Compostix - Bergradlpilgern von München nach Santiago

15.07. 19:30 Gasthof Spullersee in Wald am Arlberg, 1000m

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Der lange Singletrail vom Spullersee hinab nach Klösterle ist durchaus angenehm, auch zu vorgerückter Abendstunde. Teils ein bisserl steil und bröslig, aber immer gut zu fahren und besonders unten raus mit vielen lustigen Kurven.

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Wasser gibt's unterwegs in rauhen Mengen, allerdings keine geeigneten Plätze für ein Zelt. Oben rum sind alle Wiesen völlig von Kühen zertrampelt, die wenigen ebenen Stellen versinken knöcheltief in Matsch und Sch**sse. Unten raus wird der Hang dann zu steil, keine Chance irgendwo zu bleiben. So finden wir uns schließlich ungewollt am Ende der Abfahrt achthundert Meter tiefer am Talboden des Klostertals in Klösterle wieder. Eng ist's hier... total zersiedelt... eingezwängt zwischen Autobahn, Bundesstraße, Orten und Bauernhöfen. Verglichen mit Neuseeland oder anderen "leeren Gegenden" ist die Camperei in den vollgestopften Ostalpen wohl kein so offensichtlicher Spaß. Dann also halt wieder ein Gasthof, was soll's.

Morgen wird aber ganz sicher wieder draussen gepennt, wenn möglich oben am Berg. Am Tilisunapass sieht's auf der Karte recht einsam aus... da muss was gehen. Ansonsten find ichs im Allgäu, Vorarlberg und Montafon insgesamt ein wenig zu "zivilisiert" und "ordentlich". Wird langsam Zeit für Italien... Seealpen... Südfrankreich... die Provence... Spanien.
 

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Re: Compostix - Bergradlpilgern von München nach Santiago
Super Beschreibung des Weges über den Spulersee :)
Bezüglich Weg ins Prätigau habe ich noch folgende Beschreibungen bzw. GPS- Track gefunden. Die Abfahrt vom Plasseggenpass nach Partnun geht durch "die Engi", das auf meinen Bildern nur von oben sichtbar ist und wohl der spannenste Abschnitt ist. Der Weg über den Grubenpass habe ich mir mal von oben angesehen, sah deutlicher verblockt aus (mehr kann ich aber nicht sagen).

Hier 2 Beschreibungen aus dem www:

"Über Alpweiden geht’s zwischen dem kristallinen Platinakopf und der karstigen Weißplatte in leichtem Auf und Ab an weiteren winzigen Seen vorbei durchs Tilisunatäli zum Plasseggenpass, 2354 m, an der Grenze nach Graubünden. Abermals stehen sich zwei Gesichter gegenüber, die unterschiedlichen geologischen Formationen angehören: die Sarotlaspitze und die Scheienfluh. Eine Verbindung zum Rätikon-Höhenweg-Süd führt über die Weiden von Plasseggen, Bachrinnen querend, sanft talwärts. Wenige Steigkehren bringen uns durch die Engi, einen steilen Graben. Schließlich begleitet uns der Tällibach zum Maisäß-Dörfchen Partnun-Stafel, 1763 m, im hintersten St.-Antönier-Tal."


http://www.gps-tracks.com/schijenflue-2627m.%C3%BC.m.-alpin-tour-H00449.html



weitere Beschreibung: (www.senioren-in-die-berge.de)

Plasseggenpass von Partnun bzw. Gruobenpass :
Aufstieg in südwestlicher Richtung (auf dem Rätikon- Höhenweg-Süd) steil hinauf nach Engi (2027m) zum Plasseggenpass (2354m). An der Ostseite der Schijenflue-Kette entlang weiter auf dem Rätikon-Höhenweg-Nord zum Gruobenpass (2241m). Vorbei an der Zollwachhütte zur Tilisunahütte (2208m).
Dort Einkehr und Rast.
Rückweg über das Tilisunafürkele (2230m) und dort steil hinab über Gruoben (2044m) ins Partnunertal.

P.S: Welche Karte bzw. App benutzt du? Ist es noch dieselbe die du zuletzt einmal beschrieben hattest?
 

