Dreh-Momente am Dienstag: Lasst uns über Gewicht sprechen

In den vergangenen Jahren scheint das Thema Gewicht an Bedeutung verloren zu haben und die Gleichung: Leichter = Besser! nicht mehr als gesetzt zu gelten. Gleichzeitig ist Carbon zum Mainstream geworden und wird für immer mehr Komponenten verwendet. Grund genug, über Gewicht zu sprechen.


→ Den vollständigen Artikel „Dreh-Momente am Dienstag: Lasst uns über Gewicht sprechen“ im Newsbereich lesen


 
Diese Aussage im Artikel ist falsch:
"...Leider ändert das an der Masse nichts. Das Rad würde sich genau so träge beschleunigen lassen wie zuvor auch. Das Helium fügt im Grunde nur Auftrieb nach oben hinzu, die Masse des Fahrrades in Fahrtrichtung zu beschleunigen bleibt aber gleich schwer."
Selbstverstaendlich aendert sich die Masse, man tauscht ca 40 g Luft in den Reifen gegen 10 g Helium, damit wird auch das Beschleunigen in Fahrtrichtung leichter.
 
Ich habe mir mal ein Bike aufgebaut, zuerst ohne und später dann mit hammerschmidt. Die Waage (an der das Bike nie hing :dope:) hat natürlich mehr Gewicht angezeigt. Gefühlt lag das Rad bergab sowie in der Luft aber deutlich besser durch das zentrale Gewicht.
 
Die naheliegende Lösung ist natürlich einfach: Helium in den Rahmen und die Reifen! Bevor die Euphorie zu groß wird: Helium hat zwar tatsächlich nur ca. 1/6 der Dichte von Luft und auf der Waage würde das Bike dadurch um ungefähr 15-30 g leichter (Plus-Reifen klar im Vorteil!), aber: Leider ändert das an der Masse nichts. Das Rad würde sich genau so träge beschleunigen lassen wie zuvor auch.
Unsinn

Aber ganz generell: Das Gewicht ist eigentlich keine gewichtige Sache. Eher das Gewichtsverhältnis. Wen es interessiert: Der deutsche Durchschnittsmann bringt es auf 82 kg. Ob das Fahrrad jetzt 11 oder 14 kg wiegt macht am Gesamtsystem des Bikers ehrlich gesagt kaum einen Unterschied (um genau zu sein: 3,5 %).

Wenn man es schon genau nehmen will, dann kann man das nicht so pauschal in den Raum werfen. Den Mountainbiker dürften in Punkto Gewicht zwei Dinge interessieren:
  • Fahrdynamik/-eigenschaften
  • Energieaufwand um das Gesamtsystem Fahrer + Rad von A nach B zu bringen
Für beide Aspekte spielt die Frage, wo genau sich die Masse befindet und wie sie verteilt ist, eine Rolle. Für den fahrdynamischen zwar die Größere aber auch energetisch gesehen macht es einen Unterschied. Dass eine Gewichtseinsparung von 100 g Beim LRS einen größeren Effekt hat, als eine Einsparung von 100 g beim Rahmen dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben. Aber auch 100 g Einsparung am Rahmen können nicht mit 100 g Einsparung am Fettpolster des Fahrers gleichgesetzt werden.
Wie hoch die Unterschiede dann tatsächlich sind ist natürlich eine andere Frage. Aber dasselbe ist es nicht.

Achja, der durchschnittliche IBC-Mann bringt es höchstwahrscheinlich auch eher auf ~70kg =)
 
Zuletzt bearbeitet:
Fakt ist Fahrer>>Material. Das gilt auch fürs Gewicht. Als müsste der durchschnittliche Hobbypilot auf jedes gesparte Gramm achten. Als klassisches Beispiel nehme man die typische 50 Jahre alt Presswurst auf dem Carbonrenner. Da zieht jeder halbwegs trainierte Fahrer mit einem 3-Gang Herrenrad vorbei.

ich fahre lieber auf meinem 8,7 kg Hardtail als auf einem 13,5 kg wippenden Downhillmonster mittlerweile. 5kg Unterschied machen sich sehr wohl bemerkbar.
Das ist mal ein richtig sinnloser Vergleich. Ich garantiere dir, dass du bei diesem Streckenprofil mit einem 9Kg schweren Downhiller langsamer bist als mit einem 14Kg Hardtail. Sitzposition und Tritteffizienz sind da viel wichtiger. Der deutliche höhere Rollwiderstand von DH-Reifen macht sich selbst bei 10km/h bemerkbar.
 
Ich habe mir mal ein Bike aufgebaut, zuerst ohne und später dann mit hammerschmidt. Die Waage (an der das Bike nie hing :dope:) hat natürlich mehr Gewicht angezeigt. Gefühlt lag das Rad bergab sowie in der Luft aber deutlich besser durch das zentrale Gewicht.
Bergab? :D

Also in erster Linie soll eine Gewichtsersparnis dazu dienen, weniger Arbeit verrichten zu müssen.
Das funktioniert tatsächlich nur, wenn überhaupt Arbeit verrichtet wird. Und ganz besonders bergauf.

