Bruch der BWS eure Erfahrungen

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Ahoi,

Ich habe mir bei einem Sturz (Kopf voran) 4 Brustwirbel gebrochen; das war am 07.09.
5+9 sind durch aber stabil, beim 8ten hat die Vorderkannte gelitten und der Wirbelkörper ist etwas gestaucht, 6 ist ebenfalls leicht gestaucht.
Zunächst ging man davon aus, dass sich das konservativ ausheilen lässt. Ich bin Ende September dann bei einem Neurochirurgen gelandet der mir dringendst zu einer OP geraten hat, da ich sonst wohl in ein paar Jahren mit einem heftigen Buckel rumgelaufen wäre und seiner Aussage nach auch den Sport hätte vergessen können.
ergo lag ich am 11.10. unterm Messer und mir wurden Wirbel 3-10 temporär versteift. (10 Schrauben und 2 Titanstangen a etwa 20 cm). Die OP ist gut verlaufen, war Anfangs trotzdem super Kacke. Inzwischen geht es besser.
Nächste Woche gehe ich für 3 Wochen in Reha.

Ich habe über die Suchfunktion gesehen, dass es zahlreichen Beiträge zu BWS Frakturen hier gibt, aber keinen Thread.

Wie sind eure Erfahrungen?
Wie lange hat es gedauert bis ihr einigermaßen fit wart?
Wie heftig sind die Nachwehen?

Ich danke schon mal!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von freigeist

Hilfreich
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Ebenfalls vor gut 3 Wochen den 12. Brustwirbel zertrümmert. Allerdings kein normaler Bruch sondern ein Kompressionsbruch. Wirbel war dazu noch zersplittert und ich bin knapp an einer Querschnittslähmung vorbeigeschrammt.
Konservativ heilt das normal nicht auch. Bei mir bestand die Gefahr dass die 2 Tage zwischen dem Sturz der 1. Operation sich Splitter lösen und dabei noch das Knochenmark beschädigen. Daher jede Bewegung vermeiden, an Heilung ohne Op ist nicht zu denken.
Bei der 1. Op wurde der Wirbel ebenfalls mit einem Fixateur intern stabilisiert. Ein Tag nach der Op war laufen kein Problem und relativ schmerzfrei. Allerdings wurde mir geraten bei einem Spezialisten mich nochmals von vorne an der Wirbelsäule operieren zu lassen da der Fixateur der Belastung alleine nicht lange hält und sich die Schrauben läsen und der Wirbel in sich zusammenklappt. Da diese Op allerdings risikoreich ist und wesentlich komplizierter und auch nur von wenigen durchgeführt word bzw durchgeführt werden kann wird das nur bei Jüngeren Patienten gemacht da die Ausheilung kompliziert ist. Altersbedingt habe ich mich für diese Op entschieden da ich später auch nicht mit einem Buckel oder Schmerzen rumlaufen wollte.
Bei der 2. Op wurde mir der Rippenbogen gebrochen, die Nerven getrennt, ein Lungenflügel stillgelegt, der kaputte Wirbel entfernt und dieser mit einem speziellen Distanzstück aus Titan ersetzt und anschliessend mit Knochenmasse "verspachtelt".
Die Ausheilung gestaltet sich wesentlich schwerer und ist extrem schmerzhaft. Selbst mit sehr starken Opiaten oft nicht wirklich erträglich. Eine Woche nach der 2. Op habe ich das Krankenhaus schon verlassen. Seither allerdings wegen extremer Schmerzen noch zwei mal auf die Notfallstation. Dazu hab ich noch Nierensteine und ne Dickdarmentzünding bekommen das allerdings nicht damit zusammenhängt allerdings was Schmerzen angeht dem ganzen noch die Krone aufsetzt.
An deiner Stelle würde ich mal zu einem Spezialisten gehen und mich dort nach einer zweiten Meinung erkundigen ob der Fixateur die Last überhaupt aushält auf Dauer und nicht wegsackt. In nem Jahr ists für eine Stabilisierung von vorne nämlich zu spät.
Falls du sonst Fragen hast kannst mir auch ne PN schreiben.
Gute Besserung
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von freigeist

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Hatte mir 2004 einen Kompressionsbruch des 5. und 7. Brustwirbels mit erheblicher Höhenminderung zugezogen.