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Als Übernachtungsplatz könnte ich mir noch folgenden Platz vorstellen: Badesee direkt am Zelt, ggf. Morgensonne und noch nicht so hoch oben. An der Auffahrt von Tschagguns zur Tilisunaalm.
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16.07. 10:50 Kristbergsattel, 1486m

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Gut gefrühstückt rollen wir ein Stück bergab durchs wenig einladende Klostertal...

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... und pilgerstrampeln dann siebenhundert morgentlich sonnige Höhenmeter hinauf zum Kristbergsattel.
 
16.07. 12:30 Schruns-Tschagguns, 670m

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Abfahrt vom Kristberg nach Schruns? Ist nix. Ein Stückerl über Skipisten, der folgende Wanderweg unter der Gondel begrüßt dann mit einem fetten Bikeverbotschild... und dutzenden Sonntagswanderern.

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Also halt ne halbe Ewigkeit auf Straße runterrollen, außer Spesen nix gewesen. Vielleicht hab ich auch bloß nicht lang genug nach ner anderen Möglichkeit gesucht.

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Statt Trail dann halt ein Buidls zur kleinen Modifikation bei Goldicarry: Haben den langen und sackschweren "Grundträger" (Pletscher Orion) aus massivem Alu weiter abgesägt, übrig sind nur noch ein paar Stummelchen. Darauf kommen dann im Uphill zwei dünne Alurohre aus dem Baumarkt. Die verschwinden beim Downhill einfach im Rucksack. Vorteile: Erstens leichter, zweitens stabilere Rucksackposition durch zusätzliche Länge.

kristberg-goldicarry2.jpg

Und auf dem Trail stört nach hinten raus aus nix mehr.

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Weiter am Fluss von Schruns nach Tschagguns, hier beginnt der 1800-Meter-Uphill zum Plasseggenpass. Aber erst mal Pause.

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Endlich wieder Sommer! Btw... Sixpack ist out, aber Ritzelpack ist total in :)!
 
War bei meinen Touren vor langer zeit auch immer am liebsten allein unterwegs. Vlt gefällts mir hier auch deswegen nimmer so arg, Bilder sind aber meistens gut
 
Hey, nette Alternative zu einem Bauchnabelpiercing.

Ich habe meinen Sixpack auch aufgebeben. Der stand mir einfach nicht. :D Bin inzwischen von Waschbrett auf Waschbär umgestiegen. :lol:

Aber 1800m uphill? Ich glaube ich würde kotzen. Falls ich das dann überhaupt noch könnte.

Haut rein in die Pedalen!
 
1.800 geht schon. Aber mit den 600 vom Kristberg in Summe dann 2.400. Das ist für Nicht-Asphalt dann doch ganz ordentlich.

Aus dem Dunstkreis von München seid ihr nun zwar raus. Ich vermute aber, dass du in den ganzen Alpen das Heimatgefühl nicht mehr los wirst.
 
Ich hoffe das alles klappt auf dem Weg in die Schweiz!
Wohin soll es denn nach dem Prätigau weitergehen? Nördliche Variante über Durannapass Richtung Arosa und rüber nach Lenzerheide (ist ganz nett, aber nicht wirklich spektakulär) oder über Davos und Scaletta-Pass ins Engadin (fand ich recht gut, vor allen weil der Pass komplett fahrbar ist) und dann ins Bergell (Comer-See weiter zum Lago Maggiore , dann Wallis)? Genauere Variantenkenntnis habe ich leider bis Santiago nicht mehr (außer der Route zum Lago Maggiore).
P.S Danke für den Screenshot, hat alles gesagt.
 
Ist ja krass, der Ritzelknödl von Warth hat sich doch glatt von innen nach außen auf Goldkettles Bauch durchgedrückt. Hat sie vor zwei Tagen zu viel davon gegessen? Oder habt ihr den Teller mitgehen lassen und den dann auf den Bauch gelegt.... Mir scheint, der Compostix hat sein erstes Rätzel auf gemacht :)
 
Zuletzt bearbeitet:
16.07. 19:30 Almwiese an der Tilisuna-Alpe, 2050m

tilisuna-uphill2.jpg

Der elendiglich lange und stellenweise sackrattensteile Uphill von Schruns auf die Tilisuna-Alm...

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... kostet alle möglichen Körner.

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Schön ist er trotzdem.