Dass das funktioniert ist einfache Physik, das kann jeder nachrechnen und darüber lässt sich nicht streiten.
(Natürlich darf man das Körpergewicht nicht mit dem Bikegewicht gleichsetzen...)

Aber Dein Post zeigt deutlich warum das Gewicht gefühlt nicht mehr so wichtig ist: Der Bikesport ist heute viel abwärtsorientierter als früher. Ach ja...und die E-Bikes darf man auch nicht vergessen...
Leichtbauteile zu konstruieren wird leider immer weniger rentabel.
 
@ red_hook: ich denke nicht dass das so stimmt. Würde man nur die pot. Energie betrachten, wäre dieser Ansatz vermutlich richtig. Das LR wird durch den Rollwiederstand, Richtungswechsel, nicht konst. Steigung, Geschw.änderungen praktisch dauerhaft ent- und beschleunigt. Hier die Massenträgheit nicht mitzurechnen wäre nicht richtig denke ich.
Der Luftwiederstand ist bei RR zwar beachtlich, bei uns MTBlern und den geringen Geschwindigkeiten (zumindest bei mir) nicht erwähnenswert.
 
Fakt ist Fahrer>>Material. Das gilt auch fürs Gewicht. Als müsste der durchschnittliche Hobbypilot auf jedes gesparte Gramm achten. Als klassisches Beispiel nehme man die typische 50 Jahre alt Presswurst auf dem Carbonrenner. Da zieht jeder halbwegs trainierte Fahrer mit einem 3-Gang Herrenrad vorbei.
Was willst Du damit aussagen? Dass der Hobbyfahrer kein gutes Material verdient hat, solange seine Fitness nicht ein bestimmtes (von Dir definiertes) Level erreicht?

Dass die "alte Presswurst" sich gefälligst erst auf dem 3-Gang Herrenrad quälen soll, bevor er ein leichtes Rad kaufen darf?

Und natürlich "muss" der durchschnittliche Hobbypilot nicht auf jedes Gramm achten. Aber wenn er will soll er doch? :ka:

Niemand hier "braucht" ein 5.000 Eur Bike...
 
Ich bin zwar auch der Meinung, dass das Gewicht im Allgemeinen überschätzt wird, aber in erwähnten Vergleich des alten Nicolai mit dem Ripley würde man bei gleichem Gewicht sicherlich einen dramatischen Unterschied merken, da das Ripley bestimmt 500 g schwerere Laufräder hat, jedes Gramm an dieser beschleunigten Masse merkt man sofort bei der Spritzigkeit des Bikes. Ich vermute mal, dass die 2.6 29iger zwar spurstabiler und besser bei Hindernissen sind aber den Spass beim Beschleunigen deutlich mindern. Ich habe für mein Hardtail einen billigen WinterLRS, den ich gerade gegen enen deutlich leichteren SommerLRS erstzt habe, gleiches Bike, vollkommen unterschiedliches Fahrgefühl. Jedes Gramm an der Felge und am Reifen hat einen extremen Einfluss auf den Fahrspass.
 
Wie von nuts geschrieben ist nicht für jede Situation leichter besser. Es mag Grenzen geben. Ich hatte noch nie ein Bike langfristig unter 13 kg. Es gibt Dinge, die sind mir einfach wichtiger als das letzte Gramm Einsparung. Eine Unterschied merke ich aber sehr wohl, egal ob ich das Gewicht am Laufrad spare, wo es gefühlt am Meisten ausmacht, oder an der Sattelstütze und dem Sattel, was das Handling beeinflusst. Auch das Bike einen Berg hoch treten oder beschleunigen, was prinzipell das gleiche ist, geht mit einem leichten Bike leichter. Ich fahr jedenfalls lieber mit meinem 13,4 kg Bike, als mit dem 16 kg Bike, obwohl das 16 kg Bike beim Laufradgewicht nur insgesamt 180 g schlechter ist mit jeweils vergleichbaren Reifen.
 
Tut mir Leid, ich fahre lieber auf meinem 8,7 kg Hardtail als auf einem 13,5 kg wippenden Downhillmonster mittlerweile. 5kg Unterschied machen sich sehr wohl bemerkbar. Da Hardteil ist leichter, schneller genauso stabil und macht summa sumarum mir im Moment mehr fun.

Ganz einfache Rechnung:
- 10 km Bergauf mit 10% Steigung, 80 kg Fahrer, 8 kg Gewicht Rad, 200 Watt Power:
- 1:17:55 h

- 10 km Bergauf mit 10% Steigung, 80 kg Fahrer, 14 kg Gewicht Rad, 200 Watt Power:
- 1:23:20 h

Also macht das hier schonmal 6 Minuten aus (-7,2 %). Optimiert man jetzt noch den Fahrer auf 70 kg. dann ist man mit dem leichten System bei 1:09 h und damit ist der leichtere Fahrer+Bike bei gleicher Wattzahl schon 14 Minuten (-16,8%) vorher da...