Habe es konservativ ausheilen lassen was auch gut so war. Gab und gibt immer mal ein Zwicken und Zwacken, kann es aber mit Gymnastik zum Stabilisieren der BWS selbst beeinflussen.
 
Kinners, was macht ihr denn für Sachen?! :eek: :(
Ist das alles beim Beiken passiert oder wärend nem speziellen Survivaltraining.. zwecks Zombieapokalypse und so?! ..Holy Crap..
Wünsche Gute Besserung und ne baldige, schmerzfreie Zeit
:bier:

Klar Mann!
Und immer fein den Helm auf!
 

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Kompressionsbrüche können auch von einem Helm nicht vollumfänglich aufgefangen werden. Der Impuls sowie die auftretenden Kräfte in Verbindung mit ungünstigen Aufprallwinkel entscheiden über die Art und Schwere der Verletzung.
 
Interessanter Thread :).

Hoffe, das passt hier rein.
Bei mir war's der LWK1. Übergang BWS - LWS.
Einen Wheelie überzogen und rücklings hingeknallt, mit den Klickies hing ich am Bike.
Kompressionsbruch mit diskreter Hinterkantenbeteiligung.
Ziemliches Glück gehabt, dass die Hinterkante zwar ganz durchgebrochen war, aber sich nicht weiter Richtung Nervenkanal bewegt hat. Sonst wär's vermutlich aus gewesen mit Biken.

Hausärztin wollte mich stationär schicken zum Versteifen. Ich wollte nicht. Deshalb ambulant 'ne zweite Meinung eingeholt vom Sportorthopäden. Meinte, er würde es nicht machen lassen, wenn es sein Wirbel wäre. Hab's dann auch nicht machen lassen. Wieder auf's Bike, so schnell es ging (erst auf das Ergometer). Jetzt keine Probleme, so lange ich regelmäßig bike. Hab' sogar wieder beim Umzug geholfen, schwere Schränke geschleppt usw..
Nur, wenn ich nicht mehr bike, fängt's zu zwicken an. Aber das habe ich eh nicht vor :D.

lg basti321
 
Kompressionsbrüche können auch von einem Helm nicht vollumfänglich aufgefangen werden. Der Impuls sowie die auftretenden Kräfte in Verbindung mit ungünstigen Aufprallwinkel entscheiden über die Art und Schwere der Verletzung.

Das steht völlig außer Frage.
Wollte damit nur auf freigeists Zombieapokalypse eingehen.
Mir hätte auch ein fullface helm in der Angelegenheit nichts gebracht.

Ohne Helm würde ich hier wohl nichts mehr schreiben.
 
Mir wurde damals in der Freiburger Klinik gesagt dass selbst eine kleine Winkeländerung beim Aufprall über das Schicksal entscheidet.

Seitdem gibt es bei mir keine Probleme mehr im Alltag.
 
Mir wurde damals in der Freiburger Klinik gesagt dass selbst eine kleine Winkeländerung beim Aufprall über das Schicksal entscheidet.

Seitdem gibt es bei mir keine Probleme mehr im Alltag.

Es ist schonmal gut zu wissen, dass du heute ohne Probleme durch den Alltag kommst.
Mal sehen was die morgen in der Reha Klinik mit mir anstellen.
 
Interessanter Thread :).

Hoffe, das passt hier rein.
Bei mir war's der LWK1. Übergang BWS - LWS.
Einen Wheelie überzogen und rücklings hingeknallt, mit den Klickies hing ich am Bike.
Kompressionsbruch mit diskreter Hinterkantenbeteiligung.
Ziemliches Glück gehabt, dass die Hinterkante zwar ganz durchgebrochen war, aber sich nicht weiter Richtung Nervenkanal bewegt hat. Sonst wär's vermutlich aus gewesen mit Biken.

Hausärztin wollte mich stationär schicken zum Versteifen. Ich wollte nicht. Deshalb ambulant 'ne zweite Meinung eingeholt vom Sportorthopäden. Meinte, er würde es nicht machen lassen, wenn es sein Wirbel wäre. Hab's dann auch nicht machen lassen. Wieder auf's Bike, so schnell es ging (erst auf das Ergometer). Jetzt keine Probleme, so lange ich regelmäßig bike. Hab' sogar wieder beim Umzug geholfen, schwere Schränke geschleppt usw..
Nur, wenn ich nicht mehr bike, fängt's zu zwicken an. Aber das habe ich eh nicht vor :D.

lg basti321

Hi Basti,
Wie lange ist das her und wie lang hat es gedauert bis du nach dem Bruch wieder arbeiten/aufs Rad konntest?
 