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Um halb acht steht dann endlich auch das Zelt auf einer Almwiese kurz oberhalb der Tilisuna-Alpe. Sind zwar noch ne Stunde unter dem geplanten Plasseggenpass, aber hier ist's erst mal schön und warm. Und zweitausendeinhundert Höhenmeter Uphill mit Campingkram reichen heute auch irgendwie... vor allem @Goldkettle... :).
 
Schönschön, ihr verlängert meinen Urlaub. Ich war letzte Woche noch im Brandnertal bei Bludenz. Allerdings bei bescheidenem Wetter (wie bei euch ja zu sehen war).
Echte Radlfahrer hab ich dort auch keine gesehen, nur E-Biker.

Bis jetzt sieht der Plasseggen nach einer lohnenswerten Alternative zum blöden Schlappiner Joch aus.
 
Schön das ihr wieder auf Tour seid. :daumen:
Was mich interessieren würde weil ich auch da rüber will:
Warum habt ihr den Plasseggenpass anstatt dem niedrigeren Grubenpass oder Tilisunafürkele gewählt?
 
17.07. 10:30 Plasseggenpass, 2355m

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Campingplatz mit Morgensonne? Check.
Kaffee? Check.
Frische Croissants? Naja, eher nicht.
Aber Schokokekse gibt's!

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Auch mit Keksen kommt man auf den Berg.

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Die Almpiste endet bald, fortan trappeln wir querfeldein über ein paar steile Kuhwiesen mit bunten...

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... und mit weissen Blümchen.

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Hübsch.

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Eine knappe Schiebetragestunde, dann ist der Plasseggenpass bezwungen. Raus aus dem Montafon und aus Österreich, rein ins Rätikon und in die Schweiz. Wenn die Abfahrt jetzt so problemlos wird wie der Anstieg, dann frag ich mich, warum hier nicht viel mehr Radler drüberstiefln. Das Schlappinerjoch nebenan ist ja eher doof... sagt man zumindest.
 
17.07. 13:00 St. Antönien, 1300m

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Plasseggentrail in die Schweiz?

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Oben extrem fluffiges esseinserln.

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Dann folgt eine ebenso extrem antifluffige Stelle namens "Engi": S3 mit Tendenz nach oben wegen zunehmend brutaler Steilheit. Sind aber nur hundert harte Hömes, ...

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... bis der Plasseggentrail als Esszweierl fast gemütlich auf ner Stolperwiese ausläuft. Fazit zum Plasseggenpass? Der Uphill von Schruns ist ein elendslanger Mörderschlauch, die Abfahrt in die Schweiz nach St. Antönien kommt in die Trailsuppe.

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Suppe als Belohnung gibt's allerdings keine... Montags hat in der Schweiz alles geschlossen. Dienstags eigentlich auch. Und viele Bergrestaurants sind gleich mal den ganzen Juli über im "Betriebsurlaub". Glaub denen geht's ein bisserl zu gut. Bleibt für uns nur der Supermarkt, was den Preisschock in keinster Weise mindert. Das bisserl Pillepallekram auf dem Bild kostet über dreissig Euro... herzlichen Glückwunsch. Als nicht-arbeitender Dauerradler plan ich die Route wohl besser ein wenig um. Schöne Berge hin oder her, aber die Zeit im Land der Eidgenossen muss dringend minimiert werden.
 
Warum habt ihr den Plasseggenpass anstatt dem niedrigeren Grubenpass oder Tilisunafürkele gewählt?
Weniger hoch schieben, leichtere Abfahrt. Oder so ähnlich, die anderen beiden kenn ich nicht. Plasseggenpass sah aber auf der Karte irgendwie besser aus... und ein Forumsleser hat ihn uns vorgestern bei nem Zufallstreffen am Wegesrand empfohlen.
 
Nach all den Berichten wäre ich jetzt krass überrascht gewesen wenn die Schweiz doch noch zu einer akzeptablen Destination aufsteigen würde.
Es ist auch irgendwie beruhigend, dass sich wenig ändert.

Auf dem Weg nach Santiago de Compostela drohen auch noch die Franzosen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was soll sich an den Preisen in der Schweiz ändern, ausser, dass alles teurer wird?

Egal, freu mich auf den Rest der Tour!
 
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