Kurbel weiterempfehlen, mir hat die Kombination absolut gefallen. Die Vyro ist bei den wechselnden Bedingungen im Mittelgebirge absolut am rechten Fleck und selbst mit einer eng gestuften 10fach-Kassette kommt man gut zurecht. Die Sache mit den wandernden Bolzen soll wohl auch schon behoben sein, hier muss ich den
@tiger6 nochmal anfragen.
Der direkte Support ist btw. ein herausragendes "Feature" bei der ganzen Geschichte. Danke dafür.