Es ist schonmal gut zu wissen, dass du heute ohne Probleme durch den Alltag kommst.
Mal sehen was die morgen in der Reha Klinik mit mir anstellen.

Mit „Probleme“ meine ich nicht die verletzungsbedingten sondern die Alltagsprobleme oder das was andere so allgemein als Problem sehen. Wer so knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt ist hat einen besonderen Bezug zum Leben.
 
Ahoi, LeoJohnson,

Hi Basti,
Wie lange ist das her und wie lang hat es gedauert bis du nach dem Bruch wieder arbeiten/aufs Rad konntest?

hab' mir die Daten wieder hergeholt.

Den Sturz hatte ich am 20.09.2015, ist also bisschen über zwei Jahre her. Nach dem Sturz war ich zuerst bei einem Unfallchirurgen, den ich kannte. Der hat mich geröntgt und meinte, ich hätte "Glück im Unglück gehabt", nur eine schwere Thoraxprellung und die Wirbelsäule sei O.K.. Deshalb bin ich einige Tage später wieder auf's Bike, um die geprellte Muskulatur zu lockern und habe kleine Lockerungsrunden gedreht (man darf sich ja dem Leid nicht hingeben, sondern muss dagegen ankämpfen o_O). Wusste ja nicht, wie ernst das Ganze war.

Eineinhalb Wochen später bin ich wieder in die Arbeit, hatte aber solche Schmerzen, dass ich es immer nur ein paar Stunden lang ausgehalten habe. Bin dann zu meiner Hausärztin, die mich zum CT geschickt hat. Da kam's dann raus. Ich hatte mir bei dem Sturz den LWK 1 gebrochen, das ist der Wirbel, der die biegsame Lendenwirbelsäule mit der steiferen BWS verbindet. Es war ein Kompressions- (Stauchungs-)bruch und die Deckplatte war relativ weit eingebrochen, die Hinterkante "diskret" beteiligt.

Hier das CT-Bild:

Wirbel CT4.jpg


Die Hausärztin wollte dann, dass ich nach in die Klinik gehe und abklären lasse, ob die Wirbel versteift werden müssen oder zementiert. Ich hab mir aber gedacht, wenn ich in die Klinik gehe und der Chirurg grad ein Bett frei hat, behalten die mich gleich und operieren, was für mich eine ziemliche Horrorvorstellung war. Der Radiologe, der das CT gemacht hatte, meinte schon, dass manch ein Chirurg das empfehlen würde, er das aber für "Käse" hielte. Ich hab dann in Vogtareuth angerufen und erfahren, dass die zur Abklärung mit einer orthopädischen Schwerpunktpraxis in Rosenheim zusammenarbeiten und dort ambulant einen Termin ausgemacht. Der Orthopäde dort hat mich nochmal geröntgt und meinte, ich solle erst mal mit Krankengymnastik anfangen und dann, nach einem Monat, nochmal zur Kontrolle kommen, um zu überprüfen, ob der Wirbel stabil ist. Dann würde sich entscheiden, ob Op oder nicht.

Das Kontrollröntgen in RO verlief dann positiv. Der Wirbelkörper war nicht weiter eingesunken. Von daher musste ich nicht operiert werden. Der Doc meinte, die Fehlstellung der Wirbelsäule aufgrund der Deformation des Wirbels habe voraussichtlich geringere Konsequenzen als die zu erwartenden Komplikationen und Folgeprobleme einer OP mit Versteifung oder Zement. Wenn er das hätte, würde er es "auch nicht operieren lassen". Wichtig sei, dass ich was für die Stützmuskulatur mache, damit die Wirbelsäule entlastet ist. Er meinte, der Knochen müsse sich dann noch unter zunehmender (KG-) Belastung sechs Wochen lang verdichten. Dann sollte er wieder voll belastbar sein.

Arbeiten bin ich nach sechs Wochen wieder, nach drei Monaten (ab Januar 2016) war ich dann wieder auf dem Bike.

Wünsche dir, dass du auch wieder so schnell wie möglich drauf kommst. Das Biken hat mir echt viel geholfen und wenn ich's mal länger nicht auf's Bike schaffe, merke ich, wie es zu zwicken anfängt. Aber solange ich regelmäßig fahre, bin ich beschwerdefrei :cool:.

lg basti321
 

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Servus Jörg,

wie schaut's denn aus bei dir mittlerweile? Hat die Reha was gebracht? Wie geht's dir schmerzmäßig?