Klar kein Mensch fährt über eine Stunde so bergauf. Daher ist Gewichtstuner eher was für Marathon-Fahrer, Freaks oder Profis, die jede Sekunde brauchen.. Für den Otto-Normal-Fahrer sind 1 - 2 kg sicher total uninteressant.
Also hast Du summa summarum 6 Minuten weniger Fahrspaß. :o
 
Fakt ist Fahrer>>Material. Das gilt auch fürs Gewicht. Als müsste der durchschnittliche Hobbypilot auf jedes gesparte Gramm achten. Als klassisches Beispiel nehme man die typische 50 Jahre alt Presswurst auf dem Carbonrenner. Da zieht jeder halbwegs trainierte Fahrer mit einem 3-Gang Herrenrad vorbei.
Schwachsinnsvergleich. Da passt echt gar nix zusammen in Deiner Argumentation. Als ob hier der Trainingszustand das Thema wäre.. trainierter Mensch bedeutet überhaupt nicht, daß er auf einmal leichter ist, als vorher, Stichwort Muskelaufbau. Und ein fetter Mensch muss nicht zwangsläufig untrainiert sein. Und mit dem Alter hat das schonmal gar nix zu tun.
Btw. Mein 3-Gang Stahl-Herrenrad von 1982 wiegt 11,5 Kilo.

Die Jungs bei GCN haben in einem Video mal 3 kg Blei in den Flaschenhaltern eines Rennrades befestigt und sind mit exakt gleicher Leistung einen Anstieg mit und ohne dem Zusatzgewicht raufgefahren.
Aufschlussreich wäre auch als Gegenprobe mal das Blei an den Körper des Fahrers und dann beide Versuchsreihen nochmal nur im Wiegetritt. Dann würden hier mal einige Legenden fallen.
 
Ich lese nur das mein BBI (Body Bike Index) besser wird wenn ich zunehme.

Wenn man 100kg hat ist der mögliche Leichtbau eh begrenzt. und 13 oder 15 kg bike sind 2%. Ist zumindest mal ein interessanter Denkansatz.

@nuts : Die Erfahrung das extremer Leichtbau weniger Spaß bedeutet kann ich teilen. Vor allem auch weil der Wartungsaufwand damit oft extrem steigt.
Habe mir auch lange gedacht das eine dropperpost doch bescheuert ist. Heute würde ich die nicht mehr hergeben.

Ich unterschreibe sofort das der Spaß beim Fahren nicht am Gewicht zu messen ist.
 
Wenn man 100kg hat ist der mögliche Leichtbau eh begrenzt.
Leichtbau ist aus Prinzip immer begrenzt, nicht erst bei 100kg Fahrergewicht.

und 13 oder 15 kg bike sind 2%
Und weiter? Die Differenz zweier Bikegewichte zum Fahrergewicht (nicht mal Systemgewicht...) entspricht also 2%.
Was denkst Du sagt Dir das? Dass Du "nur" 2% weniger Energie brauchst? 2% mehr Fahrspass hast?

Oder nach deinem EDIT: 2% weniger Fahrspaß und 2% höheren Wartungsaufwand :D
 
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Dass Du "nur" 2% weniger Energie brauchst? 2% mehr Fahrspass hast?
Immer müssen alle ständig Spass haben...

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Jan Ullrich gewann mit Schmoltke Carbon und EPO-Doping (heute E-Bike), also was soll das ganze hier... :D
 
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Leichtbau ist aus Prinzip immer begrenzt, nicht erst bei 100kg Fahrergewicht.
schon richtig...
Aber die Auswahl an Parts für einen 75kg Fahrer ist deutlich größer als die für einen mit 100kg.
Da gibt es dann je nach Bauteil oft nur sehr wenig Teile die überhaupt halten. Und man geht schneller an die Limits.

Und weiter? Die Differenz zweier Bikegewichte zum Fahrergewicht (nicht mal Systemgewicht...) entspricht also 2%.
Was denkst Du sagt Dir das? Dass Du "nur" 2% weniger Energie brauchst? 2% mehr Fahrspass hast?
Würde mich jetzt interessieren :D
Ich meinte das man das es ein durchaus interessanter Blickwinkel ist mal nur das Systemgewicht zu betrachten.

Zum Fahrspaß vergleichen fehlt mir noch die Einheit dafür.
 
Ich meine mich an einen "WERNER"-Comic zu erinnern, in dem ein dicker Kumpel von Werner löcher in sein Mopped gebohrt hat, um es leichter zu machen. Wernerseitig kam eine Denkblase, in der der Dicke durchlöchert war.... Vielleicht findet den jemand und kann den posten.

Ich denke mal beim Biken ist es nicht schlimm etwas zu viel auf den Rippen zu haben, zwecks Hangabtriebskraft und geheime, komprimierte Energie :D
 
Gewicht kommt eigentlich erst wirklich zum Tragen, wenn man das Rad tragen muß :D
Der Rest ist Rollwiderstand vom Reifen ...und noch Geo vom Rahmen.

G.:)
 
Mir war die Tragweite dieses Threads bisher gar nicht so bewusst.
Trag-Isch oder Trag-isch nicht mehr.... Ne ich fahr lieber mit dem E-MTB auf den Mount-Everest mit Sauerstoffflasche, macht mehr Spass.
 
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