Grüße

Peter

Servus Peter,

ich bin seit gestern wieder daheim.
Die Reha hat auf alle Fälle geholfen. Ich gehe nicht mehr so seltsam und bin auch etwas beweglicher als zuvor.
Einige der Physioübungen zur Rumpfstabilisierung sind schon recht tough; wohl auch nicht verwunderlich da mir zunächst auch absolute Ruhe verordnet wurde und man da schon Gas gegeben hat.
Werde wohl vor Mitte Januar nicht arbeiten können. Zwischenzeitlich IRENA, Physio und Rehasport. Ab und zu schwimmen und so langsam wieder aufs Rad. Ich werde fleißig meine Hausaufgaben machen müssen.

Habe am Samstag das erste mal wieder auf dem Rad gesessen. Bin 2h über Schotter und befestigte Wege gefahren, kein Gehacke.
Meine Fitness ist zwar unterirdisch mies aber das gute Gefühl wieder auf dem Rad zu sitzen ist Balsam für die Seele.
Mit Trails und fachgerechter MTB-Nutzung warte ich noch bis wirklich alles stabil ist und sich der Körper besser an die neue Beweglichkeit gewöhnt hat.

Schmerzen hab ich kaum noch. Seit gut 6 Wochen komme ich ohne Pillen klar. Nur falsche Bewegungen (zu stark ins Hohlkreuz oder Rotation) sowie Heben (bekomme keine Kiste Bier hoch, höchstens leer), langes Sitzen oder Stehen führen zu Schmerzen.
Ich kann damit umgehen.

Am Mittwoch steht die erste Röntgenkontrolle nach der OP an. Hoffe das alles noch so sitzt wie es soll und das die Knochen langsam zusammenwachsen.

Gruß
Jörg
 
Servus Peter,

ich bin seit gestern wieder daheim.
Die Reha hat auf alle Fälle geholfen. Ich gehe nicht mehr so seltsam und bin auch etwas beweglicher als zuvor.
Einige der Physioübungen zur Rumpfstabilisierung sind schon recht tough; wohl auch nicht verwunderlich da mir zunächst auch absolute Ruhe verordnet wurde und man da schon Gas gegeben hat.
Werde wohl vor Mitte Januar nicht arbeiten können. Zwischenzeitlich IRENA, Physio und Rehasport. Ab und zu schwimmen und so langsam wieder aufs Rad. Ich werde fleißig meine Hausaufgaben machen müssen.

Habe am Samstag das erste mal wieder auf dem Rad gesessen. Bin 2h über Schotter und befestigte Wege gefahren, kein Gehacke.
Meine Fitness ist zwar unterirdisch mies aber das gute Gefühl wieder auf dem Rad zu sitzen ist Balsam für die Seele.
Mit Trails und fachgerechter MTB-Nutzung warte ich noch bis wirklich alles stabil ist und sich der Körper besser an die neue Beweglichkeit gewöhnt hat.

Schmerzen hab ich kaum noch. Seit gut 6 Wochen komme ich ohne Pillen klar. Nur falsche Bewegungen (zu stark ins Hohlkreuz oder Rotation) sowie Heben (bekomme keine Kiste Bier hoch, höchstens leer), langes Sitzen oder Stehen führen zu Schmerzen.
Ich kann damit umgehen.

Am Mittwoch steht die erste Röntgenkontrolle nach der OP an. Hoffe das alles noch so sitzt wie es soll und das die Knochen langsam zusammenwachsen.

Gruß
Jörg
Freut mich, das zu lesen :). Drücke dir die Daumen, dass die Röntgenkontrolle gut verläuft :daumen:.
 
Dem Bike gehts blendend :D
Mir mittlerweile auch wieder und seit einer Woche ohne Medikamente :daumen:
Reha soll ich jetzt auch beginnen aber bin mir nicht sicher ob ich das überhaupt mache :ka:


sehr gut! Freut zu lesen.
Mach die Reha. Kannst dir ja aussuchen wo du hingehst (konnte ich zumindest/im Rahmen was dein Rententräger dir gönnt).
Neben den gesundheitlichen Aspekten lernst du viel über das Leiden deiner Mitmenschen kurz vor der Rente
 
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